Nixe Grieselda – Ein Musikvermittlungsprojekt für Blasorchester und Erzähler
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Die Landesmusikschule Haag am Hausruck mit ihren Zweigstellen Gaspoltshofen und Pram ist eine wichtige Institution für die Instrumentalausbildung von Kindern und Jugendlichen in Oberösterreich. Das Anliegen mit dem Musikvermittlungsprojekt Nixe Griselda war es Werbung für die Blasinstrumente zu machen, um so für Nachwuchs in den umliegenden Blaskapellen zu sorgen. Es gab zwei Vorstellungen jeweils an einem Vormittag – einmal in Gaspoltshofen, unmittelbar darauf nochmal in Haag am Hausruck. Im Anschluss an die Aufführung bestand jeweils die Möglichkeit die Instrumente selbst auszuprobieren. Dazu waren Mitglieder des Musikvereins mit Tipps und Tricks zur Stelle.
Die Geschichte der Nixe Grieselda
„Vor langer, langer Zeit. Grieskirchen wurde gerade zum Markt erhoben, da ging ein junger Mann namens Hans spät abends von einem seiner Konzerte als Trompetenspieler nach Hause. Als er in die Nähe der Pfarrkirche kam, hörte er ein leises Singen. Neugierig, aber auch ängstlich ging er vorsichtig der Stimme nach. Da sah er am alten Brunnen, da wo heute der Karbrunnen steht, ein wunderschönes, junges, singendes Mädchen. Die beiden verliebten sich ineinander und schließlich fragte der Grieskirchner das Mädchen, ob es seine Frau werden wollte. Sie sagte „Ja“ und seine Freude war riesengroß. Doch Grieselda – so hieß die junge Frau – hatte eine Bedingung für die Ehe: Jede Vollmondnacht musste er ihr erlauben, die ganze Nacht alleine auszugehen, ansonsten würde sie ihn verlassen…“
Dieses neue Musikvermittlungsprojekt entstand im Jahr 2020 auf Initiative des Blasmusikverbandes Bezirk Grieskirchen. Die Idee sowie das Konzept stammt von Katharina Eckerstorfer. Katharina unterrichtet Klarinette an der Landesmusikschule und hat bereits einige Musikvermittlungs-Konzepte sehr erfolgreich entworfen (u.a. Der Klang des weißen Goldes).
Der junge Komponist Florian Möseneder (https://www.florianmoeseneder.at/) stammt ebenfalls aus der Region. Er hat die Musik perfekt an die Geschichte angepasst. Eine Probepartitur gibt es am Ende dieses Beitrags zum kostenfreien Download.
Als Orchester fungierte ein eigens zusammengestelltes Jugendblasorchester der Landesmusikschule unter der Leitung von Alois Papst.
Die Kinder der Volkschulen wurden bereits im Vorfeld involviert. In einer Vorbereitungsstunde (gut eine Woche vor der Aufführung) wurde gemeinsam das Lied der Nixe Grieselda gesungen, ein Rhythmical erarbeitet, gemalt, getanzt, gelacht. Diese Vorbereitungsstunde wurde vom MEKS-Team (ein Kooperationsprojekt der Musikschule mit der Regelschule) konzipiert und durchgeführt.
Alois Papst, der Dirigent des Projekt-Jugendblasorchesters, berichtet über die Vorbereitungszeit: „Wir trafen uns ein knappes Semester lang wöchentlich zu den Proben. Um die Stücke möglichst rasch und effizient zu Erlernen haben wir neben Gesamtproben auch einige Teilproben (Holz/Blech/Schlagwerk) abgehalten. So blieb der Aufwand für die SchülerInnen (und auch für die Eltern!) überschaubar. Ganz wesentlicher Bestandteil der Proben war dabei Klangarbeit frei nach dem Motto: „Wie verbessert gemeinsames Einatmen den Klang?“. Mir war es ein großes Anliegen, dass es nicht nach einem herkömmlichen Jugendblasorchester klingt. Der Probenaufwand hat sich jedenfalls ausgezahlt – es waren bei den Aufführungen durchaus sehr ansprechende Klangerlebnisse dabei.“
Die Aufführungen fanden im jeweiligen Turnsaal der Schulen statt. Die Kinder saßen auf Langbänken und Turnmatten. Ansonsten erfordert die Geschichte kein großes Bühnenbild. Lediglich ein langes blaues Tuch symbolisierte den Fluss. Am Ende der Geschichte tauchte das Bild der Nixe Grieselda aus dem Orchester auf – dazu wurde ein großer Pappkarton verwendet.
Alle Kinder im Publikum waren aufgefordert, bei der Geschichte der Nixe Griselda mitzuwirken:
- Lied der Grieselda (wurde bereits im Vorfeld mit den Volksschulkindern eingeübt=
- Tanz mit Tüchern (ohne vorgegebene Schrittfolge)
Einfacher Tanz/Schrittfolge zum Tanz der Nixen - Aktion mit Luftballons
- 3 teiliges Rhythmical „Nixe Grieselda“ (war auch Bestandteil der Vorbereitungsstunde)
Viele der jungen Orchestermusiker:innen des Projekt-Jugendblasorchesters wirken auch bereits bei den Heimatvereinen im großen Orchester mit. Im Projektorchester hatten sie nun die Möglichkeit selbst einmal in die Führungsrolle zu schlüpfen und konnten so viele neue Erfahrungen sammeln. Das war eine große Herausforderung, aber schlussendlich zugleich auch eine tolle Motivation für alle Beteiligten.
Hier gibt es einen kleinen Einblick in eine der Aufführungen:
„Die Kinder im Publikum waren sichtlich begeistert,“ berichtet der Dirigent Alois Papst. „Ganz wesentlich dabei war – wie sich zeigte – die Vorbereitungsstunde im Vorfeld! Die Kinder waren von Beginn an mit Enthusiasmus dabei und folgten gespannt der Geschichte der Erzählerin.”
Mit diesem Musikvermittlungs-Format können Kinder für die (Blas)Musik nachhaltig begeistert werden. Sie sind aktiv in das Geschehen mit eingebunden und werden von den Musikern mit einer spannenden Geschichte begeistert und fasziniert.
Den Kindern wird durch diese altersgemäße Geschichte eine Begegnung auf Augenhöhe ermöglicht. Vielseitige Inhalte – z.B.: der Fokus auf die Blechbläser, der gemeinsame Zusammenhalt oder das Zu-Hören – werden mit Spaß und einem spannenden Verlauf der Geschichte spielerisch vermittelt. Die Kinder sind aktiv am Geschehen beteiligt und können sich so nachhaltig mit der vom Orchester dargebotenen Musik identifizieren.
Obwohl die Geschichte um die Nixe Grieselda zum Großteil für dieses Konzept neu kreiert wurde, bildet doch eine alt überlieferte Sage die Basis und ist somit eng mit dem Heimatbezirk verbunden.
Nicht zuletzt liegt es in der Verantwortung der Musikvereine, die Begeisterung für die Musik und die damit einhergehende Bereitschaft, sich dafür zu engagieren, an die nachkommenden Generationen weiter zu geben. Ein Kinderkonzert kann maßgeblich für die positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit beitragen.
Hier könnt Ihr einen Blick in die Partitur werfen: