Höchstklassige Blasmusik mit den besten Blasorchestern der Schweiz
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Manche sagen ja, wie einst Béla Bartók, „Wettbewerbe sind für die Pferde“. Gut, manche sagen auch „Über Musik zu schreiben ist wie über Architektur zu tanzen“.
Bei der ersten Aussage bin ich froh, dass die Blasmusikwelt überwiegend nicht so denkt. Bei der zweiten Aussage bin ich befangen. Es würde wohl kaum den Blasmusikblog geben, wenn ich das denken würde… Und die Anzahl meiner Stammleser zeigt mir auch, dass sehr wohl gerne über Musik gelesen wird – also muss auch eine:r schreiben…
Als ich vor ein paar Wochen mit einem Schweizer Blasmusikverbandsfunktionär über den Lucerne Symphonic Wind Band Contest, kurz LSWBC, sprach, sagte dieser lapidar: „Ein Wettbewerb zu viel…“. Er sei jedoch „Kraft seines Amtes“ dort.
Ich wusste damals schon, was mich im Kultur- und Kongresszentrum Luzern, kurz KKL, erwarten würde: Einen ganzen Tag lang höchstklassige Blasmusik mit den allerbesten Blasorchestern der Schweiz! Freude pur! Meine Erwartungen waren hoch und wurden mehr als erfüllt.
Wir könnten uns jetzt fragen, ob wir das gleiche Ergebnis gehört hätten, wenn es kein Wettbewerb-, sondern ein Festival-Format gewesen wäre. Nun, ich bin sicher, dann hätten sich nicht acht der besten Blasorchester der Schweiz nach Luzern aufgemacht. Und es ist gedanklich doch noch etwas anderes, sich auf einen Wettbewerb vorzubereiten als auf ein Konzert. Ich kenne alle Argumente der Wettbewerbs-Gegner im Blasorchester-Bereich. Sie können mich alle nicht überzeugen, meine Meinung über Blasorchester-Wettbewerbe zu ändern. Generell finde ich Blasorchester-Wettbewerbe nicht nur super, sondern hilfreich in der Qualitätsverbesserung und in der positiven Außendarstellung der Sinfonischen Blasmusik. Ich bin generell für mehr Sportsgeist in dieser Hinsicht. Es muss deshalb in der Sinfonischen Blasorchester-Szene nicht gleich übertrieben werden, wie es teilweise in der Brass-Band-Szene geschieht. Aber sich zu messen, liegt den Menschen von jeher im Blut, spornt an, gibt den speziellen Kick und positive Motivation. Ganz davon abgesehen, dass gemeinsame Aktivitäten allgemein und Erfolge im Speziellen ein Orchester noch mehr zusammenschweißen. Die Beurteilung und Bestätigung von hochkarätigen Personen der internationalen Blasorchesterszene über die eigene Leistung zu bekommen ist sicherlich ein weiterer guter Grund diese Art von Wettbewerben durchzuführen und an ihnen teilzunehmen.
Schon als ich in Luzern am Samstag vor dem KKL stand, habe ich das aufgeregte Flirren gespürt, das so nur vor großen Ereignissen in der Luft liegt. Den vielen Besuchern, die auf das Öffnen der Türen warteten, war die Freude und die Spannung auf den Tag anzusehen.
La Concordia de Fribourg unter der Leitung von Jean-Claude Kolly sorgte mit Asphalt Cocktail von John Mackey für einen fulminanten Auftakt. Eventuelle Müdigkeit – um 9 Uhr früh bei dem ein oder anderen (wie mir) noch vorhanden – wurde damit in wenigen Minuten aus den Ohren geföhnt. Danach waren wir Zuhörer hellwach für ein brandneues Werk von Oliver Waespi. Scorpius beschreibt vier Sternformationen innerhalb des Sternbildes des Skorpions – dem Tierkreiszeichen von Oliver Waespi. Oliver hat mir in einer Pause alle vier erklärt, das war für mich jedoch so speziell, dass ich es mir nicht merken konnte (ich habe mich noch nie mit Astronomie beschäftigt). Er hat versprochen mir die Programmnotizen zu schicken. Darauf bin ich sehr gespannt und auch auf die Aufnahme dieses höchst komplexen, spannenden und glitzernden Werks, das mich beim ersten Hören staunen lies, für mich aber unmöglich war, es in allen Details zu erfassen.
