Trompete Total 2023 – Inspiration und Begeisterung in Koblenz
Wer Trompete spielt, ist immer auf der Suche. Nach dem richtigen Instrument und dem dazu passenden Mundstück, das ist klar. Hat die Trompeterin oder der Trompeter seine Entscheidung getroffen, könnte es losgehen, aber jetzt geht die eigentliche Suche erst los: Passt das Mundstück für alle meine Trompeten? Müssen Rand, Kesselbreite und Kesseltiefe zu mir oder zum Instrument passen? Beides? Meine Lippen, die Kieferstellung, der Ansatz, die Atmung, Stütze – für alles gibt es Experten, jeder hat seinen ganz speziellen Weg, alle versprechen Erfolg, alle haben recht – man wird wahnsinnig! Da sind aber noch die wichtigen Fragen zum Zubehör zu klären: Welches Zugfett? Welches Ventilöl? Vielleicht war das mal eine leichte Frage, vielleicht war das sogar mal überhaupt keine Frage. Heute vermutet man aber gerne hinter allem ein Geheimnis, das Ventil-Öl als Zaubertrank. Ein C4 kann nur mit diesem ganz speziellen Öl noch sauber klingen und wirklich leicht ansprechen. In Verbindung mit einem Heavy Cap und einem… Stopp, nicht weiter! Luft holen. Wer Trompete spielt, weiß, was gemeint ist.
Das Festival »Trompete total« in Koblenz widmet sich seit 2017 allen Fragen zur Trompete. Mit einer üblichen Corona-Delle konnte das Festival im vergangenen Jahr wieder stattfinden. Dies machte den Erfindern – zwei Profi-Trompetern und einem Mit-Inhaber eines Blasinstrumentengeschäftes – Mut, in diesem Jahr nochmal richtig durchzustarten. Im Gespräch mit Brawoo erzählen Tobias Jacobs, Andreas Stickel und Daniel Ackermann von sich, von den Dozenten und dem Festival-Programm.
Tobias, woher stammt die Idee zu diesem Festival denn nun wirklich?
Tobias Jacobs, Mit-Inhaber des Bläserstudios Koblenz: Die Idee entstand in der Werkstatt unseres Bläserstudios in Koblenz. Seit Jahren spiele ich zusammen mit meinem Team und den Repräsentanten dreier eigentlich konkurrierenden Hersteller – B&S, Bach und Yamaha – auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt Weihnachtslieder. Es muss 2015 gewesen sein, als nach unserem Auftritt der Gedanke an eine Hersteller übergreifende Aktion entstand. Im Laufe des Abends entwickelte sich die Idee eines Trompeten-Festivals. Der Name »Trompete total« war die logische Konsequenz unserer »Spinnerei«, aber noch in der Nacht gestaltete ich das Logo.
Was wollt ihr mit diesem Festival erreichen, habt ihr einen Traum?
Daniel Ackermann, freischaffender Trompeter: Wir wollen alle Trompeterinnen und Trompeter, egal ob ambitionierte Studierende, oder aus Musikverein, Posaunenchor, Schul-BigBand oder BläserKlasse, Semi-Professionell oder echte Amateure – also Liebhaber! – gut unterhalten und noch ein bisschen begeisterter machen. Von der Trompete, aber auch von sich selbst.
Tobias Jacobs: Unser Fernziel ist ganz klar, ein international etabliertes und renommiertes Trompeten-Festival zu werden. Daran arbeiten wir intensiv. In diesem Jahr wollen wir zunächst mal den deutschsprachigen Raum und die BeNeLux Staaten wieder auf uns aufmerksam machen. In Zahlen ausgedrückt wünschen wir uns 150 Gäste.
Seit 2017 fand das Festival in den Räumlichkeiten der Rheinischen Philharmonie statt. Ab 2023 geht es in die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz. Warum?
Tobias Jacobs: 150 Gäste sind das Ziel. Bei »Trompete total« wächst aber auch das Rahmenprogramm. Preisgünstige Übernachtung und Verpflegung, optimale Workshopbedingungen, ein schöner Ausstellungsraum und erstklassige Auftrittsmöglichkeiten für die vielen Konzerte, die wir anbieten. Die LMA bietet das alles an einem Ort, der dazu noch wunderbar gelegen ist. Natürlich nicht zu vergessen das hervorragende Team vor Ort.
Wen sprecht ihr an, wie ist die Zielgruppe definiert?
Andreas Stickel, Solo-Trompeter der Rheinischen Philharmonie Koblenz: Grundsätzlich haben jede Trompeterin und jeder Trompeter etwas vom Besuch des Festivals, die Angebote sind vielfältig. Vom angehenden Orchestertrompeter über ambitionierte Hobbymusiker und auch für Anfänger bieten wir eine große Bandbreite an Möglichkeiten zur Inspiration und echten Input zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten.
Daniel Ackermann: Neu in diesem Jahr sind GruppenCoachings, die ich speziell für Musikvereinstrompeterinnen und -trompeter anbiete. Quasi eine geführte Satzprobe, um ein spezielles Stück auf eine andere Ebene zu heben. Als Special biete ich einen Didgeridoo-Workshop zur Zirkularatmung an. Was das mit Trompete zu tun hat? Viel – ich verrate es im Workshop.
Tobias Jacobs: Es haben sich aber auch schon Gäste angemeldet, die nur Konzerte, Ausstellung und PassivWorkshops gebucht haben. Wer eine Leidenschaft für die Trompete hat, der wird sich auf dem Festival wohlfühlen.
Wie bereitet man sich als Teilnehmerin oder Teilnehmer am besten vor?
Andreas Stickel: Will man in ein Coaching oder einen Aktiv-Workshop besuchen, sollte man sich natürlich auf der Trompete fit machen. Wer sich gerade ein Stück erarbeitet, kann uns natürlich vorab bei der Workshopbuchung einen Hinweis geben, was man sich vom Workshop erhofft.
Daniel Ackermann: Wer sich für ein Gruppen-Coaching interessiert, kann mir gerne schicken, was man gerade in Arbeit hat und was Probleme bereitet.
5.-8.10.23 Dozententeam “Trompete total” 2023
Was konkret erwartet denn die Besucher?
Tobias Jacobs: Der Subtitel des Festivals lautet: »Workshop, Coachings & Konzerte«. Darum geht es zuallererst. Darüber hinaus gibt es eine fantastische Instrumenten-Ausstellung mit etwa 200 anspielbereiten Trompeten aller Art, eine umfangreiche Notenausstellung für Trompetenliteratur und ein Zubehörverkauf mit Dingen, die das Trompeterleben schöner und besser machen. Man hat die Möglichkeit, sein eigenes Instrumentarium von Fachleuten begutachten und auch »tunen« zu lassen. Für kleinere Reparaturen haben wir eine mobile Werkstatt vor Ort. Andreas Stickel: Seit dem ersten Festival ist der Trompeterabend am Freitag mit Sicherheit ein musikalisches und geselliges Highlight des Festivals. Dort wird gefeiert, gestritten und gejammt. Sich kennen lernen – mir ist das besonders wichtig.
Daniel Ackermann: Es gibt so viele unterschiedliche Herangehensweisen an das Trompete spielen. Die Auswahl der Dozenten verspricht enorme Vielfalt. Seid neugierig, schaut und hört euch Neues an!
Welche Dozenten haben denn bisher zugesagt?
Tobias Jacobs: In diesem Jahr sind wir froh, mit Matthias Höfs, Wim van Hasselt und Jan Schneider drei der namhaften deutschen Professoren zu Gast zu haben. Matthias Höfs wird mit seinem Ensemble auch das Eröffnungskonzert spielen. Außerdem haben wir feste Zusagen von bekannten Dozenten aus diversen Genres: Rüdiger Baldauf, Marco Pierobon, Marvin Frey, Markus Privat, Martin Reuthner, Markus Arnold, Korbinian Weber und natürlich meine Mitstreiter Daniel Ackermann und Andreas Stickel – so viele, wie nie zuvor.
Das »lockere Gespräch auf dem Flur« mit den Künstlern – gibt es dazu Gelegenheit?
Tobias Jacobs: Selbstverständlich ist neben dem offiziellen Programm immer wieder Zeit für eine Tasse Kaffee und den Smalltalk. Spätestens wenn man ein Einzelcoaching bucht, hat man »seinen« Dozenten aber für eine Dreiviertelstunde komplett für sich.
Können die ausgestellten Instrumente auch in Workshops getestet werden?
Tobias Jacobs: Natürlich liegt es im Interesse der Aussteller, dass ihre Instrumente von den Teilnehmern getestet werden. In dieser Intensität und Tiefe des Programms mit Sicherheit eine einmalige Chance im Jahr. Ob man ein Coaching auf einem »fremden« Instrument durchführen sollte? Das soll jeder selbst entscheiden, aber ich würde es nicht empfehlen.
Was bedeutet euch die Trompete?
Tobias Jacobs: Das Flügelhorn bestimmt seit vielen Jahren meine musikalische Arbeit als Amateur in einem Trio. Ich bevorzuge die leisen Töne.
Daniel Ackermann: Ich habe mit der Trompete die Welt kennengelernt. Ich kann mit der Trompete meinen Traum leben und entdecke ständig Neues.
Andreas Stickel: Uns verbindet doch die Liebe zur Musik, für die auch die Trompete zwar ein wunderbares, aber eben doch nur ein Medium ist.
Mit welchem Abschluss-Satz würdet ihr euer Festival empfehlen?
Tobias Jacobs: Du wirst begeistert sein! Andreas Stickel: Du wirst inspiriert sein! Daniel Ackermann: Du wirst wiederkommen wollen.
Mit großer Trompeten-, Zubehör- und Notenausstellung
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