12 Fragen an Thorsten Skringer

Interview mit dem Saxophonisten der Heavy Tones Thorsten Skringer

  1. Was hat Sie dazu bewogen, Saxophon zu lernen und was macht dieses Instrument zu Ihrem Instrument?
Thorsten Skringer
© Foto: Steffen Z. Wolff

“Mein Großvater war studierter Konzert-Klarinettist und -Saxophonist. Er verstarb allerdings 2 Jahre vor meiner Geburt. Laut Aussagen der Familie scheinen mein Großvater und ich große Ähnlichkeit zu besitzen. Ein Saxophon und eine Klarinette lagen noch auf dem Dachboden. Das bekam ich als 8-Jähriger in die Hand und dann ging es los. Die Klarinetten-Ära war noch etwas mühsam, aber als ich mit 14 Jahren zum ersten mal einen Jazz-Improvisations-Workshop besuchte war mir alles klar. Ich will Saxofonist werden und hab das dann durchgezogen. Klappt soweit ganz ok. :-)”

  1. Wie viele Stunden sind Sie täglich jeweils mit individuellem Üben, mit Orchester- bzw. Band- oder Ensemble-Proben und ggf. mit Unterrichten beschäftigt?

“Das ist sehr schwer zu beantworten. Es kommt bei mir stark auf die Jahreszeit an. In den Sommermonaten bin ich sehr viel unterwegs, und da geht fast die ganze Übe-Zeit drauf zum Vorbereiten der Konzerte, oder zum Doubling „warm halten“.

Aber ich versuche die „kalte Jahreszeit“ zu nutzen um Repertoire aufzubauen. Je nach Büro-Ablenkung 1-3 Stunden Saxophon üben. In den Jahren zwischen 15 und 25 waren es aber gern auch mal 4-6 Stunden. Aktuell habe ich mir auch noch eine Studiobricks Schallkabine gekauft um in Köln in der Wohnung auch nachts üben zu können.”

  1. Wie sieht ein „normaler“ Tag im Leben eines professionellen Musikers aus?

“Wenn ich in Köln zu Hause bin und einen Tag frei habe, beginnt der Tag meist mit Büroarbeit. Die ist bei mir allein durch die Organisation meiner vier Saxophon Bootcamps im Jahr enorm hoch. Zusätzlich noch die üblichen Büroarbeiten eines Selbständigen. Viele Kollegen berichten mir ähnliches. Der Aufwand für Steuerangelegenheiten, Gema, GVL, Rechnungen, KSK oder in meinem Fall noch die Verlagsangelegenheiten rund um meine Lehrbücher nehmen viel Zeit in Anspruch. Wenn der Kopf nach ein paar Stunden raucht geht´s ans Üben. Ich nehme mir aber vor, das Prozedere mal umzudrehen. 🙂

An Auftrittstagen besteht der Tag hauptsächlich aus fahren, warten auf Soundcheck, dem Warten auf den Auftritt um dann 2 Stunden zu spielen. Oder 2-3 Stunden Workshop zu geben. Je nachdem was gerade ansteht.”

  1. Welche Instrumente (Marken, Ausstattung) spielen Sie und warum haben Sie sich genau für dieses / für diese entschieden?

“An den Saxophonen und der Querflöte spiele ich komplett die Yamaha-Familie. Dies ergab sich schon vor langer Zeit, dass ich bei den Doubling Instrumenten mich auf die top Ansprache und Intonation verlassen konnte. Seit dem Yamaha European Saxcontest 2003 sind nun auch mein Tenor und mein Alto ein 82Z. Die Custom Serie von Yamaha ist der Wahnsinn. Sehr gut verarbeitet und gehen in Lagen los wie die Feuerwehr.”

  1. Wann fiel bei Ihnen die Entscheidung, den professionellen Musiker-Weg einzuschlagen und aus welchen Motiven heraus?

“Nach dem Improvisations-Kurs kamen die ersten großen Einflüsse. Michael Becker, David Sanborn, Maceo Parker, Joshua Redman, Bob Berg, Tower of Power und einige mehr. Da war mir klar, ich will auch nur noch Saxophon spielen.”

