MusiklebenSinfonischWerke

Blasorchesterrepertoire…. Deutschland, wo sind Deine Werke?

[Werbung | enthält Produktnennungen und Affiliate-Links]

Im Rahmen eines Online-Seminars von Oliver Nickel über die Geschichte der Blasmusik, kam eine Diskussion auf, die mich seit ich beim Seminar dabei gewesen bin, wieder verstärkt beschäftigt: Warum haben wir in Deutschland so wenig erfolgreiche Komponisten, die Werke für Blasorchester schreiben? Also, Blasorchesterwerke, die auch über Deutschland hinaus Bedeutung haben und vielleicht sogar von Blasorchestern auf der ganzen Welt gespielt werden?

Der bislang erfolgreichste und umfangreichste Versuch in Deutschland, eine für Blasorchester original entwickelte Literatur zu fördern, ist Donaueschingen 1926. Unter der Federführung und auf Bitten von Paul Hindemith schrieben einige seiner Zeitgenossen Werke für Blasorchester. Neben ihm selbst waren dies Ernst Toch (AT), Ernst Pepping (DE), Ernst Krenek (AT/USA), (die hießen wirklich alle mit Vornamen Ernst!) und Hans Gal (AT/GB). Wolfgang Suppan schreibt im Booklet der viel gelobten CD „Donaueschingen 1926“, eingespielt vom Landesblasorchester Baden-Württemberg, unter der Leitung von Harry D. Bath: „In einer Phase wirtschaftlicher Depression und politischer Hoffnungslosigkeit, 1921, bot das Fürstlich-Fürstenbergische Haus in Donaueschingen einer jungen Komponistengeneration Mitteleuropas die Chance, neue Musik zu präsentieren. Paul Hindemith, der seit 1922 dem Arbeitsausschuss der „Donaueschinger Kammermusiktage“ angehörte, wollte den Auftrag in zweifacher Hinsicht erfüllen: Einmal als Suche nach neuen klanglichen Ausdrucksformen, die über Schönbergs und Hauers „Wiener Schule“ hinausführen sollten, zum anderen in der Erschließung neuer, bislang abseits stehender Gesellschaftsschichten für Neue Musik. In den zweiten Bereich fällt Hindemiths „Entdeckung“ des ländlichen und kleinstädtischen Sänger- und Amateur-Blasmusikwesens.
So kam es im Verlauf der Vorbereitung des 1926er-Festes zur Idee, Komponisten einzuladen, „Gebrauchsmusik für Blasorchester einzusenden; denn was an neuer Militärmusik vorhanden ist, ist Bearbeitung, Surrogat“ (Hindemith).“ Bemerke: Nur zwei der 1926er Komponisten kamen aus Deutschland! Alle waren angesehene Komponisten ihrer Zeit.

Im geschichtlichen Kontext muss man wissen, dass das Amateur-Blasorchesterwesen in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen steckte (wenn auch viele davon schon ein paar Jahrzehnte zuvor gegründet wurden). Nach dem 1. Weltkrieg wurden von den davor existierenden hunderten von Militärblasorchestern viele aufgelöst. Dadurch „frei“ gewordene Militärmusiker sorgten dafür, dass sich vermehrt Musikvereine gegründet haben. Die arbeitslosen Militärmusiker haben sich also in der Amateur-Musikszene neue Betätigungsfelder gesucht. Gespielt wurde allerdings noch das, was zuvor (und auch danach) an Noten für die Militärblasorchester zur Verfügung stand: In der Hauptsache Transkriptionen und Bearbeitungen klassischer Werke und Popularmusik, z. B. Bearbeitungen von populären Liedern. Neben den obligatorischen Märschen versteht sich. Was zuvor „Profimusiker“ gespielt haben, wurde jetzt also in den Amateur-Musikvereinen gespielt. Möchte ich nicht gehört haben… Und auch die Werke der 1926-er Komponisten konnten sicherlich nicht von diesen Blasorchestern bewältigt werden.

Nach dem 2. Weltkrieg lag der Schwerpunkt der Musikvereine auf unterhaltsamem Repertoire. Schlüsselfiguren und Vorbilder waren hier Ernst Mosch – der erstmals die Ensembleform „Blaskapelle“ mit Musik böhmisch-mährischer Art gründete und etablierte – und James Last mit seinem speziellen Bigband-Sound. Nur vereinzelt schufen deutsche Komponisten in der Nachkriegszeit bis in die 80er Jahre das, was wir heute „Konzertliteratur“ oder „Sinfonische Blasmusik“ nennen. Repertoire, das von Amateurblasorchestern auch gespielt werden konnte. Die Komponisten sind u. a. (aus westdeutscher Sicht): Felix Husadel (*1897 †1964, teilweise schon vor dem Krieg), Paul Kühmstedt (*1908 †1996), Hellmut Haase-Altendorf (*1912 †1990), Ernest Majo (*1916 †2002), Gerbert Mutter (*1922 †1989), Berthold Hummel (*1925 †2002) und Hermann Regner (*1928 †2008). Für Ost-Deutschland sind hier u. a. Komponisten wie Klaus-Peter Bruchmann (*1932 †2017) und Hans Hütten (*1943 †2018) zu nennen.

Außer vielleicht einigen Werken von Paul Kühmstedt, der Musica Urbana von Berthold Hummel und dem Piratentanz von Klaus-Peter Bruchmann spielen die Werke dieser Herren im Konzertrepertoire der heutigen Blasorchester in Deutschland keine Rolle mehr. Warum diese Werke heutzutage nicht mehr gespielt werden, weiß ich nicht. Sie sind komplett aus dem Blickfeld verschwunden. Deshalb kann zumindest ich hierüber keine Auskunft geben. Für Studenten sicher ein Forschungsfeld für eine Bachelor- oder Masterarbeit. Ich vermute, weil die Werke der oben genannten Komponisten damals schon nicht von den Musikvereinen angenommen und gespielt wurden.

Das Gros der Werke, das von den Musikvereinen in der Nachkriegszeit bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts bei den meisten Blasorchestern (Ausnahmen bestätigen die Regel) gespielt wurde, waren Potpourries oder Medleys (wie wir heutzutage lieber sagen) aller Art, Polkas, Walzer und Märsche (das wiederum weiß ich sehr sicher; ich hab’s noch selbst erlebt). Also nicht viel anderes als bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eventuell durch eine verbesserte Ausbildung der MusikerInnen und besseren Instrumenten auf höherem Niveau. Außerdem bereichert durch die neuen Musikstile der Nachkriegszeit.

Zusammenfassend also geschrieben: Es haben sich deutsche Komponisten im dritten Viertel des 20. Jahrhunderts mit originaler Blasorchesterliteratur beschäftigt, die Verbreitung dieser Werke war jedoch gering und von den Konzertprogrammen sind sie mittlerweile nahezu ganz verschwunden.

Wie die Geschichte der eigenständigen Blasorchesterliteratur ab den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts weiterging, ist uns noch allen sehr präsent. Aufbauend auf den Blasorchesterwerken, die beispielsweise Anfang des 20. Jahrhunderts in England, Frankreich und Belgien entstanden, entwickelte sich nach dem 2. Weltkrieg langsam eine eigenständige Literatur in den Niederlanden (Molenaar-Verlag). Mit Entstehung der Highschool-Bands in den USA gab es gleichzeitig (unabhängig von Europa) eine Entwicklung von amerikanischen Werken (z. B. von Alfred Reed). Spanien, die Schweiz und Österreich zogen nach. Quasi rund um Deutschland beschäftigten sich Komponisten zunehmend erfolgreicher mit originalen Blasorchesterwerken, die bald, spätestens ab den 80er Jahren über die Grenzen hinaus bekannt und beliebt, teilweise omnipräsent wurden. Auch in Deutschland. Wie konnte diese Literatur rund um Deutschland entstehen? Und warum gibt es bis heute vergleichsweise nur sehr wenige deutsche Komponisten (als Beispiel sei hier Rolf Rudin genannt), die erfolgreich Blasorchesterwerke schreiben? Und mit erfolgreich meine ich hier ganz ausdrücklich Werke, die auch über das deutschsprachige Europa hinaus gespielt werden und deren Komponisten auch in den Konzertprogrammen beispielsweise in den USA und Japan vorkommen.

Die Antwort auf die Frage, warum sich rund um Deutschland viele Komponisten mit Kompositionen für Blasorchester beschäftigt haben, möchte ich in diesem Beitrag nur kurz beantworten: Ausschlaggebend war der WMC in Kerkrade und andere Wettbewerbe – beispielsweise Valencia, Riva oder das Eidgenössische Musikfest in der Schweiz mit jeweils in Auftrag gegebenen Pflichtwerken -, allgemein Kompositionsaufträge und -wettbewerbe, sowie Festivals (Uster, Interlaken, Schladming) und nicht zu vergessen die wichtigen Konferenzen der WASBE (die noch nie in Deutschland stattgefunden hat, aber in Europa an sich schon oft). Außerdem mutige Verleger.

Die Bemühungen von Blasorchestern, Blasmusikverbänden und anderen Organisationen in Deutschland, neue Werke für Blasorchester zu fördern, ist verglichen mit den angrenzenden Ländern gering. In den letzten 30 Jahren zumindest (so lange beschäftige ich mich intensiv mit der Blasorchesterszene) fanden nicht sehr viele Kompositionswettbewerbe statt. Das einzige Festival für Neue Musik war das Festival UNerHÖRTes – initiiert in erster Linie vom Komponisten Hubert Hoche und seinen Kollegen vom Verein flammabis. Beim Festival UNerHÖRTes wurden fünf Jahre hintereinander bis zu 6 Kompositionsaufträge für Werke der unteren Stufen von der Musikakademie in Hammelburg an überwiegend deutsche Komponisten vergeben. Weder das Festival noch den Verein flammabis gibt es heute noch. Schade.
An großen Wettbewerben gibt es alle paar Jahre den Deutschen Orchesterwettbewerb und die Wettbewerbe und Wertungsspiele beim „Deutschen Musikfest“ alle fünf Jahre. Soviel ich weiß, werden aber keine – wie im Ausland üblich – Kompositionsaufträge für diese beiden großen Wettbewerbe vergeben, sondern aus dem international bestehenden Repertoire die Pflichtstücke ausgewählt.

Gott sei Dank gibt es immer wieder mutige Blasorchester in Deutschland, die beispielsweise für ein besonderes Jubiläum, einen Kompositionsauftrag vergeben. Allerdings nicht unbedingt an deutsche Komponisten. Und mutig deshalb, weil das Orchester ja nie weiß, was es letztendlich bekommt. Es kann nur auf Grund des Stils des jeweiligen Komponisten vermutet werden.

Ich kehre nun zu meiner Eingangsfrage zurück und wandle sie ab wie folgt: Würden sich mehr deutsche Komponisten im Bereich Sinfonische Blasmusik engagieren, wenn es mehr entsprechende Festivals, Kompositionswettbewerbe und -aufträge gäbe? Ja, ich bin davon überzeugt. Wenn wir eine hochwertige und doch spielbare Literatur von deutschen Komponisten wollen, dann braucht es unbedingt Förderung inklusive Aufführungsmöglichkeiten. Zusätzlich braucht es mutige Verleger mit dem nötigen internationalen Netzwerk und ausgeprägtem Marketing-Know-How (die wenigsten Komponisten sind auch gleichzeitig Marketingprofis). Die Komponisten wiederum brauchen die Freiheit und professionelle Unterstützung, ihre persönliche musikalische Sprache zu entwickeln und ihren ureigenen Klang zu finden. (Dann wird es auch weniger “Look-alikes” bzw. “Hear-alikes” geben.)

Das Image der Blasorchester ist in der öffentlichen Wahrnehmung teilweise und oft zurecht mit großen Vorurteilen belastet. Dass dies Komponisten davon abhält, für diese Ensembleart zu schreiben, bezweifle ich. Es gibt mittlerweile zu viele hervorragende Blasorchester als dass dieses Potential von den Komponisten nicht erkannt würde. Mit anderen Worten: Ich traue es gut ausgebildeten Komponisten zu, dass sie genau wissen, was ein Blasorchester ist und differenziert feststellen können, dass auch im Amateurbereich ihre Werke gut aufgehoben sind. Das gilt sowohl für die Möglichkeiten als auch für die Beschränkungen, die das mit sich bringt. Ich unterstelle bzw. gehe schwer davon aus, dass an unseren Musikhochschulen fähige, kreative Komponisten ausgebildet werden. Und ich möchte hier auch ausdrücklich schreiben, dass eine junge Generation an Komponisten in den Startlöchern steht, mit ihren Kompositionen die Welt zu erobern: Als Beispiele möchte ich Thiemo Kraas, Matthias Wehr, Dominik Wagner und Dirk Mattes nennen.

Erwähnen möchte ich auch, dass ich unsicher bin, ob die Kompositionen, die durch die entsprechende Förderung entstehen können, von den Blasorchestern auch wirklich angenommen werden. Es muss dann – neben der Förderung und Unterstützung – immer noch die Orchester geben, die diese neue Literatur spielen. Dafür brauchen wir sehr gut ausgebildeten DirigentInnen, die neugierig auf Neues sind, die diese Literatur aussuchen, sich bewusst dafür entscheiden und sie mit großer Freude mit ihren Blasorchestern einstudieren. Und wie oben schon geschrieben und auch im Social-Media-Zeitalter nicht unwichtig, Verlage mit internationalem Marketing und Vertrieb. Die Konkurrenz durch das globale, gefällige Repertoire ist mittlerweile riesig und nahezu unüberschaubar. Sind wir für neues Repertoire, das bei uns durch Förderung entstehen würde, in unseren Blasorchestern in Deutschland bereit? Oder setzen wir lieber auf das Altbekannte und Bewährte? Diesen aus dem Beitrag resultierenden neuen Fragen muss ich wohl ein anderes Mal nachgehen…

Schreibt Eure Meinung und Gedanken zu diesem Thema gerne unter diesen Beitrag ins Kommentarfeld. Danke.

PS In der Liste der 99 originalen Blasorchesterwerke, die jede/r BlasmusikerIn kennen sollte, sind an deutschen Komponisten nur Thiemo Kraas und Rolf Rudin mit jeweils einem Werk vertreten. Zur Erinnerung: diese Liste ist Anfang 2021 durch eine Umfrage hier auf dem Blasmusikblog.com entstanden. Die Liste könnt Ihr hier downloaden:

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

    13 thoughts on “Blasorchesterrepertoire…. Deutschland, wo sind Deine Werke?

    • Danke für den interessanten Beitrag.
      Eine kritische Anmerkung: die originale Literatur der ehem. DDR auf die von mir sehr geschätzten Herren Bruchmann und Hütten zu beschränken, ist natürlich absolut verkürzt. Es ist allerdings auch klar, weil das vielfältige und (seinerzeit) interessante Repertoire dieser Zeit dem heutigen Musikgeschmack nicht mehr entspricht. Aber allein die schiere Menge an fest angestellten bzw. fest bezahlten Komponisten in Betrieben, Organisationen und der Militär/Polizeimusik sowie die enge Verzahnung von Hochschul-, Kulturorchester und Amateurmusikbereichen haben über die Jahrzehnte ein mannigfaltiges Œuvre entstehen lassen.

      Allein deshalb bleibt die Aufarbeitung dieses musikgeschichtlichen Aspekts ein Desiderat. Leider interessierte sich bislang keine deutschsprachige Hochschule für ein dergestaltiges Dissertationsthema.

      Antwort
      • Das ist ein wichtiger und richtiger Punkt. Ich hatte vor Jahren Kontakt zu Günter Krause in Berlin. Ein wirklich netter und Interessanter Kontakt. Er hat Unmengen an Literatur für das Große Berliner Blasorchester und zuvor für das Vorgänger-Militärorchester in der DDR geschrieben (allerdings auch sehr viele Arrangements) und besitzt diese riesige Bibliothek heute noch. Freundlicherweise hat er mir damals ein Stück daraus überlassen. Es war für eine kleine Salon-Blasorchester Besetzung geschrieben.

        Antwort
    • Hallo, ein sehr interessanter und wichtiger Bericht. Ich stolpere allerdings über die Formulierung “erfolgreiche” Kompositionen. Erfolgreich hat nicht immer auch etwas mit der künstlerischen Qualität zu tun. Oft ist es eine Sache der Verlage und Bewerbung von Stücken, die sie verbreiten.
      Als Komponist und Arrangeur, der nicht vom Komponieren und Arrangieren lebt und nicht an einen Verlag gebunden ist hat man es ungleich schwerer. Ich selbst habe einige Werke komponiert und viele Werke arrangiert. Zum Teil als Aufträge und vieles auch aus der Intention heraus, Anderes, Nichtkommerzielles zu schreiben. U. A. Werke, die prämiert wurden und auch als Pflichtstück bei Wettbewerben gelistet waren. Der Wunsch und der Mut, neue Kompositionen zu spielen, die eben nicht überall und immer als “Gassenhauer” zum Vortrag kommen ist nur begrenzt vorhanden. Darüber muss ich mir als Komponist im Klaren sein. Glücklicherweise hatte ich das Glück, für meine Werke Verlage zu finden, die mich da unterstützt haben und wo der kommerzielle Aspekt aus Solidarität zu mir eher zweitrangig war. Mit einer Komposition Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen oder musikalisches Gedankengut zum Klingen bringen, ohne “erfolgreich” zu sein. Da gibt es sicher ganz unterschiedliche Ansätze und Befindlichkeiten.
      Nichtsdestotrotz freue ich mich natürlich auch immer sehr, wenn Werke von mir nicht als “Uraufführung-Stück” in der Schublade verschwinden, sondern auch verbreitet werden.
      Ein schwieriges Thema.
      Danke dass ihr/du/Sie das hier zum Thema macht.

      Antwort
    • Ein paar Gedanken zu diesem sehr interessanten Beitrag:
      – In der Argumentation fehlt ja ein wichtiger Zeitraum, nämlich die Jahre von 1933 bis 1945. Da wurde ja eine ganze Generation geprägt – Musiker und Publikum – die bewusst von “moderner” Blasmusik ferngehalten wurden.
      – In der sehr deutschen Unterscheidung von U- und E-Musik wurde Blasmusik ganz eindeutig im U-Musik-Bereich angesiedelt. Konzerte von Blaskapelle werden grundsätzlich von der GEMA als U-Musik klassifiziert. Komponisten in Deutschland schrieben daher – vereinfacht gesagt – anspruchsvoll zu hörende E-Musik oder einfach gestrickte U-Musik. Für etwas dazwischen gibt es kaum Platz.
      – Blasmusik ist in Deutschland bis heute stark auf Bierzelt und Unterhaltungsmusik (Walzer, Polka etc.) festgelegt. Das ist auch die Erwartungshaltung des Publikums von Blasmusik-Konzerten. Blasmusik ist teilweise bis heute auch in einer entsprechenden Wahrnehmungsnische, aus der nur schwer rauszukommen ist. Auch und gerade bei Kulturinteressierten wird Blasmusik oft nicht ernst genommen und als Biermusik angesehen.
      – Die Einführung von Originalwerken für symphonisches Blasorchester führte daher oft zu Streit und Spaltungen in den Kapellen, weil auch die Blasmusiker selbst auf ihre Nische festgelegt sind.
      – Ich gehe davon aus, dass die 99,99 % der Blasmusiker in Deutschland noch nie Originalwerke von Grainger, Holst, Hindemith, etc. gespielt haben oder von diesen überhaupt wissen.
      – Blasmusik war lange Zeit vollständig im Amateurbereich angesiedelt, eine Professionalisierung hat erst in den letzten Jahrzehnten eingesetzt.
      – In Deutschland fehlten Komponisten wie Holst und Grainger, die anspruchsvolle Werke für Blasorchester schrieben, die aber gleichzeitig einem breiten Publikum vermittelbar sind.
      – Generell ist Akzeptanz für deutsche klassische Komponisten, die ab den 1920er Jahren “moderne” Musik schrieben, außerhalb eine spezialisierten Publikums eher gering. Die Werke von Donaueschingen 1926 sind nicht nur für viele Blasorchester zu schwer, sondern würden auch das normale Publikum der Blaskapellen überfordern. Vor allem, wenn sie nicht wirklich gut gespielt werden.
      – Originalkompositionen für symphonisches Blasorchester sollten sich aufgrund von Qualität durchsetzen und nicht, in dem man Bearbeitungen, Märsche und Polkas für minderwertig ansieht. Ebenso nicht, in dem man entweder-oder verlangt.

      Antwort
    • Die Frage wird eigentlich im Artikel nur nebenbei beantwortet: Bis in die 90er ist in meinen Augen ein Großteil der deutschen Blasmusikszene dem “Moschzug” gefolgt und hat auf Marsch-Polka-Walzer + Unterhaltung gesetzt weil hiermit auf den Auftritten das Geld verdient wurde.
      Die Kapellen im deutschen Raum haben sich erst anfang/Mitte der 90er für die sinfonische Blasmusik geöffnet und dann einfach auf das vorhandene Material zurück gegriffen. Das ist zumindest meine Erfahrung.
      Die deutschsprachigen Komponisten sind ja vorhanden und liefern auch regelmäßig nur sind hier einfach einige Jahre aufzuholen und an den etablierten Werken kommt man nicht so schnell vorbei.
      Was ich weiterhin (zumindest in meinem Vereinsumfeld) beobachte ist, dass durch die jetzige Hinwendung zur sinfonischen Blasmusik im Verein viele Grundlagen der traditionellen Blasmusik verloren gehen weil sie nicht mehr entsprechend gepflegt werden. Marsch-Polka-Walzer läuft jetzt nur noch nebenbei und wird mal eben so raus geranzt (weil das ja keine schwere Musik mehr ist) was ich persönlich sehr schade finde.
      Aber das ist nur meine Beobachtung im westlichen NRW. Das kann im Süden deutlich anders sein.

      Antwort
    • Liebe Alexandra,
      danke für diesen lesenswerten Beitrag.
      Ich versuche in mein Konzertprogramm immer wieder Werke deutscher Komponisten mit aufzunehmen.
      Thiemo Kraas Werke sind regelmäßig Bestandteil bei mir, auch Markus Götz und Kurt Gäble.
      Aber in der Tat wird das in Deutschland viel zu wenig unterstützt, man schaue nur auf Österreich oder die Schweiz, wo Verbände aktiv nach neuen Komponisten suchen und Kompositionsaufträge regelmäßig platzieren.
      Dem Leserbeitrag vor meinem muss ich widersprechen, unterschätze nicht, welche Komponisten wir Musiker kennen und spielen – zumindest in den letzten 20 Jahren hat sich vieles verändert, Blasmusik ist bei weitem mehr als Polka-Walzer-Marsch im Festzelt – unser Publikum erwartet mindestens einmal im Jahr ein Konzert mit anspruchsvollen Werken, gerne Originalwerke für Blasorchester!
      Fazit – in Deutschland tut sich definitiv zu wenig, wir müssen hier stärker investieren und junge Musiker motivieren, eigene Werke zu schreiben – gerne können wir unser Nachbarland Österreich zum Vorbild nehmen.
      Lg
      Markus Kraft

      Antwort
    • In den 70er und 80er Jahren, waren die Kapellen tatsächlich auf Ernst Mosch-Literatur regelrecht abonniert. Das habe ich ja selber auch noch miterlebt und bin so auch in der Blasmusik aufgewachsen. Das einzigste was ich an konzertanter Musik kennengelernt habe, war “Klingendes Land” von Sepp Tanzer und einige wenige unbedeutende Stücke als Pflichtstücke bei Wertungsspielen von denen nicht mehr die Rede ist. Zu Florian Sepp. Die meisten Kapellen haben natürlich noch nie Hindemith oder die Holst-Suiten gespielt, weil vor allem Grainger oder Hindemith für normale Durchschnittskapellen nicht spielbar waren und noch nicht sind. Aber bis in die 80er Jahre war diese Literatur noch hierzulande völlig unbekannt. Harry D. Bath hat damals bei uns in der Gegend zum ersten Mal die Holst-Suiten gespielt. Diese waren zu dieser Zeit hier völlig unbekannt. Eine Spaltung zwischen den Kapellen und oft auch noch innerhalb der Orchester findet heute noch statt. Einige Kapellen haben sich wirklich darauf spezialisiert entweder die Polkaschiene zu fahren oder auch nur symphonischer Blasmusik. Innerhalb der Kapellen ist es ebenso. In den 80er Jahren war Literatur von Verlagen wie dem Mosch-, Ewoton- oder Halterverlag üblich. Also Volkstümlich, Potpourries oder leichte klassische Transkriptionen. Manche Verlage haben sich hier nicht weiterentwickelt und gibt es nicht mehr oder spielen kaum noch eine Rolle. Im Gegensatz zu einigen wenigen Verlagen, die sich auch mit der Zeit gegangen sind. Es ist schade, dass Literatur von deutschen Komponisten wie Husadel, Kühmstedt oder eben Ernest Majo nicht mehr gespielt werden. Lohnen würde es sich auf alle Fälle. Warum ist hierzulande weiterhin kaum gute deutsche Literatur zu finden? Manches wird auch durch die Komponisten des Mainstreams überdeckt. Ich kann mich als Juror an ein Pflichtstück eines deutschen Komponisten erinnern, da hat der Juryvorsitzende folgenden Kommentar losgelassen “Kurz aber niveaulos”. Dieser Komponist wird weiterhin oft gespielt, ich versuche aber solche Werke weiterhin zu meiden. Was hierzulande auch noch fehlt, dass man Komposition für Blasorchester als Studienfach belegen kann. In welcher Stufe spielen denn auch die meisten Kapellen? Wohl in der Stufe 3, vielleicht niedrige 4. Da kann man sich die gute deutsche Literatur an den 5 Fingern abzählen. In der Stufe 4 oder 5 sieht das schon etwas anders aus. Bei mir selber hat ein Umdenken erst durch 2 Werke richtig eingesetzt. Diese waren “Der Traum der Oenghus 1” von Rolf Rudin und “Second Suite” von Alfred Reed. Als Dirigent muß man heutzutage einen Spagat zwischen der E- und U-Musik finden. Vor allem bei Konzerten. Ein normaler Musikverein muss eben auch im Bierzelt oder auf einer Hocketse spielen, was ja auch Spaß machen kann. Vereine finanzieren sich ja auch damit.

      Antwort
    • Liebe Alexandra, liebe Blasmusikgemeinde,
      auch mich treibt dieses Thema schon lange um, ich könnt stundenlang darüber fachsimpeln. Und genau das macht auch die Literaturkommission der BDMV immer wieder. Vor allem dann, wenn Pflichtstücke für Wertungsspiele und Wettbewerbe gesucht werden. Wir versuchen immer wieder bei den Deutschen Musikfesten pro Kategorie ein Werk eines deutschen Komponisten auszuwählen. Gelingt in manchen Kategorien leidlich, in manchen garnicht. Und vor allem stößt man immer wieder auf die gleichen Namen und Werke. Das Topf hier birgt noch viel Platz für weitere Werke.
      Warum ist das so? Viele Punkte wurden von Alex, Norman, Thomas und Florian schon genannt und ich würde die eigentlich alle unterschreiben. Vielleicht ergänzend noch ein paar Punkte hinzu:
      – die Bläsermusik war ja schon zu ihren Anfängen eher von “unterhaltendem” Charakter (bewusst die ” , denn Musik soll doch immer unterhalten, auch die anspruchsvolle Konzertmusik). Die Kaiserliche Kammerharmonie spielte bei Maria Theresia am Hof eher als Hintergrundmusik bei Mahlzeiten als konzertant. Die großen Bläserensembles bei der frz. Revolution oder beim Militär spielten vorwiegend im freien und nicht im Konzertsaal. Der war den Streichern vorbehalten und ab und an waren auch ein paar Bläser mit dabei. Die waren aber von der Instrumententechnik noch nicht am Ziel ihrer Entwicklung, so hat man sich lieber der schon “fertigen” Instrumente bedient. Im 19. Jahrhundert war Blasmusik dann primär Militärmusik, die “großen” Komponisten schrieben zwar hin und wieder auch mal was für Blasorchester, das waren aber nie ihre “Hauptkompositionen” sondern oft nur Abfallprodukte oder mal ein Auftragswerk zu einem besonderen Anlass.
      Als es dann mit Holst, Vaughan Williams oder Grainger im englischsprachigen Raum los ging, fehlten in D gleichwertige Bestrebungen. Die englischen Kompositionen waren ja für Military Band und diese waren denke ich in D nicht sehr offen für die neue Musik. Denn bei uns war neue Musik dann oft schon sehr verkopft. Die Donaueschinger Werke waren für das Militärorchester der Uraufführung schon kaum spielbar, wie soll es dann bei den Amateuren funktionieren. Ein Konzertorchester wie heute in Siegburg gab es bei der Reichswehr nicht (zumindest hab ich noch die von einem solchen gehört). Von der Zeit zwischen 33 und 45 brauchen wir garnicht im Bezug auf neue Musik zu reden und danach ab 1955 waren die uniformierten Orchester auch ganz lange auf protokollarisches und unterhaltendes festgelegt. Aber sicher schlummert in irgend einem Schrank auch noch eine Originalkomposition die exklusiv für die Bundeswehr war und deswegen nach der Uraufführung nicht weiter ans Tageslicht gekommen ist.
      Alex hat von den deutschen Nachkriegskomponisten gesprochen und Norman hat nicht zu unrecht auf das es in der DDR noch mehr als Hütten und Bruchmann gab. Auch im Westen würde ich ich noch ein paar Namen ergänzen. Im Archiv des WDR dürften noch die Partituren des Kompositionswettbewerbes liegen, welcher Anfang der 1970er Jahre ausgelobt wurde. Ich wüsste nicht dass da alle Werke verlegt wären. Und gerade die Werke aus dieser Zeit waren bei Verlagen angesiedelt, die es heute nicht mehr gibt. Sie erscheinen in keinem Katalog, werden nicht mehr beworben. Vielleicht sind sie auch vergriffen und werden natürlich nicht mehr nachgedruckt. Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Keine Nachfrage, also kein Nachdruck. Keine Verfügbarkeit, also keine Nachfrage. Zudem die Instrumentationskunst aus heutiger Sicht oft auch fragwürdig war. So wie die Werke sind, kann man sie mit heutigen Orchestern nicht spielen, sie klingen nicht. Also müsste man die Partituren behutsam entschlacken wie es Colin Matthews mit den Holst Suiten auch gemacht hat. Die spielt heute niemand mehr in der Originalfassung und erst recht nicht in der Molenaar Bearbeitung. Vereinzelte Leute haben das bei einigen alten Werken schon getan, aber oft nur für den Eigenbedarf. Aber um das offiziell zu machen braucht man jemand im Hintergrund, der sich mit der ganzen Rechtslage drumherum auskennt, was wieder nach dem mutigen Verleger ruft.
      Die Verleger müssen Geld verdienen und setzen natürlich auf das Pferd, dass am wirtschaftlichsten erscheint. So wurde die Entwicklung ab den 80er Jahren, die ich in jungen Jahren selbst erleben durfte, hauptsächlich den auf den deutschen Markt hereinstürmenden ausländischen Verlagen überlassen. Bis über die Jahrtausendwende sind hier sehr viele gute Kompositionen entstanden, aber wenige von deutschen Komponisten, deren Anzahl auch überschaubar blieb. Inzwischen haben wir wirklich gute professionelle Orchester oder auch Vereine und Auswahlorchester, professionell ausgebildete Dirigenten und junge Komponisten die in den Startlöchern stehen. Aber ehrlich gesagt vermisse ich die Dynamik in der Szene die es vor 30 Jahren gab. Und vieles was vor 30 Jahren neu für die Blasmusik war, ist jetzt etabliert. die Jungen Musikschaffenden haben es viel schwerer heute Werke zu schaffen, die nicht nur ein Aufguss der Ideen der letzten Jahrzehnte sind und eigentlich nur die dreißigste Sau darstellen, die durchs gleiche Dorf getrieben wird. Jungs und Mädels, ich hoffe auf eure Kreativität!
      Damit das nicht länger wird als meine Diplomarbeit höre ich hier mal auf. Irgendwann gibt es auch wieder Events wo wir face to face über dieses Thema fachsimpeln können…..

      Antwort
    • eine Sache hab ich doch noch vergessen (und inzwischen kam noch der Beitrag von Gunnar, dem ich auch beipflichten möchte):
      was Kompositionsaufträge betrifft, so kosten diese halt Geld. Das Deutsche Musikfest ist alle 7 Jahre, der DOW alle 4 Jahre. Aber weder BDMV noch Deutscher Musikrat sind finanziell so gut aufgestellt, dass hier viel geht. Und selbst wenn, wäre das bei der Häufigkeit der Veranstaltungen nur ein Tropfen auf den heißen Stein…..

      Antwort
    • Tausend Dank, Ihr lieben Kommentar-Schreiber! Hochinteressant und spannend! Bevor ich mich zum ein oder anderen nochmals äußere, lass ich die Diskussion jetzt erst mal noch eine Weile unter Euch laufen.
      Weitere Kommentare, Ergänzungen, Meinungen, Aspekte sind hier sehr willkommen! Ich finde, es ist ein wichtiges Thema. Es geht uns alle an. Und deshalb ist die Diskussion hier wichtig!
      Liebe Grüße an alle
      Alexandra

      Antwort
    • Liebe Alexandra,
      schön, dass du die Diskussion zu diesem Thema angestoßen hast.
      Zur Geschichte der DDR-Blasmusik gab es 2009 einen klasse Artikel (4 Folgen!) von Hendrik Reichardt in der Eurowinds (Vorgänger der Brawoo). In der Tat, es gab nicht nur Hütten und Bruchmann! Man muß allerdings schon suchen, um diese Werke zu finden…
      Der Artikel ist nicht online gestellt, vielleicht kann man ihn direkt über den Verlag oder den Autor noch bekommen.
      Über originale Werke deutsch/österreichischer Komponisten konnte ich mich vor etlichen Jahren mit Dr. Leon Bly unterhalten. Er hat mir damals eine 14-seitige Liste mitgegeben, in der er Werke sowohl für Ensembles als auch Blasorchestern zusammengestellt hat. Darunter sind sind viele deutsche Komponisten, deren Namen nahezu unbekannt sind, die meisten Werke sind immerhin verlegt (manche nur als Manuskript erhältlich). Diese Werke zu listen und somit zu verbreiten wäre aus meiner Sicht eine wichtige Aufgabe für unsere Musikverbände oder auch andere Organisationen wie die WASBE. Auf diese Weise führen beispielsweise der Österreichische als auch der Schweizer Blasmusikverband Repertoirelisten mit empfehlenswerten Werke ihrer Komponisten.
      Das könnte zumindest ein kleiner Beitrag auch hierzulande sein…
      Herzliche Grüße
      Heidi Maier

      Antwort
    • Ich habe auch noch einen Nachtrag zu meiner Bemerkung zu “Mainstream-Komponisten”. Es ist ja bei uns in den 90er Jahren so gewesen, dass vor allem die holländischen Komponisten wie Jacob de Haan und Kees Vlak der konzertanten Blasmusik einen großen Auftrieb gegeben haben und dadurch natürlich die Verlage gut verdient haben. Ich habe Konzerte damals erlebt, in denen fast ausschließlich diese holländischen Komponisten gespielt wurden, so dass man diesem überdrüssig wurde. Ich kann mich erinnern als Jacob mir auf der Musikmesse “Ross Roy” vorgestellt hat. Mir hat das Stück gut gefallen. Innerhalb 1 – 2 Jahren haben aber so gut wie sämtliche Orchester in meiner Umgebung dieses Stück gespielt und mein Orchester wollte das damals auch und ich habe mich geweigert. Nicht wegen der Qualität des Stückes, sondern weil ich nicht eingesehen habe, dass wir jetzt das auch noch spielen. Vielleicht versuchen heute einige deutsche Komponisten diesem Stil weiterzumachen, in der Hoffnung viel Geld zu verdienen. Ebenso die Verlage. Also wird dieser holländische Stil teilweise von den Komponisten kopiert. Die Qualität aber im Vergleich zu den Holländern bleibt auf der Strecke. Es hat sich bis auf wenige Komponisten keiner eigener Stil entwickelt, wie z. B. bei den Holländern oder den Amerikanern. Bei manchen deutschen Kompositionen hat man wirklich den Eindruck, dass sie zusammengeschustert und und einfach nur konstruiert sind. Wie am Reißbrett.

      Antwort
    • Eine Erhebung darüber, bei wie vielen Komposition-Studierenden der letzten 30-40 Jahre in Deutschland das Thema Blasorchester im Studium in einer Form vorkam, die über die bloße Erwähnung des Genres hinausging, wäre interessant und möglicherweise ernüchternd…

      Antwort

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert