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Addizio! – Eine neue Methode für den Unterricht mit Anfänger-Bläserensembles

Inklusive einem Interview mit dem Autor Jörg Sommerfeld und mit Wolfgang Wetzel, der Addizio! bereits seit Anfang Oktober 2016 in seinem Schul-Bläserensemble in Schliengen in Verwendung hat.

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Vom Musikverlag Breitkopf & Härtel, Wiesbaden, habe ich den Auftrag erhalten, die neue Methode für den Bläserunterricht in Klassen, Gruppen und Ensembles von Jörg Sommerfeld vorzustellen.

Diesen Auftrag habe ich sehr gerne übernommen – ich beschäftige mich schon seit mehr als 20 Jahren mit Bläserklassen- und Instrumentalunterrichtsmethoden. In meiner Funktion als Niederlassungsleiterin von De Haske Deutschland (fast 19 Jahre lang) habe ich mich intensiv mit Bläserklassenmethoden und Instrumentalschulen auseinandergesetzt. Ich war bei der Übersetzung der Yamaha Band Method – Yamaha Bläser Klasse und von Essential Elements eingebunden und war bei EE Band 1 und 2 auch mit der Schlußredaktion beschäftigt. Die Instrumentalschulen Hören, lesen & spielen habe ich sowohl in der Entstehung als auch hauptsächlich in der Bewerbung mitbegleitet. Im Rahmen der Konkurrenz-Analyse habe ich mich mit verschiedenen Instrumentalschulen, darunter auch die Bläserbande und das Bläser-Team beschäftigt. Als Flötenlehrerin arbeite ich nun auch direkt mit der von Michiel Oldenkamp und Jaap Kastelein entwickelten Methode Gemeinsam lernen & spielen. Soweit zu meinen Vorkenntnissen in diesem Bereich.

Addizio! ist keine reine Bläserklassenmethode und auch nicht nur Spielmaterial. Addizio! besteht als Ausgabe zunächst einmal aus einem sehr ausführlichen Lehrerhandbuch, das weit mehr als nur ein „Handbuch“ ist. Unerfahrene Bläserklassen- und Bläserensembleleiter haben mit diesem Lehrerhandbuch die Möglichkeit, einen großen Teil des Handwerks zu lernen, das man als Leiter eines Anfänger-Bläserensembles unbedingt benötigt. Auf mehr als 60 Seiten kann der aufmerksame Leser, neben dem Umgang mit Addizio!, alles erfahren, was er als Dirigent vor einer Gruppe Anfängern wissen muss – bis auf das Spielen des jeweiligen Instruments selbst. Es ist also eine Bedienungsanleitung und ein Fachbuch für das Anleiten für Anfänger-Bläsergruppen (Bläserklassen, Vororchester, Kinderorchester) in einem. Soweit zum Lehrerhandbuch.

Die Spielhefte, in denen immer drei Stimmen, sowie einer leichteren tieferen Stimme zu fast jedem Stück abgedruckt sind, kommen fast durchweg ohne Text aus. Diesen braucht es auch überhaupt nicht – deshalb steht ja der Lehrer vor dem Ensemble. Es gibt momentan Stimmenhefte für Flöte, Klarinette, Altsaxophon, Tenorsaxophon, Horn, Trompete/Tenorhorn, Posaune/Euphonium/Bariton und Tuba. Auf der beiliegenden CD-Rom gibt es außerdem die Noten für Gitarre, Keyboard, Violine, Drumset und Klavier.

Die große Chance, die in diesem Lehrwerk steckt, ist, dass nun endlich ein Konzept vorliegt, das auch schwächere bzw. stärkere Schüler berücksichtigt. Außerdem nimmt es Rücksicht auf Kinder, die schon länger ein Instrument spielen. „Binnendifferenziert“ nennt dies der Autor Jörg Sommerfeld.

Da ich zwar selbst zwar viel Erfahrung im Unterrichten von Querflötenschülern habe, aber noch nie vor einer Bläserklasse gestanden bin, kann ich hier keinen Erfahrungsbericht für Euch schreiben. Das wäre nicht authentisch. Deshalb habe ich Menschen gefragt, die sich mit Addizio! beschäftigen und die diese Methode auch tatsächlich ausprobiert haben. Zunächst habe ich den Autor von Addizio! befragt:

Jörg Sommerfeld
Jörg Sommerfeld

Herr Sommerfeld, was heißt Addizio!?

„Das ist ein Kunstwort, stammt aus dem Esperanto und bedeutet so etwas wie „Zusammenführung“. Die Idee war, einen griffigen, kinderfreundlichen Titel zu finden, der auch im Internet funktioniert. Wenn Sie Addizio! in eine Suchmaschine eingeben, finden Sie fast ausschließlich unser Material. Kinder finden so leicht zum Beispiel die Hörbeispiele.“

Seit wie vielen Jahren unterrichten Sie Bläsergruppen und Bläserklassen? Mit welchen Instrumentalschulen / Methoden haben Sie vor Addizio! gearbeitet, welche maßgebliche Kritik hatten Sie an diesen Ausgaben und was hat Sie letztendlich bewogen, Ihre eigene Schule für Gruppenunterricht zu schreiben?

„Ich arbeite seit vielen Jahren in einer Musikschule, als Ensembleleiter, Lehrer für Blasinstrumente, Gruppenunterricht, in Grundschulen, und habe irgendwann auch das Bläserklassenprogramm übernommen. Da habe ich wie die meisten anderen auch mit US-amerikanischen Noten angefangen, denn die hatte mein Vorgänger installiert. Das Problem war, dass es keine Möglichkeit zur Differenzierung gab, alle spielen immer unisono dasselbe. Mal ganz abgesehen davon, dass dieselbe Unisono-Melodie auf Horn, Tuba, Flöte und Klarinette extrem unterschiedliche Schwierigkeiten haben kann, hatte ich immer Probleme den besten und den ganz langsamen Lernern etwas Sinnvolles in den Bläserklassen anzubieten. Ich brauchte Material, mit dem Kinder auf unterschiedlichen Leistungsniveaus zusammenspielen können und gemeinsam lernen.“

Wie lange haben Sie an der Entwicklung von Addizio! bis zur letztendlichen Fertigstellung gearbeitet?

„Ich würde sagen, ungefähr 10 Jahre. Das ganze waren einzelne Stücke, die ich nach und nach mit Kindern in Klassen, Gruppen und in einem Anfängerblasorchester erprobt habe. Übrigens auch auf die Attraktivität. Als Erwachsener hat man manchmal kein klares Gefühl dafür, welche Musik Kindern gefällt und welche nicht. Ich habe in der Zeit auch vieles wieder verworfen. Am Ende habe ich das alles so sortiert, dass man anhand der Spielstücke auch einen Instrumentalunterricht machen kann, vor allem in Gruppen und Klassen.“

Wurde die Methode vor Drucklegung auch von anderen Dirigenten, Bläserklassenleitern oder Instrumentallehrern (Kleingruppenunterricht) getestet und über eine längere Zeit ausprobiert?

„Meine Kollegen in meiner Musikschule und auch in Nachbarschulen haben vieles erprobt und mir zurückgespiegelt. Durch das Kinderblasorchester war ich mit vielen vernetzt. Das besondere an Addizio! ist ja, dass die Kinder die Stücke in den einzelnen Instrumentalgruppen erarbeiten und sich dann alle zusammen zu einem Orchester formieren können.“

In welcher Art Bläsergruppe funktioniert Addizio! am besten? Vororchester, Kinderorchester, Bläserklasse, Kleingruppenunterricht (beispielsweise mit nur Saxophonen oder mit verschiedenen Blechblasinstrumenten)?

„Na ja, den Anspruch eine fächerübergreifende Instrumentaldidaktik für Anfänger zu entwerfen, hatte ich schon lange. Aber alle Fachleute wissen natürlich, dass das nicht einfach ist. Fast alle Blechblasinstrumente funktionieren sehr gut, denn Addizio! orientiert sich wie andere Ensemblematerialien auch an ihren Tonarten. Aber das Horn zum Beispiel hat es normalerweise schwer. Ich habe am Anfang lange nicht verstanden, warum meine Bläserklassenhornisten mit den amerikanischen Noten nicht gut lernen konnten. Dann habe ich selbst Hornunterricht genommen. Das Ergebnis war, dass es in Addizio! eine Zusatzstimme gibt, die für Horn durchgehend leicht ist, auch ein Einstieg der Horngruppe mit F-Dur und ein späterer Wechsel in die Noten der anderen Bläser ist vorbereitet. Die Holzblasinstrumente kommen alle gut mit Addizio! zurecht. Schwieriger wird es nur mit Oboe und Fagott, daran arbeiten wir gerade, ich bin aber zuversichtlich.“

Was empfehlen Sie Bläserklassenleitern, die Addizio! ohne zusätzlichen Instrumentalunterricht verwenden möchten? Welche Kompetenzen bzw. welche Ausbildung müssen diese mitbringen?

„Wer Kindern etwas beibringen will, sollte es selbst können. Wie ich schon sagte, habe ich selbst Hornunterricht genommen, und trotzdem wäre ich sehr vorsichtig, als Saxophonist Kinder in dem Fach anzuleiten, ohne fachdidaktische Begleitung. Aber oft geht es nicht anders, ich spiele ja einige Blasinstrumente und kenne auch einige Kollegen, die entweder viele Blech- oder Holzblasinstrumente beherrschen. Für beides zusammen jedoch kenne ich niemanden. Instrumentale Fachdidaktik ist eine Art Kunst, es geht um Detailwissen und Erfahrung, die man haben muss. Ein Holzbläser und ein Blechbläser im Lehrerteam zusammen, das könnte vermutlich gehen.

Sie merken meine Skepsis, auch wenn ich weiß, dass es solche Bläserklassenkonzepte manchmal gibt. In dem Fall würde ich Addizio! wahrscheinlich mit einer klassischen Instrumentalschule ergänzen, oder die USA-Materialien und Addizio! zusammen verwenden, das klappt auch gut. Vielleicht auch in Workshops ab und zu Fachleute für die Instrumente einladen.

Aber umgekehrt macht es Sinn: Dirigenten junger Bläserbesetzungen würde ich raten, sich alle fachlichen Details mit den Kindern gemeinsam anzueignen. In Addizio! gibt es zum Beispiel eine Grifftabelle in Partitur-Darstellung. Man sieht alle gleich klingenden Töne der verschiedenen Instrumente mit Griffen untereinander. Die haben wir auch online gestellt, und ich würde mir die im Proberaum aufhängen und nach und nach alles lernen.“

Wie gestalten Sie selbst die Kooperation zwischen Schule, Musikschule und Musikverein? In wieweit werden die Instrumentallehrer in das Konzept eingebunden, welche Informationen erhalten diese, wie gestalten Sie die Zusammenarbeit zwischen der Groß-Gruppe und dem Einzel- bzw. Kleingruppen-Unterricht?

Addizio! bietet Flexibilität und hat trotzdem einen in den Ensemblestücken integrierten Instrumentallehrgang. Fachlehrer erkennen anhand des Materials ziemlich schnell, was man auf ihren Instrumenten damit anfangen kann. Das ist Absicht, denn auch wenn es wünschenswert wäre, sich zum Beispiel als Lehrerteam wöchentlich zu treffen und den Unterricht zu planen, ist das im Alltag meistens nicht realistisch. Addizio! soll für Kinder und Lehrkräfte möglichst selbsterklärend sein. Das hat bisher gut funktioniert, eine Flötenlehrerin zum Beispiel könnte aber parallel zu Addizio! mit einer ihr vertrauten, traditionellen Flötenschule arbeiten und die Ensemblestücke dann zusätzlich einsetzen. Addizio! folgt so weit wie möglich diesen traditionellen Lernzielfolgen. Das besondere an Addizio!, dass ein Spiralcurriculum möglich ist, also alle Kinder an demselben Stück arbeiten, jedoch auf unterschiedlichen Leistungsstufen, kommt dann aber nicht zum Tragen.“

Wird es eine Fortsetzung von Addizio! geben und wenn ja,  in welchem Zeitrahmen werden Sie diese veröffentlichen?

„Eine Fortsetzung ist nicht geplant. Es wird bald Ausgaben für Fagott und Oboe geben, die sind schon in der Entwicklung. Außerdem denken wir über Ergänzungen wie zum Beispiel Weihnachtsliedern nach, die ich auch schon mit Kindern erprobe. Das ist aber noch nicht endgültig beschlossen. Ich kann mir auch andere Themen vorstellen, etwa ein Heft, Stücke in Richtung Bigband als Zusatzmaterial auch für Kinder anbietet. Aber Addizio! ist anschlussfähig: Wer das Heft für sein Instrument durchgearbeitet hat, könnte danach mit anderen Noten weitermachen. Blasorchester- oder Big-Band-Stücke Grad 1-2 gehen, die Verlagseinstufungen dieser Noten sind da aber nicht ganz einheitlich.“

Ein herzliches Dankeschön an Jörg Sommerfeld für die ausführliche Beantwortung der Fragen!

Ganz authentisch und unabhängig kann Wolfgang Wetzel aus Schliengen (Markgräflerland) über Addizio! berichten, da er nach reiflicher Überlegung genau dieses Werk seit Anfang Oktober mit seinem Bläserensemble in Schliengen verwendet. Ich bin schon seit vielen Jahren mit Wolfgang Wetzel befreundet und schätze seine Art, Entscheidungen immer zum Wohl der Kinder und Musiker zu treffen, sehr.

Wolfgang Wetzel ist seit vielen Jahren Dirigent verschiedener Blasorchester, sehr erfahrener Bläserklassen- und Kinderorchesterleiter, sowie seit vielen Jahren Instrumentallehrer (Blechblasinstrumente) an der Musikschule Markgräflerland in Schliengen. Außerdem ist Wolfgang Wetzel Verbandsdirigent im Markgräfler Musikverband.

Im Folgenden die Fragen, die ich ihm gestellt habe mit seinen authentischen Antworten.

Lieber Wolfgang, welche Besetzung hat die Bläserklasse, mit der du Addizio! verwendest?

„Querflöte, Klarinette, Altsaxophon, 4x Trompete, 2x Posaune, E-Gitarre, 3x E-Bass, 5x Schlagzeug.
Es ist keine Bläserklasse im eigentlichen Sinn, sondern eine Musizierklasse aus den Klassen 5+6 der Hebelschule Schliengen. Die Kinder haben 1x wöchentlich 90 Minuten Orchesterunterricht. Dieser Unterricht ist keine AG sondern gilt als Musikunterricht für die Schüler.“

Hast Du Kinder mit unterschiedlichem Niveau in Deiner Bläserklasse?

 „Es sind Kinder dabei die seit 1-2 Jahren Instrumentalunterricht haben, aber auch komplette Neueinsteiger.“

Haben die Kinder zusätzlich Einzelunterricht? Oder Kleingruppenunterricht?

„Alle Bläser und die Gitarristen haben Einzel- oder Kleingruppenunterricht an unserer Musikschule. Bei den Schlagzeugern hat die Hälfte Unterricht.“

Würde Addizio! ohne zusätzlichen Unterricht funktionieren?

„Für Schüler mit Grundkenntnissen auf dem Instrument ja.
Für Schüler ohne Grundkenntnisse auf dem Instrument wäre es meiner Meinung nach möglich, ist aber nur mit hohem Aufwand für den Bläserklassenleiter umsetzbar.“

Wenn ja: welche Anforderungen setzt dies bei der Lehrkraft vor dem Ensemble voraus?

„Er muss zwingend alle Instrumente im Orchester selber unterrichten können, besonders im Anfangsstadium muss er meiner Meinung nach zusätzliche Kleingruppenproben einbauen, um bei den Neueinsteigern zu gewährleisten, dass Ansatz und Haltung richtig gelernt werden.

Durch die farbliche Kennzeichnung von allem Neuen in Addizio! und die Einbettung von Griffen bei neuen Noten hilft dies natürlich sehr beim Lernen.“

Wenn nein: wie gestaltest Du die Zusammenarbeit mit den Lehrern?

„Die Lehrer haben im Vorfeld von mir umfassende Infos zu Addizio! bekommen.“

Wie überzeugst Du die Lehrer zur Mitarbeit?

„Zu einer Mitarbeit mussten sie nicht extra überzeugt werden.“

Wie organisierst Du den regelmäßigen Austausch über die Fortschritte der Kinder?

„Natürlich sehe ich als Leiter der Klasse im Orchesterunterricht bereits welche Fortschritte gemacht werden. Ebenso stehe ich per Whatsapp und Email ständig in Kontakt mit den Lehrern um aufkommende Probleme oder auch nur zu übende Stücke auszutauschen. Ebenso halte ich die Kinder an, mir ständig zu berichten was sie gerade neu gelernt haben.

Ebenso haben wir in den 90 Minuten Orchesterunterricht ein kleines Fenster von ca. 10 Minuten, wo die Kinder einzeln oder in kleinen Gruppen neu Gelerntes vortragen dürfen (was auch sehr gerne genutzt wird.)“

Warum hast Du Dich für Addizio! entschieden?

„Meiner Meinung nach ist es die erste Schule auf dem Markt, die nicht versucht die „eierlegende Wollmilchsau“ (d. h. Sie möchte Spielheft, Instrumentalschule und Theoriebuch in einem sein) zu sein, sondern ein Spielheft mit tollen Liedern und Unterstützungen genau da, wo die Schüler es benötigen (farbliche Markierung neuer Griffe, Noten, Notenwerte usw.).

Ich kann somit als Instrumentallehrer zusätzlich eine Fachschule genau für das jeweilige Instrument einsetzen. Womit ich dann gerade im Anfangsbereich einige Einstiege auf ungünstigen Tönen verhindern kann. Trotzdem wäre unter fachlicher Anleitung ein Lernen des Instrumentes auch nur mit Addizio! möglich.

Ebenso war natürlich die Mehrstimmigkeit ein Merkmal, das andere Schule nicht bieten. So können auch sehr unterschiedlich besetzte Gruppen (Leistungsstand, Instrumenten-Mix) sofort zusammen musizieren.“

Welche Bläserklassen- bzw. Ensemble-Schulen hast Du bisher verwendet?

„Essential Elements, Gemeinsam lernen & spielen (Michiel Oldenkamp & Jaap Kastelein), Bläser-Team (Horst Rapp).“

Worin liegen die Vorteile von Addizio!? Nenne unschlagbare Vorteile im Bezug zu anderen Methoden.

* Farbliche Kennzeichnung von neuen Lernfeldern (Griffe, Noten, usw.)

* Mehrstimmigkeit, tolle Lieder

* wenig Text in den Schülerbüchern, dafür ausführliches Lehrerhandbuch

* Zusatzstimmen auf der CD (Keyboard, Gitarre, Schlagzeug,Lehrerklavier)

* Alle Stücke sind im Sibelius und MusicXML-Format zum download, d. h. Ich als Lehrer kann Stimmen selber anpassen oder erweitern.

* Der Zeichensatz für die Einbindung von Griffen ist frei verfügbar.“

Welche Nachteile im Bezug auf andere Gruppenmethoden kannst Du bei Addizio! erkennen?

„Bisher konnte ich keine Nachteile erkennen.“

Wie handhabst Du Addizio!: als alleiniges Notenmaterial im Bläserklassenunterricht? Oder als Zusatzliteratur (zu was?)?

„Als alleiniges Notenmaterial in der Orchesterstunde, die Fachlehrer sind aber frei zusätzlich noch eine eigene Instrumentalschule einzusetzen.“

Mehrstimmigkeit von Anfang an: welche Vorteile und welche Nachteile bringt das mit sich?

„Da die Stimmen meist unterschiedlich im Schwierigkeitsgrad sind, kann jeder von Anfang an sofort mitspielen. Eine Mehrstimmigkeit ist natürlich gerade bei Anfängern zu Beginn etwas verwirrend, da sie selber noch mit einer sauberen Tonbildung kämpfen. Dies versuche ich zu umgehen, indem wir am Anfang gemeinsam jede Stimme einzeln üben.“

Wie gehst Du mit Addizio! voran: Stück für Stück? Mehrere Stücke gleichzeitig? Wiederholungen?

„Zu Beginn des Schuljahres ging ich vom Anfang an Stück für Stück vor. Mittlerweile springen wir auch in der Schule. Meiner Meinung nach ist es nicht zwingend nötig die Schule linear von Anfang zum Ende durchzugehen. Es kann auch vor oder zurückgesprungen werden.

Die Stücke 1-12 benutze ich gerne auch zum Einspielen bevor wir dann an das eigentliche Werk gehen.“

Wie arbeitest Du mit den dreistimmigen Stücken in dieser Schule? Lernen alle Kinder grundsätzlich alle Stimmen, oder die Besseren mehr als die Schwächeren?

„Teilweise überlasse ich den Kindern selbst, welche Stimme sie spielen. (Was sehr gut ankommt.) Wir experimentieren viel mit unterschiedlichen Zusammensetzungen der Stimmen. Wir entscheiden dann gemeinsam welche Kombination der Stimmen am besten klingt (dies bringt eine hohe Motivation für die Kinder mit).

Als Beispiel haben die Kinder dann selber herausgefunden, dass z.B. bei den tiefen Instrumenten 1. und 2. Stimme zusammen klanglich nicht so gut ist wie 1. und 3. Stimme oder 1. und 4. Stimme.

Auch das selbstständige Verteilen der Stimmen in den Registern fördert sehr die Zusammenarbeit im Orchesterverband und die Einschätzung vom eigenen Spielvermögen bei den Kindern.

Bei einigen Stücken sind auch noch extra „Solovariationen“ dabei, die dann auch die richtig guten Schüler fordern. Mittlerweile können die Schüler schon sehr gut für sich selber entscheiden welche Stimme für sie die richtige ist. Ich muss nur in wenigen Fällen eingreifen, um eine Stimme zu tauschen.“

Verwendest Du die Zusatzstimmen auf der CD-Rom und wenn ja, wie bewähren sich diese?

„Ja, ich verwende alle, da ich zusätzlich zu den Bläsern auch Keyboard, Gitarren und Schlagwerk dabei habe. Diese Stimmen funktionieren sehr gut.

Ebenso nutze ich die zum Download angebotenen Noten um für den E-Bass die Stimme anzupassen.“

In den Addizio!-Schülerheften stehen keine Texte / Anleitungen usw. für die Schüler. Vermisst Du das?

„Nein überhaupt nicht, zu viel Text lenkt meiner Meinung nach nur von den Noten ab und wird meistens von den Kindern eh nicht gelesen. Sollten extra textliche Anleitungen nötig sein, so mache ich das mit eigenen Blättern, die auf das Wesentliche konzentriert sind.“

In wieweit bist Du als Ensemble-Leiter bei den grundlegenden Dingen wie zum Beispiel Griffen, Notennamen, Notenwerten, Ansatz, Haltung usw. gefordert?

„Meiner Meinung nach muss ein Leiter einer Bläser oder Musizierklasse auf allen eingesetzten Instrumenten mindestens Grundkenntnisse besitzen (Zusammenbau, Ansatz, Haltung, Grundgriffe, Intonation, Eigenheiten des jeweiligen Instrumentes usw.). Ebenso muss er natürlich mit der gesamten Musiktheorie vertraut sein, die in der Schule vorkommt.

Es kommt im Orchesterunterricht gerade bei den Anfängern immer mal wieder vor, dass es Schwierigkeiten z.B. beim Zusammenbau oder bei Griffen gibt. Hier muss der Leiter dann helfen können. Ebenso muss ich als Leiter natürlich darauf achten, dass Notenlesen und Rhythmik ebenso sicher erlernt werden.

Das Lehrerhandbuch von Addizio! hilft hier sehr viel, gerade für Neueinsteiger als Bläserklassenleiter sind sehr viele Hilfen vorhanden. Ebenso enthält es eine ausführliche „Bedienungsanleitung“ für das Schulwerk Addizio!.“

Für welche Art von Anfänger-Gruppen ist Addizio! besonders empfehlenswert?

„Grundsätzlich ist die Schule für alle möglichen Anfängergruppen geeignet, da die Schule sehr flexibel ist. Ebenso kann sie von Instrumentallehren, die Schüler in Gruppen unterrichten, sehr gut eingesetzt werden. Viele Lieder klingen schon als Trio sehr gut.“

Aus welchen Gründen würdest Du Addizio! Kollegen empfehlen?

„Die Schule ist sehr flexibel zu handhaben. Sie kann sowohl alleine wie auch in Kombination mit einer Fachschule eingesetzt werden. Durch die 1-4 Stimmen können Kinder mit sehr großen Unterschieden in der Spielstärke zusammen musizieren. Ebenso kann gerade für Vorspiele fächerübergreifend in kleinen Gruppen zusammen gespielt werden.

Mit dieser Schule kann ein binnendifferenzierter Unterricht abgehalten werden. Ebenso wird durch die Handlungsorientierung durch die Schüler die Grundlage gelegt, später auch eigenständig an musikalischem Neuland zu arbeiten.“

Welchen Kollegen würdest Du Addizio! empfehlen: Bläserklasse, Vororchester, Kinderblasorchester, Gruppenunterricht mit gleichen oder ähnlichen Instrumenten (z. B. nur Tiefes Blech, nur Blech)?

„Alle hier genannten Gruppen können Addizio! einsetzen. Meine Erfahrung zeigt, dass die Schule durch ihre Stücke, das Layout und die beinhaltende Methodik sehr gut bei den Kindern ankommt.

Ich halte Addizio! für ein sehr vielversprechendes neues Werk auf dem Markt. Für meine Orchesterform hier in Schliengen passt es perfekt.“

Ein herzliches Dankeschön an Wolfgang Wetzel für die Beantwortung der Fragen und seiner authentischen Einschätzung von Addizio!

Wer sich nun noch eingehender mit Addizio! befassen möchte dem lege ich die folgenden Anleitungsvideos ans Herz: https://www.youtube.com/channel/UCQsTU421Zl3Rmc9teHMag8g

In diesen Videos erklärt der Autor Jörg Sommerfeld ausführlich den Umgang mit Addizio! Leichter kann es einem Lehrer nicht gemacht werden…

Zusammenfassend kann ich aus meiner Sicht sagen, dass es sich bei Addizio! um ein Werk handelt, dass durchaus konkurrenzfähig zu den gängigen Bläserklassenmethoden ist. Es setzt allerdings mündige, erfahrene Lehrer bzw. Ensembleleiter voraus, die sich im Vorfeld intensiv mit dem Material und der Ensembleleitung an sich auseinandergesetzt haben. Für die Kinder in inhomogenen Bläserensembles (Bläserklassen, Bläserensembles, Vororchester, Kinderorchester) sehe ich nur Vorteile. Ganz besonders gefällt mir, dass diese Schule fast gänzlich ohne Text in den Schülerheften auskommt und auch nicht überladen mit kindlichen Grafiken, Bildern oder Motiven ist. Aber auch bei der Arbeit mit diesem Lehrwerk in Bläserklassen bleibe ich bei meiner Überzeugung: Instrumentalunterricht und Ensembleunterricht parallel für Anfänger anzubieten ist der Königsweg in der Ausbildung der Kinder am Blasinstrument.

 

Dieser Beitrag kam, wie schon am Anfang bemerkt, auf Auftrag und mit Unterstützung des Musikverlags Breitkopf & Härtel zustande und stellt somit redaktionelle Werbung dar.

Mögliche Bezugsquelle:

Addizio! – Lehrerhandbuch
Addizio! – Schülerausgabe (Flöte)
Addizio! – Schülerausgabe (Klarinette in Bb)
Addizio! – Schülerausgabe (Altsaxophon in Eb)
Addizio! – Schülerausgabe (Tenorsaxophon in Bb)
Addizio! – Schülerausgabe (Horn in F)
Addizio! – Schülerausgabe (Trompete / Tenorhorn in Bb)
Addizio! – Schülerausgabe (Posaune / Euphonium / Bariton / Tenorhorn in C)
Addizio! – Schülerausgabe (Tuba in C)

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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