  1. Welche Persönlichkeiten haben Sie in Ihrer Ausbildungsphase geprägt? Wer waren Ihre Lehrer? Wer sind Ihre Vorbilder?

“Ein richtiger Mentor hat mir eigentlich gefehlt. Hatte in kurzen Phasen verschiedene Lehrer. Einen Lehrer kann ich hervorheben da er mir bis heute unheimlich ist. Rick Keller war zu meiner Zeit an der neuen Jazz Schule München. Er scheint keine Limits zu haben. Fantastisch. Sind immer noch per Skype in Verbindung.

Spielerisch die größten Vorbilder sind die vorher aufgelisteten ersten Idole.”

  1. Was befähigt eine Musikerin / einen Musiker dazu, ein professioneller Musiker zu werden, welche Eigenschaften müssen Profi-Musikerinnen bzw. –Musiker mitbringen?

“Abgesehen natürlich von Musikalität und Talent für das jeweilige Instrument ist der Willen das alles Entscheidende. Meine Meinung. Gerade in der Popularen Musik gibt es außer zu Unterrichten so gut wie keine Festanstellung. Da muss man viel Willen und Durchsetzungsvermögen zeigen.”

  1. In welchen Orchestern / Ensembles / Bands spielen Sie zur Zeit und was sind jeweils die Besonderheiten?

“Ich spiele seit Anfang 2009 bei den Heavytones. Diese sehe ich auch nach der “TV total”-Ära als mein wichtigstes Pojekt. Wir haben bisher eine ganz gute Bilanz und unsere Konzerte mit unserem Instrumental-Programm finden tollen Anklang.”

  1. Welches waren bisher Ihre herausragendsten Konzerterlebnisse? Welches Ihre größten Erfolge?
Yamaha Allstar Band Musikmesse 2017
Yamaha Allstars, Musikmesse 2017, mit Thorsten Skringer und Christoph Moschberger

“Jetzt gelange ich an meine Grenzen. Dies zu beantworten fällt mir wirklich sehr schwer. Es kommt immer auf die Phase des Lebens an, wie man etwas wahrnimmt. Grundsätzlich bin ich eher selbstreflektiert. Ich beurteile eher Konzerte danach, ob ich es geschafft habe, mein Spiel auf den „Platz“ zu bringen. Publikumsreaktionen schmeicheln natürlich oder geben Bestätigung. Aber am wichtigsten ist, dass man sich selbst ehrlich beurteilt und immer versucht besser zu werden. Aktuell stehen natürlich die Eindrücke dieses Jahres an vorderster Stelle. Die Heavytones-Tour im März war sehr schön. Dann mit den Yamaha Allstars rund um Wolfgang Haffner zur Musik Messe oder erst kürzlich die Yamaha Allstars auf dem Woodstock der Blasmusik. Unglaublich tolle Erlebnisse.”

  1. Welche Art von Musik spielen Sie am Liebsten und welche Genres würden Sie nie spielen wollen?

“Im weitesten Sinne ist meine Lieblings-Musikrichtung als Soul & Jazz Groove Funk zu bezeichnen. Um ein paar Schubladen zu nennen. Musikrichtungen die ich nie spielen will, habe ich mir noch gar nicht vor Augen geführt. Ich betrachte Musik eher als gut oder nicht so gut gespielt.”

  1. Welche musikalischen Projekte wollten Sie schon längst einmal in Angriff genommen haben und welche musikalischen Projekte/Konzerte stehen demnächst ganz konkret an?

“Ich habe nicht das Gefühl, etwas schon längst in Angriff nehmen zu müssen. Man plant eher immer wieder einen weiteren Schritt.

Ich habe 2 eigene Solo CD´s veröffentlicht, bin auf den letzten beiden Heavytones Alben und habe letztes Jahr mein drittes Lehrbuch veröffentlicht. Aktuell planen wir mit den Heavytones einen weiteren Tonträger. Bestimmt wird auch noch ein viertes Lehrbuch folgen. Heißt also: immer weiter machen.”

  1. Was macht Sie in Ihrem Leben besonders glücklich und zufrieden?

“Saxophon Spielen und Reisen, am besten bei vollster Gesundheit.”

 

Ein herzliches Dankeschön an Thorsten Skringer für die Beantwortung der Fragen.


© Fotos Steffen Z. Wolff / Dieses Bild darf honorarfrei für redaktionelle Zwecke und nur im Rahmen der Programmankündigung verwendet werden. Verwendung nur mit vollständigem Copyrightvermerk.

 

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Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Yamaha Music Europe GmbH entstanden. Herzlichen Dank für die Kooperation.

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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