Dienstag, Juli 1, 2025
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Deutsches Musikfest 2025: 25 Anekdoten, Erlebnisse, Highlights, Statements

Mehr als 20.000 Musiker:innen und Musiker brachten am Himmelsfahrtwochenende die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm zum Klingen. 25 davon berichten in diesem Beitrag von ihren Erlebnissen und Highlights, geben Statements zum DMF25 ab oder erzählen kleine Anekdoten: Sigrid Baumann, Jean-Claude Braun, Tobias Christoph, Sabrina Csrnko, Christine Engel, Rainer Gehri, Angela Groh, Norman Grüneberg, Franco Hänle, Dominic Johanni, Volkmar Kühnle, Veit Langeheine, Alexandra Link, Bruno Löffler, Jan Matthys, Finja Sofie Nagel, Joachim Pfläging, Carolin Rauch, Bernhard Schlögl, Lisa Schneider, Petra Springer, Tanja Wiesinger, Meinhard Windisch, Patrik Wirth und Andreas Ziegelbäck.

Sigrid Baumann, Vize-Präsidentin BDB – Bund Deutscher Blasmusikverbände

Ich war von Donnerstag bis Sonntag beim Deutschen Musikfest und am Freitag und Samstag im Einsatz beim Open Air am Marktplatz. Was mir besonders auffiel war diese Freude und Fröhlichkeit, mit der alle teilnehmenden Kapellen zu ihrem Auftritt kamen. Unterschiedlichste Vereine, kleine, große, unterschiedlichste Stilrichtungen, böhmisch-mährisch, Unterhaltungsmusik, konzertante Stücke, unterschiedlichste Besetzungen, vom Alphorn bis zum Spielmannszug – und bei allen war der Spaß am Musizieren spürbar. Das übertrug sich aufs Publikum, das gerne unter den Kastanienbäumen Platz nahm, genussvoll lauschte und begeistert applaudierte. Mir ging beim Zuhören und bei der Ansage mehr als einmal das Musikerherz auf. 
Als am Samstag, abends um 20 Uhr, die letzte Kapelle, ein Musikverein aus Holland mit 80 Musizierenden, aufbaute, staunte ich nicht schlecht. Vom Gong über Xylophon, komplettes Schlagwerk bis zu vier Pauken wurde alles fürs Open Air vorbereitet. Schon beim ersten Stück freuten sich alle auf einen musikalischen Leckerbissen zum Abschluss. Im dritten Stück mussten sie abbrechen. Es stürmte, unter den Kastanienbäumen fegte es die Noten weg und blitzschnell galt es, Instrumente und Menschen in Sicherheit zu bringen. 
Im Regen sammelten wir die 80 Stühle ein. Faszinierend fand ich inmitten dieses Chaos, wie groß die Hilfsbereitschaft war, anzupacken. Sowohl ein Helferkollege, der zufällig da war, wie auch eine Frau, auf ihrem Fahrrad unterwegs, zögerten nicht und unterstützten unser Team beim Abbau. In der Pizzeria nebenan durften wir ohne Wenn und Aber unsere Anlage zwischenlagern bis sie dort abgeholt werden konnte. 
Für mich war dieses Musikfest ein wunderbares Beispiel dafür, was Gemeinschaft ausmacht, wie vielfältig unsere Blasmusik ist, wie ansteckend gute Laune sein kann und dass das, was wir oft in unseren Ansprachen betonen, nicht nur eine leere Floskel ist – Musik verbindet.

Oberstleutnant Jean-Claude Braun, Luxemburg

Ich hatte die große Freude und Ehre, in diesem Jahr als Juror beim Wettbewerb in der Kategorie 4 für Blasorchester im Rahmen des Deutschen Musikfests 2025 in Ulm mitwirken zu dürfen.
Gemeinsam mit meinen hochgeschätzten Jurykollegen – Oberstleutnant Christoph Scheibling, Prof. Hermann Pallhuber und Jan van der Eijden – durften wir jeweils ein Pflicht- sowie ein Selbstwahlstück von insgesamt 19 Blasorchestern aus Deutschland und der Schweiz bewerten.
Beeindruckt hat mich nicht nur die große Anzahl der teilnehmenden Orchester, sondern vor allem deren ausgezeichnete Vorbereitung, das enorme Engagement, der spürbare Enthusiasmus und die beachtliche Mitgliederzahl der einzelnen Formationen. Das musikalische Niveau war durchweg sehr hoch, und es war eine große Freude, diese Vielfalt und Qualität live miterleben zu dürfen.
Ich möchte aber auch unbedingt die exzellente Organisation durch den BDMV hervorheben – ohne diese wäre ein Musikfest dieser Größenordnung nicht möglich gewesen.
Das Deutsche Musikfest bot nicht nur musikalische Höhepunkte, sondern auch zahlreiche Gelegenheiten, alte Bekanntschaften wieder aufleben zu lassen, neue Kontakte zu knüpfen und sich mit Gleichgesinnten intensiv über Blasmusik auszutauschen.
Das Deutsche Musikfest war ein voller Erfolg – und ich würde mich sehr freuen, in sechs Jahren wieder mit dabei sein zu dürfen!

Juroren Konzertwettbewerb Kat. 56
Juroren Konzertwettbewerb Kat. 5/6 – Von links nach rechts: Frank De Vuyst, Ingeborg Stijnen, Bernhard Stopp (Jury-Vorsitzender) und Miro Saje

Tobias Christoph, Stadtkapelle Kirchheim unter Teck

Besonders gefallen hat mir das Wiedersehen mit vielen netten Menschen aus der Blasmusikszene, die man schon länger aus den Augen verloren hat. Es waren herzliche Treffen und man konnte auch wieder ganz neue Kontakte knüpfen. 
Auch der Auftritt mit der Stadtkapelle Kirchheim im Konzertwettbewerb und das Dabeisein unseres Oberbürgermeisters Dr. Pascal Bader und des belgischen Komponisten Bart Picqueur war ein sehr schöner Moment. 
Und auch das Anhören von Orchestern beim Wertungsspiel und beim Konzertwettbewerb – vor allem aus der eigenen Heimat – hat mir viel Freude bereitet. 
Ebenso zu sehen, wie sich die Blasmusik an einem zentralen Ort mit allen ihren Facetten und Ausprägungen präsentieren könnte. Wegen mir könnte das Deutsche Musikfest oder eine ähnliche Form in gerne in kürzeren Abständen stattfinden.  

