IBK 2020 – Die Szene hat sich getroffen
Noch völlig platt, müde und überwältigt von so vielen persönlichen und schriftlichen positiven Rückmeldungen bin ich heute nach vier Tagen IBK in Neu-Ulm am Tag sechs danach angekommen.
Auch ich, obwohl Organisatorin, habe das blasmusikalische Familientreffen (oder doch Klassentreffen?) in Neu-Ulm in vollen Zügen genossen. Ich war in der glücklichen Lage, mit sehr vielen Ausstellern, Teilnehmern und Akteuren (viele in Personalunion) entspannt zu plaudern, zu fachsimpeln, neue Pläne zu schmieden, zu feiern und vieles mehr. Leider ist mir das nicht mit allen gelungen, mit denen ich genau das wollte… Ich hoffe, dass ich das bei nächster Gelegenheit nachholen kann. Aber es bleibt ja auch noch Telefon und Mail…
Was ich sehr bedaure: Ich konnte natürlich keinen einzigen der angebotenen Workshops und Vorträge besuchen.
Bei der Talkrunde “Quo vadis, Musikverein” mit Moderator Prof. Ernst Oestreicher wäre ich zum Beispiel liebend gern dabei gewesen. Es handelte sich ja um genau das Thema, mit dem ich mich täglich beschäftige. Die Talkgäste waren Achim Denner (“normaler” Musiker mit langjähriger Vorstandserfahrung), Ralf Eckert (Vize-Präsident des Blasmusikverbandes Hochrhein), Christoph Karle (Geschäftsführender Präsident des BDB und Direktor der BDB-Musikakademie), Marcus Keller (Dirigent der der Musikkapelle Lyra Echlishausen-Bühl, Hornist bei der Stadtkapelle Günzburg und Vorstandsmitglied ASM Bezirk 12), Christian Steinlein (Dirigent der Schwarzwaldkapelle Münstertal, des SBO Hochrhein, Dozent beim Nordbayerischen Musikbund, uvm) und Peter Tausend (Vorstandsvorsitzender Musikverein Konzenberg, Vorstandsmitglied ASM Bezirk 12). Wie mir erzählt wurde, haben nicht nur die geladenen Talkgäste, sondern auch die Zuhörer dieser Talkrunde fleißig mitdiskutiert. Ernst hat mir eine Zusammenfassung dieser Talkrunde versprochen, die dann hier auf dem Blasmusikblog.com veröffentlicht wird.
Ebenso wäre ich sehr gerne bei der Talkrunde “Dirigentinnen in der Blasmusik” mit Moderatorin Jutta Mettig gewesen. Hochkarätige, erfahrene Dirigentinnen saßen in dieser Talkrunde: Irene Anda, Susanne Bader, Isabelle Gschwend, Isabel Gonzales-Villar, Marianne Halder, Evelyn Majewski und Petra Springer haben hier miteinander diskutiert. Mein Herz ging auf, als ich genau diese Runde nach dem Talk gemeinsam im Restaurant Edwin’s beim Mittagessen angetroffen habe. Es scheint, als wurde hier der Ausgangsknoten einer weitreichenden Vernetzung geknüpft worden. Ist das nicht wunderbar?
Eine weitere Talkrunde mit dem Thema “Blasorchesterliteratur” hatte ich ja eigentlich noch geplant… Aber platz- und zeitmäßig war sie einfach nicht mehr unterzubringen…
Gesprächsbedarf – vor allen Dingen bei den Vorstands-Themen – gab es viel! Meine beiden Vorträge “Die 10 größten Herausforderungen für die Musikvereine und wie wir ihnen begegnen können” und “Über die richtige Balance im Musikverein und wie wir sie gegebenenfalls wieder herstellen können” waren zwar auf eine Stunde ausgerichtet, aber durch den enormen Diskussionsbedarf waren wir rucki-zucki in beiden Sessions auf 1,5 Stunden… Und wir hätten noch weiterreden können!
Auch Carsten Klein, der zusammen mit seiner Vorstandskollegin Lauren Lotte Classen drei Vorträge aus seinem Erfahrungbereich gehalten hat, berichtete mir davon: “In allen unseren Vorträgen haben wir gespürt, dass ein unheimlich großer Wunsch nach Austausch unter den Vereinen vorhanden ist. Es wurde gefragt, ergänzt, hinterfragt und gemeinsam weiterentwickelt. Dieses habe ich als sehr erfrischend wahrgenommen und durchaus auch bemerkt, dass Teilnehmer alle drei Vorträge von MUSAS bewusst besucht haben um sich inspirieren zu lassen.”
Einfach mal in eine Reading Session rein zu sitzen und eineinhalb Stunden lang musizierend neue Blasorchesterliteratur kennen zu lernen, bei Gilbert zu jazzen, bei Maxi Randlinger in seinen Flötenworkshops mich auf der Flöte weiterzubilden oder einfach im Flötenensemble zu musizieren hätte mich ja voll gereizt!
Die beliebte Mona Köppen habe ich in ihren Workshops wieder nicht erlebt! Ihre beiden Workshops “Entspannter Dirigent, entspanntes Orchester” und “Schau mir in die Augen – Orchester” gehörten zu den am besten besuchten Workshops des ganzen Kongresses! (Einmal hatte sie sage und schreibe 60 TeilnehmerInnen… – Mona ist wahrlich kein Geheimtipp mehr…).
Am liebsten wäre ich bei allen Komponisten in ihre Vorträge reingesessen und hätte mich gerne von ihrer Musik berieseln lassen… Wie gut, dass ich die Jungs auf den Gängen, an den Ständen der Aussteller, im Konzert, im Restaurant und spätabends an der Bar getroffen habe…. 🙂
Was ich unheimlich genossen habe, waren alle sieben Konzerte!!! Bei Krumbach hat mir besonders das ausgewählte Konzertprogramm und das erfrischende, hochmotivierte Musizieren der Krumbacher gefallen. Eine tolle Leistung!
Mein persönlicher Höhepunkt im Konzert des Bundespolizeiorchesters war der geniale Saxophonist Simon Hanrath und die Uraufführung von “Materia Prima” von Douwe Eisenga (ich liebe Minimal Music!).
Das Stadtorchester Friedrichshafen hatte mit Klaus Florian Vogt einen der besten Tenöre Deutschlands dabei. Beim IBK sang er für uns sieben Mahler-Lieder mit Begleitung des Orchesters. Nach der Uraufführung vor vielen Jahren in Friedrichshafen habe ich mich auch riesig gefreut, die Zeppelin-Sinfonie von Thomas Doss wieder einmal zu hören!
Das Ausbildungsmusikkorps war – wie die anderen Orchester übrigens auch – sehr, sehr bewusst für den IBK ausgewählt. Wir wollten mit dem Ausbildungsorchester zeigen, dass es sehr wohl auch in der Blasmusik einen professionellen Weg gibt sein Instrument zu studieren. Und das quasi gleich noch mit der Garantie eines “Arbeitsplatzes” in einem der 13 Musikkorps. Dass uns alle im Publikum “Hamburg – Das Tor zur Welt!” von Guido Rennert fasziniert und begeistert hat, braucht keinerlei Erklärung.
Zu den beiden Orchestern vom Samstag Abend habe ich sehr persönliche Beziehungen: Freiburg, weil ich normalerweise selbst mitspiele und Lugano, weil ich nicht nur sämtliche CDs, sondern sie auch in Wettbewerben und vielen Konzerten und Freiluft-Konzerten auf der großen Piazza in Lugano gehört habe.
Das Konzertprogramm von Freiburg war mit den Werken von Hoche, Kosmicki und Janssen sehr zeitgenössisch. Der spanische Trompeter Rubén Simeó war absolute Spitzenklasse!
Durch einen wunderbaren, runden, weichen, homogenen Gesamtklang und einer emotional-leidenschaftlichen Spielweise zeichnete sich die Civica Filarmonica di Lugano aus. Zwei Standardwerke der Blasorchester-Literatur rahmten das Konzert ein. Und die Interpretation von Franco Cesarinis Concerto Roccoco durch Maximilian Randlinger war für mich als Flötistin ein Hochgenuß!
Vom letzten Orchester des IBK – der Königlichen Musikkapelle der Gidsen aus Belgien – haben wir alle viel erwartet. Ihr Ruf, eines der besten Blasorchester überhaupt zu sein, eilte dem Konzert voraus. Den Satz, den ich mindestens 50mal nach dem Konzert gehört habe: “Alexandra, ich bin total geflasht”.
Sehr gerührt war ich, als eine Besucherin auf mich zukam, mich in den Arm nahm und mir sagte: “Danke für dieses wunderbare Geschenk”. Und einen der aktiven Dirigenten vom Meisterkurs mit den Gidsen muss ich in 60 Jahren daran erinnern, dass er mir Rosen schenken will…:-)
Zum Konzert kann ich sagen: Es tut mir leid für alle, die dieses Orchester nicht gehört haben! Und nochmals tut es mir leid, für alle, die Fellini – Hans de Jong – nicht erlebt haben. Ich schreibe jetzt hier an dieser Stelle nicht mehr über dieses Konzert. Weil Worte gar nicht ausreichen! Das muss man erlebt haben. Und somit bleibt es in Gedanken, in Erinnerung und im Herzen aller, die beim Abschlusskonzert des IBK 2020 dabei waren.
Die am meisten gestellte Frage an mich während dem IBK war: “Alexandra, bist du zufrieden?” Bald 100mal habe ich diese Frage gehört. Dabei kommt es darauf überhaupt nicht an! Nicht ich muss über den IBK zufrieden sein, sondern die TeilnehmerInnen, die Aussteller, die DozentInnen, die KomponistInnen, die Sponsoren, die Orchester – alle die beim IBK dabei waren! Ich hoffe doch sehr, dass dies gelungen ist. Deshalb gebe ich diese Frage nun an alle, die sie mir gestellt haben, zurück: “Wart Ihr mit dem IBK zufrieden?” – Kommentare gerne unten ins Kommentarfeld, per Mail an mich oder auf Facebook… egal wo! Und wer Kritik, Anregungen, Ideen und Wünsche hat, kann die gleichen Kanäle nutzen.
Ein guter Freund von mir, der extra für den IBK aus Hamburg angereist war, hat den IBK 2020 wie folgt zusammen gefasst: “Es geht um Entwicklung, Vergleich und Visionen. Es geht darum, die deutsche Blasorchester-Kultur flächendeckend zu entwickeln, sie vergleichsfähig zu machen (damit wir zumindest im Europäischen Vergleich nicht ganz schlimm da stehen) und ihr eine Zukunft zu ermöglichen. Denn wie alles im Leben hat die Blasorchester-Kultur nur dann eine Zukunft, wenn sie sich fortentwickelt und nicht auf der Stelle stehen bleibt, geschweige zurückfallen lässt.”
Dem füge ich nun nicht mehr viel hinzu…
Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
Für mich eine rund um gelungene Veranstaltung.
Unbedingt erhaltenswert und mit Wiederholungsbedarf!
Eine super Veranstaltung, die unbedingt weitergeführt werden muss. Herzlichen Dank an Alexandra und Miriam, und das tolle Team.
Danke für einen einmal mehr klasse Event!
Obwohl ich nur einige Stunden auf der IBK war, habe ich mich sofort zu Hause gefühlt. Von der Veranstalterin persönlich begrüßt, Interessante AusstellerInnen und musikalische Highlights – der Besuch hat sich gelohnt. Auch der Vortrag, den ich besuchte wurde mit Herz gehalten. Zugabe !
Würde mich zumindest sehr freuen.
Ich habe die ganzen 4 Tage in vollen Zügen genossen, habe für meinen Verband Kreismusikverband Mayen-Koblenz viele informative, interessante und zukunftsweisende Inputs mitnehmen können. Ich war bei 12 Workshpops und natürlich abends zur Belohnung bei allen Konzerten. Es war nochmals eine Steigerung gegenüber dem ersten IBK und ich hoffe und wünsche, dass wir uns in 2 Jahren wieder sehen. Ich habe von meinem Verband bereits einige überzeugen und begeistern können, ebenfalls zu kommen. Auch sie waren und sind es immer noch: restlos begeistert. Die Mischung war toll, der Service hervorragend, das Programm am Puls der Zeit.
Ein ganz dickes Kompliment und großes Lob vom
Eifel-Peter
Peter Gerhards
1. Vorsitzender
Kreismusikverband Mayen-Koblenz
Wir freuen uns, dich am 22.03. bei unserer Jahreshauptversammlung zu begrüßen und Deinen Vortrag “Die 10größten Herausforderungen….” zu genießen. Eine gute Zeit bis dahin!!