Von der Erstklassigkeit des Sinfonischen Blasorchesters Bern, kurz SiBo, unter der Leitung von Rolf Schumacher konnte ich mich letztes Jahr bei der WASBE-Konferenz in Prag schon überzeugen (Beitrag hier lesen). Dem epischen Music for Prague 1968 von Karel Husa die neue Sinfonie der Freiheit von Thomas Doss gegenüberzustellen war schlichtweg genial. Einfach eine wunderbare Fortsetzung der Geschichte – historisch betrachtet. Die Sinfonie der Freiheit von Thomas Doss war ein Auftrag des Landesmusikrats Nordrhein-Westfalen zum Beethoven-Jahr 2021 für das Landesjugendblasorchester NRW mit ihrem Dirigenten Timor Oliver Chadik. Dem entsprechend glitzern immer wieder kurze Götterfunken durch das Werk. Sehr deutlich wird das jedoch erst im dritten Satz „Freiheit über alles“, in dem Thomas Doss neben Beethoven auch Bruckner kurz zitiert. „Bright, strahlend“, habe ich als Notiz zu diesem Satz im Programmheft notiert und das wird diesem Finalsatz sehr gerecht (hab’s daheim nochmals angehört). Im ersten Satz, „Schrei nach Freiheit“, drückt Thomas Doss seine Bewunderung für den Dalai Lama aus. Der zweite Satz, „Traum der Freiheit“, basiert auf dem Foto des verstorbenen dreijährigen Flüchtlingsjungen Ailan Kurdi am Strand von Bodrum. Kennt ihr das, wenn sich bei wunderschöner Musik nicht nur die Haare an den Armen aufstellen, sondern ihr am ganzen Körper eine Gänsehaut spürt? Das geschah mir im zweiten Satz der Sinfonie. Thomas Doss hat die Gabe große spannende langgezogene Melodien zu schreiben und so traurig die Szene ist, die wir vor Augen haben, wenn wir uns an dieses Foto von Ailan erinnern, so berührend ist die Musik. Ich übertreibe in der Tat nicht, wenn ich hier schreibe, dass dieser Satz Tränen in die Augen drückt. Das SiBo bzw. Rolf Schumacher hätte für sich kein besseres Werk aussuchen können, denn die Stärken des SiBo liegen nicht nur in der Virtuosität, sondern vor allem in der sehr emotionalen Musikalität. Top Musiker:innen, klasse Solist:innen und ein Dirigent, der daraus einen harmonischen, differenzierten, variablen Orchesterklang formt, das zeichnet für mich das SiBo aus.
Nach dem SiBo die Feldmusik Sarnen zu hören hat mich gefühlsmäßig fast ein bisschen überfordert. Zwei so Hochkaräter hintereinander zu hören… Die Programmauswahl von Sandro Blank war jedoch ganz anders! Erfrischend anders! Beide Programme hätten zusammen ein wunderbar rundes Konzert gegeben. SiBo mit Husa und Doss vor der Pause, Sarnen mit Sparke, Reed und Mackey nach der Pause. Ich saß bei Sarnen zufällig neben Franco Cesarini und wir waren uns einig: mit Sarnen wird es unterhaltsam (im besten Sinne!). Sandro Blank ist ein Meister der Programm-Zusammenstellung. Diesen Gedanken hatte ich bereits vor ein paar Wochen, als er mit seiner Jungmusik Baar beim Wettbewerb am Zuger Musikfestival antrat. Damals, wie nun auch mit seiner Vorzeige-Formation Feldmusik Sarnen, wählte er drei Werke mit jeweils sehr unterschiedlichen Charakteren, die in ihrer Zusammenstellung alles zeigten, was das Orchester drauf hat. Und die Feldmusik Sarnen war in der Lage, diese unterschiedlichen Charaktere stilistisch deutlich hörbar zu präsentieren. Bei jeder Charakteränderung der Musik klang das Orchester anders. „Das Orchester der differenzierten vielseitigen Klänge“ habe ich im Programmheft notiert. The Unknown Journey von Philip Sparke war vor ein paar Jahren Pflichtstück beim WMC in Kerkrade. Dort hat es sicherlich einige Orchester vor eine große Herausforderung gestellt. Nicht so die Feldmusik Sarnen, die mit einer großen Leichtigkeit in den technischen Passagen virtuos brillierte – ganz sicher so, wie Philip es sich vorgestellt hat. Von den Armenischen Tänzen Teil 2 von Alfred Reed, der zu unrecht weniger gespielt wird als Teil 1, ist mir besonders die wunderbare Musikalität der Feldmusik Sarnen im zweiten Satz „Wedding Dance“ aufgefallen. Mit dem Redline Tango von John Mackey setzte die Feldmusik Sarnen schließlich noch ein groovig-lässiges Statement.
Die anschließende Pause mit dem Apéro der Ehrengäste war nach der erlebnisreichen Musik des Vormittags bei mir sehr willkommen. Herzlichen Dank, lieber OK-Präsident Alain Kamm, für die Einladung! Aber noch kurz habe ich auf den Vorplatz des KKL geschaut, denn dort rockten die BMLTalents mit ihrem talentierten Mr. Ottiger die Bühne. Sie waren das erste Jugendorchester in einer ganzen Reihe von Jugendorchestern, die das unterhaltende Nachmittagsprogramm vor dem KKL bestritten. Eine wunderbare Idee des OKs (Organisationskomitee) vor dem KKL auf dem Europaplatz ausgezeichneten Jugendorchestern eine Bühne zu bieten!
Drinnen, im Salle Blanche, ging es mit der Stadtmusik St. Gallen unter der Leitung von Niki Wüthrich weiter. Die Stadtmusik St. Gallen habe ich mit dem gleichen Programm vor ein paar Wochen bereits im Konzert in der Tonhalle St. Gallen gehört. In diesen paar Wochen hat das Orchester nochmals eine Schippe drauf gelegt. Das Programm: Downey Overture von Oscar Navarro, Give Us This Day von David Maslanka und die Sinfonie Nr. 3 Urban Landscapes von Franco Cesarini. Vielleicht nicht auf den ersten, aber auf den zweiten Blick erkennen wir in der Programmzusammenstellung einen roten Faden. Dabei möchte ich zitieren, was ich bereits im Beitrag Das besondere Konzert: Klangfusion in St. Gallen schrieb: „Die drei vom Dirigenten Niki Wüthrich ausgewählten Werke der Stadtmusik St. Gallen waren jeweils eine Klangfusion an sich. Gekennzeichnet sind sie jeweils dadurch, dass Komponisten von einer Seite des großen Teichs sich Themen der anderen Seite annehmen. Oscar Navarro fusioniert in Downey Overture Klänge aus seiner Heimat Spanien mit Eindrücken seiner zweijährigen Studienzeit in Kalifornien, USA. Der Amerikaner David Maslanka ehrt mit der Verwendung eines Bach-Chorals in Give Us This Day einen der bedeutendsten Komponisten der „alten Welt“: Johann Sebastian Bach. Und der Schweizer Franco Cesarini schließlich lässt in seiner Sinfonie Nr. 3 „Urban Landscape“ seiner Begeisterung über Chicago bei Tag und bei Nacht freien Lauf.“
Die Feldmusik Jona führte mit Poema Alpestre von Franco Cesarini eines meiner Lieblingswerke auf. Ich habe mich riesig gefreut, es wieder einmal live auf einer Bühne zu hören. Begonnen hat die Feldmusik Jona unter der Leitung von Urs Bamert mit Andròmeda von Saül Gómez Soler. Einen Zusammenhang zwischen beiden Werken kann ich nicht erkennen. Während Poema Alpestre die wunderbare Alpenwelt beschreibt, geht es in Andròmeda um eine Sage der griechischen Mythologie: die Liebesgeschichte zwischen Andròmeda und Perseus.
Kleiner Fakt am Rande: Andròmeda von Saül Gómez Soler war 2015 Pflichtstück beim Certamen Internacional de Bandas de Musica in Valencia – die Stadtmusik St. Gallen erreichte damit damals einen 1. Rang.
Das Blasorchester Stadtmusik Luzern unter der Leitung von Hervé Grélat überraschte gleich im ersten Stück mit einer Neuentdeckung: das energetische Ra! von David Dzubay. Genial! Müsst Ihr Euch unbedingt mal anhören. Es gibt eine fantastische Aufnahme von der North Texas Wind Symphony. Neuentdeckung übrigens nur für mich. Die Uraufführung fand bereits 2003 statt… Mit The Year of the Dragon von Philip Sparke hörte das Publikum ein vielgespieltes Standard-Werk – jedoch in einer neuen, überarbeiteten Fassung von 2017. Wo genau die Unterschiede zur Ur-Fassung liegen müssen wir aber Philip Sparke fragen, oder Hervé Grélat, der sich damit sicherlich sehr tief beschäftigt hat. Lontano: Symphony for Wind Ensemble von Michael Martin war eine weitere Neuentdeckung für mich. Der Komponist ist Jahrgang 1985 und hat das Werk 2018 für Mallory Thompson und das Northwestern University Symphonic Wind Ensemble anlässlich ihres 20. Jubiläums als Dirigentin bei diesem Ensemble geschrieben. Außer den Satzbezeichnungen habe ich bei meiner Recherche leider nichts über die Sinfonie herausgefunden. Diese sind: I. In the void, alone, II. Interlude – Spiral und III. Horizons. Eine hervorragende Aufnahme gibt es von The University of Texas Wind Ensemble unter der Leitung von Jerry Junkins. Auch dieses Werk sei allen Spezialisten mit entsprechenden Orchestern zum Hören empfohlen! Der Preis des innovativsten Programms würde bestimmt – wenn es diesen gegeben hätte – an das Blasorchester Stadtmusik Luzern gehen. Absolut bemerkenswert beim Blasorchester Stadtmusik Luzern war die sicht- und spürbare Spielfreude der Musikerinnen und Musiker auf der Bühne.
Übrigens, wenn es einen Preis für den/die beste Solo-Klarinettist:in bei diesem Wettbewerb gegeben hätte, ginge der Preis sicher an die Solo-Klarinettistin von Luzern.
Auch beim Symphonischen Blasorchester Kreuzlingen gäbe es eine Preisträgerin, wenn er für den/die beste Saxophonist:in verliehen worden wäre… Der absolute Hammer, was die Lady auf dem Saxophon in der Symphony No. 4 von David Maslanka gezaubert hat!
Aber von Anfang! Im Programmheft stand der Titel des ersten Werkes nicht abgedruckt. Es war für mich eine sehr freudige Überraschung, dass Stefan Roth als erstes Werk für sein Orchester Mosaici Bizantini von Franco Cesarini gewählt hat – denn auch das gehört zu meinen absoluten Lieblingswerken! Um zu beschreiben, was das Symphonische Blasorchester Kreuzlingen auf der Bühne geleistet hat, fehlen mir tatsächlich etwas die Worte. Oder die Superlativen – wie Ihr wollt… Es war beeindruckend! Mosaici Bizantini zeichnete durch eine große Transparenz und Spielgenauigkeit aus. Und schon in den ersten Takten des Hornsolos in Maslankas vierter Symphony war mir klar, dass das die beste Fassung wird, die ich je live gehört habe…. (Es war mein viertes Mal… Kein Wunder, es ist die meistgespielte Sinfonie von Maslanka.)
Den Schlußakt des Lucerne Symphonic Wind Band Contest übernahm die Stadtharmonie Zürich Oerlikon-Seebach. Carlo Balmelli wählte als erstes Werk die großartige Sinfonietta #1 vom belgischen Komponisten Bart Picqueur – wunderbar gespielt von der Stadtharmonie. Extreme Make Over bzw. EMO, wie es Land auf, Land ab nur genannt wird, von Johan de Meij verblüffte das Publikum spätestens in dem Teil, in dem viele der Musiker:innen auf gestimmten Flaschen spielen. Das ist sowieso der Knaller!
Und welches Orchester hat den Wettbewerb denn nun gewonnen? Aus meiner Sicht gibt es vier Sieger-Blasorchester: Das Sinfonische Blasorchester Bern, das Blasorchester Stadtmusik Luzern, die Feldmusik Sarnen und das Symphonische Blasorchester Kreuzlingen. Diese vier Blasorchester stellten sich im Laufe des Tages als meine persönlichen Top-Favoriten des Wettbewerbs heraus. Unmöglich bei diesem Niveau zu sagen, wer denn nun Platz 1 verdient hat. Meiner Meinung bzw. meinem Gehör nach (ohne dabei die Partitur zu sehen): alle Vier! Sonst bei Wettbewerben gibt es unter den Besuchern ja immer Spekulationen zu der Rangliste. Nicht in Luzern. Letztendlich konnte es nicht um Leistung, sondern nur noch um Geschmack z. B. bezüglich Programmauswahl, Orchesterklang o. ä. gehen.
Und so haben die Juroren diese vier Blasorchester gesehen und gehört:
- Platz Sinfonisches Blasorchester Bern unter der Leitung von Rolf Schumacher mit 96 Punkten
- Platz Blasorchester Stadtmusik Luzern unter der Leitung von Hervé Grélat mit 94 Punkten
- Platz Feldmusik Sarnen unter der Leitung von Sandro Blank mit 93 Punkten
- Platz Symphonisches Blasorchester Kreuzlingen unter der Leitung von Stefan Roth mit 92 Punkten (Die Jury gab 97 Punkte, 5 Punkte wurden wegen Überschreitung der Bühnenzeit nach Reglement abgezogen.)
Die Schwierigkeit, die großartigen Leistungen aller acht Sinfonischen Blasorchester zu beurteilen lag in den Händen, Augen und Ohren von drei Juroren: Graziella Contratto, José R. Pascual-Vilaplana und Philippe Bach (Jury-Präsident). Als Jury-Koordinatorin fungierte Isabelle Ruf-Weber, die dem OK auch als Beraterin in Sachen Wettbewerb zur Seite stand.
Die Orchester wurden sehr charmant und fachkundig von Michèle Schönbächler angesagt und vorgestellt. Michèle Schönbächler ist in der Schweiz täglich entweder am Radio oder im Fernsehen (SRF) zu hören bzw. zu sehen. Daneben moderiert sie Konzerte, Versammlungen, Podiumsgespräche, private Anlässe, Auktionen und vieles mehr. Eine professionelle und die beste Wahl für diesen Anlass!
An meinem Text bis hierher habt Ihr bestimmt meine Begeisterung für diesen Tag höchstklassiger Blasmusik in Luzern bemerkt. Der Mut der acht Musiker:innen der Stadtmusik Luzern und der Feldmusik Sarnen, die sich diesen Wettbewerb ausgedacht haben, wurde mehr als belohnt! Mein allergrößter Respekt und meinen herzlichen Dank dafür!
Ja, genau, acht Musiker:innen hatten die Idee zu diesem Wettbewerb. Sie saßen zufällig zusammen während der Corona-Zeit, kurz nach der Absage des Eidgenössischen Musikfestes und waren darüber sehr enttäuscht und traurig. Dass noch weitere fünf Jahre vergehen sollen, ohne dass die Höchstklass-Orchester der Schweiz wieder gemeinsam einen Wettbewerb bestreiten, wollten sie nicht akzeptieren und haben selbst die Initiative ergriffen. Doppelt und dreifacher Mut zeichnet diese engagierten Blasmusiker:innen aus, denn so eine Veranstaltung birgt Risiken: ziehen die Höchstklass-Orchester der Schweiz mit? (Ja! Acht Orchester folgten dem Aufruf. Es gäbe noch mehr…). Können wir das KKL dafür bekommen und bezahlen? (Ja! Auch große Sponsoren waren überzeugt von der Idee.) Und schließlich: Wird das KKL auch voll? (Ja! Zumindest nahezu!) Herzlichen Glückwunsch an das OK rund um OK-Präsident Alain Kamm!
Alain schrieb mir sein abschließendes Fazit:
„Zu den größten Herausforderungen in der Organisation zählten sicherlich die vielen Details, die bei einer erstmaligen Durchführung eines Anlasses bedacht werden mussten. Es galt alle kleinen Einzelheiten – vom Spitzer für die Jury bis zur Wäscheklammer am Notenständer auf dem Europaplatz – zu bedenken. Bei einer ersten Durchführung lässt sich nicht auf Bestehendes zurückgreifen.
Für uns waren verschiedene Aspekte in der Organisation wichtig: Einerseits war es uns ein Anliegen, dass die musikalischen Darbietungen hochstehend und möglichst abwechslungsreich programmiert sind. Andererseits war uns wichtig, dass wir einem breiten Publikum die sinfonische Blasmusik näherbringen können. Und zu guter Letzt war uns auch die Brücke zwischen Jugendorchestern und Erwachsenenorchestern wichtig. Ich bin der Auffassung, dass uns alle drei Punkte sehr gut gelungen sind.
Ich ziehe ein äusserst positives Fazit. Die Besucherzahlen waren höher als erwartet, die musikalische Qualität war hervorragend und der Austausch zwischen den verschiedenen Orchestern hat wunderbar funktioniert. Über den ganzen Tag hinweg gab es keine grösseren Probleme und der ganze zeitliche Ablauf wurde stets eingehalten. Schlussendlich waren die vielen positiven Rückmeldungen und glücklichen Gesichter ein toller Lohn für die viele Arbeit, welche vom OK im Vorfeld in die Vorbereitung des Anlasses gesteckt wurde.
Der Anlass war von Anfang an so aufgesetzt, dass es nicht zwingend bei einer einmaligen Durchführung bleiben muss. Im Verlauf der nächsten Wochen und Monate werden wir uns intensiv austauschen und evaluieren, ob es eine weitere Ausgabe des LSWBC geben wird. Die hohen Besucherzahlen stimmen uns optimistisch, dass tatsächlich eine Nachfrage nach einem Format wie dem LSWBC vorhanden ist.“
Der Schweizer Blasmusikverband SBV war in die Organisation des LSWBC nicht eingebunden, hat den Wettbewerb aber sowohl mental wie auch finanziell unterstützt. Luana Menoud-Baldi, die Präsidentin des SBV sagte mir, dass der SBV diese Initiative sehr begrüßt hat. Der SBV war selbst mit einem Informationsstand vor Ort, von der Präsidentin und den beiden Projektleitern für das Jahr der Schweizer Blasmusikliteratur 2023 Peter Schmid (Dirigent und Musikalienhändler) und Stéphane Delley (Dirigent und Präsident WASBE Schweiz) betreut. Dort wurde kräftig die Werbetrommel gerührt für das Festival aVENTura, das im September in Luzern stattfindet und die Schweizer Blasorchesterliteratur feiert. Ich werde Euch darüber noch berichten.
Es war für mich ein wunderbarer Tag beim Lucerne Symphonic Wind Band Contest im KKL in Luzern. Er war leider viel zu schnell vorbei. Ich habe den Tag sehr genossen! In erster Linie natürlich die tolle Musik, die von großartigen Orchestern im schönsten Konzertsaal der Schweiz auf die Bühne gebracht wurde. Dann aber auch die Begegnungen mit Gleichgesinnten, Dirigent:innen, Komponisten, Blasmusiker:innen, langjährigen Freund:innen, Vereinsverantwortlich:en in deren Vereinen ich schon mit einer Zukunftswerkstatt zu Gast sein durfte und Menschen, die ich neu kennen gelernt habe bzw. die ich zuvor nur digital getroffen habe. Der erste Lucerne Symphonic Wind Band Contest reiht sich ein in meine persönliche Serie „Blasmusik-Ereignisse, die mir ewig positiv im Gedächtnis bleiben werden“. Ich hoffe, auf ein nächstes Mal und werde dabei sein…
DANKE! Alexandra – Toller Bericht über einen phantastischen Wettbewerb!
PS: Hast du bemerkt, das Michèle Schönbächler bei der Feldmusik Sarnen auf der Klarinette mitgespielt hat? Das könntest du vielleicht noch in den Bericht integrieren..
Gerne und Dankeschön!
Ups… nein, hab ich nicht bemerkt… Dachte schon, die Frau kennt sich besser aus als “normale” Moderatorinnen… 🙂
Dem Siegerorchester 5(!) Punkte abzuziehen, weil es zwei Minuten zu lange auf der Bühne war ist schon ein bemerkenswerter Vorgang. Regelement hin oder her – so etwas führt das ganze Wettbewerbsgeschehen ad absurdum.
Hallo Alexandra,
toller Bericht und unglaublicher Wettbewerb – tolle Orchester mit herausragenden Programmen! Gratulation an die Schweizer Freund:innen!