Stadtkapelle KirchheimTeck
Stadtkapelle KirchheimTeck

Sabrina Csrnko, Landesjugendreferentin der Steiermark, Begleitperson Stadtmusikkapelle Landeck/Tirol

Das Deutsche Musikfest Ulm – was für ein Fest!
Ich durfte neben verschiedensten Musikvereinen, Böhmisch-Mährischen Blasmusikanten, Bläserklassen, Jugendblasorchestern und sinfonischen Blasorchestern auch noch das Polizeiorchester Bayern mit James Barnes’ 3. Sinfonie für sinfonisches Blasorchester erleben – und mir fehlen noch immer ein wenig die Worte.
Vier Tage voller Ausdruck, Emotion, Kraft, und so viel Seele in der Blasmusikwelt! Es war schlichtweg beeindruckend. Genau DAS ist der Grund, warum es absolut Sinn macht, Musik zu vermitteln, zu leben, weiterzugeben und dafür zu brennen – in allen Altersstufen.
So viel Engagement, so viel Teamgeist – so viel Herzblut für Musik – ein musikalisches Herzstück unserer Kultur, unserer Tradition.
Beim Konzertwettbewerb durfte ich liebe Freunde zum Wettbewerb in Kategorie 5 begleiten und ihnen die Daumen halten, mit ihnen positiv gespannt auf den Auftritt warten und Takt für Takt nochmal die Entwicklung und die Belohnung der so eifrigen Probenarbeit der letzten Monate miterleben und mit großem Staunen bewundern (Anm. AL Stadtmusikkapelle Landeck, Tirol).
Dafür zahlt es sich aus, auch unserer Blasmusikjugend in der Steiermark zu zeigen, was alles möglich ist – auch mal über das Gewohnte hinaus über den Tellerrand zu blicken und den musikalischen Horizont für Neues zu eröffnen.

Stadtmusik Landeck
Stadtmusikkapelle Landeck

Christine Engel, Kreisblasorchester Ostallgäu, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Buffet Crampon Deutschland

Die Galakonzerte waren ein Fest und für mich die Höhepunkte. Wo sonst kann man geballt so viele hochkarätige sinfonische Blasorchester erleben, die Originalwerke und Transkriptionen auf höchstem Niveau darbieten. Ich besuchte das Polizeiorchester Bayern und mir gefielen die beiden Werke Hymn for World Peace von David Maslanka und die dritte Sinfonie von James Barnes am besten. Beim Schwäbischen Jugendsinfonieorchester waren das Tubakonzert mit Solist Florian Hatzelmann, die Gewinnerkomposition von Julien Meisenzahl Käthes Traum sowie die Transkription von Die Pinien von Rom meine Favoriten. Richard Strauss‘ Alpensinfonie als Transkription für Blasorchester als Hauptwerk des Landesblasorchester Baden-Württemberg polarisiert zwar, aber für mich stellte sie ein musikalisches Erlebnis dar, das ich nicht mehr missen möchte.

Für Sicherheit wurde rundum gesorgt!
Für Sicherheit wurde rundum gesorgt! Danke auch dafür!

Rainer Gehri, Vize-Präsident BDB – Bund Deutscher Blasmusikverbände

Ulm / Neu- Ulm im (Blas)Musikfieber
Super organisiert, genial, passendes Wetter, mega Stimmung (ausgelassen und fröhlich), bekannte Gesichter, neue Bekanntschaften und Freundschaften geknüpft, Musikmesse, Infostände, Galakonzerte, Open-Air- Konzerte, spontane Konzerte in der Fußgängerzone, Wertungsspiele, Wettbewerbe, Sound Bridge, Festumzug und Gesamtchor.
Das Deutsche Musikfest bot für alle Teilnehmer, Verantwortliche und ehrenamtliche Helfer ein verlängertes Wochenende vom Feinsten.
Überall positive Rückmeldungen und zufriedene Gesichter, besser geht es eigentlich nicht.
Als Bühnenverantwortlicher beim Weinhof traf man Musiker:innen aus dem gesamten Bundesgebiet. Gruppierungen aus verschieden Bundesländern waren zu Gast: BW, Bayern, Rheinland- Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen bis zum Deutsch-Polnischen Naturton-Orchester aus Frankfurt / Oder (Brandenburg). Ein abwechslungsreiches Programm wurde dem zahlreichen Publikum geboten.
Einziger Wermutstropfen war der Ausfall des Open-Air Konzertes der Big Band der Bundeswehr auf dem Münsterplatz, wegen dem Gewitter (Blitzeinschlag im Münsterturm). Aber auch dieses Wetterereignis konnte die ausgelassene und fröhliche Stimmung nicht trüben. Musiker sind flexibel und machen aus jeder Situation das Beste. Blitzschnell wurde beim Weinhof, unter der Mithilfe aller, die Technik verräumt und wir konnten trockenen Fußes in einer Gaststätte unterschlupfen und wen trifft man dort? Alte Bekannte (Marina und Christian Steinlein & Ralf Eckert)!
Diese Gemeinschaft mitzuerleben ist nicht zu toppen und bleibt sicherlich noch lange im Gedächtnis. Für mich war dieses „Feeling“ dabei gewesen zu sein mein Highlight, weil alle Beteiligten ihren Beitrag zu einem gelungenen Musikfest beigetragen haben. Die Tage gingen (leider) sehr schnell vorüber und alle freuen sich auf das nächste deutsche Musikfest. Wir sind alle gespannt, wo es hingeht und möchten wieder dabei sein…

Angela Groh, Musikverein Nieder-Rhoden

Die Wettbewerbs-Beiträge waren tatsächlich beim Musikfest meine persönlichen Highlights. Auch, dass sie im Durchschnitt so gut besucht waren. Darüber habe ich mich richtig gefreut, denn ich kann mich da auch an ganz andere Besucherzahlen erinnern.
Weitere Highlights waren die Abendkonzerte. Die konnte ich so richtig genießen, gerade, weil ich im letzten Jahr sparsam mit Kontakten war und deshalb Menschenansammlungen eher vermieden hatte. So konnte ich das Bad im Klang und in der Menge so richtig genießen.
Da gleich zwei Städte, und dann auch noch so schöne, die Veranstaltung ausgerichtet hatten, bin ich in den drei Tagen super viel gelaufen. Von Ulm nach Neu-Ulm, wieder zurück, immer nebenbei an schönen Stellen für ein Eis oder ein Fußbad in der Donau vorbei. Täglich waren es über 16.000 Schritte. Das tat neben der Sitzerei in den Konzerten so richtig gut.
Eine Mitreisende aus unserem Verein war das erste Mal dabei und völlig begeistert, weil das Musikfest so vielseitig ist: Platzkonzerte, Konzerte von uns bekannten Vereinen, hochrangige Musik für konzentriertes Zuhören drinnen, gemütliches Vereinsleben bei gemeinsamen Essen und Trinken…

Norman Grüneberg, Vize-Präsident Sächsischer Blasmusikverband, Junge Bläserphilharmonie Sachsen und Harmonia Leipzig

Als Juror, Dirigent und Tourist habe ich ein gut organisiertes und mit Freude und Anstrengungsbereitschaft durchgeführtes DMF2025 erlebt. 
Das Feeling lässt sich mit zwei gedanklichen Bildern beschreiben:
(1) Ein idyllisches Klassentreffen ohne Klassismus und Konkurrenzgehabe
(2) Wer sich gestern noch nicht kannte, wird sich morgen beim Abschied weinend in den Armen liegen. 
Die musikalischen Brücken – auch jenseits der „Sound Bridges…“ – waren ebenso spürbar wie die aktive Gastfreundschaft der beiden Ausrichterstädte. 
Den unermüdlichen Helfenden muss tiefster Dank ausgesprochen werden.

Franco Hänle, Dozent Musikhochschule Stuttgart, Dirigent Stadtkapelle Ulm

Für mich war das Deutsche Musikfest sehr spannend (und auch anstrengend), weil ich dreifach gefordert war: Einerseits als Juror bei den Wertungsspielen, als Dirigent bei verschiedensten Auftritten mit der Stadtkapelle und zu guter Letzt als Zuhörer bei den Orchestern von drei meiner Studierenden an der MHS Stuttgart. Es war ein sehr spannendes Gefühl, erstmals zu erleben, wie sich diese direkt mit ihren Ensembles präsentieren und ich bin sehr stolz über deren Ergebnisse: Beim Konzertwettbewerb in der Mittelstufe ein zweiter Platz, beim Jugendorchesterwettbewerb ein zweiter Platz und ein Flötenorchester mit einem ersten Platz (97 Punkte!). Mega cool!
Die Vielfalt an hochkarätigen Gala-Konzerten mit den Schwergewichten der deutschen Sinfonischen Blasorchester-Szene war gewaltig! Und doch möchte ich hier ein wenig Kritik anbringen. Für ein Musikfest dieser Güte hätte ich mir in dem ein- oder anderen Konzert innovativere Konzertprogramme gewünscht. Mehr neue Werke oder sogar Uraufführungen beispielsweise. Oder mehr Werke mit großartigen Solisten. Opulente Transkriptionen, die aufgeführt wurden, finde ich in diesem Umfeld eher deplatziert. Die Konzerte sind bzw. waren auch Aushängeschilder für das, was Blasorchester leisten können. Und als Dirigent möchte ich von diesen Vorzeigeorchestern inspiriert werden. Ein paar Highlights in der Programmgestaltung gab es für mich jedoch: Beispielsweise die Uraufführung der Sinfonie Nr. 7 von Rolf Rudin „Hildegard – Lichtgestalt“ im Konzert der Rheinhessischen Bläserphilharmonie unter der Leitung von Stefan Grefig. Oder die Uraufführung der Gewinner-Komposition des ASM-Kompositionswettbewerb Käthes Traum von Julien Meisenzahl im Konzert des Schwäbischen Jugendblasorchesters unter der Leitung von Verena Mösenbichler-Bryant.
Aus Sicht meiner Stadtkapelle Ulm gibt es am Rande der vielen großartigen Auftritte auch einen kleinen Wermutstropfen zu beklagen: Die Soundbridges standen am Ende leider überhaupt nicht in dem musikalischen Kontext, wie wir ursprünglich geködert und als Projektpartner akquiriert wurden. Es ist schade, dass wir musikalisch nicht mit einer Rolle bedacht wurden, in der wir unsere Stärken und unsere Qualität zeigen konnten. Das Endprodukt verbleibt als polarisierende Geschmacksfrage, wie so oft in der Kunst, aber retrospektiv hätte ich mir gewünscht, dass das enorme Budget anderweitig eingesetzt worden wäre. Wichtig ist mir noch zu sagen, dass es sich hierbei um ein rein städtisches Projekt handelte und es nur zeitlich ins DMF integriert war, die BDMV war (so wie wir auch) inhaltlich außen vor.
Wenn man die Episoden der Deutschen Musikfeste verfolgt, so lieferte die Ausgabe 2025 den Beweis dafür, dass sich die Szene insgesamt enorm weiterentwickelt hat. Dies konnte ich vor allem als Juror bei den Wertungsspielen in der Oberstufe feststellen. So viele gute Vorträge waren dabei! Aber auch die Programme und Ergebnisse der anderen Kategorien und auch des Konzertwettbewerbs unterstreichen diese Wahrnehmung. Man merkt, dass das Grundniveau im Vergleich zu vor 15 oder 20 Jahren deutlich gestiegen ist. Die Szene bei uns in Deutschland befindet sich also auf einem guten Weg.

Dominic Johanni, Nordbayerischer Musikbund & Fanfaren- und Spielmannszug Hofheimm i. UFr. e.V.

Vier Tage Deutsches Musikfest mit super vielen Eindrücken, Begnungen, Emotionen und auch manchmal etwas Chaos… Gestartet mit dem Naturtontag am Freitag, der in einem fulminanten Galakonzert mit dem Nordbayerischen Spielleuteorchester, dem Deutsch Polnischen Naturtonorchester und den Schwarzenberger Herolden im Ulmer Kornhaus endete. Für viele Spielleute stieg dann am Samstag die Anspannung bei den Wertungsspielen zur Deutschen Meisterschaft der Spielleute.
Freude, Tränen und Emotionen bei den Wertungsspielen und dennoch jede Menge alte und neue Freundschaften prägten die Wertungstage.
Leider hatte es der Wettergott bei der Siegerehrung auf dem Neu-Ulmer Petrusplatz nicht gut gemeint. Der Stimmung tat das auch nach der Evakuierung in die Tiefgarage und die nahe liegende Kirche nicht wirklich einen Abbruch und die Spielleutegemeinschaft verlegte die Partys dort hin und feierten Gemeinsam bis zur Veröffentlichung der Platzierungen.
Mit dem Gemeinschaftskonzert und über 6000 Musikern auf dem Münsterplatz nahm das Deutsche Musikfest einen mehr als würdigen Abschluss und für unsere Nordbayerischen Spielleute viele Titel bei der Deutschen Meisterschaft.

Volkmar Kühnle, Senior Director Sales & Marketing Buffet Crampon Deutschland

Für die Blasmusik in allen Facetten, die wir mit unserem Unternehmen repräsentieren, war das Deutsche Musikfest ein Glücksfall. Gerade am Samstag war von 10 bis 19 Uhr durchgehend großer Andrang – sowohl auf der Ausstellung im CCU als auch bei unserer Sonderausstellung „Tuba und Saxophon“ bei Musik Reisser. Für uns war somit jede einzelne teilnehmende Musikerin und jeder einzelne teilnehmender Musiker aus den über 400 Vereinen, die das Deutsche Musikfest zum Erlebnis gemacht haben, ein Höhepunkt. Die Gespräche, die auf einer Bläserausstellung entstehen, sind durch nichts zu ersetzen.

Veit Langeheine, Musikverein „Edelweiß“ Roßbach

Das Deutsche Musikfest 2025 in Ulm / Neu-Ulm war einmal mehr ein beeindruckendes Erlebnis und ein starkes Zeichen für die Vielfalt und Qualität der deutschen Amateurmusik!
Bereits zum sechsten Mal durfte unser Musikverein „Edelweiß“ Roßbach am Deutschen Musikfest teilnehmen – für mich war es die dritte Teilnahme, die meine Erwartungen in jeder Hinsicht erfüllt hat. Das erste Mal war ich 2013 in Chemnitz dabei und durfte mit 8 Jahren bei unserem Platzkonzert, der Abschlussveranstaltung und dem Festzug mitspielen. Das war ein Erlebnis, welches mir immer in Erinnerung bleiben wird.
Besonders lange wirkte in diesem Jahr unser stimmungsvolles Platzkonzert auf dem Fischerplätzle und das eindrucksvolle Gesamtspiel mit Festumzug nach, bei dem etwa 6.000 Musiker:innen teilnahmen.
Am Sonntagvormittag entschlossen wir uns spontan zu einem Platzkonzert in der Fußgängerzone – ein musikalischer Impuls, der sofort Wirkung zeigte: Vorbeikommende Musiker:innen blieben stehen, lauschten mit sichtlicher Freude oder reihten sich kurzerhand ein und musizierten mit. Überhaupt fand ich, dass eine tolle Kameradschaft zu spüren war. Man konnte neue Bekanntschaften schließen, netzwerken und in der Doppelstadt war durchweg eine positive und friedliche Stimmung zu spüren.
Auch darüber hinaus bot das Deutsche Musikfest ein vielfältiges Programm – von festlichen Galakonzerten über Platzkonzerte bis hin zu Wettbewerben und Wertungsspielen war für jede musikalische Vorliebe etwas dabei. Die Vorfreude auf das nächste Musikfest im Jahr 2031 ist bereits jetzt groß!

Musikverein „Edelweiß“ Roßbach
Musikverein „Edelweiß“ Roßbach

Alexandra Link, Freiburger Blasorchester

Mein persönliches/privates Highlight beim DMF2025
Noch völlig von der Rolle von den Erlebnissen mit dem Freiburger Blasorchester und unserem Dirigenten Miguel Etchegoncelay komme ich so langsam wieder auf die Erde zurück. Wir erspielten uns im Konzertwettbewerb in der Kategorie 5/6 in einem starken Teilnehmerfeld von 12 Sinfonischen Blasorchestern aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz den zweiten Platz! Ein Wahnsinn!
Mit Poema Alpestre von Franco Cesarini hat Miguel ein Werk für uns ausgewählt, das einerseits ein großer Kontrast zum Pflichtstück Turbulences von Alexandre Kosmicki ist, andererseits wie für uns Freiburger „gemacht“ zu sein scheint! Bei Turbulences zeigten wir Spannung, Energie und im Mittelteil ein bisschen „savoire vivre“ und Paris-Montmatre-Feeling. In Poema Alpestre offenbarten wir unsere ganze Liebe zur Musik und ließen unsere Seele auf der Bühne! Franco Cesarini persönlich gab uns vor dem Wettbewerb diese Empfehlung: „Im Moment der Aufführung empfehle ich, die Gedanken an Jury oder Punkte völlig loszulassen. Konzentriert Euch ganz auf die Musik, auf die Emotionen – und genießt mit offenem Herzen den Applaus des Publikums. Wenn Ihr selbst berührt seid, wird es auch dem Publikum so ergehen. Dann erfüllt das Werk seinen tiefsten Sinn.“ Franco, wir sind Deinem Rat gefolgt!
Wir haben monatelang auf diese Stunde beim DMF2025 hingearbeitet, aber ich kann gar nicht sagen, dass die Vorbereitung stressig oder verbissen war. Ganz lässig war die Zeit und wir haben auch nur eine einzige Zusatzprobe dafür gebraucht. Jede Probe war spannend und intensiv. Immer mehr kleine Details in Zusammenspiel oder Intonation klappten mit der Zeit auch tatsächlich. Wir Freiburger sind dankbar für unseren grandiosen Dirigenten Miguel Etchegoncelay und überglücklich über unseren Erfolg beim DMF2025!
Den unbestrittenen Siegern des Konzertwettbewerbs in der Kat. 5/6, der Stadtmusik Kreuzlingen mit ihrem ebenfalls fantastischen Dirigenten Stefan Roth an dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch!

Freiburger Blasorchester
Freiburger Blasorchester

Bruno Löffler, Musikverein Harmonie Niederschopfheim e.V.

Wow – Was für ein Fest – Was für ein Erfolg
Nach wochenlangen Vorbereitungen und Planungen für den Konzertwettbewerb in der Kategorie 4 fand letztes Wochenende das Deutsche Musikfest in Ulm/Neu-Ulm statt.
Die Spannung stieg bei jedem Musiker/Musikerin am Tag des Konzert-Wettbewerbes. Dann endlich die Einspielprobe im Haus der Begegnung. Noch die letzten aufmunternde Worte des Dirigenten Stefan Kiefer und schon ging es los.
Mit dem Pflichtstück Arcus von Thiemo Kraas begann das Blasorchester des Musikverein Harmonie Niederschopfheim e.V. Als Selbstwahlstück wurde Dance Variants von James Barnes vorgetragen. Dank der guten Vorbereitung durch unseren Dirigenten Stefan Kiefer wurden beide Stücke klasse vorgetragen. Der Applaus des Publikums bestärkte unser Gefühl eine sehr gute Vorstellung abgeliefert zu haben.
Draußen im Hof überraschte uns unser Fanclub mit einem Sektumtrunk, so dass die Zeit bis zur Siegerehrung wie im Fluge verging.
Bevor die Siegerehrung im überfüllten Großen Saal des Edwin-Scharff-Hauses begann, feierten die teilnehmenden Orchester sich bereits frenetisch. Jeder Teilnehmer fühlte sich als Sieger.
Es herrschte eine Stimmung wie auf dem größten Volksfest. Dann wurde mit Platz 7 mit 89,88 Punkten der Musikverein Harmonie Niederschopfheim bekanntgegeben. Riesenfreude bei allen Musikerinnen und Musiker sowie dem ganzen Fanclub. Der Musikverein Harmonie Niederschopfheim ist mächtig stolz auf das Ergebnis.

Musikverein Harmonie Niederschopfheim
Musikverein Harmonie Niederschopfheim

Jan Matthys, Präsident ECWO – European Championship for Wind Orchestra & Direktor der VLAMO (flämischer Musikverband), Belgien

„Musik baut Brücken“ war der perfekt gewählte Slogan für das zauberhafte Deutsche Musikfest. Das Festival verband nicht nur Ulm und Neu-Ulm, sondern auch Musiker, Bands, Komponisten und Dirigenten aus dem ganzen Land und darüber hinaus.
Die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände hat bei der Organisation dieser Veranstaltung hervorragende Arbeit geleistet. Und da der BDMV auch die nächste Europameisterschaft für Blasorchester (20.-22. November 2026, Stuttgart – weitere Informationen unter www.ecwo.eu) organisieren wird, war dies der perfekte Ort für unsere ECWO-Treffen.
Für ein Wochenende war Ulm das Zentrum der europäischen Musikwelt. Auf persönlicher Ebene habe ich viele Menschen aus ganz Europa kennengelernt. Wir haben Brücken gebaut, wir haben uns unterhalten und Pläne geschmiedet, wir haben wunderschöne Musik und großartige Blasorchester und Ensembles gehört. In einer Zeit, in der immer mehr Mauern errichtet werden, war es herzerwärmend und inspirierend zu sehen, wie Musik wirklich Brücken bauen kann.

Finja Sophie Nagel, Musikverein Rauenberg, Studentin Musikhochschule Mannheim

Für mich war das Deutsche Musikfest Ulm 2025 ein unglaubliches Erlebnis – von der ersten bis zur letzten Minute!
Schon meine Ankunft am Mittwochabend hatte Gänsehautpotenzial: Ich war spät angereist, um mich im Hotel in aller Ruhe auf den Dirigentenwettbewerb vorzubereiten. Doch gegen 22:30 Uhr wurde die Stille plötzlich durch ein klanggewaltiges Spektakel vor meinem Fenster durchbrochen – die erste Probe der „Sound Bridges“. An konzentriertes Partiturstudium war danach nicht mehr zu denken, aber dieses kraftvolle musikalische Erlebnis katapultierte mich direkt mitten hinein ins Festivalgeschehen – ein Gefühl, das mich durch das gesamte Wochenende trug.
Den Dirigentenwettbewerb empfand ich überaus angenehm, sehr spannend und außerordentlich lehrreich. Obwohl ich seit sieben Jahren bei Prof. Hermann Pallhuber an der Musikhochschule Mannheim Dirigieren studiere und in dieser Zeit viele wertvolle Erfahrungen mit professionellen Orchestern sammeln durfte, hat mich der Wettbewerb in Ulm noch einmal ganz neu gefordert. Kein Probenkontakt im Vorfeld, keine Eingewöhnung mit dem Orchester, spontane Werk- und Zeiteinteilung – und das alles vor Publikum.
Das HMK Ulm und das KVJO Ulm/Alb-Donau waren uns unglaublich hilfreich, aufmerksam und motiviert und haben alle Wettbewerbsteilnehmer fantastisch unterstützt. Zwischen den Wettbewerbsrunden blieb auch genügend Zeit für einen lockeren Austausch unter den Teilnehmenden und es entwickelte sich sogar ein sehr bemerkenswertes herzliches Miteinander, obwohl wir ja eigentlich Konkurrenten waren. Sehr positiv empfand ich auch das Feedback der Jury, die sich viel Zeit für uns genommen hat und die in den Feedbackgesprächen teilweise sehr detailliert auf uns eingegangen ist, so dass wir alle viel Input mitnehmen konnten. 
Ein Höhepunkt war für mich die Urkundenübergabe/Preisverleihung vor großem Publikum im CCU-Ulm beim Galakonzert des LPO-Baden-Württemberg, die dem Ganzen für mich einen grandiosen abschließenden Rahmen gegeben hat. In Erinnerung wird mir auch bleiben, dass ich, glaube ich, noch nie innerhalb so kurzer Zeit so viele Parktickets gekauft habe, wie an diesem Wochenende, denn man musste die jeweiligen Lokationen oft wechseln und manche waren doch sehr weit voneinander entfernt. 
Das Deutsche Musikfest und der Dirigentenwettbewerb waren für mich ein absolutes Highlight! 

Dirigentenwettbewerb Teilnehmerinnen
Präsident der BDMV Paul Lehrieder, Valentin Feucht (Teilnehmer), Finja Sophie Nagel (Teilnehmerin), Axel Köhler (Juror, Rektor der MHS Stuttgart), Isabelle Ruf-Weber (Jury-Vorsitzende), Mathias Klocker (3. Preis), Andreas Ziegelbäck (2. Preis), Valentin Bischof (Präsident CISM), Miha Locar (1. Preis) und Ernst Österreicher (Organisator des Dirigentenwettbewerbs)

Joachim Pfläging, Stadtmusik Schönau

Joachim Pfläging mit der Stadtmusik Schönau
Joachim Pfläging mit der Stadtmusik Schönau

Mein persönliches Highlight war sicherlich das hervorragende Wertungsspielergebnis mit meiner Stadtmusik Schönau.
Begeistert war ich aber von den unzähligen helfenden Händen beim Fest und der immer entspannten und ergebnisorientierten Kommunikation gerade im Vorfeld.
Wir waren da sicherlich nicht der “einfachste Patient”, aber Anne Mann und ihr Team haben das super gemacht. Danke!

Carolin Rauch, Blasorchester Grünwald

Für mich war es – neben der vielen schönen Musik – ein Highlight ALLEINE auf das Musikfest zu fahren, um dort – ohne eine Verabredung zu haben – den ganzen Tag mit Freunden und sehr guten Bekannten zu verbringen. Ich war noch gar nicht ganz dort, da hab ich das erste bekannte Gesicht (die Ortrud vom FBO, die ich aus Grünwald kenne) vor dem Edwin-Scharff-Haus getroffen. So ging es den ganzen Tag weiter, wie ich mit meinem kleinen Klappfahrrad von Location zu Location geflitzt bin. Überall habe ich liebe Leute getroffen und zwischendurch bin auch mal irgendwie hängen geblieben, weil von irgendwo her tolle Musik und tosender Applaus kam. Vom Spektakel bei der Siegerehrung des Blasorchesterwettbewerbs will ich gar nicht reden, weil es einfach nicht in Worte zu fassen ist. Es war einfach ein wunderbarer Tag. 

Bernhard Schlögl, Künstlerischer Leiter Innsbrucker Promenadenkonzerte

Eindrücke vom Deutschen Musikfest 2025
Am Freitag in der Früh sind wir in Innsbruck losgefahren – ich gemeinsam mit meinen beiden Freunden Lukas Hofmann, dem Dirigenten der Bläserphilharmonie Osttirol, und Alois Schöpf, dem Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte, Schriftsteller und Blogger. Dass das Musikfest überhaupt stattfindet, haben wir eher zufällig über Social Media und Bekannte aus der Szene mitbekommen. Einige Dirigenten, die wir kennen, haben sich mit ihren Orchestern auf Wettbewerbe vorbereitet – das hat unsere Neugier geweckt.
Unser Hauptinteresse galt den Kategorien 5 und 6. Einerseits wegen der anspruchsvollen Literatur, andererseits, weil wir dort einige bekannte Gesichter erwartet haben – darunter natürlich die Stadtmusikkapelle Landeck unter Helmut Schmid, auf die wir uns besonders gefreut haben. Als Tiroler wollten wir da unbedingt dabei sein und auch unsere Unterstützung zeigen.
Schon bei der Ankunft war die Stimmung in der Stadt besonders: Überall waren Musikerinnen und Musiker unterwegs – in Tracht, Uniform, mit Instrumenten. Man ist schnell ins Gespräch gekommen und hat viele bekannte Gesichter getroffen. Besonders schön war die Freiluftbühne direkt an der Donau. Jedes Mal, wenn wir auf dem Weg ins Hotel dort vorbeikamen, sind wir stehen geblieben, um zuzuhören. Da hat man gespürt, wie lebendig die Blasmusik sein kann!
Unsere Zeit haben wir fast ausschließlich im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm verbracht, wo die Stufen 5 und 6 ausgetragen wurden – parallel zur Europameisterschaft der böhmisch-mährischen Blasmusik. Die Organisation vor Ort wirkte auf uns gut, die Bedingungen für die Orchester ebenfalls.
Etwas enttäuschend war allerdings die geringe Publikumszahl bei den Wertungsspielen. Oft waren im Saal nicht mehr als hundert Zuhörer – das war in Relation zur Größe der auftretenden Orchester fast schon ausgeglichen. Dabei waren viele sehr gute Programme zu hören – ganz unterschiedliche Selbstwahlstücke, teilweise auf hohem Niveau. Genau solche Gelegenheiten sind für Aktive in der Szene eine wertvolle Inspirationsquelle, noch dazu kostenlos – schade also, dass es dafür nicht mehr Aufmerksamkeit gab!
Was wir auch vermisst haben, war eine vernünftige Moderation oder zumindest ein gedrucktes Programm mit Infos zu den Orchestern und gespielten Stücken. Für so eine große Veranstaltung wäre das aus meiner Sicht selbstverständlich – vor allem für die Leute, die nicht alle Werke, Besetzungen und Dirigenten kennen.
Einmal mehr musste ich auch feststellen, dass einige Orchester zu Einspielstücken gegriffen haben – und wie so oft konnten sie damit den ersten Eindruck nicht wirklich verbessern. Dabei kommen die Orchester direkt aus dem Einspielraum auf die Bühne und haben dort ohnehin genug Zeit, sich einzuspielen, zu stimmen oder auch den Anfang des ersten Stücks anzuspielen. Das oft vorgebrachte Argument, man müsse sich mit einem Einspielstück auf die Saalakustik einstellen, halte ich für nicht überzeugend. Die Musikerinnen und Musiker sind in diesem Moment so damit beschäftigt, das Stück überhaupt ordentlich zu spielen, dass sich da niemand – und schon gar niemand mitten im Orchester – bewusst auf die Raumakustik einlassen oder anpassen kann.
Im Gegenteil: In mehreren Fällen war zu hören, dass etwa die Balance nicht gepasst hat oder Schlaginstrumente viel zu dominant waren – und das wurde während des Einspielstücks auch nicht korrigiert. Für mich ist das eine klare Bestätigung: Einspielstücke gehören nicht auf eine Bühne. Sie bringen keinerlei Mehrwert, nehmen dem Auftritt die Spannung und wirken oft wie ein unentschlossener Einstieg.
Besonders deutlich wird das im Vergleich zu Orchestern, die ohne Einspielstück begonnen haben – da war die Aufmerksamkeit vom ersten Ton an da, die Energie sofort spürbar. So ein Einstieg hat Kraft – das bleibt in Erinnerung.

Alexandra Link (Blasmusikblog) & Helmut Schmid
Alexandra Link (Blasmusikblog) & Helmut Schmid (Dirigent der Stadtmusik Landeck und Bundeskapellmeister von Österreich)

Erfreulich war, dass neben Sabrina Csrnko und Manfred Niederwieser vom Österreichischen Blasmusikverband unser Bundeskapellmeister Helmut Schmid mit der Stadtmusik Landeck nicht nur vertreten war, sondern auch sehr erfolgreich teilgenommen hat. Die älteste Tiroler Musikkapelle hat in allen Bereichen überzeugen können – vielleicht lassen sich dadurch sogar andere Orchester aus Österreich für das nächste Musikfest inspirieren.
Das Niveau der teilnehmenden Orchester – großteils aus Deutschland – war insgesamt sehr gut. Besonders Kreuzlingen und Freiburg haben sich klar abgehoben. Diese beiden Orchester haben musikalisch und technisch einen Maßstab gesetzt – sehr präzise, homogen, ausdrucksstark und mit starker Klangkultur. Auch Melick war stark – auffallend war bei diesen drei Orchestern die ruhige Art der Dirigenten, ganz ohne Show – das hat Eindruck gemacht.
Im Mittelfeld waren die Abstände dann nicht mehr ganz so klar – hier spielte die persönliche Wahrnehmung oder Vorliebe sicher eine größere Rolle. Sehr positiv überrascht hat uns das Jugendorchester aus Havixbeck, das mit großer Spielfreude sowie ambitionierter Literaturwahl auf sich aufmerksam gemacht hat. Da war richtig Energie auf der Bühne.
Im Nachhinein haben wir diskutiert, ob es nicht gescheiter wäre, mit so jungen Orchestern bewusst eine tiefere Stufe zu wählen – um ihnen mehr Raum zur Entwicklung zu geben. Dass junge Musikerinnen und Musiker sich mit Stücken wie Turbulences von Alexandre Kosmicki oder Poème Montagnard von Jan Van der Roost auseinandersetzen – und das auch noch auf anständigem Niveau –, ist keine Selbstverständlichkeit. Das hat pädagogischen und kulturellen Wert. Solche Erlebnisse bleiben nachhaltig hängen – sie motivieren, zeigen Möglichkeiten auf und sind ein wichtiges Gegengewicht zum wachsenden Eventcharakter und zur Kommerzialisierung in der Blasmusik.
Alles in allem war das Musikfest für uns eine runde Sache: musikalisch spannend, menschlich bereichernd – und ein starkes Zeichen für die Vielfalt und Lebendigkeit unserer Blasmusikszene.

Lisa Schneider, Musikverein Harmonie Füssen e.V.

