6 Fragen an Volker Funke zu den Wertungsspielen in Karlsruhe
Die Interviews mit den Dirigenten zu den Wertungsspielen in Karlsruhe stoßen auf sehr großes Interesse. Durchweg erreichen mich positive Rückmeldungen und Anregungen. Gerne dürfen sich auch alle Leserinnen und Leser zum Thema äußern! Am Ende dieses Beitrags, in dem Volker Funke, Dirigent des Musikvereins Karlsruhe-Hohenwettersbach, die Fragen beantwortet, steht Euch ein Kommentarfeld zur Verfügung, in dem Ihr Eure Antworten auf die Fragen gerne posten dürft oder einfach Eure Meinung zum Thema Wertungsspiele / Wettbewerbe äußern könnt!
Doch hier nun zuerst die Antworten von Volker Funke:
- Mit welchem Orchester trittst Du in Karlsruhe an, in welcher Leistungsstufe tretet ihr an, welche Werke hast Du ausgesucht und warum hast Du für Dein Orchester speziell diese Werke ausgesucht?
Ich trete mit dem Musikverein Karlsruhe-Hohenwettersbach in der Mittelstufe (Grad 3) an. Als Selbstwahlstück habe ich mich für CASSIOPEIA von Carlos Marques entschieden, weil das ein sehr abwechslungsreiches Stück ist. Dabei kann (und muss) viel Wert auf Klangausgleich gelegt werden. Außerdem ist es ein guter Kontrast zum Pflichtstück SPIRIT OF YOUTH von Hans van der Heide. Dies ist gerade am Anfang und Ende sehr technisch angelegt.
- Seit wann probt das Orchester die Wettbewerbs-Werke und wie bereitest Du das Orchester für den großen Auftritt in Karlsruhe vor?
SPIRIT hatten wir bereits Anfang Dezember 2014 im Konzert gespielt. Allerdings dann erst einmal etwas ruhen lassen. Den Musikern soll das Stück ja schließlich nicht „aus den Ohren raus hängen“. Sie dürfen nie den Spaß daran verlieren.
CASSIOPEIA hatten wir im Januar begonnen und im März bei einem Konzert aufgeführt.
Seitdem werden beide Werke wieder intensiv geprobt.
Ein Kollege von mir hat in Trossingen eine Weiterbildung zum internationalen Juror gemacht. Vor 2 Wochen war er in der Probe und hat uns die Arbeitsweise einer Jury dargestellt. Nach einem Durchlauf der Wertungsspielstücke hat er dann an konkreten Stellen Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Eine Erfahrung, die für die Musiker sehr interessant war.
- Auf was legst Du bei der Probenarbeit zum Wettbewerb großen Wert/den größten Wert?
Der Focus meiner Probenarbeit liegt eindeutig auf technischem Zusammenspiel, Klangausgleich, Phrasenbildung und dynamische Differenzierungen. Haupt- und Nebenmelodien müssen herausgearbeitet, eine Partitur transparent gestaltet werden.
- Die Entscheidung zur Teilnahme am Wettbewerb / an den Wertungsspielen: war große Überzeugungsarbeit beim Orchester notwendig, oder ist die Teilnahme eine Selbstverständlichkeit?
Es war keinerlei Überzeugungsarbeit notwendig. Für mich selbst ist die Teilnahme an Wertungsspielen eine Selbstverständlichkeit und gehört alle 3-4 Jahre dazu.
Da ich das Orchester erst im Februar 2014 übernommen habe, ist das eine sehr gute Gelegenheit, den Stand zu bestimmen.
- Welchen Stellenwert hat die Teilnahme am Wettbewerb / an den Wertungsspielen im Vereinsgeschehen?
Ich denke, im Vereinsgeschehen hat das Wertungsspiel keinen größeren Stellenwert. Es wird eher sportlich gesehen. Aber natürlich wollen wir uns so gut wie möglich präsentieren.
- Was spricht Deiner Meinung nach für, was spricht gegen eine Teilnahme an Wertungsspielen generell?
Dafür spricht auf jeden Fall, dass man sich intensiv mit einem Werk auseinandersetzen muss. Das Orchester lernt ein Stück in (hoffentlich) sämtlichen Details kennen.
Dagegen spricht aus meiner Sicht nichts. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass oftmals Orchester der Stufe 3 sehr schlecht und ungerecht bewertet werden. Gerade was z.B. die oft unvollständige Besetzung betrifft. Auch ist die Liste mit den Pflichtstücken nicht gut. Da sind meiner Meinung nach zu oft Stücke drin, die in Grad 4 gehören.
Herzlichen Dank, Volker, für Deine Antworten! Dir und dem Musikverein Karlsruhe-Hohenwettersbach wünsche ich sehr viel Glück und Erfolg!
Über Volker Funke:
Volker Funke ist ambitionierter Hornist, Instrumentallehrer und Dirigent bei den Musikvereinen „Edelweiss“ Ittlingen und Musikverein Hohenwettersbach. Er hat die Ausbildungsangebote der Blasmusikverbände quasi einmal komplett durchlaufen von D1, dem Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze, über Silber und Gold bis hin zum Instrumentalausbilder-Lehrgang C2, dem Dirigentenlehrgang C3 und dem berufsbegleitenden Blasorchesterdirektionsstudium (B-Schein) in Trossingen. Zu seinen Lehrern gehörten Felix Hauswirth und Prof. Johann Mösenbichler. Seit diesem Jahr absolviert er ein Privatstudium bei Alex Schillings und Rob Goorhuis. Außerdem bildete und bildet er sich ständig in Dirigierkursen und Meisterkursen fort. Seine Lehrer auch hier durchweg klangvolle Namen: Fried Dobbelstein, Tim Reynish, Johan de Meij, Harry D. Bath, Timor Oliver Chadik u. v. m. Als Hornist spielt er u. a. in der Stadtkapelle Lauffen, der Bläserphilharmonie Süd-West und dem Musikverein Östringen.
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