Sonntag, November 3, 2024
MusiklebenWettbewerbe

Das Kreisorchester Trier-Saarburg freut sich auf den WMC in Kerkrade!

Ein Gastbeitrag von Carla Buschmann und Michelle Antretter vom Kreisorchester Trier-Saarburg

Nach langer Vorbereitung ist es endlich so weit: Wir fahren nach Kerkrade!

Kreisorchester Trier-SaarburgDie Probenarbeit mit vielen Höhen und Tiefen ist nun beendet und wir sehen mit zunehmender Anspannung unserer ersten Teilnahme an einem Orchesterwettbewerb entgegen. Die intensive Erarbeitung der Stücke ist nun so weit fortgeschritten, dass wir dazu bereit sind, uns der Jury und der Konkurrenz zu stellen. Durch den Wettbewerb erhoffen wir uns, viele musikalische Erfahrungen sammeln zu können und zu sehen, wie wir international im Vergleich mit anderen Amateurorchestern abschneiden. Natürlich schwingt auch etwas Nervosität durch die Reihen des Orchesters, welche ihren Ursprung sowohl ausgehend vom Dirigentenpult als auch von den Musikern selbst hat. Diese sorgt allerdings auch verschärft für einen engeren Zusammenhalt und ein verstärktes Gemeinschaftsgefühl der Orchestermitglieder untereinander, da alle dasselbe Ziel anstreben: Das Beste aus uns herauszuholen!

Kreisorchester Trier-SaarburgWir, das ist das Kreisorchester Trier-Saarburg. Es besteht derzeit aus 70 Mitgliedern, von denen die meisten in Trier und Umgebung wohnen. Das Durchschnittsalter des Orchesters liegt bei 30 Jahren. Viele der Musiker nehmen neben dem Kreisorchester auch in ihren Heimatmusikvereinen führende Funktionen ein.

Nachdem unser Dirigent Rainer Serwe uns die Teilnahme am World Music Contest in Kerkrade mitteilte, trafen ihn zunächst skeptische Blicke und hochgezogene Augenbrauen. Der Grund zur Teilnahme war bei genauerem Hinsehen jedoch erkennbar: Er sah das Potential, das Orchester auf eine höhere musikalische Ebene zu bringen. Somit intensivierten wir unsere Probearbeit durch diverse Satzproben, deren Organisation ohne Doodle-Umfragen schier unmöglich schien, und Gesamtproben, welche stets am ersten Samstag im Monat stattfinden. Letztere beginnen meist mit Intonationsübungen, um den Gesamtklang des Orchesters zu optimieren und die Sinne jedes einzelnen auf sich Kreisorchester Trier-Saarburgund die Mitmusiker zu richten. Trotz des frühen Probenbeginns und der weiten Anreise, die einige Musiker für die Proben auf sich nehmen, sind alle Musiker während der Probenzeit stets auf ihren Notentext fokussiert. Dieser ist Zuhause in Technik und Rhythmus zu erarbeiten, damit die Zeit in den Gesamtproben genutzt werden kann, um an der musikalischen Gestaltung und dem Zusammenspiel zu arbeiten. Manchmal wird auch zu ungewöhnlichen Sitzordnungen gegriffen, beispielsweise sitzt das Orchester im Kreis um den Dirigenten, um ein neues Gefühl der Klangeinwirkung auf den einzelnen Musiker zu schaffen. Hier erreicht auch der Name „Kreisorchester“ eine ganz neue Dimension… Geprobt wird von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr. In der Mittagspause steht immer ein gemeinsamer Restaurantbesuch an, der den Musikern die Möglichkeit bietet, sich auszutauschen und die Gemeinschaft untereinander zu stärken.

Kreisorchester Trier-Saarburg - Rainer Serwe
Kreisorchester Trier-Saarburg unter der Leitung von Rainer Serwe

Da wir traditionell zwei Konzerte im Jahr veranstalten, eins im Juni und eins im November, wollten wir die Chance nutzen, und bei unserem „Generalprobenkonzert“ am 11. Juni 2017 in Irrel unser Wettbewerbsprogramm vor Publikum aufführen. Kurz vor diesem Konzert begleitete Rainer Serwes ehemaliger Lehrer Jo Conjaerts, welcher eine Professur für Dirigat am Konservatorium in Maastricht innehatte, einen Probensamstag um unseren Vortragsstücken den letzten Schliff zu geben. Jo Conjaerts eröffnete uns einen zweiten und somit neuen Blickwinkel auf die Musik und verwies explizit auf einige Stellen, die als unsere „Visitenkarte“ im Wettbewerb gelten würden. Durch seine autoritäre Ausstrahlung und seine Erfahrenheit schaffte er es, die einzelnen Musiker bis ans Möglichste zu bringen und ihre Spielweise zu optimieren. Zu geringe Dynamikunterschiede kommentierte er in diesem Zusammenhang stets mit dem Satz: „Ein Crescendo kostet nichts.“. Die neuen Impulse, die er uns mitgegeben hat, werden für unseren Auftritt in Kerkrade gewiss sehr förderlich gewesen sein und wir danken ihm, dass er seine Zeit in diese Probe investiert hat.

