Der Musikverein: eine Zweckgemeinschaft?

Der Musikverein ist kein Ort des internen Wettbewerbs. Es geht um das gemeinschaftliche Musizieren, um das gemeinsame „besser“ werden. Jedes Team ist so gut wie das schlechteste Glied. Dennoch geben fast 46% der Antwortenden an, sie spielen im Verein „um sich mit dem Können der Anderen messen“ zu können. Hängt das nun zusammen mit dem Willen, immer besser werden zu wollen? Ist das wirklich Konkurrenzdenken innerhalb des Vereins?

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Musiker sich innerhalb des Musikvereins mit anderen „messen“ wollen. Oder ist das blauäugig gedacht? Und steigert ein internes Konkurrenzdenken nicht auch den gemeinsamen Leistungsstand? Naja, besser ist meiner Meinung nach auf jeden Fall Anderes. Wir gehen schließlich in die Musikprobe und nicht ins „Trainingslager“. Nur wenn alle das gleiche Ziel haben und gemeinsam in die gleiche Richtung gehen, entstehen tolle Konzerte und letztlich auch eine gute Kameradschaft.

„Im Musikverein erlebe ich auch viel Zusammenhalt und Kameradschaft. Ich spiele dort nicht, weil ich gefordert bin.“ (Teilnehmerstimme)

Der Hinweis mit der Kameradschaft führt mich nun zum nächsten Motivationspunkt. Ich hätte ja mit dieser Umfrage zu gerne bewiesen, dass die gute Kameradschaft automatisch kommt, wenn die musikalischen Erfolge da sind. So ist es aber bei den Befragten nicht. Nur etwa 19,71% geben an, dass es voll zutrifft, dass sich die guten Leistungen im Verein positiv auf die Kameradschaft auswirken, aber 43,05% geben an, dass dies „eher zutrifft“. Es ist also schon ein Zusammenspiel von guten musikalischen Ergebnissen mit der Kameradschaft, aber der außermusikalische Zusammenhalt kommt nicht automatisch mit den Erfolgen.

Immerhin sagen ca. 88%, dass die Leistungssteigerung nicht zu Lasten der Kameradschaft im Verein führt. Und 85% haben angegeben, dass für kameradschaftliche Anlässe das Interesse in großem Maße vorhanden ist.

Die Frage, die mir unter den Nägeln brennt: Hat sich der Musikverein zur zweckgerichteten Gemeinschaft entwickelt? Also eins kann ich mit Sicherheit sagen: Das Wichtigste für alle ist schon das Musizieren. Und das ist doch mal ein richtig gutes Zeichen. Zusätzlich ist der Wunsch nach einer guten Kameradschaft da (also keine reine zweckgerichtete Gemeinschaft). Und da die Kameradschaft ja nun offensichtlich nicht durch die musikalischen Erfolge von allein kommt, muß zusätzlich noch was dafür getan werden. Ja, lieber Vorstand, das auch noch. Es spricht aber nichts dagegen, lieber Vorstand, das an ein „Freizeit-Team“ zu delegieren. Doch bitte: stellen wir uns vor, der Freizeit-Team-Chef setzt einen Wandertag an und nicht mal ein Drittel der Musiker meldet sich dazu an. Irgendwas anbieten, was keiner will nutzt halt auch nichts….

Soviel für heute, in ein paar Tagen kommt der nächste Beitrag zum Thema „Anerkennung“ und „anderen eine Freude machen“.

3 thoughts on “Der Musikverein: eine Zweckgemeinschaft?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert