Badische Ouvertüre – Eine Hommage an die badische Heimat

Musik & Film „Unser Badnerland“

[Werbung | enthält Produkt- und Firmennennungen, Affiliate-Links]

Ich liebe meine Heimat. Baden. Südbaden, das Markgräflerland – um genau zu sein. Hier bin ich geboren. Hier lebe ich. Hier musiziere ich. Hier arbeite ich. Hier komme ich immer wieder gerne zurück.

Und ich liebe besondere Blasorchesterwerke. Die mit dem „gewissen Etwas“. Dem überraschenden Moment. Der kreativen Ergänzung.

Außerdem habe ich sehr großen Respekt vor Orchestern, die das Besondere wagen. Die eine richtig gute Idee auch noch grandios in die Tat umsetzen. Und ich bewundere die Menschen, die das hinbekommen.

Das alles ist in der Badischen Ouvertüre – Der Jugend gewidmet von Guido Rennert, geschrieben für das Sinfonische Jugendblasorchester Karlsruhe, sowie dem dazu speziell angefertigten Film zur Musik, vereint!

Die Hauptakteure dieses Projekts

  • Das Sinfonische Jugendblasorchester SJBO Karlsruhe
  • Der Chef-Dirigent Stefan Kollmann
  • Die Dirigentin Susanne Bader
  • Die Musiker Lisa Reiff und Christoph Lukas nebst einem Kreativteam
  • Verschiedene Chöre
  • Der Komponist Guido Rennert
  • Der Filmer Andreas Bachmann und seine Frau Andrea
  • Der Aufnahmeleiter Alexander Reuber

Ein kurzer Einblick in das Projekt

Die Geschichte hinter dem Projekt

Die Idee für eine Auftragskomposition entstand anlässlich des 40-jährigen Bestehens des SJBO Karlsruhe. Stefan Kollmann, der Chef-Dirigent wollte dem Orchester und dem Publikum zum Jubiläum etwas Besonderes bieten. Das Orchester repräsentiert als Verbandsorchester den Blasmusikverband Karlsruhe. Die MusikerInnen stammen alle aus Baden, spielen in den lokalen Musikvereinen und sind in Baden aufgewachsen. Deshalb war von Anfang an klar, dass das Orchester ein Werk haben wollte, das nicht nur die MusikerInnen, sondern auch deren Umwelt, die Orte, an denen sie leben, feiern und Erinnerungen sammeln, porträtiert.

Auch die Frage nach dem Komponisten, der das Werk schreiben sollte, war gleich beantwortet: Guido Rennert. Dazu das SJBO: „Guido Rennert versteht es, wie kaum ein anderer deutscher Komponist, die Klangfarben eines modernen sinfonischen Blasorchesters optimal umzusetzen und damit zu spielen. Außerdem hatten wir zu diesem Zeitpunkt nur sehr wenige Werke von Guido Rennert gespielt. Seine Stücke zu spielen bot dem Orchester also auch die Möglichkeit neue musikalische Erfahrungen zu sammeln.“

Stefan Kollmann hat seine Ideen zum Werk detailliert mit Guido Rennert besprochen. Wichtig waren ihm die Themen ‚jugendlicher Spirit‘ und ‚Verbundenheit zum Badnerland‘. Ansonsten wurde dem Komponisten die größtmögliche künstlerische Freiheit gelassen. Man verließ sich komplett auf dessen Können.

Das Werk und die Uraufführung der Musik

Guido Rennert entschied sich nach dem intensiven Gespräch mit Stefan Kollmann das Werk in drei Abschnitte aufzuteilen: Landschaft – Heimat – Kraft der Jugend. Das Badnerlied im Werk zu verarbeiten – sozusagen die Badische Hymne, von der jeder echte Badner mindestens drei Strophen singen kann – empfand Guido Rennert selbst als ein „Muss“ um die Verbundenheit der Jugend zu ihrer Heimat zu verdeutlichen. Dem Orchester gefiel dies: „Das Badnerlied ist schön und gehört unbedingt zum Badnerland. Die Melodie steht für viele für die Identifikation mit ihrer Heimat. Es ist sozusagen unsere Hymne. Die Melodie wurde auf geniale Weise in das Gesamtwerk eingearbeitet.“

Für Guido Rennert war es beim Schreiben der Badischen Ouvertüre wichtig, dem Publikum ein Bewusstsein für deren schöne Heimat zu schaffen. „Außerdem ist das Werk eine Hommage an die Jugend mit ihrer unbändigen Neugier und Kraft. Da der Orchesterklang bei mir die wichtigste Rolle spielt, ist es immer mein Ziel, dem Zuhörer ein Wohlgefühl zu vermitteln, so dass er die Musik als wahrhaftig und vollkommen wahrnimmt.“

Stefan Kollmann
Stefan Kollmann

Die Uraufführung der Badischen Ouvertüre fand am „Fest der Lieder“ am 23. bzw. 24. Juli 2016 – im Jahr der 40. Dreikönigskonzerte (das traditionelle Haupt-Konzert des Orchesters) – statt.

Die Musikerinnen und Musiker sind von „ihrem“ Werk sehr begeistert:

“Die Badische Ouvertüre wurde von Guido Rennert für uns Musikerinnen und Musiker des SJBO quasi “maßangefertigt”. Diese Musik beschreibt uns, unsere jugendliche Energie, unsere Leidenschaft und Vielfältigkeit, aber auch unsere Professionalität total passend und bringt diese auf den Punkt. Wenn wir dieses Stück spielen, habe ich ein anderes Gefühl, als bei anderen Stücken. Man ist stolz und fühlt sich damit verbunden. Ich denke, dass es auch vielen anderen SJBO’lern so gehen wird.”

“Schon in meinen Anfängen beim Musikverein, wollte ich immer wissen, wie es ist ein Stück zu spielen, das extra für das eigene Orchester oder das eigene Ensemble komponiert wurde. Jetzt weiß ich es. Das Gefühl, das ich habe, wenn wir die Badische Ouvertüre auflegen, ist unbezahlbar gut. Danke, Guido, für diese Erfahrung.”

Musiker des SJBO
Musiker des SJBO

“Die Badische Ouvertüre ist etwas ganz Spezielles für uns SJBO’ler und außerdem ist es für mich eine Ehre, dass jemand wie Guido Rennert ein Stück extra für uns komponiert. Unser Badnerland, sogar unsere Hymne musikalisch so zu verpacken, ist grandios. Da bekomme ich bei jedem spielen Gänsehaut.”

Der Film zur Musik

Die Idee mit dem Film zum Werk kam erst im Laufe des Projekts. Immer wieder kamen Musikerinnen und Musiker auf Stefan Kollmann zu mit dem Wunsch, Filmmusik zu spielen. Normalerweise bedeutet Filmmusik, Musik zum Film. Die Musik war mit der Badischen Ouvertüre schon da, aber der Film fehlte noch. In der Umkehrung ergab das für das SJBO die Idee, einen eigenen Film zur eigenen Musik zu drehen. Stefan Kollmann dazu: „Wenn Filmmusik, dann in einem ganz besonderen Format, was mehr ist, als nur die Filmmusik, die es sonst schon so gibt.“

Die Geschichte zum Film mit der eigenen Musik erzählt Stefan Kollmann so: „Die Idee zum Projekt kam mir, ich weiß es noch genau, auf dem Heimweg, irgendwo auf der A6. Das war direkt nach einem Probenwochenende mit dem SJBO. Ich war einfach inspiriert von der Kraft und der Energie, die von diesem Orchester ausgeht. So kam mir der Gedanke: Ihr wollt Filmmusik, dann will ich einen Film zur Musik! Die Badische Ouvertüre eignete sich dafür optimal, denn das Werk transportiert die Kraft und Energie der jungen Musiker und zeigt außerdem ihre Verbundenheit zur Heimat. Es ist genial, wie Guido Rennert mit den verschiedenen Klangfarben spielt. Ich werde einfach nicht satt von diesem Stück. Diese Nachhaltigkeit ist sicherlich auch ein Merkmal guter Musik, um Guido hier ein Lob auszusprechen.

Noch auf der Autobahn habe ich Susanne Bader angerufen, um die Idee der Filmmusik mit ihr zu diskutieren. Zuhause folgten dann Gespräche mit Guido Rennert über die technische Umsetzung dieser Idee. Glücklicherweise gab es bereits ein Team rund um Rennert, mit denen wir das Projekt zusammen stemmen konnten. Dann folgten zwei aufregende Sommer an Planung und Arbeit sowohl an der professionellen Aufnahme mit Alexander Reuber und dem Film mit Andreas Bachmann.

Während der Uraufführung hatte ich Dauergänsehaut, vom ersten Takt an. Wir hatten einen fantastischen Chor. Das Orchester spielte traumhaft und ist dem Dirigat perfekt gefolgt. Man könnte fast sagen die Arbeits- und Spielweise des Orchesters waren professionell. Das klingt vielleicht komisch für ein Amateur-Auswahljugendorchester, aber das war mein Eindruck und der hallt auch immer noch nach. Das Konzert und besonders die Uraufführung der eigenen Filmmusik war für viele eine Herzensangelegenheit. Daher wahrscheinlich auch die Bereitschaft zur Professionalität, die wir aber bei jedem Projekt versuchen zu wecken. Jedes Konzert – nicht nur das Filmmusikkonzert – soll für uns alle ein besonderes Erlebnis sein, wofür wir zusammenkommen und mit Hingabe Liebhabermusik machen. Der Moment nach dem Konzert ist mir immer noch berauschend im Gedächtnis. Besonders freut mich, dass das Paket Film und Musik nicht nur hier, sondern auch bei unseren Konzerten in Estland und Lettland so gut funktioniert hat. Das ist für mich ein Zeichen herausragender Qualität auf allen Ebenen. Ich kann nur sagen: Ich will unbedingt mehr davon!“

Zwei Jahre hat es also gedauert, bis der Film fertig war. Federführend und verantwortlich für den Film von Seiten des SJBO waren Lisa Reiff und Christoph Lukas. Die beiden hatten ein Team von ca. 10 Musikern um sich, die sich hauptsächlich um die Durchführung der Aktionen kümmerten.

In einem ersten Brainstorming konnten alle MusikerInnen selbst Ideen einbringen. Die Frage an die Musiker war: Wo kann man schöne, tolle Dinge in Baden erleben? Auch wurden die MusikerInnen nach ihren anderen Hobbies gefragt (z. B. Reiten, DLRG, Skaten). Außerdem gab es ein Treffen mit dem Filmer Andreas Bachmann und einigen Musikern, bei dem zusammen Ideen entwickelt und ein grober Plan erarbeitet wurde. Danach konnten sich die MusikerInnen zu den ausgewählten Aktionen eintragen und zu konkreten Einzelaktionen Vorschläge einbringen (z. B. wo man zelten kann, wer einen „Bully“ besorgen kann, welche Spiele gefilmt werden sollen, wer einen Grill besorgen kann, usw.) Alle Musiker durften überall mitmachen; es gab grobe Teilnehmerzahlen als Vorgabe, je nachdem wie viele Teilnehmer pro Aktion mindestens erforderlich waren. Die Termine wurden entweder gedoodelt oder – wenn es nicht anders ging – vorgegeben.

Konzipiert, gedreht und angefertigt wurde der Film wie schon erwähnt von FilmAB, Andreas Bachmann. Andreas Bachmann ist ein Kollege von Guido Rennert aus dem Musikkorps der Bundeswehr. Sie sehen sich quasi täglich und sitzen auch im Bus hintereinander. Alles Künstlerische zum Film konnte deshalb auf dem besonders kurzen Dienstweg geklärt werden.

Der Filmer Andreas Bachmann im Interview

Wie lautete das Briefing an Dich?

Andreas: „Das Briefing an mich war relativ frei, die beiden großen bestimmenden Themen „Das Badnerland“ und „die Jugend“ galt es unter einen Hut zu bekommen. Mein Vorschlag war möglichst viele „bewegte“ Aktivitäten aller Orchestermitglieder als Verknüpfung für schöne Landschaftsaufnahmen zu nutzen. Quasi die Orchestermitglieder auf Reise oder zumindest in Bewegung durch ‚das schönste Land in Deutschlands Gau’n‘ zu schicken.“

Gab es ein Drehbuch, oder hast Du einfach mal gefilmt?

Andreas: „Zu Beginn der „Konzeptphase“ wurde das Stück unzählige Male angehört und in verschiedene musikalische Blöcke aufgeteilt. Es gab daher schon konkrete Vorstellungen welche Szene wo gezeigt werden könnten. Letztendlich gab es aber für die Drehtage mit den Orchestermitgliedern keine Vorgaben, kein Script. Die Musiker sollten Spaß haben, einfach schöne Tage verbringen und wir waren „zufällig“ mit der Kamera dabei.“

Wie hast Du Dich auf die Dreharbeiten vorbereitet?

Andreas: „Die Dreharbeiten waren auf zwei Jahre aufgeteilt. Im ersten Jahr standen die Landschaftsaufnahmen an. Neben technischen Aspekten wie dem Kauf diverser Festplatten zur dreifachen Datensicherung, einer Drohne und vieler weiterer Kleinigkeiten war natürlich die richtige Wahl der Drehorte entscheidend. Für diese hatten wir, neben einer langen Liste an Empfehlungen aus den Reihen des Orchesters, das Buch Baden in 101 Orten zu Rate gezogen und auf einer Landkarte alle interessanten Flecken eingetragen um jeden Tag möglichst effektiv nutzen zu können, ohne dabei eine Strecke doppelt fahren zu müssen. Dies erlaubte uns im Endeffekt das gesamte Badnerland in zehn Tagen bereisen zu können, ohne ein besonderes Highlight auslassen zu müssen.

Im zweiten Jahr lag die Vorbereitung der Drehs organisatorisch besonders in den Händen von Lisa Reiff und Christoph Lukas. Sie hielten uns komplett den Rücken frei und sorgten dafür, dass wir die zum Teil auch größeren Menschenmassen immer verlässlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort antrafen.“


Inwieweit haben sich die Musiker bei den Ideen für den Film eingebracht?

Andreas: „Wie oben bereits beschrieben kamen viele Anregungen und Aktivitäten aus den Reihen des Orchesters. Ein eigenes Orga-Team, Whatsapp-Gruppen, Emails, Telefonate und vieles mehr halfen bei der Koordinierung und Planung und ich hoffe sehr, dass sich jedes Orchestermitglied letztendlich im fertigen Film wiederfinden konnte, auch wenn wir zum Teil aus Zeitgründen im Schnitt komplette Szenen streichen oder arg straffen mussten. 66h Stunden Rohmaterial mussten auf Filmlänge getrimmt werden.“

Kanntest Du die Musik vor den Dreharbeiten?

Andreas: „Ich habe gerade nachgeschaut, am 06. Juni 2017 um 22.06 Uhr erhielt ich die erste, einfache Aufnahme des Stücks von Guido per Mail. Zusammen mit der Partitur war diese die Grundlage für alle Planungen und den Dreh.“

Was war das ganz Besondere für Dich bei diesem Projekt?

Andreas: „Das Projekt war eine ganz besondere und erfüllende Herausforderung. Mit rund eineinhalb Jahren Planung, Dreh und Postproduktion war es das bis dato größte Projekt, dass wir bis jetzt drehen durften. Es galt so viele Menschen und Orte unter einen Hut zu bekommen, eine rote Linie und Handlung zu finden ohne beim Konzert die Musik zu sehr in den Hintergrund zu drängen (gleichzeitig sollte es aber natürlich nicht zu einer bewegten Diashow verkommen). Die Drehtage waren teils sehr intensiv, von morgens bis nachts. Meine Frau erzählt bis heute bei jeder Gelegenheit die Geschichte, wie ich sie an einem besonders heißen Tag, mit schwerem Equipment beladen, drei Mal hintereinander diverse Anhöhen hochjagte, um unter Zeitdruck verschiedene Burgruinen zu filmen…
So ging es uns eigentlich an jedem Tag. Was wir in zehn Tagen gesehen haben hätte durchaus auch für diverse Urlaube gereicht.“

Andreas und Andrea Bachmann
Andreas und Andrea Bachmann

Warst Du bei der Uraufführung anwesend und wenn ja, welches Statement möchtest Du dazu abgeben?

Andreas: „Ich selbst durfte die Uraufführung zusammen mit meiner Frau Andrea und Guido Rennert in Bruchsal erleben. Ich würde genießen sagen, aber tatsächlich habe ich bis zum letzten Takt mit dem Dirigenten und dem Orchester mitgefiebert, ob sich Film und live gespielte Musik vor Ort auch vom Timing her treffen würden. Während in den Proben noch groß die Buchstaben der Partitur eingeblendet werden konnten, musste Stefan Kollmann im Konzert auf kleine, unauffällig aufblinkende weiße Punkte vertrauen.

Was in den Proben schon sehr gut geklappt hatte wurde im Konzert noch einmal getoppt. Zwischen der CD-Einspielung und der Live-Version war gefühlt kein Unterschied. Besonders in Erinnerung blieb mir vom Abend dann tatsächlich auch der Moment, in der eine Flötistin in der Mitte des Filmes 100% synchron zur live gespielten Musik spielte :)


Die Resonanz danach war hervorragend, an diesem Abend kamen letztendlich viele sehr gute Dinge (Orchester, Chor, Musik und Film) zu einem großen Ganzen zusammen und ich denke, dass man sagen kann, dass sich der große Aufwand über die zwei Jahre mehr als gelohnt hat.“


Für das SJBO war der Filmdreh mehr als nur der Wunsch, ein besonderes Filmmusik-Konzert auf die Beine zu stellen. Dazu das SJBO: „Nach Innen sollte das Projekt das Gemeinschaftsgefühl stärken, indem wir zusammen tolle Aktionen erleben und gleichzeitig ein gemeinsames Großprojekt stemmen. Alle Ausscheider der kommenden Jahre werden ein tolles Andenken an einen geilen Sommer haben.

Nach außen: Wollten wir unserem Publikum etwas Besonderes bieten und es begeistern, die Region Baden von ihrer schönsten Seite zeigen und durch das besondere Projekt auch den Bekanntheitsgrad des Orchesters steigern.“

Die Uraufführung des Werks, zusammen mit dem Film, fand am 25. und 26. Mai 2019 im Bürgerzentrum Bruchsal statt. Sowohl Andreas Bachmann als auch Guido Rennert waren anwesend. Guido Rennert schrieb mir kurz und bündig zur UA mit Film: „Ich war begeistert!“

Guido Rennert im Interview
Guido Rennert im Interview

Einige Stimmen aus dem Orchester zur Uraufführung mit Film

“Während der Uraufführung war ich persönlich hin und her gerissen, ob ich mich voll und ganz auf die Musik konzentrieren soll oder zwischendrin doch mal einen Blick auf die große Leinwand erhaschen kann. Ich wollte diesen Moment so gern mit all seinen Facetten erleben; das heißt die Musik, den Film und den Film zur Musik. Ich dachte mir entgeht etwas, jedoch tobte das Publikum nach dieser Uraufführung so sehr und spiegelte die Begeisterung, die in diesem Moment lag, so gut wider, dass ich nie wieder das Gefühl hatte, irgendetwas versäumt zu haben. Es war ein wunderschöner Moment.”

“Es war auf jeden Fall eine große Herausforderung live zu einem Film zu spielen, da das keine Tempi-Schwankungen zulässt. Aber wie jedes Konzert haben wir auch die Uraufführung gemeinsam gemeistert.”

