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Klarinettenmangel und wie ihm die Schweizer begegnen

Bereits in meinem Beitrag „Der Musikverein – eine aussterbende Art?“ habe ich vom Mangel an Klarinettisten in unseren Blasorchestern berichtet. In meiner Umfrage haben bei der Frage nach Mangelinstrumenten in den Musikvereinen 290 Personen geantwortet: Klarinetten fehlen.

Die Schweizer haben das schon vor uns erkannt und für das Jahr 2015 das Jahr der Klarinette ausgerufen. Die „Schweizer“ sind in diesem Fall der Schweizer Blasmusikverband.

Auf der extra eingerichteten Homepage zum Jahr der Klarinette des Schweizer Blasmusikverbandes ist zu lesen:

Das Jahr 2015 steht ganz im Zeichen der Klarinette.

Die Klarinette ist ein vielseitiges und klanglich enorm flexibles und ausdrucksstarkes Instrument. Sie ist das Instrument, welches im Blasorchester chorisch eingesetzt wird. Und um einen ausgewogenen Gesamtklang zu erzeugen brauchen wir eine große Anzahl Spielerinnen und Spieler. Deshalb ist es dem Schweizer Blasmusikverband eine Herzensangelegenheit, viele Personen dazu zu bewegen, dieses wunderbare Instrument zu erlernen oder wiederzuentdecken und Zeit in dieses Hobby zu investieren, damit uns auch in Zukunft tolle Klarinettistinnen und Klarinettisten in unseren Reihen mit ihren Klängen verzaubern und begeistern.

Das Jahr der Klarinette 2015 auszurufen ist das eine, es in die Tat umzusetzen erfordert große Kraftanstrengungen, die die Schweizer vorbildlich angehen. So sind bereits 60 Konzerte mit dem Focus auf die Klarinette in der ganzen Schweiz geplant. Als Beispiel sei hier das Konzert des Jugendblasorchesters Luzern im KKL am 14. Mai 2015 genannt, bei dem in Zusammenarbeit mit der Swiss Clarinet Society Klarinettistinnen und Klarinettisten die Möglichkeit gegeben wird, ad hoc in Klarinettenensembles zu spielen. Auch bestehende Klarinettenensembles dürfen sich auf der Bühne im KKL und auf dem Europaplatz davor präsentieren.

Als Service steht auf der Homepage eine Literaturempfehlungsliste für Klarinette und Blasorchester bereit.

Vom Schweizer Blasmusikverband wurde zusammen mit der Buffet Musikinstrumenten-herstellergruppe ein Kleintransporter zum Klarinettenbus umgestaltet. Dieser Klarinettenbus kann von Musikschulen und Musikvereinen für Präsentationen und Klarinettenaktionstagen „gemietet“ werden. Bestückt ist der Klarinettenbus mit allen Instrumenten der Klarinettenfamilie sowie dem geeigneten Werbematerial. Bereits 50 Termine stehen auf dem Tourplan des Klarinettenbus.

Weiter gibt es einen Flashmob-Wettbewerb, bei dem es sehr attraktive Geldpreise zu gewinnen gibt. Die Sache ist ganz einfach: Flashmob organisieren, Video drehen, auf YouTube hochladen, fertig.

Zu guter Letzt hat der Schweizer Blasmusikverband SBV noch drei Aufträge an Schweizer Komponisten vergeben: Franco Cesarini und Christoph Walter schreiben jeweils ein Werk für Soloklarinette und Blasorchester, Mario Bürki eines für Klarinettenquartett.

Bereits am 5. Mai findet in Trimbach die Uraufführung von Christoph Walters „Follow me“ statt. Aufführende sind das Rekrutenspiel 16-1/15 unter der Leitung von Oblt Gian Walker. Das Klarinettenquartett „Latin Woods“ von Mario Bürki erklingt zum ersten Mal beim schon genannten Konzert des Jugendblasorchesters Luzern am 14. Mai im KKL.

Die Uraufführung des „Concertino for Clarinet“ von Franco Cesarini findet im Juli statt. Er selbst dirigiert die Uraufführung mit dem Nationalen Jugendblasorchester der Schweiz und der Klarinettistin Daniela Braun.

Und hier noch ein link zu einem lustigen YouTube-Video, in dem Sami Lörtscher eine Klarinette aus einer Karotte bastelt:

https://www.youtube.com/watch?v=9YTmQf7eGNQ

Tolle Aktion, lieber Schweizer Blasmusikverband und ein herzliches Dankeschön an alle, die diese vielen Aktionen möglich machen. Zum Nachahmen empfohlen liebe deutschen Blasmusikverbände!

One thought on “Klarinettenmangel und wie ihm die Schweizer begegnen

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