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Flicorno d’Oro: Es hat sich gelohnt…

Der Musikverein Gaspoltshofen (AT) auf seiner Reise zum Flicorno d’Oro nach Riva del Garda

Ein Gastbeitrag von Katharina Eckerstorfer M.A.
Riva 2018 Musikverein Gaspoltshofen Kathi
Katharina Eckerstorfer 1. Klarinette, 1. Pult

“Vielen ist dieser internationale Wettbewerb am Gardasee in Italien nicht unbekannt, erlebt er doch schon seine 20. Auflage. Heuer haben sich fast 40 Orchester aus verschiedenen Nationen in unterschiedlichen Kategorien der Jury gestellt und neben einem Pflichtstück je ein Selbstwahlstück präsentiert.

Viele von uns waren sich nicht sicher, was da auf sie zukommt, oder ob sich die lange Anreise lohnt, auch ob die intensive Probenphase in Relation zum Nutzen steht. Wir waren ja schon einmal da, in diesem zauberhaften Ort Riva del Garda, der nach etwa 8 Busstunden vom oberösterreichischen Hausruckviertel zu erreichen ist. Aber beginnen wir einige Zeit früher…

Nach einer sehr arbeitsintensiven Phase rund um das Jubiläumsjahr 2016 des Musikverein Gaspoltshofen samt CD Produktion und einem Grenzen sprengenden Veranstaltungsreigen wurde seitens der musikalisch verantwortlichen Funktionäre, allen voran unseres Kapellmeister Alois Papst der Wunsch nach einer Herausforderung und musikalischen Weiterentwicklung laut. Es galt, weiterhin langjährige Musiker und Musikerinnen zu motivieren und junge Menschen, die gerade erst ihren Eintritt in den Verein hinter sich hatten zu integrieren. Der erneute Ruf zum Flicorno d’Oro in Riva war naheliegend und so entschlossen wir uns vor etwa einem Jahr zur Teilnahme an diesem Wettbewerb und dem Antreten in der 2. Kategorie. Die Reise begann…

MV Gaspoltshofen ProbeDie Wege vom MV Gaspoltshofen und dem oberösterreichischen Komponisten Thomas Doss haben sich glücklicherweise oftmals sowohl musikalisch als auch freundschaftlich gekreuzt, vermehrt auch wieder in den letzten Jahren, folglich wurde mit der Alpina Saga als Selbstwahlstück quasi genau der musikalische Nerv der Gaspoltshofner getroffen. Als Pflichtstück in der der 2. Kategorie wurde die Folksong Suite Nr. 1 von Frigyes Hidas vorgeschrieben. Dieses Werk stellte uns vor große Herausforderungen und so manche eingangs erwähnten Zweifel wurden mehr und mehr ob der spieltechnischen und interpretatorischen Schwierigkeiten nachvollziehbar. Als dann aber die Reise immer näher rückte und der Aufenthalt mehr und mehr konkretere Formen annahm, freundeten sich auch die letzten Musiker mit dem herausfordernden Pflichtstück an – das ging sogar soweit, dass man die ungarischen Klänge als fideles Pfeifen in den Straßen unseres liebenswürdigen Heimatortes wahrnehmen konnte.

Rund 60 motivierte Musiker und Musikerinnen, darunter Schüler, Studenten, Bauern, Pädagogen, Techniker, Krankenschwestern, Büroangestellte, Selbstständige oder Banker zwischen 14 und 63 Jahren packten nach einem erfolgreich absolvierten Kritikspiel in der Heimat ihre Koffer, brachten ihre Instrumente auf Hochglanz und nahmen sich ein Wochenende Zeit um bei dieser Reise dabei sein zu können. Unser erstes Ziel war eine Probe in Eppan, etwa 15km nach Bozen und ein anschließend gemeinsames Abendessen, bevor wir dann endgültig unser nettes Innenstadthotel in Riva del Garda namens Giardino Verdi bezogen. Einige statteten dem Pub Marylin noch einen Besuch ab – vor allem um sicher zu gehen, dass unser etabliertes Lokal zum Feiern nach absolviertem Wettbewerb auch zur Verfügung stehen würde.

Riva 2018 Musikverein GaspoltshofenDen Samstag starteten wir bereits in unseren Uniformen mit einer sehr motivierenden Probe etwas außerhalb von Riva. Das Gefühl stimmte. Schon jetzt war für viele klar: der Einsatz hat sich gelohnt. Wir sind musikalisch wieder ein Stück gewachsen und haben auch in der aktuellen Besetzung wieder unseren Klang gefunden und die Stücke waren bestmöglich am Punkt geprobt. Gute Stimmung, wenn auch leichte Anspannung am Weg zum Wettbewerb war zu vernehmen. Nach dem obligaten Foto vor der anmutenden Kulisse des Gardasee ging´s ab in das Prozedere vor dem Auftritt im Kongress zu Riva: einspielen im Zelt bei hohen Temperaturen, weiter in einen Seminarsaal zum Stimmen und mentalen vorbereiten und schlussendlich trafen wir im sogenannten Raum zur Konzentration ein, von dem es dann direkt auf die Bühne ging. Ja, da hatte man schon die ein oder andere Gelegenheit um etwas Spannung aufbauen zu können. Dies zeigte sich bei den einen in konzentriertem blassen Schweigen, bei den anderen in aufgeregtem Kichern in Grüppchen und bei anderen wiederum anhand akrobatischer Yogaübungen kurz vorm Auftritt.

Riva 2018 Musikverein Gaspoltshofen AloisDann war es endlich soweit, die Reise fand ihren Höhepunkt in einer höchst konzentrierten Präsentation unseres Programmes. Alois Papst legte all seine Leidenschaft und sein Können in das Dirigat und motivierte seine Musiker zu einer Glanzleistung. Beim Pflichtstück war uns wohl zu Beginn noch einige Anspannung anzumerken, aber spätesten bei den ersten Doss´schen Takten der Alpina Saga sprudelte der Musikverein seinen Esprit und seine Freude beim Spiel in den trocken anmutenden Kongress Saal über die Köpfe der Jury zu dem leider etwas spärlich vorhanden Publikum hinweg. Nach dem fulminanten Finale wussten wir, wir haben eine sehr gute Leistung abrufen können, unser Bestes gegeben, alles weitere lag nun nicht mehr in unseren Händen.

Gab es auch bei der finalen Wertung nicht die Höchstpunkteanzahl bei der Intonation, so kann man eines mit Sicherheit sagen: die Stimmung beim verdienten und ausgelassenen Feiern war grenzenlos und ja, die Sache hat sich gelohnt. Die 60 Musiker haben ein gemeinsames Ziel erreicht, sind wieder ein Stück zusammen gewachsen und sind trotz beruflicher, gesellschaftlicher oder familiärer Herausforderungen in ihrem persönlichen Umfeld bereit, sich ehrenamtlich mit ihren Fähigkeiten und Talenten in einem Musikverein zu engagieren. Das ist sicher nicht selbstverständlich und dieser Einsatz wurde belohnt: Spätabends am Sonntag waren wir zu Hause via Liveschaltung dabei, als unsere in Riva verbliebenen Kollegen stolz den 2. Preis in der 2. Kategorie mit 82,58 Punkten beim internationalen Wettbewerb Flicorno d’Oro entgegen nehmen durften. Gemeinsam mit unserem Kapellmeister Alois Papst haben wir diese sensationellen Platzierung erspielt und erarbeitet und werden noch lange von der Reise nach Riva erzählen und definitiv als Verein nachhaltig davon profitieren.”

Ein herzliches Dankeschön an Katharina Eckerstorfer M.A. für diesen Beitrag. Er soll alle Blasorchester ermutigen, selbst einmal am Wettbewerb Flicorno d’Oro in Riva del Garda teil zu nehmen.

 

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Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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