Über die musikalische Gefühlswelt von Ferrer Ferran

Ein Interview mit Ferrer Ferran über den Sommerkurs in Marktoberdorf.

Dear international visitor of Blasmusikblog: you’ll find the original interview with Ferrer Ferran in English/Spanish below the German text.

„Die Musik ist als die universelle Sprache der Menschheit zu bezeichnen, durch welche das menschliche Gefühl sich einst allen Herzen in gleich verständlicher Weise mitteilen kann…“

Stimmt, Herr Franz Liszt, genauso haben wir Musiker vom Sommerkurs in Marktoberdorf das mit dem spanischen Komponisten und Dirigent Ferrer Ferran und seiner Musik erfahren.

Eine Sprachbarriere – Ferrer spricht spanisch und italienisch – gab es bei der Probenarbeit und im Konzert nicht. Übersetzungen innerhalb der Proben waren nur selten wirklich nötig. Ferrer hat die Gabe, durch sein Dirigat und seine Ausstrahlung die Musik zu vermitteln, das Orchester zu Einen und durch seine Musik Gefühle aller Art – positive wie negative – sprechen zu lassen.

Die Aufgabe, in einem Land, dessen Sprache ich nicht spreche, ein zusammengewürfeltes Orchester zu einem Klangkörper zu formen und innerhalb einer Woche zwei große Werke und zwei kleinere konzertreif einzustudieren stelle ich mir nicht einfach vor. Ich habe Ferrer Ferran nach seinen Erwartungen an den Sommerkurs im Vorfeld und an seine tatsächlich gemachten Erfahrungen in der Sommerkurs-Woche in Marktoberdorf gefragt. Hier seine Antwort (Danke an Tobias und Maike aus Teneriffa für die Übersetzung!):

„Meine Erwartungen vor Marktoberdorf decken sich mit den Erfahrungen die ich dort machte: die Liebe zur Musik, die Liebe zur guten Interpretation und den Respekt vor den geschriebenen Noten zu teilen.

Ich wollte meine musikalischen Gedanken teilen und die Kunst der musikalischen Sprache respektieren. Die Erfahrung während der Woche war außergewöhnlich. Ich sah, wie alle Musiker mit einer gemeinsamen Basis versammelt waren: Musik machen und die Musik genießen.

Ich nahm dieses Gefühl unter allen Beteiligten des Orchesters wahr, deshalb war es sehr einfach für mich. Wir haben es geschafft uns zu verwandeln, um Gefühle zu wecken. Das war leicht, weil alle Mitglieder des Orchesters auch dieses Gefühl suchten. Gefühlvoll sein, die Magie der Musik spüren und sie so dem Publikum darzubieten.“

Ferrer Ferran
Ferrer Ferran bei der Probenarbeit mit dem Orchester des Sommerkurs 2015 in Marktoberdorf

Ich wollte weiterhin von Ferrer wissen, wie sich die Arbeit mit einem deutschen Orchester von der mit einem spanischen Orchester unterscheidet. Hier seine Antwort:

„Es gibt keinen Unterschied. Zwischen den deutschen Orchestern und denen der restlichen Welt ändert sich nur die verbale Kommunikation. Das Gefühl und das Herz haben alle.

Es ist der Dirigent, der diese Umsetzung erreichen muss. Und diese erreicht er auf dieselbe Art und Weise in Spanien, Deutschland oder in China.

Mit den deutschen Musikern und bei dieser Gelegenheit diesem Orchester zu kommunizieren oder sie zu dirigieren oder Musik zu machen, war genau gleich, mit allen Wörtern, die diese Botschaft der Gefühle beschreiben.“

Mein Lieblingswerk von Ferrer Ferran beim Sommerkurs war „Las Aventuras Del Principito – Die Abenteuer des Kleinen Prinzen“. Es war einerseits sehr leicht, die Abenteuer und die Gefühle der jeweils in der Geschichte beteiligten Personen aus den Noten heraus zu lesen, andererseits aber auch schwierig, die Noten durch Kopf, Herz und Finger durch das Instrument in Musik umzusetzen. Ich als Musikerin mußte mich erst auf dieses Erlebnis „einlassen“. Loslassen, Gefühle zulassen, auch wenn die Emotionen in einem Überhand zu nehmen drohten. Bei manch einer emotionsgeladenen Stelle mußte nicht nur ich mit den Tränen der Rührung kämpfen. Ich habe noch selten so intensiv musiziert. Es ist schon vor allem die Komposition, die bewegt und berührt, es braucht aber auch einen Dirigenten, der das Mögliche und Beste aus den Musikern herausholt.

Ich wollte von Ferrer Ferran mehr über dieses herausragende Werk wissen:

„Diese Komposition („Die Abenteuer des Kleinen Prinzen“) war ein Auftrag, den ich von einem Orchester erhielt, das nur zusammenkommt, um wohltätige Konzerte zu spielen. All diese Konzerte dienen dazu, Kindern zu helfen, eine angemessene Erziehung und Ausbildung zu erhalten.

