Fünf herausragende Projekte von Blasmusikverbänden
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Die Funktion des Blasmusikblog.com und meine Aufgabe sehe ich u. a. darin, gute Ideen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und darüber hinaus aufzusammeln und zur Inspiration aller in unserer Blasorchester-Szene auf dem Blasmusikblog zur Verfügung zu stellen.
Bisher habe ich in erster Linie gute Ideen, beispielsweise für die Jugendarbeit, von Musikvereinen hier auf dem Blasmusikblog vorgestellt. Aber auch in Blasmusikverbänden werden tolle Initiativen zur Stärkung der Szene, zur Verbesserung des Images der Blasmusik und für die Werbung für die Blasmusik – sowohl für den Nachwuchs als auch für unsere Blasorchester – gestartet. Fünf ausgewählte, meiner Meinung nach besonders herausragende Projekte, möchte ich Euch in diesem Beitrag vorstellen.
Allgäu-Schwäbischer Musikbund: ASM Nachwuchs-Komponisten-Wettbewerb 2024
Immer wieder weise ich auf dem Blasmusikblog darauf hin, dass wir junge Komponistinnen und Komponisten unterstützen müssen um neue, erfrischende Blasorchesterliteratur zu bekommen. Bisher habe ich immer auf Vorzeigeprojekte in der Schweiz und in Österreich verweisen müssen. Um so mehr hat mich die Initiative des Allgäu-Schwäbischen Musikbunds gefreut, die im vergangenen Jahr den Nachwuchs-Komponisten-Wettbewerb ausgeschrieben haben.
Der ASM-Referatsleiter für den Bereich “Wettbewerbe” Markus Thaler erzählt in diesem Video von den Beweggründen des ASM, diesen Wettbewerb ins Leben zu rufen und erklärt die Bedingungen:
Die Jury setzte sich aus dem Komponisten Hubert Hoche, dem Dirigenten Franco Hänle, dem Referatsleiter Literatur im ASM Benjamin Markl, der Schweizer Dirigentin und Dirigierpädagogin Isabelle Ruf-Weber sowie dem ehemaligen Bundesdirigenten im ASM Thomas Hartmann zusammen.
Und hier sind die Gewinner:
- Preis: Julien Meisenzahl – Käthes Traum
Uraufführung: SJBO-Konzert beim Deutschen Musikfest 2025 in Ulm/Neu-Ulm - Preis: Patrick Egge – Über den Schwaben
Uraufführung: SJBO-Dreikönigs-Galakonzert am 6. Januar 2025 in Günzburg
Ein Förderpreis geht an Niklas Sontheimer, der nun in den Genuss eines Workshops beim Komponisten Hubert Hoche kommt.
Niedersächsischer Musikverband: Nimbus – Gütesiegel für Schulen und Vereine
Auf der Website des Niedersächsischen Musikverbands ist über den Nimbus zu lesen:
„Der Niedersächsische Musikverband e.V. (NMV) verleiht auf Antrag das Gütesiegel nimbus an seine Vereine und an Schulen, die sich in herausragender Weise um die instrumentale Bildung an Blas- und Schlaginstrumenten verdient machen.
Als sichtbare Zeichen des Gütesiegels werden eine Urkunde und eine Wandtafel zum Anbringen am Vereinsgebäude oder der Schule überreicht. Außerdem ist der Verein bzw. die Schule berechtigt, das Logo im Briefkopf und in der Internetpräsenz zu integrieren.“
Mit diesem Gütesiegel werden also u. a. Musikvereine ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um den musikalischen Nachwuchs kümmern.
Der Nimbus ist einerseits eine Wertschätzung des Musikvereins. Andererseits aber auch ein äußeres Zeichen, dass beispielsweise Eltern die musikalische Ausbildung ihrer Sprösslinge guten Gewissens in die Hände des Musikvereins legen können. Außerdem hat die Verleihung des Nimbus eine große Werbewirksamkeit in der Gemeinde und der Region.
Sehr schade, dass es diese Zertifizierung nur in Niedersachsen gibt. Ich würde mir wünschen, dass die Musikverbände in den anderen Bundesländern und Ländern diese Idee aufgreifen.
Informationen zum Nimbus gibt es auf folgender Website: Niedersächsischer Musikverband
Über den Nimbus habe ich in Zusammenarbeit mit Nicole Maack schon einmal im Blasmusikblog berichtet: Nimbus: Das Gütesiegel für Musikvereine!
Österreichischer Blasmusikverband: Juventus Music Award – der Würdigungspreis des ÖBVs
Der JUVENTUS MUSIC AWARD ist ein Würdigungspreis der österreichischen Blasmusik, der an besonders innovative, nachhaltige und gemeinschaftlich fördernde Projekte vergeben wird. Für das Jahr 2025 ist in der Ausschreibung zu lesen:
Eingereichte Projekte sollten neue, interessante Ideen aufzeigen, die später als „Musterbeispiel“ für andere Vereine herangezogen werden können.
Es können Projekte in drei unterschiedlichen Kategorien eingereicht werden:
1. Kategorie: Sozial-nachhaltig (mit Schwerpunkt auf die Förderung von Diversität, Inklusion und Generationendialog)
2. Kategorie: Musikalisch-kreativ (mit Schwerpunkt auf innovative Konzertformate, Kreativ-Werkstätten und Nachwuchswerbung)
3. Kategorie: Offene (für Projekte aller Art)
Der Juventus wird schon seit vielen Jahren jährlich ausgeschrieben. Alle eingereichten Juventus-Projekte veröffentlichte und veröffentlicht der ÖBV auch weiterhin in einer Datenbank. Diese Datenbank ist also eine unerschöpfliche Quelle an guten Ideen für die Jugendarbeit. Sie sei Euch allen als Inspiration empfohlen: Juventus Projekt-Datenbank.
Das Blasmusikstudio hat über die Ausgabe 2024 ein Video gedreht:
Nordbayerischer Musikbund: Blasmusik-Storys – Image-Kampagne für die Blasmusik
Zu den Blasmusik-Storys 2.0 (schon die zweite Auflage des Projekts!) gibt es einen ausführlichen Pressetext, den ich hier der Einfachheit halber veröffentliche:
Blasmusik-Storys 2.0: Die Image-Kampagne geht in die zweite Runde
„Im Musikverein wird es uns nie langweilig“, da sind sich Ghanima und Kassandra einig. Diese und viele weitere „Blasmusik-Storys“ von Kindern und Jugendlichen sind ab Mitte Mai 2024 in ganz Nordbayern zu sehen. Vom Musizieren mit dem Opa bis zum „Team Tuba“ ist alles dabei.
Nach dem großen Erfolg der “Blasmusik-Storys” im Jahr 2023 geht die Werbe-Kampagne des Nordbayerischen Musikbundes e.V. und der Nordbayerischen Bläserjugend e.V. 2024 in eine neue Runde. Unter dem Motto “Blasmusik- Storys 2.0″ sind in der 2024er-Auflage nur Kinder und Jugendliche zu sehen, um die Nachwuchsarbeit in den 900 nordbayerischen Musikvereinen noch nachhaltiger zu stärken.
Ab Mitte Mai sind die Blasmusik-Storys auf www.blasmusik4u.de online zu finden und werden über YouTube, Facebook und Instagram verbreitet. Dank der Hilfe der NBMB-Mitgliedsvereine werden die Geschichten auch auf Plakaten und Bannern in vielen nordbayerischen Orten live zu sehen sein. Halten Sie also die Augen offen. Vielleicht steht auch in Ihrem Ort ein großes Banner mit einer Blasmusik-Story. Wenn Sie die Blasmusik auch hören möchten, freut sich der Musikverein in Ihrem Ort über einen Besuch bei seinem nächsten Auftritt.
Musikverein finden auf www.blasmusik4u.de
Alle Fotos und Videos der Kampagne führen zum Infoportal Blasmusik4u. Hier können Interessierte ganz einfach im Unterrichts-Finder den Verein in ihrer Nähe finden und mit dem Instrumentalunterricht beginnen oder im Orchester gemeinsam musizieren. Außerdem gibt es hilfreiche Informationen zu allen Blasinstrumenten und einen Blog mit interessanten Geschichten aus der Welt der Blasmusik. Im Event-Finder werden Musikbegeisterte auf anstehende Konzerte, das nächste Fest mit zünftiger Blasmusik oder den Tag der offenen Tür des Musikvereins aufmerksam gemacht.
Hier ein Video-Beispiel:
Und kürzlich bei einem Musikverein, bei dem ich eine Zukunftswerkstatt durchgeführt habe, live und in Farbe gesehen:
An die Projektleiterin Ines Scheuring habe ich ein paar Fragen gestellt. Das kurze Interview im Folgenden:
Wie wurde die Image-Kampagne sowohl bei den Musikvereinen als auch in den Regionen aufgenommen?
Ines Scheuring: „Gerade die ersten Blasmusik-Storys in 2023 wurden sehr gut bei unseren Musikvereinen aufgenommen. Etwa die Hälfte unserer Mitgliedsvereine hat Printmaterialien bestellt. Die Kosten dafür hat 2023 aber auch komplett der Verband getragen.
Bei den Blasmusik-Storys 2.0 in diesem Jahr waren die Bestellmengen geringer. Grund dafür war vielleicht, dass wir die Kosten nicht mehr komplett tragen konnten, sondern ein Anteil von den Vereinen getragen werden musste.
Wir haben von sehr vielen unserer Mitgliedsvereine positives Feedback zu den Blasmusik-Storys bekommen. Auch außerhalb des NBMB-Gebietes haben uns Musikvereine kontaktiert, die gerne die Printmaterialien bestellt hätten – wir haben Anfragen aus ganz Deutschland bekommen.
Und was uns besonders gefreut hat: Mit den Blasmusik-Storys in 2023 haben wir es in eine Meldung der dpa geschafft. Neben der regionalen Berichterstattung über die Kampagne, war also auch bei z.B. Stern, RTL und Zeit online darüber zu lesen: https://www.zeit.de/news/2023-05/24/blasmusikensembles-werben-mit-imagekampagne-um-nachwuchs?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F (damals hieß ich noch Markert mit Nachnamen).“
Wie nachhaltig sind die Blasmusikstorys? Wurden die Ziele, die der Verband damit verfolgt hat, erreicht?
Ines Scheuring: „Ein Ziel war mit den Blasmusik-Storys in Nordbayern großflächig auf die Blasmusik und das Musizieren im Musikverein aufmerksam zu machen. Die Aufmerksamkeit haben wir auf jeden Fall erreicht. In ca. 400 Orten in Nordbayern standen große Werbebanner, die Presse sowie Radio- und Fernsehsender wurden auf unsere Kampagne aufmerksam. Auch unsere Posts auf Social Media (Blasmusik4u) generierten gute Reichweite und der Traffic auf www.blasmusik4u.de hat sich erhöht (das kann aber auch an unseren SEO-Maßnahmen liegen, mit denen wir ungefähr zur gleichen Zeit begonnen haben).
Außerdem wollten wir mit den Blasmusik-Storys ganz konkret Nachwuchs für unsere Mitgliedsvereine generieren. Auch hier sieht man einen Effekt an unseren Mitgliederzahlen. Über alle Altersgruppen hinweg haben wir fast wieder die Vor-Corona-Zahlen erreicht. Gerade die Mitgliederzahlen bei den unter-9-jährigen sind so hoch wie noch nie seit 2012 (für die Jahre davor liegen uns leider keine so genauen Daten vor). Seit 2023 – also mit unseren ersten Blasmusik-Storys – gibt es hier einen stärkeren Anstieg. Das siehst du auch in untenstehendem Diagramm.
Auch für die Altersgruppe der über-64-Jährigen sehen wir einen deutlichen Anstieg. Das lässt sich teilweise damit erklären, dass die Musiker:innen älter werden. Der Anstieg ist aber so deutlich, dass wir davon ausgehen, dass unsere Seniorenarbeit Früchte trägt. Es gibt immer mehr Erwachsenenbläserklassen und Späteinsteiger:innen, die wir mit den Blasmusik-Storys aus 2023 auch angesprochen haben.“
Salzburger Blasmusikverband: Kompositionswettbewerb Musikvermittlungsprogramme
Zum Schluss nochmals die Initiative des Salzburger Blasmusikverbands, neues Material für die Musikvermittlung – Instrumentenvorstellungen u. ä. – zu schaffen. Über den Sieger-Titel dieses Wettbewerbs, der bereits im Jahr 2022 stattgefunden hat, habe ich auf dem Blasmusikblog schon öfters berichtet und alle Menschen, die bei mir schon in Workshops Mitglieder finden & binden oder Auftakt zu einer begeisternden Jugendarbeit waren, kennen den Siegertitel ebenfalls: Der Klang des weißen Goldes.
Über dieses fantastische Musikvermittlungsprojekt habe ich ausführlich in diesem Beitrag auf dem Blasmusikblog berichtet: Der Klang des weißen Goldes. Noch immer ist es einzigartig in der Verbandslandschaft. Zur Erinnerung nochmals den kurzen Trailer, der das Projekt von Kathi Eckersdorfer und Florian Moitzi sehr gut beschreibt:
