8 Powell Sonaré-Flöten & zwei Flötistinnen im Wintergarten…
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Ich weiß nicht, wer die größere Freude hatte, als der Auftrag von Christine von Buffet Crampon herein kam Powell Sonaré Querflöten zu testen… Als ich Kirsten gefragt habe, ob sie mich beim Testen der Flöten wieder unterstützt, kam durch’s Telefon nur: „Yippieyeah!“
An einem Donnerstag im September, früh am Morgen, haben wir uns dann getroffen und erst einmal gefrühstückt. Stärkung für den Tag!
Wir waren beide sehr gespannt, welche Flöten sich im Karton finden lassen…
Und diese Flöten haben wir getestet:
Powell Sonaré 101 mit Ringklappen
Powell Sonaré 101 mit geschlossenen Klappen
Powell Sonaré 505 mit C-Fuss, Silberkopf, Spitzdeckel
Powell Sonaré 505 mit H-Fuss, Silberkopf, Spitzdeckel
Powell Sonaré 601 mit H-Fuss, Silberkopf, Silberrohr, Y-Klappen
Powell Sonaré 705 mit C-Fuss, Silberkopf, Silberrohr, Weißgoldfedern
Powell Sonaré 705 mit H-Fuss, Aurumite-Kopfstück, Silberrohr
Powell Sonaré 905 mit H-Fuss, Vollsilber und Aurumite Mundlochplatte
Powell Sonaré: was ist das überhaupt für eine Marke? Habe ich mir zunächst gedacht. Kirsten hingegen war sie sofort ein Begriff, weil in der Flötenwelt (in der sie tiefer drin ist als ich) nur Positives und Bemerkenswertes über den Klang der Powell Sonaré gesprochen wird. Eine Flötenfreundin in der Oberpfalz, mit der ich über die Flöten gesprochen habe, ist seit Jahren eine überzeugte Powell-Sonaré-Spielerin. Sie ist nun ganz gespannt auf diesen Artikel – so wie Du, geschätzte Blog-Leserin, geschätzter Blog-Leser – hoffentlich auch.
Die Flöten-Manufaktur von Powell Sonaré befindet sich in Boston, USA. Dort wird nicht nur die relativ preisgünstige Sonaré-Linie gefertigt, sondern vor allem handgemachte Künstlerflöten. Von diesen sprechen wir in diesem Beitrag jedoch nicht. Die Sonaré-Linie ist speziell für Anfänger sowie für die leicht bis sehr fortgeschrittenen Flötist:innen und die Modelle 601, 705 und 905 können ambitionierte Flötist:innen bis durch das Flötenstudium begleiten. Die Powell Sonaré ist somit für unsere Bedürfnisse in den Blasorchestern vom Bläserklassen-Schüler (101er-Reihe) bis zu den ambitionierten Spieler:innen in unseren großen Sinfonischen Blasorchestern und den Auswahl-Blasorchestern (ab 601er-Reihe) topp geeignet.
Begonnen haben wir mit den beiden 101-Modellen: Eine mit Ringklappen und eine mit geschlossenen Klappen. Es ist die Schüler-Reihe von Powell Sonaré. Und ich kann es hier gleich abkürzen: Wir waren begeistert!
Aber: First things first…
Bei den 101er-Sonaré Flöten ist grundsätzlich zu sagen, dass sie sehr leicht ansprechen und sofort ein – für eine Neusilber-Flöte eher ungewöhnlich – warmer, voller Klang da ist. Da für den Klang hauptsächlich das Kopfstück verantwortlich ist, können wir daraus nur schließen, dass darauf bei Powell Sonaré viel Wert gelegt wird. Was uns außerdem am Klang aufgefallen ist, in allen drei Oktaven ist der Sound überdurchschnittlich gut – verglichen mit Schülerflöten anderer Fabrikate. In der Intonation sind die 101er in der Höhe etwas zu hoch. Insgesamt erfordert die Intonation etwas Aufmerksamkeit. Schnelles spielen macht die Flöte zwar mit, stösst dann aber schnell schon an Grenzen. Im Hinblick darauf, dass es eine Schülerflöte ist, empfinden wir das jedoch als eher zweitrangig. Die Entscheidung, ob Flöte mit geschlossenen Klappen oder mit Ringklappen, muss weise getroffen werden. Meiner Meinung nach ist es klüger mit einer Flöte mit Ringklappen zu starten, auch wenn das Greifen erst einmal schwieriger erscheint. Das lohnt sich jedoch, da die Flöte mit Ringklappen bei unkorrektem Aufsetzen der Finger, einfach nicht die richtigen Töne produziert. Und eine korrekte Griffweise und Fingerkuppen die knapp über der Klappe bei ungedrücktem Zustand schweben, später für schnelle Läufe unerlässlich sind. Gute Grundlagen am Anfang zu legen ist so wichtig… Sich später erst an Ringklappen zu gewöhnen ist möglich (vor allem durch die mitgelieferten Stöpsel), aber unter Umständen dauert es lange…
Als nächstes testeten wir die beiden Powell Sonaré 505er – einmal mit C-Fuss und einmal mit H-Fuss. Im Unterschied der zwei unterschiedlichen Fußstücke bewahrheitet es sich auch bei den Powell Sonaré wieder, dass Flöten mit H-Fuß einfach stabiler und voller im Klang sind. Das wenig höhere Gewicht spielt im gewohnten Umgang eigentlich keine Rolle. Man spürt das etwas höhere Gewicht nur im direkten Vergleich. Die 505er ist im Gegensatz zu der 101er mit einem Silberkopf ausgestattet. Der Silberkopf macht die 505er-Flöte im Klang variabler – dunkles und helleres Spiel ist damit möglich. An der Mechanik konnten wir zur 101 keine Änderung sehen, aber sie geht bei schnellen Läufen gut, eigentlich besser als die 101er, los. Das hat uns auf den Gedanken gebracht einmal bei Buffet Crampon nachzufragen. Uns interessierte, wie es sein kann, so eine tolle Schülerflöte für diesen unschlagbaren Preis anzubieten und wir wollten wissen, warum die Mechanik bei der 505er besser ist als bei der 101er. Dazu Christine Engel, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Buffet Crampon Deutschland: „Schülerinstrumente zu einem Preis, den Eltern zahlen wollen und können, können nicht in Europa oder in den USA hergestellt werden. Unsere Kollegen in den USA haben sich bei der 101 für den Weg entschieden, einen Flötenhersteller in Asien zu finden der den Powell Erwartungen entspricht, um die Flöten für uns zu fertigen. Der Korpus und Kopf der 505 wird in Boston hergestellt. Die 101 komplett in Asien. Zudem hat die 505 hochwertigere Polster, einen optionalen H-Fuß und eine Tonlochskala, die den handgefertigten Flöten von Powell entspricht.“
Von der 101er- zur 505er-Reihe gibt es einen Preisunterschied von mehr als 1000 Euro. Für ca. 600 Euro mehr jedoch kann man bei Powell Sonaré eine Vollsilber-Flöte bekommen: die 601. Wir haben sie mit H-Fuß getestet und sie ist meine klare Spitzenreiterin bei den Powell-Sonaré-Flöten im unteren bis mittleren Preissegment der Flöten für fortgeschrittenere Spieler:innen. Mit ihr werden Flötist:innen, die keine Anfänger mehr sind, jedoch keine Ambitionen zur Solokarriere haben und eine Flöte suchen, die einen warmen vollen Klang hat, jahrelang im Musikverein bzw. Blasorchester glücklich sein.
Mit Empfehlungen ist das ja so eine Sache. Gerade wenn es um den Klang einer Flöte geht, gibt es natürlich unterschiedliche Geschmäcker. Kirsten und ich sind schon seit mehr als 30 (! – ja, Kirsten, 30!) Jahren aufeinander eingespielt und suchen bei Flöten unterschiedlicher Fabrikate immer den runden warmen und nicht so sehr den hellen strahlenden Klang. Wichtig ist uns außerdem die Kontrolle über die Intonation – hier sind wir beide sehr empfindlich. Und je mehr man bei der Intonation arbeiten muss, desto anstrengender wird es beim fröhlichen Zusammenspiel – um das mal so locker flötig zu sagen. Intonationsmäßig sind die beiden 705er-Powell-Sonaré-Flöten und die 905er nicht anstrengend, sondern sehr verlässlich!
Bei den beiden 705er und der 905er, die wir probiert haben, kommt jedoch eine neue Klangvariante hinzu, die es sich – unserer Meinung nach – zu leisten lohnt: Aurumite heißt das Zauberwort. Zugegeben, der Aurumite-Kopf hat uns beim ersten Testen nicht überzeugt. Es braucht Zeit und Übung um das, was Aurumite kann, aus der Flöte herauszukitzeln. Je mehr Kirsten auf der Flöte mit Aurumite-Kopf gespielt hat, desto glücklicher war sie mit ihm. Die 705 und die 905 sind aber nicht nur mit den Aurumite-Köpfen bzw. den Silber-Köpfen mit Aurumite Mundlochplatte erhältlich, sondern auch mit dem Powell Signature Sterlingsilber Kopfstück.
Was ist Aurumite? Bei diesem Material wird auf Silber ein 9-karätiges Rotgold aufgepresst. Die beiden Materialien verschmelzen dann quasi miteinander. Die sehr informative Charakter-Broschüre über die Powell-Flöten lässt uns wissen, dass im Jahr 1987 erstmalig bei Powell diese Material-Kombination hergestellt wurde. In dieser Broschüre erfahre ich über Powell auch, dass im Jahr 2011 eine NASA-Austronautin ihre Powell-Flöte mit ins All genommen hat. Nun, kein Kauf-Argument, aber ich finde das schon bemerkenswert, dass überhaupt das Instrument mit ins All kommt… Aber zurück zum eigentlichen Thema dieses Beitrags und ein wenig mehr „echte“ Information zum Flötenhersteller Powell.
Die Firma Verne Q. Powell Flutes wurde 1927 in Boston gegründet und ist dort noch heute angesiedelt. Im Jahr 2016 wird die Firma von Buffet Crampon erworben. Somit kann diese Firmengruppe nun alle Arten von Blasinstrumenten für Blasorchester anbieten. Die Linie „Powell Sonaré“ wird seit 2011 von Powell konzeptioniert und in den USA verkauft. Auch in Europa waren diese vor der Übernahme verfügbar, aber nur wenig bekannt. Das Buffet Crampon Vertriebsteam hat den Vertrieb der „Powell Sonaré“-Linie im Jahr 2016 in Deutschland und Österreich begonnen und langsam ausgebaut. Sobald die Flöten in Europa ankommen, werden diese von Flötenspezialisten bei Buffet Crampon in der Werkstatt in Frankreich nochmals geprüft und dann an die Vertriebe in Deutschland und Frankreich gesendet.
Im Buffet-Crampon-Showroom in Geretsried können eine Vielzahl der Powell Sonaré Modelle getestet werden. Es gibt keine speziellen, zertifizierten „Sonaré-Dealer“. Jeder der Vetriebshandelspartner von Buffet Crampon kann Powell Sonaré Flöten bestellen und viele der Handelspartner haben eine gute Auswahl an Powell Sonaré Flöten vorrätig. Wenn Ihr also einmal die Powell-Sonaré-Flöten testen möchtet, geht zum Musikhaus Eures Vertrauens oder nehmt den Weg nach Geretsried bei München auf Euch. Ich selbst war übrigens auch schon mal dort und habe danach diesen Beitrag geschrieben: Eine Flötistin im Blechbläserparadies. Das war 2016… also höchste Zeit, wieder einmal nach Geretsried zu fahren, denn auch für die Holzbläser ist der Showroom, wie wir oben schon erfahren haben, bestens ausgestattet. Wenn Ihr Flöten (oder die anderen Instrumente der Buffet-Crampon-Gruppe) testen möchtet, macht am besten einen Termin aus. Telefonisch: +49 (0)8171 – 92187 28 oder per Mail: showroom.munich@de.buffetcrampon.com. Ein Tipp noch zum Ende dieses Beitrags: Die Flöten sind manchmal auch bei gleichem Modell unterschiedlich in der Mechanik eingestellt. Mehrere Flöten zu testen hilft Euch, die für Euch passende Flöte zu finden.
Nochmals zurück zu unserem Powell-Sonaré-Testtag von Kirsten und mir: Kirsten hat alle unsere Eindrücke über die getesteten Flöten in einem Video festgehalten. Somit bekommt Ihr nochmals kompakt Informationen über die Powell-Sonaré-Flöten, authentische Eindrücke und Hörbeispiele der verschiedenen Flöten der Serie:
Dieser Beitrag ist mit Unterstützung von Buffet Crampon zustande gekommen. Ein herzliches Dankeschön an Buffet Crampon und mit Namen an Christine Engel, die uns die Flöten zusammengestellt und geschickt hat. Danke auch für das Vertrauen, die Flöten in unsere Hände zu legen.