Donnerstag, November 21, 2024
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Jubiläumskonzert 30 Jahre The Lord of the Rings von Johan de Meij

Einen denkwürdigen und bemerkenswerten Konzertabend konnten viele Freunde der Sinfonischen Blasmusik aus den Niederlanden, Belgien, Deutschland und weiteren europäischen Ländern in Sittard in der Provinz Limburg (Niederlande) am 15. März 2018 erleben.

Denkwürdig und bemerkenswert in zweifacher Weise: Sie hörten ein phantastisches Großes Harmonieorchester der Belgischen Gidsen, von dem viele behaupten, es wäre zur Zeit das beste Militärorchester der Welt und ein Remake eines Konzertes, wie es auf den Tag und die Stunde genau vom gleichen Orchester mit dem gleichen Dirigenten und dem gleichen Konzertprogramm 30 Jahre zuvor schon einmal aufgeführt wurde. Es saßen sogar noch 8 Musiker im Orchester, die auch 1988 bei der Uraufführung auf der Bühne saßen.

Es war eine wunderbare Idee, das 30-jährige Jubiläum der Sinfonie „The Lord of the Rings“ von Johan de Meij mit diesem Konzert zu feiern. Und für mich war es eine ganz große Ehre, von Johan de Meij und der Koninklijke Harmonie van Thorn zu diesem Konzertereignis eingeladen zu werden. Ehrensache deshalb auch, dass ich mich auf den Weg nach Sittard machte! Natürlich habe ich mich sehr gefreut, Johan einmal wieder zu treffen. Aber unter den Gästen waren auch viele Freunde und Bekannte aus der deutschen, niederländischen und belgischen

FBO in Sittard
Von links nach rechts: Alexandra Link, Joachim Maurer, Catrin Müller

Blasorchesterszene. Als Überraschungsgäste für Johan habe ich meine beiden Freunde und Kollegen aus dem Freiburger Blasorchester Catrin Müller und Joachim Maurer mitgebracht. Mit dem FBO hat Johan de Meij bereits zwei Konzertphasen gearbeitet. Bei jedem Umdrehen konnte man quasi alte Bekannte sehen und treffen. Darunter beispielsweise auch Irene Anda und Frank Wolff von der Rheinischen Bläserphilharmonie, Verbandsfunktionäre wie beispielsweise Jappie Dijkstra und Wout Ligterink vom RIC (Repertoire Informatie Centrum, Arnheim), Bernadette und Jan Van der Roost, uvm. Außerdem habe ich meine “alten” Kollegen von De Haske und Beriato Willy Krol und Juri Briat wiedergetroffen – eine große Freude für mich.

Einführungsgespräch mit Johan de Meij, Norbert Nozy, Ab Nieuwdorp
Einführungsgespräch mit Johan de Meij, Norbert Nozy, Ab Nieuwdorp

Vor dem Jubiläumskonzert gab es ein Einführungsgespräch mit Johan de Meij und Maestro Norbert Nozy, geführt von Ab Nieuwdorp, einem Radiosprecher des niederländischen Senders NPO radio 4 programma „De Klassieken“, der später auch sehr gekonnt das Konzert moderierte. Johan de Meij sprach über die Geschichte seiner Sinfonie „The Lord of the Rings“ und von der Uraufführung: „Viele Menschen glauben mir nicht wenn ich erzähle, dass meine Sinfonie Nr. 1 The Lord of the Rings meine allererste Komposition ist… Ich habe insgesamt vier Jahre daran gearbeitet, von 1984 bis Ende 1987, unglaublich lange also. Es war kein Auftragswerk – ich hatte also auch keinen Druck, ich war nur zu meiner eigenen Freude damit beschäftigt, pur aus Hobby. Danach kam alles in eine Stromschnelle und ich stellte das Stück innerhalb eines Jahres fertig. Am 3. Dezember 1987 notierte ich die letzten Takte und fühlte eine tiefe Rührung – ich realisierte dass ich etwas Besonderes fertig gebracht habe. Am 15. März 1988 spielte das Große Harmonieorchester der Belgischen Gidsen die Uraufführung der Sinfonie in Brüssel. Die Premiere 1988 in Brüssel war ein unvergleichliches Erlebnis, denn es war das erste Mal, dass ich das Werk im Ganzen hörte. Bis dahin hatte ich nur die Proben von einzelnen Teilen und Fragmenten gehört. Ich saß wie auf meinem Stuhl gefesselt und mußte ein paar Tränen bei der Hymne im letzten Satz wegblinzeln. Aber es war ein angenehmes Gefühl um mein Erstlingswerk so in seinem Ganzen zu hören. The Lord of the Rings wurde vom BRT, dem Belgischen Radio, ausgestrahlt und es wurde zu einem Hit. Jeder der es hörte fand es großartig.“

Organisiert wurde das Jubiläumskonzert von der Koninklijke Harmonie van Thorn, dessen Ehrendirigent Norbert Nozy ist. Da es auf niederländischem Boden stattfand begann das Konzert auch mit den Nationalhymnen von Belgien und den Niederlanden. Das Konzertprogramm war wie schon bemerkt genau das gleiche wie 30 Jahre zuvor. Im ersten Konzertteil erklang eine Transkription von „Benvenuto Cellini“ von Berlioz, „Introduktionen, Thema und Variationen für Klarinette“ von Rossini mit der Soloklarinettistin des Orchesters Eva Salien, sowie der „Koordendans“ (wie er wie damals auch im Programm stand), der sich als „Danse funambulesque“ von Jules Strens herausstellte.

Nach der Pause hatte das Warten dann ein Ende: die Sinfonie „The Lord of the Rings“ erklang. Johan de Meij erzählt selbst, wie er diesen Moment erlebt hat:

Johan de Meij vor Orchester„Ich habe in den vergangenen 30 Jahren die Sinfonie viele Male gehört, sowohl aus dem Saal, als auch vom Dirigierpodest aus. Aber dieses Mal war es doch besonders spannend. Ich erlebte es fast so wie 30 Jahre zuvor, als ich die Sinfonie zum ersten Mal hören konnte. Schon beim Spielen der beiden Nationalhymnen von Belgien und den Niederlanden fiel mir der wunderschöne Orchesterklang des Großen Harmonieorchesters der Belgischen Gidsen auf.

Das Orchester spielt noch immer aus dem originalen Notenmaterial, wie ich es ihnen damals als Manuskript angeliefert habe. Und so erklang eigentlich wieder die „Urfassung“, wie damals. Aber das Werk ist gereift, sowohl durch den Dirigenten Norbert Nozy als auch durch die Musizierenden. Ich sah während der großartigen Aufführung meine ganze bisherige Kariere an mir vorbeiziehen und ich war bei den friedlichen Schlussakkorden sehr tief berührt.

Es war phantastisch, dass so viele Freunde und Bekannte den Weg nach Sittard auf sich genommen haben. Das machte dieses Fest komplett!

Ein unvergleichlicher Abend, so wie damals, am 15. März 1988 in Brüssel…“

Zum Abschluß erklang sehr traditionell der Marsch des 1. Regiments der Gidsen von J. V. Bender. Ein sehr besonderer Konzertmarsch aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Zugaben wurden auch sehr traditionell gewählt: belgische traditionelle Militärmärsche, die das Publikum begeistert aufnahm.

Großes Harmonieorchester der Belgischen Gidsen
Großes Harmonieorchester der Belgischen Gidsen

Obwohl der Konzertsaal in Sittard nicht ganz optimal war, erlebte ich ein grandioses Konzert und zum ersten Mal die belgischen Gidsen. Das ist so ein phantastisches Orchester, man kann es kaum glauben. Ich hatte nach dem Konzert noch die Gelegenheit mit Yves Segers, dem derzeitigen Chef-Dirigenten (bereits seit 10 Jahren) zu sprechen und ihm zu seinem tollen Orchester zu gratulieren. Bemerkenswert fand ich, dass die Gidsen mit 80 Musizierenden besetzt sind. Auf die Frage hin, wie er es geschafft hat, dieses Orchester so großartig zu formen, sagte er mir: “Sehr viel proben, viel harte Arbeit und immer gut spielen!” Insgesamt spielt das Orchester über 250 Dienste im Jahr. Darunter nicht nur Konzerte, sondern auch viele offizielle Dienste bei Staatsempfängen des Königs und andere Anlässe.

Johan de Meij Jan Van der Roost
Johan de Meij und Jan Van der Roost

Viele Freunde und Wegbegleiter von Johan de Meij saßen im voll besetzten Konzertsaal in Sittard. Darunter auch ein langjähriger Freund von Johan de Meij, Jan Van der Roost. Er beschreibt das Jubiläumskonzert mit den Belgischen Gidsen so:

„Johan de Meij ist seit vielen Jahren ein guter Freund … Ich erinnere mich nicht genau, als wir uns zum ersten Mal trafen, aber es war definitiv vor mehr als 30 Jahren! Wir haben bei verschiedenen Gelegenheiten und in vielen Ländern zusammengearbeitet und es war immer in aller Freundschaft und Kollegialität. Zufällig wurde sein erster “großer internationaler Erfolg” (= DER HERR DER RINGE) im selben Jahr uraufgeführt wie mein erstes “großes Stück” SPARTACUS, und nach 30 Jahren ist es für uns beide großartig zu erleben, dass diese Werke immer noch in vielen Ländern regelmäßig aufgeführt und aufgenommen werden. Das Konzert in Sittard (NL) am 15. März (2018) war ein großer Erfolg und auch für mich war es schön zu hören, dass “The Lord” so fantastisch aufgeführt wurde. Ich habe dieses Werk mehrmals mit Orchestern aufgeführt, so dass ich es ziemlich gut kenne: Ich kann mir vorstellen, wie Johan sich fühlte, als er sein “Magnum-Opus” unter diesen großartigen musikalischen Bedingungen hörte! In der Tat: Die “Belgian Guides” sind ein fantastisches Blasorchester und die Tatsache, dass ihr ehemaliger Dirigent, Maestro Norbert Nozy (der vor 30 Jahren auch die allererste Aufführung von “TLOTR” in Brüssel dirigierte) sie in Sittard aufführte war für Johan (und für viele weitere) bestimmt sehr wichtig, kurz: Es war ein denkwürdiger Abend und ich war glücklich, Teil dieses “musikalischen Festes” zu sein!“

Und das trifft es genau: dieses Jubiläumskonzert war ein wahres, großes „musikalisches Fest“! Und für mich bleibt es für immer in Erinnerung in meiner speziellen Kategorie “Blasorchester-Konzerte die ich nie vergesse!”

 

 

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Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

    2 thoughts on “Jubiläumskonzert 30 Jahre The Lord of the Rings von Johan de Meij

    • My apologies for my reaction in english but my German is a bit rusty to say the least.
      I also had the honor of being present at this concert and it certainly reinstated Johan’s Symphony nr1 as a real magnus opus and the Belgian Guides as a landmark orchestra.

      The 30th anniversary of the work also inspired my orchestra to put it again on the program of our next SingelConcert on 4th of May in deSingel in Antwerp.
      All info can be found here:
      https://www.harmonieschelle.be/front/page/evenementen-singelconcert-2018

      We are of course honoured to invite you.

      Antwort
      • Thank you for the invitation! Best, Alexandra

        Antwort

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