SJBO Karlsruhe: Uraufführung mit Film
SJBO Karlsruhe: Uraufführung mit Film

“Wenn ich an die Uraufführung denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Es war atemberaubend, das Publikum hat gebebt, die Musiker waren glaube ich alle erleichtert, dass alles geklappt hat, sowohl die Technik als auch das Dirigat, das natürlich zu den Schnitten im Film passen musste. Wenn ich mich an das Konzert erinnere bekomme ich das Lächeln gar nicht mehr aus meinem Gesicht.”

“Wir SJBO’ler sind nicht nur Musikerinnen und Musiker, die ihr Instrument spielen, zur Probe und danach wieder nach Hause gehen. Wir leben die Musik und wir leben die Gemeinschaft dieses Orchesters. Ich persönlich habe hier so viele tolle Freundschaften geschlossen und mich berührt es total, dass unser Film zur Badischen Ouvertüre genau das rüberbringt: Wir haben jenseits der Musik eine besondere Verbindung, die dafür sorgt, dass wir in der Musik zu Großartigem im Stande sind.”

Und ein Besucher schreibt:

„Beim Filmmusikkonzert dabei gewesen zu sein, war ein wunderbares Erlebnis. Neben den vielen bekannten Stücken, die die Musiker auf höchstem Niveau präsentierten, war vor allem die Uraufführung der Badischen Ouvertüre des Komponisten Guido Rennert ein absolutes Highlight. Das Stück in Verbindung mit dem Film ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Dem Orchester ist es gelungen, dem Badnerland und vor allem sich selbst musikalisch ein Denkmal zu setzen. Mit wie viel Herzblut, Engagement und Freude dieses Projekt über lange Zeit vorbereitet wurde, hat man jede Sekunde sehen, hören und spüren können. Das SJBO und alle Beteiligten können sehr stolz auf sich sein und ich bin froh bei diesem Konzert dabei gewesen zu sein!“

Guido Rennert nach dem Konzert
Guido Rennert nach dem Konzert

Die Aufnahmen für das Video

Die Uraufführung war das eine Erlebnis. Es war aber auch klar, dass es eine Aufnahme geben muss, um Film und Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Dazu das Orchester: „Der Film sollte für uns Musiker eine tolle Erfahrung und Erinnerung sein, bei den Tonstudioaufnahmen sollten die Musiker lernen, wie eine professionelle Aufnahme abläuft, das Projekt sollte allen Spaß machen und am Ende wollten wir für unser Publikum ein positives Verständnis von Heimat mit ganz viel “privaten” Einblicken in unser Orchester zeichnen. Wir glaubten auch, das Video könnten wir künftig an mehreren Stellen platzieren und auf irgendeiner Art Plattform uns und Baden abbilden.“

Auch für die Aufnahme kam für das SJBO das Netzwerk von Guido Rennert zu Gute. Für Ton und Mastering zeichnete ein weiterer Kollege aus dem Musikkorps der Bundeswehr verantwortlich: Alexander Reuber.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Mut, Leidenschaft und engagierte Arbeit zahlen sich aus

Insgesamt hat das SJBO in dieses Projekt Musik & Film ca. 12.000 Euro investiert. Finanziert wurde es über den Förderverein: Mitgliedsbeiträge, Spenden, Gelder von durch den Förderverein vermittelten Auftritten der eigenen Musiker. Ob die Finanzierung am Ende aufgeht wusste das Orchester nicht immer, „wir waren aber stets zuversichtlich und blieben positiv“.

Die größte Aufgabe für das SJBO bestand darin, aus den vielen Ideen ein stimmiges Konzept zu erstellen, die Auswahl und Organisation der Drehorte, die Musiker mit ihren speziellen Hobbies zu koordinieren und den Überblick zu behalten, wer wann wo sein muss. Dazu das SJBO: „Hier ist es wichtig ein gut funktionierendes, motiviertes und vor allem motivierendes Orga-Team zu haben, denn solche Projekte stehen und fallen mit der Motivation der Teilnehmer. Nicht alle unserer Ideen konnten wir letztendlich umsetzen. Das darf einen nicht aus der Bahn werfen. Kleine Rückschläge gibt es immer und dann muss man sich einfach sagen: Das Publikum sieht nur das was geklappt hat, also einfach weitermachen! Insgesamt mussten relativ viele Entscheidungen getroffen werden, was sich für uns oft riskant anfühlte. Wir hatten aber tatsächlich mit allem Glück – selbst mit dem Wetter!!“

Im Interview zu diesem Beitrag habe ich das Orchester gefragt, welche Empfehlungen und Erfahrungswerte sie Blasorchestern geben können, die sich mit dem Gedanken tragen, so ein Projekt durchzuführen:

„Sucht euch, wenn ihr einen Film über euer Orchester drehen wollt, einen Filmer, der selbst auch Musiker ist. Wir waren so oft extrem positiv überrascht, was für fantastische Ideen “unser” Filmer und Berufsmusiker Andreas Bachmann hatte und wie feinfühlig, präzise und detailliert ihm dann die Umsetzung gelang. Ihr braucht Leute, die von Anfang an ein Endprodukt vor Augen haben und niemals die Motivation verlieren daran zu arbeiten. Ihr braucht Leute, die bereit sind Verantwortung für dieses Projekt zu übernehmen. Man unterschätzt schnell, wie viel Planung und Koordination es bedarf die Leute für Drehtage zu motivieren und das nötige Equipment (Bulli, Trecker, Segelschiff etc.) im Vorfeld zu organisieren. Ihr braucht ein Team aus kreativen Köpfen, Planern und Machern, die ständig mit dem Filmer in Kontakt sind, um alle Drehs ergebnisorientiert zu nutzen. Versucht, euch früh um ein aussagekräftiges “Pitch”-Video zu kümmern, das schon möglichst gut erahnen lässt, wie das Projekt am Ende aussehen wird. Wir wissen, dass das extrem schwer ist, zumal sich ein solches Vorhaben auch erst nach und nach konkretisiert und auch noch entwickeln kann. Wir wollten am Anfang vor allem die Schönheit Badens und den jugendlichen Spirit auf die Leinwand bringen, so zu sagen als Pendant zur Musik, konkrete Szenen kann man fast nicht planen. Am Anfang ist da einfach eine Idee im Kopf und erst beim Dreh sieht man was sich daraus machen lässt. So ein Projekt verlangt von allen Teilnehmern sowohl Spontanität als auch strukturiertes und ergebnisorientiertes Arbeiten. Das Intro mit der Tochter unserer Dirigentin entstand zum Beispiel auch aus einer spontanen Idee heraus. Man muss also immer offen für die verrückten Ideen der anderen sein und ein Stück weit ausprobieren was funktioniert, gleichzeitig darf man seinen Zeitplan nicht verlieren und sich nicht verzetteln, sonst wird man nie fertig.  Für die Finanzierung wäre es für uns leichter gewesen, wenn wir uns bei entsprechenden Fördertöpfen früher bemüht hätten – wenn das Ding schon halb im Kasten ist, sinkt die Bereitschaft Dritter, “schon bezahlte Kosten” zu übernehmen…“

Es erfordert sehr viel Mut und Leidenschaft so ein ambitioniertes Projekt durchzuführen. Außerdem kostet es sehr viel Kraft. Deshalb meine allergrößte Hochachtung, mein tiefster Respekt für das Gesamtprojekt Musik & Film Badische Ouvertüre!

Der Film ist komplett auf das SJBO Karlsruhe zugeschnitten – somit nicht gerade für andere Orchester geeignet, die Musik zusammen mit diesem Film aufzuführen. Dennoch möchte ich Euch auch gerne die Musik ans Herz legen (auch den im württembergischen Teil unseres Bundeslandes beheimateten Orchestern). Schon allein die Aufführung mit einem Chor verspricht ein tolles Konzerterlebnis für Publikum und MusikerInnen. Nicht nur aus meiner eigenen Heimatliebe heraus wünsche ich mir, dass dieses Werk noch oft aufgeführt wird!

Wer ein Blick in die Partitur werfen möchte, kann das hier tun: Badische Ouvertüre / Guido Rennert.

Image-Film des Orchesters:


Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

    2 thoughts on “Badische Ouvertüre – Eine Hommage an die badische Heimat

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert