Otto M. Schwarz bringt Licht ins Dunkel
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Jeden Abend, immer irgendwann zwischen 21 und 23 Uhr sehe ich durch mein hohes, spitz zulaufendes Wohnzimmerfenster einen sehr hell erleuchteten Stern. Er scheint der Erde sehr nah zu sein und ist weitaus heller, als alle anderen Sterne, die wir in sternklaren Nächten am Himmel sehen können. Immer, wenn ich ihn sehe, schicke ich einen Gruß hinauf und zolle Alexander Gerst meinen allerhöchsten Respekt, dass er es auf sich nimmt, auf diesem „Stern“ einige Monate im schwerelosen Raum im Dienste der Wissenschaft zu leben.
Alles was mit Weltall zu tun hat fasziniert mich. Im Raumfahrtmuseum in Morgenröte-Rautenkranz, nicht weit von der Erlebniswelt Musikinstrumentenbau Markneukirchen entfernt, war ich schon zwei Mal. Dieses Museum wurde zu Ehren des ersten deutschen Kosmonauten Dr. Siegmund Jähn eingerichtet.
Anscheinend ist auch Otto M. Schwarz von allem was am Himmel passiert fasziniert. In Apollo 11 beschreibt er die Reise zum Mond und die erste Mond-Landung von 1969 (Nächstes Jahr 50 Jahre! Wenn das kein Grund ist, das Werk zu spielen…). In Starflash verarbeitet er ein Erlebnis im nächtlichen Griechenland, als er am Nachthimmel zwei Sternschnuppen aufeinander zufliegen sah. Eines seiner frühen Werke (1999 entstanden) ist Asteroid. Und irgendwie passt in diese Reihe auch das Werk Stratosphere, das den abenteuerlichen Sprung mit einem Fallschirm aus einer Höhe von über 30 Kilometern, den der jüngst übertroffene Rekordspringer Felix Baumgartner aus Österreich wagte, beschreibt: Vom Aufstieg der Kapsel mit der Hilfe eines Ballons über das kurze Verweilen in der Stratosphäre, den Absprung, Turbulenzen während des freien Falls, bis zur sicheren Landung.
Mystery of Light
Der erste Satz „Opener and Starshower“ seines neuesten Werkes – Mystery of Light – beschäftigt sich wiederrum mit dem Weltall. Es beschreibt Kometen, Asteroide und kosmische Kleinteile am nächtlichen Himmel. Der Anfang ist sehr spacy. Mit der Musik können wir durch das Weltall gleiten und sehen überall aufblitzende Lichter. Ich habe mich gefragt, was eigentlich der Unterschied zwischen Kometen und Asteroiden ist und habe gleich mal Google gefragt. Wikipedia gibt hier wie immer zuverlässig Auskunft:
„Ein Komet oder Schweifstern ist ein kleiner Himmelskörper von meist einigen Kilometern Durchmesser, der in den sonnennahen Teilen seiner Bahn eine durch Ausgasen erzeugte Koma und meist auch einen leuchtenden Schweif entwickelt.“
„Als Asteroiden, Kleinplaneten oder Planetoiden werden astronomische Kleinkörper bezeichnet, die sich auf keplerschen Umlaufbahnen um die Sonne bewegen und größer als Meteoroiden, aber kleiner als Zwergplaneten sind.“
Nun weiß ich das auch.
„Licht, Sonne, Mond und Sterne wurden schon immer mit Glauben, Okkultismus und Mystik in Verbindung gebracht.
Verschiedene Konstellationen sollen uns die Zukunft voraussagen. Verschiedene Phänomene wurden als Strafe Gottes oder der Götter interpretiert. Von Sonnenaufgängen über Sonnenfinsternis, Regenbögen, Lichtbrechungen, Mondaufgang, Aurora Borealis, Neumond, Halbmond, Polarlichtern, Sternenkonstellationen, Sternschnuppen und vielem mehr in der Nacht erstrecken sich unsere Beobachtungen.
In diesem Teil von Mystery of Light geht es um die Nachtlichter. Teils von Natur und Teils von Menschenhand gemacht.“ Dies können wir in der Partitur von Mystery of Light nachlesen.
Der zweite Satz des insgesamt dreisätzigen Werkes beschreibt die beiden Lichtphänomene Mondfinsternis und Aurora Borealis. In diesem mystischen, ruhigen Satz spüren wir zuerst das Entstehen einer Mondfinsternis, wie sich die Erde langsam zwischen Sonne und Mond schiebt und somit den zuvor hell leuchtenden Vollmond nach und nach verdeckt. Außerdem die farbenprächtige Aurora Borealis, die mystischen Polarlichter, die nur im hohen Norden zu sehen sind.
Im dritten Satz schließlich widmet sich Otto M. Schwarz menschengemachten Nachtlichtern. Aber nicht ganz profan den Straßenlaternen, sondern den ganz besonderen, nicht alltäglichen bunten Lichtphänomenen eines Feuerwerks. In Deutschland und Österreich können wir Feuerwerke meist nur zum Jahreswechsel und ganz besonderen Festen (bei uns in der Gegend eigentlich nur am großen Weinfest in Breisach) sehen. In der Schweiz habe ich schon oft das Feuerwerk zum Schwyzertag am 1. August bewundern können. Kleiner Tipp: ganz besonders schön in Lugano über dem Wasser! In diesem Jahr konnte ich zusätzlich noch das Feuerwerk zum 15. August – Maria Himmelfahrt – an der Cote d’Azur in Nizza (siehe Beitragsbild) bewundern. Zu Feuerwerken habe ich ein ganz gespaltenes Verhältnis. Einerseits finde ich sie großartig, liebe die explodierenden kleinen Sterne und Blumen in vielen bunten Farben. Andererseits denke ich immer, wie viel Geld wird da einfach in die Luft geschossen! Sollen wir es nicht lieber mit dem musikalischen Feuerwerk im dritten Satz von Mystery of Light von Otto M. Schwarz belassen?
Nun wird es langsam einmal Zeit, dass ich Euch in die Musik rein hören lasse:
Das dreisätzige Werk Mystery of Light ist in etwa im Grad 4 gehalten und ist insgesamt ca. 13 Minuten lang. Und nachdem in diesem Werk die „Nachtlichter“ beschrieben werden gehe ich mal schwer davon aus, dass wir uns bald auf einen zweiten Teil mit den „Taglichtern“ freuen können.
Zugabe: St. Stephen’s Choral
Dieses Werk von Otto M. Schwarz hat mich doch sehr überrascht. Ich denke, es ist der erste Choral, den ich von Otto M. Schwarz kennen lerne. Als Inspirationsquelle für dieses Werk verwendete Otto M. Schwarz den überwältigenden, beeindruckenden, wunderschönen und weltberühmten Wiener Stephansdom. Er steht im Herzen Wiens und wird von vielen als nationales Wahrzeichen Österreichs angesehen. Er hat 14 Glocken, die alle einen eigenen Namen haben. Zu Beginn des Werkes hört man die Kirchenglocken läuten. Aus diesem Klanggebilde entsteht ganz sanft die Hauptmelodie, die in verschiedenen Instrumentationen und variierenden Harmonisierungen wiederkehrt. Nach einem Fortissimo-Abschnitt ebbt der Lobgesang wieder ab und klingt in der Anfangsstimmung aus.
Es kommt auch nicht so oft vor, dass ein Komponist im Auftrag eines anderen Komponisten schreibt. Bei St. Stephen’s Choral ist das der Fall: Mario Bürki hat das Werk im Jahr seines 40. Geburtstages in Auftrag für sein Orchester, die Musikgesellschaft Ostermundingen, gegeben.
Heute feiert Otto M. Schwarz seinen 51. Geburtstag, zu dem ich ganz herzlich gratuliere! Gerne denken wir an die große musikalische Sause im letzten Jahr zurück. Bei der Party saßen wir am Tisch “Die Boten der Noten”, zusammen mit lieben Freunden aus der Blasmusikszene… Alles Gute, lieber Otto!
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