(Blas-)Musik verbindet nicht nur Generationen, sondern auch Nationen

Ein Gastbeitrag von Markus Kraft vom Musikverein Aldingen Blasorchester Remseck über die deutsch-französische Freundschaft mit der Harmonie Sainte Cécile de Meslay

Vor 45 Jahren gründete die Gemeinde Aldingen (heute Teil der Stadt Remseck) eine Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Meslay-Du-Maine im Departement Mayenne in der Region Pays de la Loire. Damals wie heute ist das gemeinsame Musizieren eine starke und verlässliche Basis für die Freundschaft zwischen Franzosen und Deutschen.

Auch in den zurückliegenden Osterferien gab es wieder für die Jungmusiker des Musikverein Aldingen Blasorchester Remseck sowie der Harmonie Sainte Cécile de Meslay du Maine die Gelegenheit, eine unbeschwerte Osterferienwoche gemeinsam zu verbringen.

Nachdem die Jungmusiker aus Aldingen in den Herbstferien 2017 die ca. 900 km lange Reise nach Meslay angetreten und dort ein abwechslungsreiches Programm bestehend aus Musik, Kultur und Freizeitaktivitäten erlebten, stand nunmehr der Gegenbesuch in Aldingen an.

Am 13. April zur Frühstückszeit konnten wir unsere 40 Gäste aus Meslay-Du-Maine im Haus der Bürger in Aldingen herzlich begrüßen. Nach der Verteilung der Gäste auf unsere Gastfamilien – je zwei Gäste wurden bei einer deutschen Gastfamilie aufgenommen und in den Familienalltag integriert – begann am Nachmittag gleich die erste gemeinsame Probe, zu der sich fast 70 Musiker einfanden.

Die beiden musikalischen Leiter, Vincent Brehard, Leiter der Musikschule in Meslay-du-Maine, und Markus Kraft, Dirigent des Jugendorchesters des Musikverein Aldingen, hatten im Vorfeld ein abwechslungsreiches Repertoire zusammengestellt, welches in der anstehenden gemeinsamen Woche durch Register- und Gesamtproben erarbeitet und zum öffentlichen Abschlusskonzert am Gründonnerstag aufgeführt wurde.

Vincent Brehard und Markus Kraft
Die beiden Dirigenten Vincent Brehard und Markus Kraft

Neben der Probenarbeit gab es auch ausreichend Zeit für gemeinsame Freizeitaktivitäten, so wurde die neu eröffnete Experimenta in Heilbronn, sowie das Blühende Barock in Ludwigsburg besucht. An einem der gemeinsamen Abende ist in deutsch-französischer Kooperation die Dekoration für das Konzert entstanden.

Die Durchführung eines solchen Austausches bedeutet für das Organisationsteam des Musikverein Aldingen eine große Herausforderung, sind doch neben den Freizeitaktivitäten, gemeinsamen Veranstaltungen und Verpflegungen und der Gästeverteilung viele weitere Aufgaben zu erledigen. Das geht nur in einem eingespielten Projektteam, das an einem Strang zieht und bereit ist, eine intensive Vorbereitungszeit mit anschließender Rundumbetreuung der Gäste während des Aufenthalts zu meistern. Unterstützt wurde das Team von den Eltern unserer Jugendlichen im Jugendorchester, die die Gäste in ihren Familien untergebracht haben, dadurch ist ein richtiges „Feeling“ für Land und Leute entstanden, auch wenn heutzutage in Deutschland die französische Sprache ebenso an Bedeutung verloren hat wie die deutsche Sprache in Frankreich.

Die Finanzierung dieses Austausches hat unser Finanzvorstand Ulrich Kniehl hervorragend aufgestellt:

Neben Mitgliederspenden und den Zuwendungen unserer Sponsoren (insbesondere der örtlichen Gastronomiebetriebe) tragen die Zuschüsse der Stadt Remseck, in der die Pflege der Städtepartnerschaft von der Stadtverwaltung und ehrenamtlichen Bürgern einen hohen Stellenwert hat, als weitere Säule der Finanzierung bei. Da die Durchführung des Austausches projektiert und in Kooperation mit der Jugendmusikschule Remseck erfolgt, gibt es auch von dort eine finanzielle Unterstützung. Damit stellen wir sicher, dass alle Jugendlichen des Jugendorchesters und unsere Projektgäste kostenfrei dieses abwechslungsreiche Programm genießen konnten.

Deutsch-Französisches Orchester
Das Deutsch-französische Gemeinschaftsorchester

Zusammenfassend also nur strahlende Gesichter:

  1. Das Erlebnis für die Jugendlichen im Orchester, in einem breiten und ausgewogenen Klangkörper mit ca. 70 Musikern zu musizieren und gemeinsam auf ein Konzert hin zu arbeiten, ist für alle ein bleibendes.
  2. Wann sonst spielt man im Register mit weiteren 18 Klarinetten? Welches Jugendorchester kann auf sechs Musiker in den Percussion, auf Fagotte und Kontrabässe zurückgreifen?
  3. Die erarbeitete Literatur ist sehr abwechslungsreich und fordert und fördert den einzelnen Jungmusiker. In diesem Jahr wurden u. a. Moments for Morricone, Pirates of the Caribbean sowie Jupiter Hymn und Ode an die Freude erarbeitet und aufgeführt.
    Das für Jugendblasorchester nicht alltägliche Genre „Jazz“ wurde mit einem Arrangement aus der Feder eines Gastes aus Meslay-Du-Maine bedient, bei Nicholas Paytons „Zigaboogaloo“ glänzten unter anderem die beiden Solisten Ambroise Camus (Posaune) und Tobias Baetz (Trompete).
  4. Der Musikverein Aldingen hat die Möglichkeit, auf sich und seine gute Jugendarbeit in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen; interessierten Jugendlichen, die bisher noch nicht im Jugendorchester spielen, stand der Zugang zu diesem Projekt offen – wir konnten vier Projektgäste für eine Teilnahme begeistern.
  5. Unsere französischen Freunde verbrachten eine unbeschwerte Woche in Remseck, für den ein oder anderen nicht der erste Besuch in der Partnerstadt, lernten Land, Leute, Kultur, Sprache und den Alltag in einer deutschen Familie kennen.
  6. Die beiden Partnerstädte Remseck und Meslay-Du-Maine haben im Jahr des 45 jährigen Partnerschaftsjubiläum bewiesen, dass diese grenzüberschreitende Freundschaft auch in der dritten Generation mehr denn je lebt.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die zum Erfolg des Austausches beigetragen haben.

Wir freuen uns bereits auf den nächsten Besuch in Meslay-Du-Maine!

Markus Kraft, Musikverein Aldingen Blasorchester Remseck

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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