Sepp Tanzer zum 110. Geburtstag

Sepp Tanzer
Sepp Tanzer

Ich gebe zu, bisher habe ich mich noch nie für das Leben des tiroler Komponisten Sepp Tanzer interessiert. Heute, am 28. Februar jährt sich sein Geburtstag zum 110. Mal. Das nahm ich als Anlass, mich näher mit seiner Biografie zu befassen. Was ich in Wikipedia über Sepp Tanzer gelesen habe, macht mir den Herrn nicht unbedingt sympathisch. Ich möchte seine Biografie hier nicht wiedergeben, sie ist ausführlich auf Wikipedia zum Nachlesen dokumentiert: Sepp Tanzer.

Wir alle kennen sein Tirol 1809. Es gehört zu den Werken, die jeder Blasmusiker einmal gespielt haben sollte. Ein Meilenstein der originalen Blasmusikliteratur! So wie Sepp Tanzer selbst ein “Pionier der Blasmusik” ist, wie wir vor Jahrzenten im Bildungsplan von Wolfgang Suppan lesen konnten und für die Jungmusikerleistungsabzeichen lernen mußten. Können wir das musikalische Schaffen von einer politischen Gesinnung trennen? Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann.

Fest steht, Tirol 1809 und weitere Werke von Sepp Tanzer sind auch heute noch sehr beliebt. Da sie bisher schon so lange Jahre überdauert haben und sich als Standardwerke in unserem Blasorchesterrepertoire festgesetzt haben, gehe ich davon aus, dass das auf Grund ihrer Qualität legitim ist.

Zu seinen weiteren vielgespielten Werken gehört ohne Zweifel der Bozener Bergsteigermarsch. Keine Marschmappe, in der er nicht drin ist, vermute ich mal…. Der Bozener Bergsteigermarsch beinhaltet das Bozener Bergsteigerlied, das Karl Felderer auf Basis eines alten tiroler Handwerkerlieds geschrieben hat.

Ein Werk, das ich in meiner Jugend im Musikverein gespielt habe, ist Sagen aus Alt-Innsbruck. Dieser Konzertwalzer gehört zu den – zu unrecht – weniger gespielten Werken Sepp Tanzers. Hier habe ich ein schönes Hörbeispiel gefunden. Leider kann ich Euch nicht sagen, welches Orchester spielt, ich nehme aber an, dass es die Wiltener sind.

 

Eine Übersicht über die Werke von Sepp Tanzer, die auch heute noch häuftig gespielt werden, findet Ihr hier.

Als kleines “Zuckerl” für Euch habe ich vom Helbling-Verlag, bei dem alle Werke von Sepp Tanzer erschienen sind, ein paar Seiten der Handschrift von Tirol 1809 erhalten. Vielen Dank an meinen Freund und Kollegen vom Helbling-Verlag Michael Hölbling! Die Handschrift könnt Ihr hier downloaden:

 

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

    9 thoughts on “Sepp Tanzer zum 110. Geburtstag

      • 28. Februar 2017 at 13:21
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        Vielen Dank für die Info, Toni!

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    • 28. Februar 2017 at 13:33
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      Sepp Tanzer – eine interessante Persönlichkeit. Auf der einen Seite der unbestreitbare Einfluss auf die österreichische Blasmusik (Tanzer hat sich in den 1950er Jahren schon für die Saxophone stark gemacht, wie man ja auch in der Partitur sieht), auf der anderen Seite seine Vergangenheit als Gaumusikleiter. Ich würde mir als Laie eine Beurteilung auch nicht anmaßen, aber zumindest kann man sich den historischen Kontext bewusst machen.

      Davon abgesehen: “Sagen aus Alt-Innsbruck” ist als Konzertwalzer eine gute Wahl – ebenso schwungvoll wie melancholisch. Kann man jedem Orchester empfehlen, das mal was anderes als eine Strauß-Bearbeitung spielen will.

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      • 28. Februar 2017 at 13:44
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        Danke Florian, das sehe ich genau so.

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    • 28. Februar 2017 at 13:52
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      *lach* der Bildungsplan – ich hab meinen noch!
      Und ich hab Tirol 1809 auch schon spielen dürfen, als Piccolo – ich mag es sehr.
      Danke für die Erinnerungen!
      Liebe Grüße, Chris

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      • 28. Februar 2017 at 13:58
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        Ja, ich habe meinen auch noch. Irgendwo. Vergraben in einem unausgepackten Karton vom letzten Umzug…. Ich habe bisher nur die zweite Stimme Piccolo gespielt, ansonsten immer Flöte…

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    • 28. Februar 2017 at 21:52
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      Sepp Tanzer, eine Legende in der Blasmusik. Das erste Werk, das ich damals auf der Flöte gespielt habe war “Klingendes Land”, in dem ja eine kleine Flötenkadenz vorkommt.
      Ich habe letztes Jahr Tirol 1809 wieder einmal aufgeführt und mich im Vorfeld mit auch mit seinem Leben beschäftigt und mir auch die Originallieder, die er in Tirol verarbeitet hat, im Internet herausgesucht. Ich habe dadurch einen sehr guten Einblick in sein Leben und sein Werk erhalten. In den letzten Jahren gab es ja sehr viele Turbulenzen, durch seinen Verwicklungen in den NS-Staat, z. B. wurde die Namensnennung von einer Musikschule deswegen rückgängig gemacht. Es hat auch bestimmte Gründe, warum er Tirol geschrieben hat (französische Besetzung von Tirol nach dem Weltkrieg). Die beste Aufnahme sind immer noch die von St. Wilten unter der Leitung von Prof. Stern. Da bekommt man am besten einen Einblick über sein Schaffen. Es gibt ja jetzt ein Neuarrangement von Tirol. Viel kammermusikalischer und in einer höheren Tonart. Da geht aber viel vom ursprünglichen Werk verloren. Ich würde es mal wirklich in der ursprünglich angedachten Fassung hören, also mit Baßflügelhorn, Baßtrompete, Es-Trompeten usw. usw.. Das wäre mal wirklich interessant, wie es dann klingt. Das Werk von Sepp Tanzer wird aber immer legendär bleiben. Er hatte vieles, was einige Komponisten und Arrangeure heutzutage nicht mehr haben.

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    • 24. Mai 2022 at 9:42
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      warum spielt ihr Deutschen immer soviel Tiroler Literatur?

      Dem Land Tirol die Treue, Tirol 1809,…

      KEIN Mensch in Tirol spielt deutsche Heimat-Musik. Ist das so ein Sehnsucht nach der heilen Bergwelt-Ding?

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