Musikverein Harmonie Füssen
Musikverein Harmonie Füssen

Musikalisches Wochenende voller Highlights – Der Musikverein Harmonie Füssen e.V. beim Deutschen Musikfest
Was für ein unvergessliches Wochenende! Wir waren zu Gast beim Deutschen Musikfest in Ulm / Neu-Ulm – und wir blicken auf Tage voller Musik, Begegnungen und Emotionen zurück.
Gleich zu Beginn wurde klar: Dieses Wochenende wird etwas Besonderes. Gemeinsam besuchten wir den Dirigentenwettbewerb, bei dem junge Talente ihr Können eindrucksvoll unter Beweis stellten und der uns auf das musikalische Niveau und die Vielfalt einstimmte, die uns noch erwarten sollte. 
Ein echtes Erlebnis war auch die Musikmesse: Dort konnten wir neue Instrumente ausprobieren, mit Ausstellern fachsimpeln und natürlich auch ein wenig shoppen.
Ein besonderes Highlight war unser eigenes Open-Air-Konzert, bei dem wir unser Repertoire einem gut gelaunten Publikum präsentieren durften. Das Flair in der ganzen Stadt war geprägt von Musik – an jeder Ecke spielte eine andere Kapelle, die Menschen waren freundlich, offen und voller Begeisterung für das gemeinsame Hobby, das uns alle verbindet.
Leider machte uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung: Ein starkes Unwetter zog über uns hinweg und führte dazu, dass das mit Spannung erwartete Konzert der Big Band ausfallen musste. Doch auch das gehört zu einem Open-Air-Wochenende – und wir ließen uns die Stimmung dadurch nicht verderben und zogen weiter in die umliegenden Gaststätten. 
Die Nacht verbrachten wir in Ulm und konnten so am Sonntag noch weitere musikalische Höhepunkte erleben. Besonders eindrucksvoll war das Galakonzert des Landespolizeiorchesters Baden-Württemberg, das mit musikalischer Präzision und einem abwechslungsreichen Programm überzeugte.
Zum Abschluss gab es ein Gänsehautmoment der besonderen Art: Der Gemeinschaftschor auf dem Münsterplatz, bei dem wir mit rund 6.000 Musikerinnen und Musikern gemeinsam musizieren durften. Ein solch kraftvolles Klangbild erlebt man nicht alle Tage – es war ein bewegender und krönender Abschluss unseres Wochenendes.
Neben all den musikalischen Erlebnissen haben uns besonders die Begegnungen mit anderen Vereinen begeistert. Mehrere Kapellen haben uns bereits eingeladen oder möchten ihren nächsten Vereinsausflug nach Füssen planen. Wir sind gespannt, was sich daraus noch entwickelt – und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen. Und genau das zeigt, wie treffend das Motto des Deutschen Musikfests war: „Musik baut Brücken“ – und wir durften es an diesem Wochenende in Ulm und Neu-Ulm auf eindrucksvolle Weise erleben.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die dieses Wochenende möglich gemacht haben – an die Organisatoren, unsere Musikerinnen und Musiker, unsere Dirigenten, unsere Unterstützer:innen, und natürlich an die vielen tollen Menschen in Ulm!

Petra Springer, Stadtkapelle Bad Wurzach

Joachim Graf, Geschäftsführer ASM
Überall traf man bekannte Menschen aus der Blasmusik-Szene: Joachim Graf, Geschäftsführer ASM

Ich bin noch immer völlig geflascht – was für ein Musikfest! Eine echte Wucht – und das (fast) direkt vor meiner Haustür. Gut, jeden Tag Ulm und zurück waren am Ende dann doch knapp 500 Kilometer, aber es hat sich gelohnt: Vom Eröffnungskonzert der Ulmer Stadtkapelle am Mittwochabend bis zum furiosen Abschluss mit dem SJBO BW am Sonntag – ich habe wirklich alles mitgenommen. Konzerte, Dirigentenwettbewerb, Wettbewerb 5/6 und Wertungsspiele – und dabei viele, viele Freunde und Bekannte getroffen. Es war einfach großartig!

Tanja Wiesinger, Stadtkapelle Ulm, SJBO Baden-Württemberg und KVJBO Ulm-Alb-Donau

Ohne Worte 
Als Orchester kommt man manchmal nicht drumherum mit Aushilfen zu spielen, so auch das SJBO BW. Wir benötigten ein Englischhorn und fragten Julia Schaible. 
Sie hatte leider durch die unzähligen Konzerte, in denen sie involviert war, nur Zeit zur Anspielprobe zu kommen. Wir hatten unter anderem das Werk Gallimaufry im Programm, in welchem ein sehr langes Englischhornsolo vorkommt. In der Anspielprobe war nicht genügend Zeit, sodass sie es hätte ganz spielen können. Also erklang es erst im Konzert in ganzer Länge. 
Markus Hein und Julia Schaible kannten sich nicht und es gab auch nicht so viel Zeit, um viel miteinander zu reden, doch Markus erzählte im Nachhinein, dass Julia sofort verstanden hatte, wie er sich die Musik vorstellte und jede Intention von ihm umsetzte. Das hat mich beeindruckt, Menschen, die sich nicht kennen und einander ohne Worte verstehen, nur über die Musik.
Nach dem Konzert hat mich jemand aus dem Rheinland angesprochen, dass ihn die Musik sehr berührt hat und sehr viel Emotion auf der Bühne zu spüren war. Ich glaube, dass diese Kraft, sich in einem Moment ganz ohne Worte so verbunden zu fühlen, unabhängig davon wer man ist oder woher man kommt, nur die Musik hat.

Meinhard Windisch, Musikkapelle Terlan/Südtirol, ehem. Landeskapellmeister von Südtirol

Begeisterung beim Blasmusikfest in Ulm – Ein unvergessliches Erlebnis
Als Juror beim diesjährigen Blasmusikfest in Ulm hatte ich die Gelegenheit, eine beeindruckende Vielfalt an musikalischen Darbietungen zu erleben. Die Veranstaltung war ein echtes Highlight, das sowohl Musikerinnen und Musiker als auch das Publikum gleichermaßen begeisterte. 
Besonders beeindruckend war die Spielfreude und Leidenschaft, mit der die Teilnehmer ihre Musik präsentierten. Das Fest förderte nicht nur den kulturellen Austausch, sondern zeigte auch die große Gemeinschaft und den Zusammenhalt innerhalb der Blasmusikszene. 
Insgesamt war das Blasmusikfest in Ulm eine rundum gelungene Veranstaltung. Durch ihre positive Atmosphäre und die hervorragenden musikalischen Leistungen vom Profi- bis zum Amateurbereich, wird mir dieses Fest lange in Erinnerung bleiben.

Patrik Wirth, Spielmannszug „Glück auf“ Feuerwehr Essen e. V.

Spielleute waren beim Festzug stark vertreten
Spielleute waren beim Festzug stark vertreten

Neben einigen Galakonzerten, u.a. des LFO argentum sowie einem Naturton-Konzert, gab es jede Menge Spielstätten für Wertungsspiele. So wurden im Kornhaus, im Bürgerhaus Mitte sowie in der alten Keplerhalle Vorträge zur Deutschen Meisterschaft an über zwei Tagen in unterschiedlichsten Klassen dargeboten. Auch am Cricket-Ground gab es jede Menge zu sehen, so z.B. die Marsch- und Show-Wertungen. Platzkonzerte, einen Naturton-Tag und viele kleine Treffen rundeten das Musikfest im Bereich hervorragend Spielleute ab.
Eine Anekdote von der eigentlichen Siegerehrung der Spielleute: Die Musiker:innen der Spielleute/Flötenorchester machten das Beste aus der wetterbedingt abgesagten Siegerehrung und feierten ausgelassen in der Tiefgarage sowie in der Kirche, wo sie jeweils Unterschlupf vor Blitz, Donner und Regen finden konnten. Einige Musiker:innen hatten ihre Instrumente dabei und so wurde gespielt und auch tatkräftig mitgesungen.

Andreas Ziegelbäck, Oberösterreich bzw. Bern/Schweiz

Ich habe im Rahmen des Deutschen Musikfests am Internationalen Dirigentenwettbewerb, veranstaltet durch die CISM und den BDMV, teilgenommen. Dieser Wettbewerb fand in mehreren Runden statt. Als erstes musste man seinen Lebenslauf und Videomaterial von sich selbst beim Dirigieren einschicken. Nachdem ich erfahren habe, dass ich diese erste Runde bestanden habe und gemeinsam mit 14 anderen Dirigenten und Dirigentinnen nach Ulm und Neu-Ulm zur zweiten Runde fahren darf, habe ich mir die notwendigen Partituren gekauft und habe rund zwei Monate vor Beginn des Wettbewerbs begonnen die Werke zu studieren. In der zweiten Runde mussten wir drei Sätze aus dem Kammermusikwerk Old Wine in New Bottles von Gordon Jacob dirigieren und zwar ohne zu unterbrechen. Da ich die Losnummer eins gezogen habe, konnte ich mir auch alle anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen in dieser Runde ansehen. Das Ensemble des Heeresmusikkorps Ulm musizierte über den ganzen Tag hinweg sehr konstant, wofür man nur den Hut ziehen kann. Sie mussten an diesem Tag immerhin 13 mal (eine Dirigentin konnte aufgrund von Krankheit nicht an der zweiten Runde teilnehmen) dasselbe Stück spielen. Am Nachmittag haben wir dann erfahren, wer die acht Personen sind, die eine Runde weitergekommen sind und ich war glücklicherweise einer von ihnen. Außerdem wurde wieder per Los die Reihenfolge und das zu probende Stück zugewiesen. Ich begab mich anschließend in mein Hotelzimmer und ging die Partitur nochmals intensiv durch, obwohl ich ohnehin das ganze Wettbewerbsprogramm vorbereitet habe. Die Anspannung und auch die Nervosität machten es für mich aber unmöglich abzuschalten und die Partitur beiseite zulegen. Erst später in der Nacht begab ich mich noch kurze Zeit in die Ulmer Innenstadt um etwas runterzukommen. Ich durfte am Freitagnachmittag in der dritten Runde dann mit dem Kreisverbandjugendorchester Ulm Alb Donau eine halbe Stunde lang With Heart and Voice von David Gillingham proben. Die weiteren drei Stücke die in dieser Runde geprobt wurden waren Serenade in Ab von Stephan Jaeggi, Das Waschweib von Alexander Reuber und Saravus von Thiemo Kraas. Nach dieser Runde, bei der vor allem die Probenmethodik begutachtet wurde, erfuhren wir dann, welche drei Dirigenten ins Finale aufgestiegen sind. Erneut war ich sehr erfreut, dass ich im Finale mit dabei sein darf. Kurz darauf begann aber wieder das angespannte und leicht nervöse Durcharbeiten der Partitur. Nach kurzem und angespanntem Schlaf wachte ich am Samstag um zirka 06:00 Uhr auf und war überraschenderweise recht entspannt. In dieser Finalrunde am Samstag durften wir Finalisten das Werk Spartacus mit dem Heeresmusikkorps Ulm im Rahmen eines Konzerts aufführen. Das Ganze mit nur einer zehnminütigen Anspielprobe die jeder Dirigent zur Verfügung hatte. Eine spannende Situation, sowohl für das Orchester als auch die Dirigenten. Erneut haben die Musiker und Musikerinnen des Heeresmusikkorps professionell abgeliefert. Nach diesem Konzert konnte ich endlich entspannen und auch einen guten Nachmittagsschlaf genießen. Am Abend ging ich dann noch auf die Ergebnisbekanntgabe der Konzertwettbewerbe samt Konzert. Die Ergebnisbekanntgabe des Dirigentenwettbewerbs war nämlich erst am Sonntag im Rahmen eines Galakonzerts mit dem Landespolizeiorchester Baden-Württemberg. Ich durfte mich über einen tollen 2. Platz beim Wettbewerb freuen und fuhr dann völlig geflasht und erledigt von den vielen spannenden und freudigen Situationen am Wochenende mit dem Zug nach Hause. Vor allem das Kennenlernen vieler anderer Dirigenten und Dirigentinnen aus den verschiedensten europäischen Ländern ist ein Mehrwert den ein solcher Wettbewerb neben der fachlichen Standortbestimmung zu bieten hat.

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

    3 thoughts on “Deutsches Musikfest 2025: 25 Anekdoten, Erlebnisse, Highlights, Statements

    • Hallo Alex,

      Warst du dort auch?

      420 jurierte orchester uns spielmanszuge schlagzeug alles war dabei! ♪

      Jede 6 Jahre wenn ich es gut verstehe habe? ☺

      Dann ist Rastede und WMC (300 teilnehmer jede 4 jahre in 2026 die #20 edition) relatief klein?

      Mach’s gut!

      Met muzikale en vriendelijke groet,

      G.J.G.A. (Guido) van Haalen

      080 MPN Nijmegen ♪

      http://www.soundcloud/080gvh

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      • Hallo Guido,
        ja natürlich war ich dort! Ja, das Deutsche Musikfest findet alle 6 Jahre statt und wird von unserem Dachverband BDMV organisiert. Die BDMV ist das Pendant zu Eurer KNMO. Rastede ist sicherlich mit 300 teilnehmenden Ensembles kein kleines Festival, aber ganz anders…
        Immer erfreut von dir zu hören, herzliche Grüße, Alexandra

        Antwort
    • Hallo Alexandra, ich war mit meinem Freund Werner Gisler (ehemaliger Dirigent des MV Hofstetten und leidenschaftlicher Blasmusiker) am Samstag in Ulm und…es wurde ein großartiger Tag! Tolle Wertungspielen in der Kategorie 4 (wunderbare Pflichtstücke), sehr gut vorbereitete Orchester, meist sehr gelungene Interpretationen und dann noch die Platzkonzerte! Herrlich! In den Schlussakkord eines Stückes einer sehr guten italienischen Formation kam eine Windböe und riss sämtliche Notenständer um..wie von einem Filmregisseuer geplant! Ein Riesenkompliment an den Veranstalter! Die Blasmusik lebt! Und wie!

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