Musikverein – Kräfte bündeln, Musikkultur stärken
Möglichkeiten zu Kooperieren und somit Kräfte zu bündeln, Aufgaben auf viele Schultern zu Verteilen und somit den Nutzen für alle beteiligten Partner zu vergrößern und die Musikkultur zu stärken gibt es viele:
- In der Jugendausbildung
- Bei Kinder-, Vor- und Jugendorchestern
- Bei Konzerten und Events
- Im außermusikalischen Bereich
- In der Seniorenarbeit
- Mit der Kirche und kirchlichen Einrichtungen
- Mit Einrichtungen für Menschen mit Handicap
In der Jugendausbildung können das Kooperationen zwischen Musikverein, Musikschule und Schule sein, aber auch Kooperationen zwischen mehreren Musikvereinen.
„Haben mit 5 Musikvereinen eine eigenen Musikschule gegründet mit mittlerweile 300 Schülern“ (Teilnehmerstimme aus der Umfrage)
Viele Vereine haben das Problem, dass sie zu wenige Kinder- und Jugendliche für eine Jugendkapelle haben. Und diese wenigen Kinder haben dann auch noch unterschiedliche Niveaus. Zusammen mit anderen Musikvereinen ist man in der Lage, Vor- und Jugendorchester für den jeweiligen Leistungsstand anzubieten.
Mit anderen kulturellen Vereinen innerhalb und außerhalb der eigenen Gemeinde können tolle Konzerte und Events auf die Beine gestellt werden. Bei einem Gemeinschaftskonzert, zum Beispiel mit einem Chor, können für den eigenen Musikverein neue Hörerschaften erschlossen werden. Weniger denke ich dabei an die Bezirkskonzerte mit 5 Musikvereinen, die nacheinander auf die Bühne kommen, jeweils 3-5 Stücke vortragen und Programm bis nach Mitternacht bieten…. Aber wenn sich zum Beispiel 2 Blasorchester zu einem zusammen tun, können tolle große Werke aufgeführt werden.
Im außermusikalischen Bereich sind Kooperationen zum Beispiel bei der Bewirtung von Konzerten und Festen möglich. Eine gute Einrichtung innerhalb der Gemeinden sind die Vereinsgemeinschaften. Gerade wenn es um große Anschaffungen geht, die allen zu Gute kommen oder auch wenn ein gemeinsames Vereinshaus zur Debatte steht.
Immer wichtiger in den Vereinen wird die Seniorenarbeit. Viele Senioren, auch schon die sehr jungen Senioren, kommen vielleicht mit der musikalischen Ausrichtung im Verein nicht mehr klar. Warum nicht mit ein paar Nachbarvereinen zusammen ein Seniorenorchester gründen?
Weitere Bereiche in denen eine Zusammenarbeit möglich ist: mit der Kirche (Kirchenkonzerte, Umrahmung von Gottesdiensten), dem Kindergarten (Musikalische Früherziehung, Musizieren für die Kleinsten, Kinderkonzerte, Musicals für Kinder) und mit Einrichtungen für Menschen mit Handicap.
Es gibt viele gute Gründe für Musikvereine, Kooperationen einzugehen. Die Kunst dabei ist es, zu erreichen, dass alle an einem Strang ziehen. Keiner darf es sich auf Kosten anderer leichter machen, keiner darf sich auf Kosten anderer profilieren wollen.
„Die Musikschule und die Schule boykottieren die örtlichen Kapellen“ (Teilnehmerstimme aus der Umfrage)
Die Notwendigkeit zusammen zu arbeiten haben bereits viele Musikvereine erkannt. So haben 55,6% der Musikvereine eine Kooperationsvereinbarung mit Musikschulen, 51% mit der Grundschule. Mit anderen kulturellen innerhalb der Gemeinde kooperieren 44,9% der Musikvereine im musikalischen aber auch im außermusikalischen Bereich, zum Beispiel bei der Unterstützung bei Festen und im Catering bei Konzerten.
Auffallend ist, dass mit den weiterführenden Schulen fast keine Kooperationen mehr stattfinden.
„Wenn man schnell voran kommen will, muss man allein gehen. Wenn man weit gehen will, muss man zusammen gehen.“ (Altes indianisches Sprichwort)
Nun, leichter gesagt bzw. geschrieben als getan.
In welchen Bereichen kooperiert Dein Musikverein? Wo funktioniert es gut, in welchen Bereichen funktioniert es weniger? Was sind die größten Schwierigkeiten in Kooperationen? Wäre toll, wenn Du dazu einen Kommentar schreibst!
Liebe Alexandra, vielen Dank für Deine Ausführungen in den einzelnen Blogs, die ich mit großem Interesse lese.
Wir kooperieren sowohl mit der Kirche (z. B. Gottesdienst im Rahmen der Kirbe im Oktober) als auch in letzter Zeit wieder intensiver mit dem Nachbarverein, zuletzt haben wir ein sehr schönes Gemeinschaftskonzert unter dem Motto “Begegnungen” gegeben, da war dann auch der Chor, die Jugendkapelle und unser Verein mit dem Nachbarverein dabei.
Wir haben uns sowohl die Probenarbeit im Vorfeld geteilt als auch die Dirigate beim Konzert. Es war für mich und auch die Musiker eine spannende und interessante Erfahrung, beide Klangkörper zu einem größeren Orchester (> 45 Musiker) zusammenzufügen und gemeinsam auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.
Perspektivisch bleibt es wahrscheinlich vielen kleineren Vereinen nicht erspart, weitere Kooperationen mit anderen benachbarten Vereinen oder örtlichen Organisationen einzugehen, ob es in der Jugendausbildung ist, bei Konzerten oder Auftritten. Trotz der Kooperation mit der örtlichen Grundschule (Bläserklasse) ist es schwierig (und auch durchaus kostspielig), in die Zukunft zu investieren, es rächt sich er allerdings, wenn die Jugendarbeit über einen längeren Zeitraum vernachlässigt wurde, in Verbindung mit einem immer größer werdenden Angebot an – unverbindlichen – Freizeitangeboten, Ganztagesschule etc.
Letztendlich bleibt kein anderer Ausweg für viele Vereine, hier noch stärker auf die Karte Kooperation zu setzen, um nicht perspektivisch in der Versenkung zu verschwinden.
Eine Kooperation ist eine gute Lösung, wenn alle mitziehen, insbesondere muss die eigene Identität mit in die Kooperation eingebracht werden kann und die Musiker und der ganze Verein auch hinter der Kooperation steht!
Insofern ist nach meiner Einschätzung für viele eine wie auch immer geartete Kooperation die vielleicht letzte Chance, dass ein kleiner Verein auch noch in 5 – 10 Jahren existieren kann.
Und dann mag ich nicht ausmalen, wie das kulturelle Leben in einer Gemeinde aussieht, ganz ohne Weihnachtsliederspielen, Volkstrauertag, 1. Maifest, Kirbe etc. und (noch) weiter in sich zusammenfällt.
Hallo Markus, herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar! Viele Grüße, Alexandra
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