ERNA – die digitale Übewelt, nicht nur für Klassik-Fans!

Digitale Lernwelten für die klassische Musik

[Werbung | Advertorial – Sponsored Post]

Ist die Verwendung von klassischer Literatur im Instrumental- oder Gesangsunterricht veraltet? Sind jugendliche Instrumentalschüler zum Üben von Sonaten oder Konzerten überhaupt noch zu motivieren? Gehören Haydn, Mozart und Beethoven heute überhaupt noch auf unsere Notenständer? Ist es nach zwei Jahrzehnten Play-Alongs mit Swing-, Rock-, Pop-, Film-Musik u. ä. überhaupt noch zeitgemäß so etwas wie – man verzeihe mir diesen Ausdruck – „ernste“ Musik auf den Notenständer zu legen?  

Nun, im Sinne einer ganzheitlichen, umfassenden Instrumentalausbildung kann die Antwort auf diese Fragen nur JA! heißen. Oder vielleicht auch: SELBSTVERSTÄNDLICH! Oder: Nicht nur, aber ganz sicher auch!

Aber vielleicht können wir die Methoden ändern, mit denen wir die „klassischen“ Standard-Werke unseren Instrumentalschülern beibringen.

Ein kleiner Blick zurück: Wenn noch vor 40 Jahren der Instrumentallehrer nicht so wahnsinnig gut Klavier spielen konnte oder vielleicht gar nicht. Wenn im Unterrichtszimmer kein Klavier stand, dann blieb nichts anderes übrig als die Konzerte „solo“ zu üben. Kurz vor dem Vorspiel, vor Jugend musiziert oder der JMLA-Prüfung in Gold suchte man dann einen Klavier-Begleiter (einen sogenannten Korrepetitor) und probte mit ihm dann mehr oder weniger ausführlich. Meistens musste dieser auch noch bezahlt werden.

Damals gab es schon MMO – Music Minus One. Klavier- bzw. Orchesterbegleitungen auf Schallplatte. Meine Recherchen haben ergeben, dass diese Schallplatten ab 1950 produziert wurden. MMO war die erste Idee, die Begleitung von klassischen Werken ins heimische Übezimmer zu holen. Schon damals war den Erfindern wohl klar, dass es eine enorme Unterstützung des Übenden ist, wenn dieser – wenn auch aus der „Dose“ – musikalische, rhythmische, intonatorische und taktfeste Unterstützung beim Üben erhält. Oder einfach in den Genuss der musikalischen Erfahrung beim Spielen mit einer Klavier- oder großen Orchesterbegleitung kommt. Nur so. Aus Spaß an der Freud‘.

Wenn ich mich richtig erinnere, waren diese Schallplatten jedoch sehr teuer und auf Grund dessen, dass sie in den USA hergestellt wurden, auch nicht so ohne weiteres in Europa zu bekommen. Nicht alle Musikhäuser hatten die ganze Serie in ihren Notenabteilungen zur Auswahl stehen. Ja, damals kaufte man selbstverständlich alle Noten in der Notenabteilung des am nächsten liegenden Musikhauses. Heute kennen viele Musiker:innen dieses Erlebnis, in den Noten einer gut sortieren Notenabteilung zu stöbern, nicht mehr. Aber das ist ein anderes Thema…

Nach den Schallplatten kamen die CDs. MMO geriet aus dem Blickfeld, denn auf dem europäischen Kontinent starteten die Verlage mit Begleitungen auf CD. Allen voran der De-Haske-Verlag. Allerdings war man damals wohl der Meinung (die bis heute wohl anhält), dass der Instrumentalunterricht mit seiner üblichen klassischen Notenauswahl nicht mehr zeitgemäß ist. Die vielen Play-Alongs die 1996ff entstanden befeuerten dies, waren aber für Instrumentallehrer, die auf der Suche nach motivierender Unterrichtsliteratur waren, ein Geschenk! Sie verkaufen sich seither wie geschnitten Brot. Hier kann ich gerne auch aus dem Nähkästchen plaudern: Die Begleit-CDs von De Haske waren weit und breit die besten, die es gab. Dies aus dem einzigen Grund: Es wurde sehr viel Wert auf tolle Begleitungen, von echten Instrumenten eingespielt und einer sehr hochwertigen Produktion im eigenen top ausgestatteten Studio gelegt. Qualität! Während De Haske den populären Markt bediente kam die Firma Dowani (die später von De Haske aufgekauft wurde) mit den klassischen Play-Alongs in 3 Tempi auf den Markt. Auch bei Dowani die Devise: Höchste Qualität! Eingespielt wurden die Begleitungen mit professionellen Orchestern aus dem Osten. Der Peters-Verlag zog mit MusicPartner nach.

Soweit der kleine historische Abriss. Denn auch die CD ist mittlerweile längst überholt. Die musikalische Unterstützung im Unterricht und für das Üben bzw. das Spielen zu Hause wird nun zeitgemäß als App geliefert. Und hier kommt endlich die ERNA-App ins Spiel, die ich Euch in diesem Beitrag vorstellen und empfehlen möchte.

Drei sehr große Aspekte zeichnen die ERNA-App aus:

  1. Sowohl Begleitung als auch die Solostimme(n) werden von hervorragenden, professionellen Musiker:innen eingespielt
  2. Erstmals ist es möglich, die Begleitung nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen! ERNA ist eine Video-App! Natürliche Agogik und die Musikalität werden erstmals Teil des Konzepts, da der jeweilige Pianist/die jeweilige Pianistin zu sehen ist und entsprechende Einsätze und Bewegungen klar zu sehen sind.
  3. Mit der Jahresgebühr bekommt der User Zugang zu der kompletten Bibliothek der eingestellten Videos und Features (momentan, Stand April 2022, 1.500 eingespielte Werke)

Qualität steht bei den Begleit-Videos der ERNA-App an oberster Stelle! Davon konnte ich mich nicht nur beim Ausprobieren der App auf dem I-Pad bzw. Smartphone überzeugen, sondern auch direkt vor Ort bei der Produktionsfirma Ernani in Lahr/Schwarzwald.

ERNA Flügel

Das Studio: mit den neuesten technischen Möglichkeiten ausgestattet. Der Flügel ein Steinway – das Feinste vom Feinen. Moderne Videotechnik mit mehreren Kameras. Insgesamt 10 feste Mitarbeiter und einige „freie“ beschäftigt Ernani. Dazu ein Heer von professionellen Musiker:innen, die je nach Projekt hinzugezogen werden.

Was kann ERNA?

Das jeweilige Musikstück ist komplett Solo und Klavierbegleitung eingespielt. Das Video zeigt in der Regel die Pianistin / den Pianisten. Es gibt einen Regler, mit dem entweder der Solist oder die Begleitung stufenlos ausgeblendet (leiser gestellt) werden kann. Mit dem „Loop“ können einzelne Takte bzw. Passagen laufend wiederholt werden. Mit dem Regler „Tempo & Tune“ kann einmal die Geschwindigkeit reduziert oder erhöht werden und die Intonation zwischen 438 und 446 Hz stufenlos geregelt werden. Unter „More“ können teilweise die Noten eingesehen werden. ERNA ist jedoch nicht so aufgebaut, dass die Noten komplett darin enthalten sind (noch nicht), denn die Macher gehen davon aus, dass die Originalnoten der Standardwerke bei den Schülern bzw. Lehrern sowieso vorhanden sind.

Enthalten sind in ERNA schon viele Standardwerke von fast jedem Instrument. Bei Querflöte z. B. die Kolibris von Emil Kronke, die 14 Pieces faciles von Charles Koechlin oder Sonaten von C. P. E. Bach, G. F. Händel und Albinoni. Bei Klarinette die Fantasiestücke von Nils-Wilhelm Gade, das Konzert f-moll von Carl Maria von Weber oder das Petit Concert von Darius Milhaud. Bei Trompete, um ein weiteres Beispielinstrument zu nennen, das Trompetenkonzert von Arutjunian. Die App enthält insgesamt schon 1500 Video-Begleitungen.

Mittelfristiges Ziel der Firma Ernani ist, dass – bestehend auf Auswertungen – alle Werke, die üblicherweise bei Jugend Musiziert am häufigsten gespielt werden, in ERNA enthalten sind. Außerdem alle Werke der Leistungsabzeichen Junior, Bronze (D1) und Silber (D2).

Doch damit nicht genug. Es gibt eine Kooperation mit dem Helbling-Verlag. Nahezu alle Stücke aus dem Leitfaden Bläserklasse vom Helbling-Verlag sind für alle Instrumente eingespielt. Die App können also auch Bläserklassen-Kinder verwenden, die nach dieser Methode lernen. Dieser Bereich soll auch noch ausgebaut werden mit den Stücken aus anderen Bläserklassenmethoden. Einige Traditionals aus Essential Elements sind mit neuen Begleitungen in gleicher Tonart auch darin enthalten.

Der Anfang mit speziellen Video-Tutorials ist gemacht: Es gibt für Klarinettisten beispielsweise schon 7 Klezmer-Tutorials von Michael Heitzler.

Auf die Fahnen bzw. die Homepage hat sich die Firma Ernani, also die Produzentin der ERNA-App, geschrieben: „Digitale Lernwelten für die klassische Musik“. Das wird auch immer Hauptbestandteil und -ziel der ERNA-App sein. Dennoch verschließt sich dieses Konzept nicht der modernen Musik – wie ja auch die Klezmer-Tutorials von Michael Heitzler zeigen. Der Band-Bereich wird noch ausgebaut und auch weitere Popularwerke mit Band-Begleitung, bei denen jeweils ein oder mehrere Instrumente ausgeblendet werden können.

ERNA ist nicht dafür gedacht, dass man sich das Spielen eines Instruments selbst beibringt. ERNA ist keine digitale Musikschule. Die App geht immer davon aus, dass sie im und parallel zum Instrumentalunterricht mit einem Profi-Lehrer verwendet wird. Sie unterstützt somit quasi den Instrumentalunterricht, denn der Schüler ist damit in der Lage, auch zu Hause mit Begleitung zu üben. Er bekommt dadurch ein viel besseres Gefühl für die Intonation des Gespielten in sich, für das richtige Tempo, den Rhythmus und auch die musikalischen Phrasen. Entsprechende Impulse von der Pianistin am Bildschirm zu bekommen ist vielleicht zunächst ungewöhnlich, wenn man den Dreh raus hat aber sehr nützlich. ERNA kann auch zuhause als Kommunikationskanal mit dem/der Lehrer:in verwendet werden. Sie ist Chat und „Hausaufgabenheft“ zugleich (Datenschutz-konform natürlich). Selbstverständlich gibt es auch eine Aufnahmefunktion. Der Lehrer ist damit auch aus der Distanz in der Lage Feedback und entsprechend konstruktive Kritik zu geben. Nicht nur nützlich, wenn wir wieder einmal in einen Lockdown kommen würden.

ERNA wurde Anfang Januar 2021 gelauncht. Sie ist also noch sehr jung! Der Gedanke dazu bzw. das letztendliche Konzept, wie die App aussehen soll und welche Inhalte und Tools sie transportieren kann, ist jahrelang gewachsen. Bereits 2009 hat sich Tobias Meinen, der jetzige Musikschulleiter der Musikschule Lahr, in seiner Masterarbeit mit dem Thema Digitale Erweiterung des Instrumentalunterrichts beschäftigt. Hauptbestandteil: klassische Korrepetition als Video. Erste Versuche waren schon videogestützt und auch schon variabel im Tempo. Im Jahr 2019 kam der Landesverband Baden-Württemberg des VDM (Verband Deutscher Musikschulen) auf Tobias Meinen zu mit dem Wunsch, die Idee bzw. die ersten Versuche professionell umzusetzen. Dies wurde vom Landesverband BW des VDM und Landesmitteln wohlwollend finanziell unterstützt. Von Anfang an wurde diese App ganz nah an der Praxis entwickelt. Tobias Meinen, der Mann der ersten Stunde, ist heute einer der drei Hauptgesellschafter der Ernani GmbH.

Natürlich kann nun jede:r Musiker:in diese App über den Appstore abonnieren. Sie kostet 59,99 Euro Jahresgebühr als Einzellizenz. Dafür bekommt man den Zugang zu allen Video-Begleitungen und sonstigen Features der App! Die viel wichtigere Info für Euch als Blasmusiker:innen ist jedoch, dass beispielsweise Euer Musikverein ein Lizenzpaket für so und so viele Musiker:innen erwirbt. Denkt dran: die Pflichtstücke der Leistungsabzeichen (nicht nur vom BDB, später auch von den anderen Blasmusikverbänden) werden darin zum Mitspielen enthalten sein!

Bei vielen VDM-Musikschulen in Baden-Württemberg ist das schon gängige Praxis: Sie kaufen Lizenzpakete lt. Anzahl der Schüler:innen. Die Lehrer erhalten die App sowieso, sofern sie an einer VDM-Musikschule in Baden-Württemberg arbeiten, kostenfrei – dies Dank der Unterstützung des Landes Baden-Württemberg. Ob eine geringe Gebühr für die Nutzung von ERNA auf die Schüler:innen umgelegt wird, ist den Musikschulen überlassen. Weitere Landesverbände des Deutschen Musikschulverbands ziehen zur Zeit nach.

Man könnte ja denken, die Pandemie hätte diese App hervorgebracht. Aber ich habe ja oben schon geschrieben, dass ERNA bereits Anfang 2021 an den Start ging und einen langen Vorlauf hatte. Die Firma besteht seit Anfang 2020. Corona hat die App jedoch in verschiedenen Weisen vorangetrieben. Die Instrumentallehrer:innen haben plötzlich vermehrt nach digitalen Lösungen gesucht. Außerdem hatten sehr viele sehr gute Künstler wegen dem Ausfall der Konzerttätigkeiten plötzlich sehr viel freie Zeit. In den letzten Monaten konnten also fortlaufend Videoaufnahmen produziert werden. Zum Zeitpunkt, als ich bei Ernani in Lahr war, lagen schon 400 Videos vor, die nur noch in die App eingepflegt werden mussten (was auch nochmals ein großer Zeitaufwand ist). Hinzu kommt, dass durch Förderungen aus dem kulturellen „Corona“-Fonds der Bundesregierung viele Musikschulen in der Lage waren, sich entsprechendes Equipment wie Bildschirme, I-Pads und Soundsysteme anzuschaffen.

ERNA Studio

Täglich werden bei Ernani in Lahr Videos produziert. Es gibt zwei Tonmeister und sechs weitere Mitarbeiter, die sich um die komplette Produktion kümmern. Bei drei Mitarbeitern liegt das Produktionsmanagement und die Entwicklung. Schließlich gibt es noch die beiden Geschäftsführer Heiner Hoefer und Nikolaus Niko Halfmann. Niko, selbst professioneller Saxophonist, entscheidet über das musikalische Programm der App.

Wie oben schon geschrieben ist die App noch sehr jung, wächst aber in der Quantität der qualitativ hochwertigen Videos sehr schnell. Das hat einen kleinen Nachteil der App zur Folge: Es gibt nur eine einfache Suchfunktion mit Volltext-Suche innerhalb des Angebots von jedem einzelnen Instrument. An einer besseren Suchfunktion und Aufbereitung der Inhalte, die bisher nur in Listen zur Verfügung stehen, wird allerdings schon mit Hochdruck gearbeitet. User-Freundlichkeit ist auch hier höchster Qualitätsanspruch. Die neue Suchfunktion wird demnächst an den Start gehen.

Soweit die Vorstellung der App ERNA. Nun ist es an Euch, sie auszuprobieren. Dies könnt Ihr kostenfrei 14 Tage lang tun. So geht’s: Im App-Store nach ERNA suchen. App downloaden. Persönliche Daten eingeben. Loslegen. Ihr müsst keine Kreditkarte oder ähnliches hinterlegen. Wenn Ihr innerhalb der kostenfreien 14 Tage kein Abo abschließt, wird der Zugang einfach geschlossen. An eine Kündigung müsst Ihr also, wie das bei so vielen anderen Apps der Fall ist, nicht denken. Viele weitere Informationen zur Firma Ernani und zu ERNA findet Ihr auf dieser Website: https://www.ernani.eu/ oder https://www.erna-music.de/

Für diesen Beitrag durfte ich übrigens die Firma Ernani und das dazugehörige Studio besichtigen. Natürlich gab es gerade auch eine Aufnahme. Hier ein kleiner Ausschnitt, eine kleine Kostkostprobe der Aufnahme vor Ort. Der Solist ist übrigens der Musikschulleiter der Musikschule Offenburg, Peter Stöhr:

Die beiden Geschäftsführer Heiner Hoefer und Niko Halfmann haben geduldig meine Fragen beantwortet. Wer mich kennt, weiß, ich kann viele Fragen fragen… Herzlichen Dank dafür speziell an die beiden! Tja, und wenn Ihr noch Fragen zu ERNA habt, dann könnt Ihr entweder auf die Website https://www.ernani.eu/ oder https://www.ernani.eu/kontakt/ gehen oder eben auch Heiner oder Niko fragen. Nochmals der Hinweis, dass auch Musikvereine für ihre Schüler:innen, die Junior, D1 (Bronze), D2 (Silber) oder D3 (Gold) machen, Lizenzpakete erwerben können. Holt Euch gerne ein Angebot ein: https://www.ernani.eu/kontakt/

Probiert die App gerne 14 Tage lang aus und teilt Eure Erfahrungen dann mit uns, also den Blasmusikblog-Lesern, hier auf dieser Seite. Das Kommentarfeld findet Ihr ganz unten auf dieser Seite.

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

    One thought on “ERNA – die digitale Übewelt, nicht nur für Klassik-Fans!

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert