Benefiz – Musik und Kultur für andere
Blasorchesterprojekt in Emmendingen geht in die 13. Runde!
Zugegeben. Ein bisschen hat es mich schon in den Fingern gejuckt, als ich am Dienstag Nachmittag in Emmendingen den Proben zum 13. Blasorchesterprojekt des Vereins „Benefiz – Musik und Kultur für andere“ gelauscht habe. Johannes Stert, der diesjährige Dirigent, probte gerade seine Bearbeitung von Auszügen aus der Oper Parsifal von Richard Wagner. Klanggewaltig. Klangmalerisch. Klangdifferenziert. „Eine gigantische Probenarbeit bis ins kleinste Detail“ – wie mir ein Trompeter verriet.
In den „Fingern gejuckt“ deshalb, weil ich bei diesem Projekt selbst schon öfter mitgespielt habe. Bekannte Dirigenten waren auch bei den vorangegangenen, alle zwei Jahre stattfindenden Projekten, eingeladen. Bei Johan de Meij, Jan Van der Roost, James Curnow, Jan de Haan, Bernhard Volk und Harry Barth war ich mit dabei und es war immer eine grandiose Probenwoche.
Eine Woche probt das Projektorchester nun für die beiden Konzerte am kommenden Samstag und Sonntag. In dieser Woche macht dieses zusammengewürfelte Orchester nicht nur musikalisch extrem große Fortschritte, sondern hier werden auch Freundschaften für das Leben geknüpft. Als ich Dienstag ins Orchester geschaut habe waren mir ein Großteil der Gesichter bekannt und vertraut. Schöne Erinnerungen an vergangene Projekte wurden in mir wach. Die Probenwochen mit dem Projektblasorchester von „Benefiz – Musik und Kultur für andere“ gehören mit zu meinen schönsten Blasmusikerinnerungen.
Mit Johannes Stert konnte wiederum ein sehr ambitionierter, energischer Dirigent gewonnen werden, der gewillt ist, das Allerbeste aus den Musikern im Orchester heraus zu holen. Zum Programm und seiner Probenarbeit habe ich im Vorfeld der Veranstaltung ein kleines Interview mit Johannes Stert geführt:
„Parsifal“ steht auf dem Programm: Bearbeitung oder Transkription? Und was hat Sie dazu bewogen, gerade Teile dieses Werkes für Blasorchester einzurichten?
“Eine Bearbeitung. Parsifal ist eine meiner Lieblingsopern, die ich auch mehrmals dirigiert habe. Für das Abschiedskonzert von meinem langjährigen Orchester, dem Orchesterverein Hilgen, wollte ich eine sehr gehaltvolle und festliche Musik nehmen. Da kam mir der Parsifal gerade recht. Die Musik eignet sich außerordentlich gut für Bläser.”
Als „Gegenpol“ im Konzertprogramm empfinde ich „Star Wars“: Was verbindet, was trennt diese beiden Werke?
“Bei beiden geht es um Kampf für etwas Gutes und um Erlösung. Eigentlich trennt die beiden nur das Genre: das eine ist eine Oper, das andere Filmusik.”
Was unterscheidet für Sie als Dirigent die Arbeit mit einem Blasorchester mit der eines Sinfonieorchesters?
“Ich behandle ein Blasorchester und probe mit ihm genau so wie mit einem Sinfonieorchester. Für mich gibt es da in der Herangehensweise keine Unterschiede.”
„Leidenschaft“ ist das Motto des Konzerts. Was ist Ihre große Leidenschaft?
“Auf hohem Niveau zu Musizieren!”
Was ist „Sinfonische Blasmusik“ und was bedeutet sie Ihnen?
“In der Blasmusik schimpft sich sehr viel sinfonisch, was gar nicht sinfonisch ist. Genau diese “Sinfonische Blasmusik” bedeutet mir nicht sehr viel. Die Interpretation eines Blasorchesters von wirklich sinfonischen, anspruchsvollen Werken, bedeutet mir sehr viel.
Dafür kämpfe ich auch.”
Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Probenwoche nach Emmendingen und was erwünschen Sie sich für das Orchester und die Konzerte?
“Natürlich mit großen Erwartungen und ich wünsche uns allen inspirierende Proben und tolle Konzerte.”
Seit 1991 werden in regelmäßigen Abständen von 2 Jahren diese Benefiz-Konzerte organisiert. So konnten bisher über 50.000 Euro sozialen Einrichtungen der Stadt Emmendingen oder der Region zugeführt werden. Im Organisationsteam sind um Vorstand Günter Krieg einige engagierte Menschen, die teilweise schon seit Beginn an dieser guten Sache für die Blasmusik und für Soziale Zwecke arbeiten. Allen voran Susi Stöhr, ein Energiebündel, leidenschaftliche Trompeterin und Finanzfrau par excellance! Sie hält nicht nur die Finanzen fest im Griff, sie gibt – wie alle anderen Orga-Team-Mitglieder – Ihr Bestes um 2 tolle Konzerte auf die Beine zu stellen und auch noch genug an Spendengeldern für den Guten Zweck am Ende übrig zu haben. Dieser fließt in diesem Jahr dem „Hospizdienst Emmendingen-Teningen“ zu.
Auf der Website von „Benefiz – Musik und Kultur für andere“ ist zu lesen:
„Der Hospizdienst ist ein Dienst mit dem Anliegen das menschliche Leben als Ganzes zu sehen, von seinem Beginn bis zum Ende. Die MitarbeiterInnen möchten durch ihre Zuwendung einen vertrauten Raum schaffen, in dem der Mensch bis zuletzt in Würde leben darf.“
Musik gehört zum Leben der fast 90 Musikerinnen und Musikern des diesjährigen Projekts mit der Überschrift „Leidenschaft“. Der Tod gehört zum Leben. Menschenwürdig zu Sterben sollte Grundrecht sein. Ein sehr berührendes Thema, dem die Konzerte dieses Jahr gewidmet sind.
Wer nun neugierig auf das Ergebnis der Probenwoche mit dem Projektorchester des Vereins „Benefiz – Musik und Kultur für andere“ unter der Leitung von Johannes Stert geworden ist, sollte zu einem der beiden Konzerte am Samstag, den 7. November um 19 Uhr oder am Sonntag, den 8. November um 18 Uhr in die Fritz-Böhle-Halle nach Emmendingen gehen. Weitere Informationen und die Möglichkeit Karten vorzubestellen gibt es auf der Homepage des Vereins: http://benefiz-musik-und-kultur.de/
Mich wird man auch antreffen können. Dieses Mal leider wieder im Publikum und in zwei Jahren? Wer weiß….
Hallo Alex,
vielen Dank für den Bericht zu unserem Projekt 2015. Ich denke es war ein großer Erfolg für alle Beteiligten. Ich wünsche Dir mit Deinem Blog noch viel Erfolg.
Viele Grüße,
Günter