Empfehlenswerte Werke für Euphonium/Bariton & Blasorchester
Die Favoriten von Felix Geroldinger
Zum Ausgang des Jahres der Tuba 2024 bekommt Ihr heute Werkempfehlungen, in denen die kleineren Geschwister der Tuba im Scheinwerfer stehen: Euphonium bzw. Bariton.
Für diesen Beitrag habe ich mir Unterstützung von Felix Geroldinger geholt. Der Oberösterreicher (Jahrgang 1996) studierte Posaune und Bariton/Euphonium sowohl an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz als auch bei Steven Mead am Royal Northern College of Music in Manchester, England. Zudem besuchte er Workshops & Meisterkurse bei Steven Mead, Glenn van Looy, Thomas Rüedi, Otmar Gaiswinkler, Dietmar Küblböck, Indalecio Bonet, Gerald Pöttinger und Frederic Belli. Felix nahm bereits an vielen nationalen und internationalen Wettbewerben teil, sowohl als Solist, als auch mit dem Ensemble Esprit, wobei er viele 1. Preise erreichte. Felix konnte mit dem Sieg des “YOUNG ARTIST AWARD” bei der Internationalen Tuba und Euphonium Conference in Linz 2012 bereits seinen ersten internationalen Erfolg feiern, dem noch weitere folgten. So gewann er bereits ein Jahr später erneut den “YOUNG ARTIST AWARD” bei der NERTEC in Amerika und wurde zudem eingeladen, ein Solorecital im Ithaca College in New York zu geben. 2014 gewann er den 1. Preis und somit die Goldmedaille beim Internationalen Solistenwettbewerb in Treviso in Italien und 2015 den 1. Preis mit einer Goldmedaille beim Internationalen Solistenwettbewerb “Woodwind & Brass” in Varazdin in Kroatien, wo er auch als Finalist beim Preisträgerkonzert spielen durfte. Beim Internationalen Solistenwettbewerb der ITEC 2016 in Knoxville (Tennessee) konnte er in das Finale einziehen. Seinen bislang größten Erfolg erreichte er 2018 mit dem Sieg bei der “European Soloist Competition” in Utrecht – dem wohl bedeutendsten Wettbewerb für Blechbläser im Brassband-Bereich – wo er als Gewinner mit dem Titel “European Soloist Champion 2018” ausgezeichnet wurde. Felix ist tief in der Blasorchester- und Brassband-Szene verwurzelt und beruflich mittlerweile Soloposaunist im Philharmonischen Orchester Vorpommern. Wer noch mehr über Felix Geroldinger erfahren möchte klickt zu seiner Website: https://ensembleesprit.jimdofree.com/felix/
Felix Geroldinger hat sich folgende Stücke für diesen Beitrag ausgesucht:
Pulse – Thomas Doss
Shamadan Dance – Thomas Doss
In League with Extraordinary Gentlemen – Peter Graham
Pilatus – Goff Richards
Harlequin – Philip Sparke
Felix Geroldinger schreibt:
Pulse und Shamadan Dance sind zwei Stücke, die von Thomas Doss für mich komponiert wurden und es freut mich sehr, dass beide Werke extra für Bariton und Blasorchester geschrieben sind, obwohl sie natürlich auch auf dem Euphonium gut spielbar sind.
Pulse ist ein sehr rhythmisch geprägtes Werk, bei dem der namensgebende Puls das ganze Stück hindurch immer präsent bleibt, sogar während der Kadenz. Ich habe es 2016 mit dem Sinfonischen Blasorchester Ried uraufgeführt und es sprüht geradezu vor Vitalität und ist sowohl in der ursprünglichen Fassung mit Blasorchesterbegleitung als auch in den Ausgaben mit Klavier- oder Brassbandbegleitung fantastisch zu spielen.
Shamadan Dance ist kurz danach entstanden und hat einen orientalischen Charakter, der gleich von Beginn an deutlich wird, wenn die Solostimme ganz alleine beginnt und sich das Stück sich immer weiter zu einem Tanz zwischen dem Solisten und dem Orchester entwickelt. Mit „In an arabian mood“ bezeichnet, wird das Werk nach der Einleitung immer feuriger und wilder, bis es schließlich in einem wilden Finale gipfelt.
Das Euphoniumkonzert In League with Extraordinary Gentlemen von Peter Graham wurde von Steven Mead, einem der bekanntesten Euphoniumsolisten unserer Zeit uraufgeführt, und ist ein dreisätziges Konzert, in dem sich jeder Satz auf ein Werk aus der Literatur des 19. Jahrhunderts bezieht.
Der 1. Satz „The Time Traveller“ beschreibt die Geschichte der Zeitmaschine von H.G. Wells und ist ein lebhafter und virtuoser aber auch melodiöser Satz, bei dem Orchester und Solist gleichermaßen gefordert sind. Im 2. Satz „The Final Problem“ geht es um den finalen Showdown zwischen Sherlock Holmes und Professor Moriarty beim Reichenbachfall, bei dem eine wunderbare Melodie eines traditionellen Ländlers und verschiedene Echo-Effekte die alpine Landschaft beschreiben.
Im 3. und finalen Satz „The Great Race“ spürt man förmlich den Wettlauf gegen die Zeit, den Phileas Fogg in Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ bestreitet. Im Versuch, noch rechtzeitig das Ziel zu erreichen, wird das Stück immer rastloser, während die Spannung immer größer wird. Die Solostimme ist dabei sowohl technisch als auch ausdauermäßig herausfordernd, macht aber auch riesigen Spaß zu spielen.
Pilatus von Goff Richards wurde ursprünglich für Brass Band komponiert, ist aber auch für Blasorchester erhältlich. Es ist ein sehr schönes lyrisches Werk, bei dem man sich wunderbar eine malerische Schweizer Berglandschaft vorstellen kann. Hierbei kann der Solist viele musikalische Facetten in allen Registern präsentieren und als ruhiges, getragenes und gleichzeitig auch anspruchsvolles Werk ist es eine tolle Ergänzung zu jedem Konzertprogramm.
Harlequin von Philip Sparke ist eines der bekanntesten Solowerke für Euphonium und benötigt daher vermutlich kaum eine Vorstellung, aber so wie Philip Sparkes andere Blasorchester- und Brassbandwerke ist es sowohl für den Solisten und das Orchester abwechslungsreich und herausfordernd zu spielen, als auch für das Konzertpublikum sehr eingängig und hörenswert. Mit einem wunderbar melodiösen und musikalischen ersten Teil und einem feurigen und virtuosen zweiten Teil ist es mittlerweile ein echter Klassiker geworden.
Herzlichen Dank lieber Felix für diese Empfehlungen!
Das Jahr 2025 steht übrigens im Zeichen der Stimme. Deshalb kommt demnächst ein Beitrag mit Werkempfehlungen für Sopran und Blasorchester.