“Der kleine Prinz” ist eine sehr bekannte Kurzgeschichte des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupery, in 180 Sprachen und Dialekte übersetzt und eines der meistbekannten Werke der universellen Literatur. Es wird als Kinderbuch betrachtet, in Wirklichkeit ist dieses Buch jedoch eine Metapher in der tiefgehende Themen wie der Sinn des Lebens, die Freundschaft und die Liebe behandelt werden.

“Die Abenteuer des Kleinen Prinzen” ist eine magische Komposition, ausdrucksstark und sanft. Was ich erreichen möchte, ist Gefühle zu wecken und den schönen Teil des Lebens zu sehen, so wie ihn die Kinder sehen und es auch der Zweck des Buches ist.

Die Musik beschreibt die signifikantesten Kapitel des Buches, vom Absturz des Flugzeugs bis zum Erscheinen des Kleinen Prinzen mit seiner weisen Rede, der Reise zu den sechs Planeten mit ihren Persönlichkeiten und dem glücklichen Ende dieser Erzählung, das den Leser so berührt.

Es war ein sehr reizvolles Thema und für die Premiere habe ich es sehr genau studiert.“

Neben den beiden sehr komplexen Werken „L’Insurrection – Der Aufstand“ und „Las Aventuras Del Principito“ haben wir auch den Paso Doble „La Mia Banda e Differente“ und als Zugabe den lustigen, schwungvollen Walzer „Destellos del Alba“ mit Ferrer Ferran einstudiert. Letzterer erforderte von den Solisten einigen Mut: Ferrer wollte, dass die Solisten ihre Passage auswendig lernen und nach vorne an den Bühnenrand zum Spielen ihres Solos kommen… Toller Effekt für das Publikum – ehrlich: ich war tatsächlich beim Spielen des Piccolo-Solos ein wenig aufgeregt! Ich aufgeregt, ja wirklich, Mädels!

Ferrer Ferran
Ferrer Ferran

Beim Paso-Doble und beim Walzer war ich sehr erstaunt, dass Ferrer auch in einem leichteren Schwierigkeitsgrad sehr gefühlvolle Musik schreiben kann. Ich habe Ferrer gefragt, was für ihn die Motivation und die Herausforderung beim Schreiben „einfacher“ Musik ist. Seine Antwort hat mich ebenfalls erstaunt:

„Ein Komponist schreibt Musik und nur Musik. Mein einziges Ziel in der Musik liegt darin, Gefühle zu wecken und die Welt glücklich zu machen. Dass es schwierig oder einfach wird, ist das Resultat der Komposition.

Ich schreibe nicht schwierig oder einfach, weil es mir Spaß macht, das Werk erhält beim Schreiben sein Ergebnis. Die Musik steht über diesen Parametern, zumindest nach meiner Ansicht.

Das Blasorchester erhält mittlerweile weltweit eine vergleichbare Anerkennung, wie das Sinfonieorchester und spielt bereits in den besten Auditorien der Städte.

Deswegen sollte der Komponist Musik mit hohem Qualitätsniveau schreiben, aber nicht Schwierigkeitsniveau.

Letztendlich ist Musik Musik und jede ist schwierig, auch Musik mit wenigen Noten hat ihren Grad an Schwierigkeit. Die Musik ist im Inneren der Partitur und darum geht es, sie zu durchdringen und ihre “Magie” herauszuarbeiten.“ Wunderbar gesprochen. Herzlichen Dank, lieber Ferrer Ferran für diese musikalischen Erlebnisse!”

So toll es war, mit Ferrer Ferran auf musikalischem Gebiet zu kommunizieren, so schade war es für mich als kommunikativer Mensch und leidenschaftliche Networkerin, nicht ausführlich selbst mit ihm sprechen zu können. Ich sollte meine Sprachkenntnisse in Zukunft wirklich durch die romanischen Sprachen erweitern…. Ein herzliches Dankeschön an meinen alten VBO-Musikfreund Tobias und seine Frau Maike, die die spanischen Antworten von Ferrer Ferran ins Deutsche übersetzt haben. Für alle, die Spanisch können, habe ich unten die originalen Fragen in Englisch mit den Antworten in Spanisch angehängt.

Allein an der Anzahl der Blogartikel könnt Ihr, liebe Leserinnen und Leser des Blasmusikblogs sehen, wie intensiv, erlebnisreich und bereichernd diese Sommerwoche in Marktoberdorf für mich und meine Musikkolleginnen und –kollegen war. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Ferrer Ferran, Jochen Lorenz, Michael Kummer, Lena Lorenz und an alle Registerdozenten, allen Voran unserer lieben Flötenregisterdozentin Constanze Betzl!

Und hier das versprochene Original-Interview mit Ferrer Ferran:

What was your expectation before your journey to Marktoberdorf, and what was your most important experience during the week?

