Gute Laune Musik von Alfred Reed: Second Suite for Band
Die Second Suite for Band von Alfred Reed ist für mich Gute-Laune-Musik wie sie besser nicht sein könnte. Egal ob ich sie höre oder selbst spiele, sie hebt die Stimmung und lässt mich nicht mehr still sitzen. Aber was erzähle ich, das kennt Ihr doch alle: schließlich gehört die Second Suite von Alfred Reed zu seinen meist gespielten Werken.
Untertitelt ist die Suite mit „Latino Mexicana“. Obwohl das gesamte thematische Material von Alfred Reed komponiert ist, lehnen die Themen stark an Volkslieder aus der Karibik und Tänzen aus Brasilien und Mexico an.
Die Suite besteht aus vier Sätzen. Der erste Satz, „Son Montuno“ basiert auf einem Rhythmus der dem Calypso nachempfunden ist. Der zweite Satz, der Tango („Sargasso Serenade“), ist kein argentinischer Tango, sondern ein langsamer, weicher brasilianischer Tango, der nicht so dramatisch wie der argentinische ist. Im dritten Satz erklingt ein ausgelassenes Trinklied (der Solo-Klarinettist ist der Trunkenbold!), eine Art Scherzo, das auf unbekümmerte Weise mit dem vorangehenden Tango und dem nachfolgenden Paso Doble kontrastiert. Der Paso Doble, der vierte Satz, ist in diesem Fall mexikanischen Ursprungs, vertont einen Stierkampf und endet in einem ausgelassenen Tanz im Dreivierteltakt.
Der Schwierigkeitsgrad der Second Suite liegt bei Grad 4 und somit für Höchststufenorchester spielbar. Die Suite ist ungefähr 14 Minuten lang.
Alfred Reed wurde als Alfred Friedman am 25. Januar 1921 in Manhatten, New York City, als Sohn österreichischer Einwanderer geboren. Alfred benutzte den Namen Reed zunächst als Pseudonym und ließ seinen Namen 1955 offiziell ändern. Er studierte Komposition an der berühmten Juilliard School of Music in New York und arbeitete für den Rundfunksender NBC und später für den Fernsehsender ABC. Nach einem weiteren Musikstudium in Texas arbeitete er als Chefredakteur beim Musikverlag Hansen Corp. Außerdem lehrte er an der Universität von Miami, Florida, die Fächer Musiktheorie, Komposition und Musikvermarktung. Viele seiner Reisen führten ihn nach Japan und Europa. Zu seinem Oeuvre gehören etwa 100 Werke für Großes Sinfonisches Blasorchester. Viele davon sind zum Standardrepertoire für Blasorchester geworden, wie etwa „El Camino Real“, „Russian Christimas Music“, „Armenian Dances“, „The Hounds of Spring“, „Curtain Up“, die Suiten und die Sinfonien. Alfred Reed starb im Alter von 84 Jahren im Jahr 2005 in Florida. Bis ins hohe Alter konnte man ihn bei verschiedenen Festivals treffen, so auch jedes Jahr bei der MidWest Band-Clinic in Chicago. Durch seine österreichischen Wurzeln konnte man auch immer ein paar Worte in deutsch mit ihm wechseln. Ich habe ihn in Erinnerung als sehr sympathischen, munteren älteren Herrn, der immer einen lustigen Spruch auf den Lippen hatte. Was er auch komponierte, wir Blasmusiker lieben seine Werke und ich denke, dass wird auch in vielen Generationen noch so sein.
Für Euch herausgesucht habe ich eine Aufnahme von Tokyo Kosei, weil sie absolut professionell eingespielt ist. (Es gibt einige grauslige Aufnahmen in YouTube….) Zwar ist mir der erste Satz dieser Aufnahme zu schnell und nicht cool genug und im Tango werden die musikalischen Bögen nicht emotional genug ausgespielt, dafür glänzt im vierten Satz ein genialer Torero an der 1. Trompete! Hier der Link zur Musik:
https://www.youtube.com/watch?v=esZo1TN0cTo
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Ich habe die Second Suite erst beim Flicorno d’Oro gespielt. Sehr schönes Stück. Alfred Reed war einfach ein guter Komponist und vor allem ein hervorragender Orchestrator! Seine Werke waren zu Lebzeiten schon Klassiker.
Ein Hinweis von Christoph aus Facebook:
Christoph B.: Schön – Du könntest noch ergänzen, dass die Suite auch von einem Oberstufenorchester gespielt werden kann, wenn man der vierten Satz weglässt. Dann bietet sich gegebenenfalls die Satzreihenfolge 3 – 2 – 1 an, da der erste Satz eine stärkere Schlusswirkung erzeugt, als der dritte.