10 Motivations-Happen für Dirigent:innen
Nachdem mein Beitrag Der/die Dirigent:in als Schlüsselfigur eines florierenden Musikvereins deutlich gemacht hat, dass es gar nicht so einfach ist, den Anforderungen und Erwartungen gerecht zu werden, dachte ich, es wäre an der Zeit, Dir, liebe Dirigentin, lieber Dirigent, eine Art „Erinnerungsbeitrag“ zur Verfügung zu stellen, den Du, wenn die Motivation, ein Blasorchester zu dirigieren, nachlässt, aufrufen und lesen kannst.
Hier sind die 10 wichtigsten Gründe, warum es sich lohnt, Dirigent:in eines Blasorchesters zu sein:
1. Spaß an der Musik
Spaß an der Musik ist der Ursprung aller Motivation, warum Du Dirigent:in geworden bist. Erinnere Dich an all die schönen musikalischen Momente in Proben und Konzerten. Die Augenblicke, in denen Dein Orchester Dir eine Gänsehaut beschert hat. Die Situationen, in denen Du gemerkt hast: „Die Mühen der Proben haben sich gelohnt.“. Gemeinsam mit Deinen Musikerinnen und Musikern hast Du es geschafft mit Eurer Musik das Publikum zu begeistern.
2. Gemeinschaft und Zusammenhalt
Blasmusiker:innen haben ihre eigene Sprache. Deshalb entstehen wenn Blasmusiker:innen aufeinander treffen, sofort neue Bekanntschaften und Freundschaften. Gemeinschaft und Zusammenhalt entsteht u. a. auch durch diese gemeinsame Sprache. Neben dem Musizieren an sich ist der Grund, warum Musiker:innen in einem Blasorchester musizieren, die Gemeinschaft und der Zusammenhalt. Das soziale Miteinander ist neben dem Musizieren die stärkste Motivation. Selbstverständlich wünschen sich die Musiker:innen, dass sich auch die Dirigent:innen in diese Gemeinschaft einfügen. Wer sich darauf einlässt kann nur gewinnen, nicht nur auf sozialer-menschlicher, sondern tatsächlich auch auf musikalischer Ebene. Denke in Durststrecken immer an Musikvereine, die Dich besonders freundschaftlich und in kurzer Zeit in ihrer Mitte aufgenommen haben.
3. Musikalische Weiterentwicklung
Aus- und Fortbildung ist das eine – praktische Übung vor dem Orchester das andere! Ohne Praxis keine Proben- und Dirigier-Routine. Je öfters Du vor einem Orchester stehst, desto mehr lernst Du. Vielleicht manchmal auf die harte Tour… Ein Blasorchester zu dirigieren bringt Dich also auch musikalisch weiter. Und falls Du mal denkst „ich stecke fest, ich komm nicht voran“: Hol Dir einen Mentor, der Deine Probe beobachtet und Dir ein ehrliches Feedback gibt. Es kann ein Kollege sein, dem Du vertraust oder Du frägst bei Deinem Musikverband an, wen sie empfehlen können. Manche Blasmusikverbände, wie z. B. der ASM – Allgäu-Schwäbische Musikbund bieten Mentorenprogramme an. Höre nie auf, Dich fortzubilden! Dann bleibt auch die Lust und die Motivation erhalten! Spätestens, wenn Du Dich als Einzelkämpfer fühlst, ist es Zeit für einen Kurs, ein Seminar, ein Workshop oder einen einfachen Austausch – vielleicht ein kurzes Telefonat? – mit einem Kollegen oder einer Kollegin.
4. Kultureller Beitrag
Als musikalischer Leiter des örtlichen Blasorchesters trägst Du zur Kultur vor Ort bei. Neben dem Auftrag kannst Du diese Tatsache als Chance wahrnehmen, die Kultur in der Gemeinde maßgeblich zu gestalten. Denk dabei auch immer an die Zusammenarbeit mit anderen kulturellen Trägern wie z. B. Chören, anderen Ensemble-Arten, die Musikschule, ein Theaterverein und vieles mehr. Ein gemeinsamer kultureller Beitrag motiviert alle Beteiligten und bereichert das kulturelle Leben vor Ort!
5. Persönliche Weiterentwicklung
Wer mit Menschen arbeitet, lernt täglich dazu. Die unterschiedlichen Charaktere, persönlichen Hintergründe mit unterschiedlichen Meinungen können eine Herausforderung, aber auch eine Bereicherung sein. Erweitere Deinen persönlichen Horizont durch Gespräche mit Deinen Musiker:innen. Lass neben der Musik die direkte Kommunikation – die Gespräche – mit den Vereinsmitgliedern nicht zu kurz kommen.
6. Erfolgserlebnisse
Den musikalischen Erfolg Deines Orchesters trägst Du wortwörtlich in Deinen Händen. Die Erfolge stellen sich jedoch nur ein, wenn Du all Deine Energie, Dein Wissen und Können, Deine Kreativität und gute Laune mit einbringst. Der Flow stellt sich nur im Tun ein! Für emotionale Höhenflüge schaffst Du selbst die Voraussetzungen! Manchmal musst Du eine Hürde überwinden, aber wenn Du den Mut dazu hast, stellt sich der Flow und mit ihm die kleinen und großen Erfolgserlebnisse ein. Die Devise: Mit der eigenen Begeisterung die anderen anstecken!
7. Vielfalt der Blasmusik
Eigentlich Fluch und Segen zugleich! Denn, das eine Genre liegt einem mehr als das andere… Es gibt wohl keine Dirigent:innen, die alle Genres gleich kompetent bedienen können und wollen. Aber eigentlich ist es doch schön, dass wir Blasmusiker:innen aus dem Vollen schöpfen können. Welche andere Ensemble-Art kann das so wie wir? Als Dirigent:in hast Du es natürlich auch in der Hand, welche Art der Musik gespielt wird. Hol Dir für die Bereiche, die nicht Deine Spezialität sind, Unterstützung und lass Dich auch auf eine kompetente Musikkommission ein. Das ist sehr bereichernd! Oder wenn Marschieren nicht so Dein Ding ist: Vielleicht findet sich jemand im Orchester, der/die einen Stabführer-Lehrgang absolvieren möchte und ab sofort die “Straßenauftritte” übernimmt? Oder engagiere für spezielle Bereiche einen Dozenten für einen Orchesterworkshop z. B. bei einem Probenwochenende. Es gibt Dirigenten, die sind auf die traditionelle Blasmusik oder auf die Unterhaltungsmusik spezialisiert. Übrigens: die meisten Musiker:innen lieben ein vielfältiges Programm!
8. Unterstützung junger Musiker:innen
Die nächste Generation für unsere Blasmusik zu begeistern kann persönlich sehr bereichernd sein. Und Du darfst stolz sein! Stolz auf alle Talente, die Du entdeckt und gefördert hast. Stolz auf erfolgreiche Konzerte, in denen vor allem junge Musiker:innen im Rampenlicht standen. Stolz auf junge Musiker:innen, die sich ein Vorbild an Dir nehmen!
9. Innovative Konzertformate
Kreative Programmgestaltung und innovative Konzertformate begeistern Musiker:innen und Publikum gleichermaßen. Trau Dich neue Wege zu gehen. Manchmal musst Du als Dirigent:in „Verkaufsgeschick“ beweisen und Überzeugungsarbeit leisten. Arbeite daran, einen Kreis Gleichgesinnter im Musikverein um Dich zu scharen, die Deine Ideen begeistert aufnehmen und umsetzen. Dann bist Du kein Einzelkämpfer und schaffst es, auch ungewöhnliche Konzepte durchzuführen.
10. Persönliche und berufliche Synergien
Die meisten Dirigent:innen üben diesen Job vor und mit dem Blasorchester nebenberuflich aus. Auch wenn es manchmal anstrengend ist, nach dem eigentlichen Job noch in die Musikprobe zu gehen, so lohnt sich das! Denn aus Deiner zusätzlichen Arbeit mit dem Musikverein, dem Blasorchester bzw. Deiner Musikkapelle kannst Du auch viel für Deinen Hauptjob lernen: Den Umgang mit unterschiedlichen Menschen beispielsweise. Du trainierst Deine Kommunikationsfähigkeit und schärfst Deine Toleranz. Auch Fortbildungen bei den Blasmusikverbänden sind oftmals förderlich für Deinen Hauptjob.
Du hast als Dirigent:in eines Blasorchesters eine bereichernde und erfüllende Aufgabe. Genieße sie und erfreue Dich an allem, was toll läuft!