Happy Birthday, Yasuhide Ito!
Die Gelegenheit seines Geburtstages (*7. Dezember 1960) möchte ich heute gerne dazu nutzen, Euch den japanischen Komponisten Yasuhide Ito ein kleines bisschen näher zu bringen. Vor kurzem war er in Friedrichshafen beim Stadtorchester Friedrichshafen zu Gast um dort der Uraufführung des von ihm orchestrierten Mahler-Liederzyklus mit dem Gastsolisten Klaus Florian Vogt unter der Leitung von Douglas Bostock beizuwohnen.
Das wohl berühmteste Werk von Yasuhide Ito ist „Gloriosa“. Viele von uns haben es schon gespielt. Besonders spannend finde ich bei diesem Werk die Vermischung von traditionell japanischer Musik mit uns eher gewohnten Klängen aus der Gregorianik. Das hat seinen geschichtlichen Hintergrund. Das Christentum ist etwa Mitte des 15. Jahrhunderts nach Japan gekommen und brachte somit auch die gregorianischen Gesänge mit. Im Jahr 1612 wurde das Christentum in Japan verboten, versteckte Christen hielten jedoch an ihrem Glauben fest. Dafür „japanisierten“ sie auch die gregorianischen Gesänge. Beispielsweise wurde aus dem lateinischen Wort „Gloriosa“ im Japanischen „Gururiyoza“. Yasuhide Ito wurde von dieser überlebensnotwendigen Änderung der Liturgie zu seinem Werk inspiriert, auch um dieses einzigartige kulturelle Rätsel zu lösen.
Wer ist nun aber der Komponist hinter “Glorisosa”? Wir selbst nehmen ihn nur als Blasorchester-Komponisten wahr. Er hat ungefähr 90 Werke für Blasorchester geschrieben. Aber sein Oeuvre besteht aus weit mehr als 1.000 Werken insgesamt. Darunter viel Klaviermusik, aber zum Beispiel auch die Oper „Mr. Cinderella“, die 2001 mit großem Erfolg in der japanischen Opernszene uraufgeführt wurde. Für seine Heimatstadt Hamamatsu komponierte er die offizielle Stadthymne.
Neben seiner Tätigkeit als Professor an der Senzoku Gakuen Musikhochschule ist er auch viel als Gastdirigent unterwegs. So begleitete er beispielsweise eine Tournee des Tokyo Kosei Wind Orchestras durch Asien. Beim WASBE-Kongress 2005 in Singapur war er eingeladen das International Youth Wind Orchestra zu dirigieren.
Bei der Recherche über Yasuhide Ito bin ich auf ein weiteres interessantes Werk mit religiösem Hintergrund gestoßen: Chorale Fantasia. Die Einleitung basiert auf dem Choral von Johann Sebastian Bach BWV 604 (Gelobet seist Du Jesu Christ), der den gleichen Cantus Firmus (im Prinzip die Melodie) wie „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ (BWV 622) hat. Mit den Werken Johann Sebastian Bachs beschäftigte sich Yasuhide Ito bereits in seinem Studium. Das ständige Spielen von Bachs Chorälen, Choralpräludien und Choralfantasien rief ein tiefes Verständnis der musikalischen Strukturen der Kompositionen von Johann Sebastian Bach in ihm hervor. Was folgt sind sehr kreative, starke Verarbeitungen dieses Chorals. Macht Euch gerne selbst ein Bild von Chorale Fantasia:
Ein weiteres viel versprechendes Werk von Yasuhide Ito habe ich mit „Adagio for Band“ gefunden. Leider ist auf Youtube nur ein Ausschnitt seines Verlegers zu finden:
Ich würde mir wünschen, dass dieser kleine Blogbeitrag ein kleiner Impuls für Euch ist, die Werke von Yasuide Ito etwas eingehender zu studieren. Es wäre schön, wenn man sie öfters auf Konzertprogrammen lesen und im Konzert hören könnte.
Welche Werke von Yasuide Ito habt Ihr schon aufgeführt / gespielt? Welche könnt Ihr empfehlen und warum? Bitte gerne unten in das Kommentarfeld schreiben! Danke.
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