Sonntag, August 24, 2025
FührungOrganisationVereinsmanagement

Warum engagieren wir uns im Vorstand eines Musikvereins?

Zusammenfassung einer Umfrage

Wer sich im Musikverein ehrenamtlich engagiert, kennt die Frage: „Warum tust du dir das eigentlich an?“ Und meistens ist die Antwort nicht einfach „weil es Spaß macht“ – obwohl das durchaus ein wichtiger Teil ist. Ich habe folgende Frage an Vereinsverantwortliche in verschiedenen Workshops und auch in einer Umfrage auf Facebook gestellt:

„Warum engagierst du dich im Vorstand deines Musikvereins?“

Die Antworten sind so vielfältig wie unsere Vereine selbst – und sie zeigen: Hinter jedem Engagement steckt eine ganz persönliche Geschichte, ein eigener Antrieb, manchmal auch eine ganze Familiengeschichte.

Die positiven Beweggründe – Herzblut, Gemeinschaft, Gestaltungsfreude

Was sofort auffällt: Die meisten Vorstandsmitglieder haben ein starkes Bedürfnis, „mitzugestalten und etwas zu bewegen“. Einige Antworten:

„Möglichkeit der Mitgestaltung. Um den Verein voranzubringen. Weil es Spaß macht.“
„Ich habe die Möglichkeit, meine Interessen auszudrücken, zu diskutieren, auf politischer Ebene etwas zu bewirken.“
„Man kann die Zukunft und die Entwicklung gestalten.“

Für viele ist es schlicht „unvorstellbar“, dass der Musikverein ohne ihr Zutun weiterbestehen könnte:

„Weil der Verein sonst kaputt wäre.“
„Ohne den Vorstand keine Vereine.“

Andere betonen die Freude an der Organisation:

„Ich hab Freude am Organisieren.“
„Freude organisatorisch mitzuwirken und mitzulenken, wo die Reise hingeht.“

„Gemeinschaft und Freundschaft“ sind ebenfalls zentrale Stichworte:

„Wegen der Gemeinschaft. Traditionen erhalten. Um den Freundeskreis zu erweitern.“
„Bin da aufgewachsen und der Verein ist wie eine zweite Familie.“
„Weil viele meiner Freunde beim Verein sind und mir der Verein wichtig ist.“

Auch „persönliche Wertvorstellungen und kulturelle Verantwortung“ spielen eine Rolle:

„Kultur ist wichtig. Global gesellschaftliches Engagement vs. Politik. Gestaltungswille!“
„Ich möchte Strukturen und Räume schaffen, um Menschen das Musizieren zu ermöglichen.“

Die Begeisterung für „Musik als Lebensinhalt“ ist allgegenwärtig:

„Was mir am meisten Freude bereitet: die Musik!“
„Ich mache es, weil mir Musik in meinem Leben wichtig ist und ich mir ein Dorf ohne Blasmusik nicht vorstellen möchte.“
„Es ist ein Treffen, auf das ich mich jede Woche freue.“

Und nicht zuletzt: „Spaß und Anerkennung“ sind starke Motivatoren.

„Macht Spaß! Es kommen schöne Dinge dabei raus!“
„Spass, Anerkennung, Digitalisierung, Hilfe, Wissen weitergeben, Zeit, Lernen, Werte.“
„Es ist erfüllend zu sehen, wie Besucher mit einem Lächeln aus einer Veranstaltung kommen.“

Die Herausforderungen – Belastung, Verantwortung, schwindende Ressourcen

Natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein. Viele Vorstandsmitglieder berichten offen von den „Schattenseiten des Ehrenamts“.

Besonders oft genannt wird die „sinkende Verlässlichkeit der Aktiven“:

„Früher waren wir 50 Aktive, heute ca. 35, von denen nur rund 20 zu den Auftritten kommen – und manchmal muss man sogar schauen, ob wir überhaupt spielfähig sind.“
„Mal wird der Auftritt zugesagt und dann wird nicht gekommen.“

Auch der „Zeit- und Organisationsdruck“ belastet:

„Man muss fast jedem gerecht werden. Alle haben ihre Eigenarten.“
„Keiner sieht unsere schlaflosen Nächte, ob wir bei Auftritten genug Leute sind.“

Dazu kommt die „Verantwortungslast“, die oft auf wenigen Schultern liegt:

„Zumals als Vorsitzender muss man für alles gerade stehen und mutiert auch oft mal zum Kummerkasten.“
„Wir vom Vorstand sind haftbar, dass der Kunde auch das bekommt, was er gebucht hat.“

Einige berichten vom Gefühl, „reingerutscht“ zu sein und dann „drin hängen zu bleiben“ – manchmal über Jahrzehnte:

„Ich bin da rein gerutscht… aber ich hab’s nicht übers Herz gebracht, den Verein zu verlassen.“
„Ich würde es jederzeit wieder machen, aber irgendwann muss das Amt auch in jüngere Hände.“

Und trotzdem: Selbst die, die am deutlichsten von Frust erzählen, betonen am Ende:

„Trotz all diesem macht es mir Spaß im Vorstand tätig zu sein.“
„Wir sind halt ein toller Verein mit den richtigen Menschen.“

Fazit – Warum es sich lohnt, Verantwortung zu übernehmen

Diese Umfrage zeigt klar: Das Engagement im Vereinsvorstand ist ein Balanceakt zwischen Freude und Verantwortung, zwischen Idealismus und Alltagsrealität. Manches läuft leicht, vieles ist mühsam – und trotzdem ist der Antrieb größer als der Frust. Das Geheimnis vieler erfolgreicher Vereine liegt heute in „geteilter Verantwortung“. Wer nicht alles alleine tragen muss, bleibt länger motiviert. Das Teambasierte Vereinsmanagement entlastet nicht nur, sondern bringt neue Ideen, verteilt Aufgaben gerechter und macht es leichter, auch mal „Nein“ zu sagen, ohne dass gleich der ganze Verein ins Wanken gerät. Gerade bei Nachwuchsgewinnung, im Marketing für den Musikverein oder der Organisation großer Veranstaltungen zeigt sich: Wenn jede:r im Team nach seinen Stärken eingebunden wird, entstehen Projekte, die eine Person allein nie stemmen könnte.

Sich zu engagieren, heißt nicht nur, dem Verein zu helfen – es verändert auch einen selbst. Man wächst an Aufgaben, lernt Menschen kennen, die man sonst nie getroffen hätte, und erlebt, wie aus Ideen Wirklichkeit wird. Manchmal kostet es Nerven, manchmal auch Schlaf – aber das, was man dafür zurückbekommt, kann unbezahlbar sein: Gemeinschaft, Anerkennung, Musik, Erinnerungen.

Und am Ende vielleicht die wichtigste Erkenntnis: Ein Musikverein ist nur so lebendig wie die Menschen, die bereit sind, Zeit und Herzblut zu investieren.

Wer im Vorstand aktiv ist, trägt nicht nur Verantwortung für die aktuell anstehenden Konzerte oder sonstige Events – er oder sie gestaltet ein Stück Zukunft für Musik, Gemeindeleben und Gemeinschaft.

Warum engagierst Du Dich im Vorstand, werte Blasmusikblog-Leserin, werter Blasmusikblog-Leser? Schreib Deine Motivation gerne unten in das Kommentarfeld.

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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