Drei Fragen an Alexandra vom Blasmusikblog – Ausgabe 3

Es sind wieder drei Fragen an mich zusammen gekommen, von denen ich denke, dass auch andere Musikvereine, Vorstände, Dirigenten und in der Blasmusik Tätige an den Antworten interessiert sind. Es geht in diesem Beitrag heute um das Thema „Zufriedenheit der MusikerInnen mit der Programmauswahl des Dirigenten“, wie Vereinsverantwortliche gefunden werden können und um Konzertnachberichte (im Lokalteil) der Tageszeitung.

Frage Nr. 1

Die erste Frage, zur Zufriedenheit der MusikerInnen mit der Programmauswahl des Dirigenten, war sehr umfangreich. Deshalb hier kurz die Zusammenfassung: Es gab in diesem Verein einen Dirigentenwechsel. Der neue Dirigent hat eine ganz andere Vorstellung von Programmgestaltung als der bisherige – mehr in Richtung Sinfonische Blasmusik. Dies war zwar von vielen MusikerInnen zuvor in einer Umfrage gewünscht worden, aber der Alltag zeigte, dass ein großes Gemotze – hintenrum – über die Stücke einsetzte. Obwohl das erste Konzert sehr erfolgreich war und begeistert vom Publikum aufgenommen wurde, hörten die Diskussion nicht auf. Hinzu kam dann noch der mangelnde Probenbesuch und viele waren nicht bereit, für die vermeintlich anspruchsvolleren Werke mehr zu tun (üben, Registerproben, Zusatzproben, usw.).

Nach langem Überlegen habe ich nach bestem Wissen und Gewissen folgendermaßen geantwortet:

„Das Thema Programmgestaltung von Konzerten ist nicht leicht. Hier braucht es ein gutes Fingerspitzengefühl und eine große Repertoirekenntnis des Dirigenten.

Programme müssen vielen Parteien dienen.

Einmal dem Dirigenten, der mit der Auswahl der Werke ein bestimmtes Ziel verfolgt. Ziele könnten sein, Werke, die das Orchester voran bringen, eine Zusammenstellung, die Hand und Fuß hat bzw. zueinander passt, Werke zu finden, die den Stärken des Orchesters entsprechen, eigene „Lieblingswerke“ einstudieren wollen.

Dann den MusikerInnen. Die einerseits gespannt und neugierig auf Neues sind, etwas dazulernen möchten, aber vor allen Dingen Spaß und Freude an der Musik in der Probe haben möchten.

Dann natürlich dem Publikum. Die BesucherInnen möchten einen vergnügten Abend mit guter, interessanter, spannender Musik verbringen. Nicht selten aber auch Leute treffen, ein bisschen mit den anderen Besuchern quatschen usw.

Ich bin jetzt nicht auf Teufel komm raus ein Verfechter von Themen- und Motto-Konzerten, aber diese Art von Konzerten erleichtert vieles. Die MusikerInnen, die sich mit dem Programm besser identifizieren können, weil sie auch in die Gestaltung der „Äußerlichkeiten“ mit eingebunden sind. Es ist auch besser eine Mischung aus den Werken, die der Dirigent als sinnvoll erachtet und seinen Zielen entsprechen, mit denen, die für die MusikerInnen interessant sind, in Einklang zu bringen.

Ich bin schon der Meinung, dass der Dirigent das musikalische Programm vorgibt. Zu viel Sturheit bringt meines Erachtens aber nichts. Hier ist Geduld gefragt. Bei jedem Konzert ein bisschen mehr in die Richtung, die den langfristigen musikalischen Gesamtzielen des Vereins dient, zu gehen, ist sicherlich sinnvoll.

Um jetzt mal ganz konkret zu werden, mein Vorschlag für das nächste Konzert: In der ersten Hälfte gibt der Dirigent die Werke mit einem roten Faden vor. Für den zweiten Teil des Konzertes sucht er einen etwas größeren Pool an Werken aus, aus denen die MusikerInnen dann nach dem Anhören auswählen können. Es bringt nichts, auf Vorschläge von MusikerInnen zu warten. Die MusikerInnen befassen sich in der Regel nicht mit dem bestehenden und dem neuen Blasorchesterrepertoire. Aber durch eine gewisse Vorauswahl die MusikerInnen an der Programmierung teilhaben zu lassen erscheint mir eine sinnvolle Vorgehensweise. Das Motto / Thema des Konzertes kann auch gemeinsam ausgedacht werden.

Auf dem Blasmusikblog.com gibt es übrigens eine Liste mit über 400 Vorschlägen für Themen-/Motto-Konzerte, Kooperationskonzerte, Konzerte an besonderen Orten und Events mit Musik. Die Liste finden Sie hier: https://blasmusikblog.com/downloads/400-ideen-fuer-attraktive-kreative-konzerte-events/.“

Bei einem musikalischen Richtungswechsel finde ich es besonders wichtig, dass eine große Akzeptanz bei den MusikerInnen geschaffen wird. Eine gute Kommunikation mit allen Beteiligten und eventuell ein schriftliches Konzept des Konzerts finde ich wichtig, um eine breite Zustimmung zu bekommen. Mit der Zeit werden sich in so einem Fall Dirigent und MusikerInnen besser verstehen.

Wer gerne seine Meinung zu diesem Thema äußern möchte: Unten auf dieser Seite steht Euch ein Kommentarfeld zur Verfügung, von dem gerne rege Gebrauch gemacht werden kann. Ich freue mich über konträre Kommentare!

Frage Nr. 2

Frage 2 lautet: „Wie können wir einen Präsidenten und Manager für unsere Showband finden?“

Dies ist jetzt zwar ein sehr spezieller Fall, aber im Grunde auch nichts anderes als eine Suche nach einem Vorstand in einem Musikverein.

Hier ein kleiner Auszug aus meiner Antwort: „…Wichtig ist, dass ihr für beide zu besetzenden Posten eine Stellenbeschreibung mit den zu erledigenden Aufgaben habt. Wenn Ihr auf die Suche geht, ist es wichtig, möglichen Kandidaten schwarz auf weiß vorlegen zu können, welche Arbeit damit verbunden ist….“

Ausführlich habe ich meine Gedanken zu diesem Thema im Rahmen eines Blogbeitrags über die Ergebnisse der Umfrage: „Warum ist es so schwierig einen Vorstand zu finden?“ aufgeschrieben. Zum entsprechenden Beitrag kommt Ihr hier: https://blasmusikblog.com/schwierige-vorstandsuche/

Frage Nr. 3

Mit der dritten Frage war ich etwas überfordert. Es sind auch gleich mehrere Fragen, allerdings zum gleichen Thema: Nachberichte von Konzerte (in den Lokalteilen) der Tageszeitungen. Hier also die Fragen:

„Wie erreicht man eine differenzierte Berichterstattung, bei der die Leistung der Musiker angemessen gewürdigt wird, aber auch kritisch (positiv wie negativ) kommentiert werden kann?

Natürlich ist dies ein weites Feld mit den unterschiedlichsten Aspekten und Perspektiven, aber wäre so etwas nicht auch für die Musikanten interessant, ohne ihnen “auf den Schlips” zu treten?“

So habe ich erst einmal geantwortet:

„Das Thema Konzertberichterstattung stößt mir auch immer wieder auf, wenn ich welche in der Zeitung lese. Allerdings finde ich weit gravierender, dass teilweise sehr unwissende Redakteure von den Zeitungen zu den Konzerten geschickt werden. Manchmal muss man ja froh sein, wenn dann wenigstens die Komponistennamen im Artikel richtig geschrieben sind…

Kritik innerhalb eines Konzertberichtes finde ich sehr schwierig.

Bei den „Kritiken“ von professionellen Konzerten (Berufsorchester) finde ich es zum Beispiel schlimm wenn der Redakteur es als seine Aufgabe ansieht, das Haar in der Suppe zu suchen. Solche „Verrisse aus Prinzip“ finde ich nicht gut.

Inwieweit Kritik in der Zeitung den Vereinen hilft, sich positiver zu entwickeln, kann ich nicht sagen. Meist geht der Schuss dann doch eh nach hinten los und jeder regt sich nur auf… Steht beispielsweise drin, dass an der Intonation besser gearbeitet hätte werden müssen, wird sich dann der Verein in Zukunft mehr mit der Intonation beschäftigen? Ich weiß nicht…“

Nun, zufrieden mit dieser, meiner Antwort bin ich selbst nicht.

Deshalb habe ich mich entschlossen, einen Round-Up-Post zu starten. Ich habe verschiedene Blasorchesterleute und einige Journalisten / Redakteure von Tageszeitungen angeschrieben und gefragt, ob sie sich zu diesem Thema äußern möchten. Auch bei einem Musikjournalisten habe ich angefragt. Von den Blasorchesterleuten habe ich schon Rückmeldungen bekommen, dass sie zu diesem Thema ihre Meinung schreiben werden. Einen (in meinen Augen) ganz hervorragenden Beitrag habe ich schon bekommen. Bei den Journalisten habe ich zwei Zusagen und eine klare Absage aus Prinzip erhalten.

Sobald alle Statements von den Angefragten drinnen sind, werde diese in zwei Blogbeiträgen veröffentlicht. Einmal die Sicht der Blasmusiker, einmal aus der Sicht der Tageszeitungen.

Bei der Beantwortung von individuellen Fragen in Bezug auf Musikvereine / Blasorchester usw. versuche ich mein Bestes im Rahmen meiner Möglichkeiten (beispielsweise durch mein Netzwerk) und aus meiner Erfahrung heraus zu geben. Unter allen Umständen werden diese Fragen vertraulich behandelt. Werde aber Inhalte, sofern ich denke, dass sie auch für andere Musikvereine und Blasorchester interessant sein könnten, in dieser Reihe anonym veröffentlichen.

Eure Fragen schickt Ihr bitte immer per Mail an: alexandra@kulturservice.link. Alle Probleme kann ich sicher nicht lösen. Aber vielleicht mit meinen Ideen und Tipps Eure eigenen Überlegungen bereichern und Euren Gedanken eine neue Richtung geben.

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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