„Mi expectatica antes de asistir a Marktoverdorf era lo que luego ocurrió, compartir el amor por la música, el amor por la buena interpretación y respeto de las partituras.

Yo quise dar a conocer mi pensamiento musical respetando el arte de la comunicación musical.

La experiencia durante la semana fue extraordinaria. Vi como todos los músicos estaban unidos a un único propósito: el hacer música, disfrutar y gozar de ella.

Yo sentí ese ánimo entre todos los componentes de la orquesta, lo cual fue muy fácil para mi. Conseguimos transformarnos para conseguir emocionar, eso no fue tarea difícil, portque entre todos los miembros de la orquesta, buscaban esta emoción. Emocionarse ellos mismos, sentiar la magia de la música y así darla y ofrecerla al público.“

This was the second time, that you worked together with a German Concert Band. What is the big difference / are the big differences between German and Spanish windplayers/musicians/concert bands?

„No hay ninguna diferencia. La música es universal. Entre las bandas alemanas y el resto del mundo, sólo cambia la comunicación verbal. Pero el sentimiento y el corazón lo tienen todos.

Sólo el director es el que tiene que conseguir esa transformación. Y de la misma manera se consigue en España, Alemania o en China.

Los músicos alemanes y en esta ocasión esta orquesta, fue exactamente igual de comunicar, o dirigir, o de hacer “Música“ con todas las palabras por el sentimiento que lleva este mensaje.“

Which meaning or which value has the story of „The little prince“ for you, why did you choose this story?

„Esta composición (LAS AVENTURAS DEL PRINCIPITO) fue un encargo que recibí de una banda que sólo se forma para hacer conciertos solidarios. Todos estos conciertos son para ayudar a los niños para que tengan una adecuada educaión y formación.

“El Principito” es el relato corto más conocido del escritor francés Antoine de Saint-Exupery, traducido a 180 lenguas y dialectos, convirtiéndose en una de las obras más reconocidas de la literatura universal. Se considera un libro infantil, pero en realidad el libro es una metáfora en el que se tratan temas tan profundos como el sentido de la vida, la amistad y el amor.

“Las Aventuras del Principito” es una composición mágica, expresiva y dulce, donde el interés que pretendo mostrar es el de emocionar y ver la parte encantadora de la vida, como lo ven los niños y que pretende el objetivo de este libro.

La música describe los apartados más significativos del libro, desde el estrellamiento del avión, hasta la aparición de El Principito con sus sabias conversaciones, el viaje a los seis planetas con sus personajes y el final feliz que muestra la lectura y que tanto emociona al lector.

Era un tema muy seductor y para la causa del estreno, lo vi lo más acercado posible.“

You’re writing wonderful big (serious) works for Concert Band on high levels/grades. On the other hand you’re writing light music like Paso dobles and Waltzes in grade 2 or What is the motivation and what is the challange to write this kind of easier pieces?

“Un compositor escribe música y sólo música. Mi único objetivo en la música es emocionar y hacer feliz al mundo. El ser difícil o fácil es el resultado de la composición.

No escribo difícil o fácil por capricho, es como la obra va obteniendo su resultado. La música está por encima de estos parámetros, al menos en mi forma de ver.

La orquesta de vientos en el mundo ya está teniendo un protagonismo equiparable a la orquesta Sinfónica, y ya actua en los mejores auditorios de las ciudades.

Para esto, el compositor debe escribir una música de alto nivel en calidad, pero no en dificultad.

En definitiva toda la música es música, y toda es difícil, hasta las que menos notas tienen también tienen su dificultad. La música está en el interior de la partitura y de eso se trata, de penetrar en ella y de extraer esa „magia“ de la música.”

 

 

 

 

 

 

 

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

    One thought on “Über die musikalische Gefühlswelt von Ferrer Ferran

    • 27. August 2015 at 18:56
      Permalink

      Hallo!
      Ich begrüße es sehr, dass du das Originalinterview hinzugefügt hast.
      Das Interview unterstreicht einmal mehr, was Ferran uns bereits in Marktoberdorf mit Worten, Mimik und Gestik vermittelt hat.
      Danke für deinen Einsatz. 🙂

      Hola!
      Estoy muy contenta y agradecida que nos ofreces la entrevista también en español/inglés porque me gusta siempre leer el original – si es posible.
      La entrevista destaca y subraya otra vez más lo que Ferran nos comunicó en Marktoberdorf. No dejó ninguna duda que su principal objetivo es emocionar tanto al público como a los músicos y interpretes con su música que realmente es encantadora. No obstante es el músico que tiene que interpreter la obra de esa manera para que de placer, emocione, se sueñe, se disfrute, conmocione … o que la mágia de la música se extienda sobre todos.
      Creo que en Marktoberdorf lo hemos conseguido gracias al gran maestro Ferrer Ferran.
      Es una gloria tocar obras de alguien que ama realmente su música y lo que compone le sale del corazón.
      Gracias a todos por la colaboración en esta entrevista.

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