Mein erstes BDB-Musikcamp in Staufen
Ein Gastbeitrag von Lukas K. Link
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Schon seit Jahren haben viele immer wieder zu mir gesagt: „Geh doch mal ins BDB-Musikcamp, das wird dir bestimmt gefallen!“ Und man kann sagen, sie hatten recht! Nach mehreren Jahren, in denen es etwa wegen Corona nicht stattfinden konnte oder ich keine Zeit hatte, habe ich es dieses Jahr endlich geschafft!
Bereits am Anfang hatte man das Gefühl wie auf einem Klassentreffen, bei dem sich alle Freunde endlich mal wieder sehen. Man hat gar nicht gemerkt, dass bei den meisten das Wiedersehen ein Jahr zurückliegt. Ich selbst fühlte mich erst ein bisschen verloren, da ich so gut wie niemanden kannte, was aber sehr schnell Vergangenheit war.
Schon bei der Begrüßung unseres Dirigenten Mario Bürki, bei dem ich schon in mehreren Projektorchestern gespielt habe, war dieses Gefühl wie weg. Wir teilten uns über das letzte gemeinsame Musikcamp aus (das Deutsch-Französische Musikcamp, welches 2019 stattfand) und er fragte mich, ob es denn „keine Musikcamps mit guten Dirigenten gibt“ und warum ich immer zu ihm komme. „Es sind halt die einzigen, bei denen ich Zeit finde“ entgegnete ich ihm lachend. Diese Art des Humors zog sich durch die ganze Woche und sorgte für sehr unterhaltsame Proben! Denn, wenn Mario was kann, außer „ganz ordentlich“ zu Komponieren und Dirigieren, dann ist es, seine Gedanken und Ideen humorvoll und verständlich rüberzubringen!
Aber nicht nur mit Mario konnte man so reden, sondern mit jedem anderen Musiker auch. So fiel es mir sehr leicht, direkt Anschluss zu finden und mich zu integrieren. Bereits nach unserer ersten Probe am Sonntagabend saßen wir zusammen und unterhielten uns bis tief in die Nacht (was ohnehin nicht nur dies eine Mal in der Woche vorkam). Das Gefühl der Verlorenheit entfloh so schnell wie es aufkam!
Die Proben waren so erfolgreich wie warm, ziemlich! Es kam nicht nur einmal vor, dass ich während einer Probe gut 3 Kilo ausgeschwitzt habe! Zum Glück ging es aber meinen sechs Hornkollegen genauso. Geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid. Und so verbrachten wir die Zwischenpausen größtenteils damit, uns irgendwie Luft zuzufächeln. Teils auch mal gegenseitig! Durch die Registerproben direkt am Montag- und Mittwochnachmittag gelang es uns sehr schnell einen guten Klang zu finden! Was bei sieben Hörnern gar nicht so einfach war. Ich selbst habe bis dahin eher als „Einhorn“ agiert, als in so einer großen Herde… Trotzdem klappte es auch kameradschaftlich auf Anhieb und wir verstanden uns alle blendend. Dadurch und dank der Hilfe unseres Registerführers Dominik gelang es mir, nicht nur in jedem Stück die erste Stimme zu spielen, sondern teils auch noch die richtigen Töne zu erwischen 😉
Die Abende verbachten wir in den unterschiedlichsten Gruppenkonstellationen an den unterschiedlichsten Orten. Sei es auf der nahegelegenen Burg oder im Gemeinschaftsraum. Was aber dort passierte, bleibt natürlich auch dort. Klar ist aber, sie waren so lang wie unterhaltsam. Was dafür sorgte, dass der Schlafrhythmus ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde… Dennoch schaffte es so gut wie jeder Musiker täglich in die Morgenproben um 9 Uhr! Trotz des wenigen Schlafes schafften wir es, die Qualität hoch zu halten und am Ende ein „super Konzert“ (Zitat meiner Mutter) abzuliefern. Mit Arabesque (Samuel R. Hazo), The Last letter of Murdoch (Masanori Taruya), The last night of Fall (Etienne Crausaz), Disco Kid (Osamu Shoji), Sacri Monti (Mario Bürki) und Suite from Alladin (arrangiert von Mario Bürki) war das Niveau der Stücke sehr hoch. Am imposantesten war allerdings das Stück Ghostlight von Frederick Abel. Imposant einerseits, da Frederick selbst an den Percussions und für ein Stück am Horn mitspielte und andererseits, da es die Uraufführung von seinem ersten selbst komponierten Stück war. Er selbst titulierte dieses Gefühl, als wir das erste Mal Ghostlight in der Probe spielten, als „ziemlich geil“ und ich finde, das kann man auch nur zurückgeben! Der Applaus am Konzert auf dem Landesgartenschau-Gelände in Neuenburg war dementsprechend kaum aufzuhalten. Sowohl vom Publikum als auch vom gesamten Orchester!
Aber nicht nur in der Probe, sondern auch bei den verschiedenen Aktivitäten wie Salsa-, Komponier-, Arrangier- und Chor-Workshops oder durchs gemeinsame Wandern am Donnerstagabend, merkte man, Musiker sind einfach gleich und trotzdem unterschiedlich! Jeder hat seine Interessen und Vorlieben und gleichzeitig ist man trotzdem immer auf einer Wellenlänge. Vor allem an der Musik in der Freizeit wurde das deutlich. Egal wie hoch das Niveau jedes einzelnen war, bei Auf der Vogelwiese oder Dem Land Tirol grölten immer alle gleich schräg mit! Vor allem das „auf einer Wellenlänge sein“ war das, was mich am meisten beeindruckte. Aber auch das gemeinsame Musizieren – sei es im Orchester, in der Brassband oder in kleiner Runde im Quartett – machte so viel Spaß, dass ich jedem nur raten kann: „Geh doch mal ins BDB-Musikcamp in Staufen, das wird dir bestimmt gefallen!“.
Lukas K. Link