Unser Einspielwerk in Kerkrade wird die Fanfare for a Special Moment von Thomas Doss sein. An diesem Werk proben wir erst seit einem relativ geringen Zeitraum von wenigen Monaten, welches jedoch durchaus mit der Qualität der anderen Stücke mithalten kann. Bei dem Wettbewerb dient das Einspielwerk, wie der Name schon sagt, zum Einspielen, ohne Wertung der Jury, und somit sowohl zur Einfindung in den Raumklang als auch zur Minderung der Anspannung der Musiker. Unser Dirigent wählte dieses Stück aus, da es sowohl vollbesetzte als auch kammermusikalische Stellen aufweist. Gemäß ihrer Gattung beginnt die Fanfare for a Special Moment mit nacheinander einsetzenden Blechregistern. Im weiteren Verlauf sind Taktwechsel in den 7/8-Takt vorfindbar bis der erste Teil der Fanfare in ein ruhiges Euphoniumsolo mündet, welches nach und nach durch weitere Instrumentengruppen verstärkt wird, die die schöne Melodie weiterführen.

Kreisorchester Trier-SaarburgDas Pflichtwerk unserer Division ist The Land of Zarathustra des iranischen Komponisten Amir Molookpour. Wir studieren es bereits seit einem Jahr ein und es wurde von uns schon bei unserem letzten Galakonzert im November 2016 aufgeführt. Das Stück gilt als sehr anspruchsvoll, was sich im 1. Satz durch die Intonation in der Einleitung, die musikalische Gestaltung, die strikte Einhaltung der vorgegebenen Tempi und der Ausgewogenheit der gegeneinander laufenden Melodien im Choral, welcher zunächst in Moll, später im 3. Satz auch in Dur erscheint, zeigt. Im 2. Satz kommen viele Solisten zum Vorschein, deren Partien nahtlos ineinander übergehen müssen. Der 3. Satz zeigt seine Schwierigkeit durch viele Taktwechsel und raffinierte Rhythmen. Am Ende erklingt der Choral des ersten Satzes erneut, dieses Mal in Dur und endet schließlich in einem strahlenden C-Dur-Akkord.

Als Wahlwerk entschied sich unser Dirigent Rainer Serwe für Impressions of Japan von James Barnes. Auch diesem Werk liegt eine dreisätzige Struktur zugrunde, welche Bilder beziehungsweise Eindrücke aus Japan musikalisch darstellt. Der 1. Satz beginnt mit einem besonderen musikalischen Effekt, denn der Komponist möchte die aufgehende Sonne samt ihren Strahlen durch Tonrepetitionen einzelner Musiker verbildlichen. Auffällig ist hierbei die Verwendung der für den Impressionismus typischen Pentatonik, welche sich durch das gesamte Werk zieht und die japanischen Elemente somit versinnbildlicht. Dieser Satz wird durch eine große Klarinettenkadenz abgeschlossen, welche die Virtuosität des Solisten und die Begleitfähigkeit des Orchesters vollends ausschöpft. Der 2. Satz fordert besonders zu Beginn unsere Blechsektion durch äußerst präzise und klangvolle Einsätze. Die Einleitung mündet in ein Euphoniumsolo, welches seinen Abschluss in einem musikalischen Dialog und Wechselspiel mit der Tuba findet. Zu Beginn des 3. Satzes erklingt eine technisch komplexe Schlagzeugkadenz, welche von einer tänzerischen Melodie, die als erstes im Saxophonregister erklingt, abgelöst wird. Auch im Mittelteil muss sich die Schlagzeugsektion durch eine Fuge behaupten. Zum Schluss „tanzt“ das ganze Orchester unisono und führt das Werk zu einem grandiosen Abschluss.

Wir freuen uns auf jeden Fall auf diese Erfahrung und sind auf das Ergebnis sehr gespannt.

Carla Buschmann, Horn & Michelle Antretter, Querflöte

 

Ein herzliches Dankeschön an Carla und Michelle vom Kreisorchester Trier-Saarburg. Wir drücken Euch ganz fest die Daumen, wünschen viel Spaß und Erfolg und freuen uns schon jetzt auf den Nachbericht!

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Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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