Freitag, Oktober 18, 2024
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Symphonische Dimensionen der Weihnacht – Neue Blasorchesterwerke!

Oder: Alte Lieder – junges Kleid

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Liebst Du Weihnachten mit seinen traditionellen Liedern? Bist Du eher Typ Jingle Bells oder Stille Nacht? Die Antwort ist eigentlich egal. Denn alle kommen mit den neuen Weihnachtsausgaben für Blasorchester aus dem Verlag Symphonic Dimensions auf ihre Kosten. Die neuen Werke stelle ich Euch in diesem Beitrag mit ein paar Hintergrund-Informationen vor. Sie sollen Euch Lust darauf machen, die alten Lieder im jungen Kleid aufmerksam anzuhören.

Saint Nicholas Fantasy – Georges Sadeler

Grad 3,5 | 5:21

„Andere Länder, andere Sitten“, könnte man sagen… Wenn nicht eine Figur überall am 5. bzw. 6. Dezember zentral stehen würde: Der heilige St. Nikolaus. Nur hat dieser mit seinem Fest in den Benelux-Staaten eine weitaus größere Bedeutung als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Der Nikolaus in Luxemburg heißt „Kleeschen“ und sein Begleiter, der in Deutschland Knecht Ruprecht und in den Niederlanden Zwarte Piet heißt, nennen die Luxemburger „Houseker“. Die Grundschüler haben am Nikolaustag in Luxemburg frei. Am Tag davor gibt es in den Grundschulen Konzerte und Umzüge für den „Kleeschen“. Natürlich hat er auch allerlei Leckereien und Geschenke für die Kinder dabei. In Luxemburg gibt es folgende Legende über den Hl. Nikolaus, den historischen Bischoff von Myra (270-345):

Die Legende von Sankt Nikolaus besagt, dass sich drei Kinder auf dem Weg zur Ernte auf den Feldern verlaufen haben. Aus Angst hätten sie sich zu einem Metzger geflüchtet. Anstatt ihnen zu helfen, tötete er die Kinder und schnitt sie in kleine Stücke. Dann sperrte er sie in seinen Pökelraum, um das Fleisch weiterzuverkaufen.
Sankt Nikolaus, der mit seinem Esel vorbeikam, klopfte an die Tür des Metzgers und bat um etwas zu essen. Der Metzger merkte, dass er entdeckt worden war. Er gestand seinen Fehler.
Der Heilige Nikolaus erweckte die Kinder wieder zum Leben. Sie waren gesund und munter und konnten anschließend zu ihren Eltern zurückkehren.
Seitdem beschenkt der Heilige Nikolaus bzw. “de Kleeschen” die braven und gehorsamen Kinder. Der Knecht Ruprecht, “d’Houseker”, symbolisiert den Metzger und bestraft ungehorsame Kinder.

Das Medley Saint Nicholas Fantasy beinhaltet die Lieder “Kanner, loosst mer lëschteg sinn” (das bei uns „Lasst uns froh und munter sein“ heißt), “Am Uewe potert d’Feier” (Im Ofen knistert das Feuer), “Nach eemol gi mer schlofen” (Noch einmal geh‘n wir schlafen), “Am Dezember, vru Niklosdag” (Im Dezember, vor Nikolaustag), “Ei, ei, ei! Lo ass de Kleeschen hei” (Jetzt ist der Nikolaus da) und das bekannteste luxemburgische Sankt-Nikolaus-Lied “Léiwe Kleeschen, gudde Kleeschen” (Lieber Nikolaus, guter Nikolaus). Ihr seht, in Luxemburg wird über den Nikolaus nicht nur eine andere Legende erzählt, er heißt nicht nur anders, sondern es hat sich auch teilweise ein eigenes Liedgut in dem kleinen Land entwickelt.

Dieses in der Regel sehr alte Liedgut hat der Luxemburger Georges Sadeler nun in ein neues Kleid gegossen. Wenn wir nicht wüssten, dass es Nikolaus-Lieder sind, könnten wir denken, dass das Werk eine Stil-Studie ist. Denn die Lieder kommen als Bossa, Samba, Swing, Dixie, Jazz Waltz und Latin Rock daher. Hört selbst:

Christmas Joy – Georges Sadeler

Grad 1,5 | 2:06

Das ist das zweite Werk von Georges Sadeler in diesem Beitrag. Wer ist dieser Georges Sadeler? Den Namen schon mal gehört? Wenn du aufmerksamer Blasmusikblog-Leser bist, dann schon. Denn ich habe dieses Interview mit ihm kürzlich auf dieser Plattform veröffentlicht: Komponisten im Gespräch: Georges Sadeler. In diesem Interview könnt Ihr alles Wichtige über ihn nachlesen. Sein großes kompositorisches Talent zeigt sich übrigens auch in diesem „quasi Medley“ im Schwierigkeitsgrad 1,5: Christmas Joy. Er nimmt hier nicht einfach die gängigen anglo-amerikanischen Christmas-Songs und setzt sie nacheinander, sondern verwendet Fragmente der Lieder “Adeste Fidelis”, “Jingle Bells”, “Deck the Halls”, “Joy to the World” und “We wish you a Merry Christmas”. Christmas Joy ist somit kein Arrangement, sondern eher eine Komposition mit Zitaten. Und das in diesem niedrigen Schwierigkeitsgrad: Eine Kunst für sich!

Lasst Euch nicht vom Grad des Stückes dazu verleiten es „nur“ für Eure Jugendkapelle auszuwählen. Sondern wählt es als Zugabe für das Weihnachtskonzert Eures Erwachsenen-Blasorchesters! Alle werden ihre Freude daran haben. Hört selbst:

A Christmas Medley – Peter Knockaert

Grad 3 | 3:00 | Flex 7

Peter Knockaert – noch so ein unbekannter Name in der internationalen Blasmusikwelt… Nicht mehr lange. Denn der belgische Komponist hat in den letzten Monaten einige großartige Werke für Blasorchester im Verlag Symponic Dimensions herausgebracht. Studiert diese mal: Judgement Day, Ouverture, Doincidences, Teamwork und nun ganz neu A Christmas Medley.

Alte Lieder – junges Kleid: zu diesem Motto aus dem Subtitel des Beitrags passt A Christmas Medley ganz hervorragend. Das Gute daran: Es ist variabel gesetzt und im Prinzip mit ca. sieben oder mehr Musiker:innen spielbar und klangvoll (sofern ein paar wenige tiefe Instrumente dabei sind). An kreativen Ideen mangelt es trotzdem nicht. Flex-7-Arrangements sind ja schnell mal langweilig, weil außer der Melodie nichts Ergänzendes dabei ist. Nicht bei dieser Ausgabe von A Christmas Medley. Gerade wenn Ihr ein unvollständig besetztes Orchester habt, oder einfach eine kleine Besetzung, die gerne beim Weihnachtsmarkt oder bei der Adventsfeier der Senioren spielen möchte, ist A Christmas Medley ideal. Überzeugt Euch:

Carol of the Bells – Gerald Oswald

Grad 3 | 3:36

Wer weiß, wenn es den Film Kevin allein Zuhaus nicht gegeben hätte, wäre dieses ukrainische Lied vielleicht bei uns in Vergessenheit geraten. Vor der Verwendung in diesem Film im Jahr 1990 haben es die Mannheim Steamroller 1988 ausgegraben. Dass das Lied mit Ursprung in der Ukraine von den USA wieder zurück nach Europa geschwappt ist und dann erst durch den Film populär in Europa wurde, verwundert denjenigen, der die Geschichte kennt, jedoch nicht. Der ukrainische Komponist Mykola Leontovych wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Dirigenten beauftragt, ein Lied auf der Basis traditioneller ukrainischer Volkslieder für Chor zu schreiben. Dieses Lied, „Shchedryk“, was übersetzt so viel wie „der Großzügige“ heißt, basiert auf vier Noten, die Leontovych in der ukrainischen Anthologie gefunden hat. Das Lied bezieht sich auf das bevorstehende Neujahr und erzählt die Geschichte einer Schwalbe, die in ein Haus fliegt, um das großzügige Jahr zu verkünden, das die Familie haben wird. Ein Studentenchor aus Kiev führte das Lied 1916 erstmals auf. Der Nationalchor der Ukraine nahm es in sein Repertoire für eine Konzertreise durch Europa auf und im Jahr 1922 wurde es vor einem begeisterten Publikum in der ausverkauften Carnegie Hall aufgeführt. Zum „Glockenweihnachtslied“ (Carol of the Bell) wurde es durch den englischen Text „Ring Christmas Bells“ in den Jahren nach 1947. In der Nachfolgezeit wurde es in den USA in mehr als 150 Versionen herausgebracht. Schließlich fand es durch John Williams in den Film und wurde damit re-exportiert nach Europa. Ja, es gibt mittlerweile unzählige Bearbeitungen von Carol of the Bells für Blasorchester. Aber es gibt einen guten Grund, das Arrangement vom Österreicher Gerald Oswald zu wählen. Findet selbst heraus, warum:

Silent Night – Björn Vüllgraf

Grad 4 | 4:34

Kann das noch anders? Kann das noch kreativer? Es kann. Stille Nacht. Das Weihnachtslied aller Weihnachtslieder, von dem mich bisher nur die Variante von Jacob de Haan begeistert hat, hat Konkurrenz bekommen. Dafür sorgte nun kürzlich Björn Vüllgraf und zwar mit einem Crossover aus Jazz und Pop. Ein neues Kleid und doch bleibt es was es ist: Ein einfaches, aber sehr berührendes, intimes Lied. Sein beruflich-musikalisches Umfeld bringt Björn Vüllgraf in diese Bearbeitung für Blasorchester ein. Björn schreibt über sich: „Meine musikalischen Interessen führten mich schon früh zum Genre ‘Bigband Jazz’. Seit meinem Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover arrangiere ich für diverse Künstler, Bands, Orchester und Chöre. Daneben bin ich mit Begeisterung als Pianist, Keyboarder, Arrangeur und Chorleiter tätig.“ Big-Band-Sound in weihnachtlichem Glanz? Weit mehr als das:

Christmas Suite – Robin Hoffmann

Grad 5 | 7:26

Im Beitrag Warum wird in Deutschland in Weihnachtskonzerten keine Weihnachtsmusik gespielt? bin ich dieser Frage von Komponist und ehemaligem Verleger Jan de Haan nachgegangen. Die Blasorchester, die auf diese Frage die Antwort haben: „Weil es unser Jahreskonzert ist, und da wollen wir auch originale Konzertwerke spielen“ können beides nun verbinden: Ein weihnachtliches Konzertwerk ist die Christmas Suite von Robin Hoffmann. Ein dreisätziges Werk, das durchweg nach Weihnachten wie wir es uns musikalisch vorstellen, klingt und doch keine Weihnachtslieder enthält. Der erste Satz „The Night before Christmas“ lässt die Magie und den Zauber von Weihnachten klingen. Im zweiten Satz „By the Christmas Tree“ wird die Atmosphäre erzeugt, die jedes Mal da ist, wenn wir zum ersten Mal den bunt geschmückten, durch Kerzen hell erleuchtete Weihnachtsbaum erblicken. Der letzte Satz – „Christmas Village“ – ist all jenen gewidmet, die Weihnachten mit einer fröhlichen, ausgelassenen Party feiern (also beispielsweise wie in unserer Familie… was haben wir immer für ein Geschrei und ein Riesenspaß beim Schrottwichteln!).

Ich freue mich jedes Jahr auf Weihnachten. Und das hat neben der Familie sehr viel mit Weihnachtsmusik zu tun.

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Symphonic Dimensions Publishing und Otto M. Schwarz (CEO) zustande gekommen. Herzlichen Dank dafür.

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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