10 persönliche Fragen an Jan Van der Roost
Mein Lieblingswerk von ihm ist Poeme Montagnard. Aufmerksame Leser des Blasmusikblogs wissen das bereits. Ich verbinde damit sehr schöne Erinnerungen an die Orchesterwoche im Jahr 1997, bei der ich dieses hervorragende Blasorchesterwerk unter seiner Leitung spielen durfte.
Andere lieben und favorisieren Puszta, Rikudim, Spartacus, Olympica, Canterbury Chorale, Balkanya. Oder Arsenal. Mein Güte, was für ein Bestseller! Ich glaube nicht, dass es Vereine gibt, die “Arsenal” noch nicht gespielt haben…
Natürlicherweise sind es seine „leichteren“ Werke, die bei der großen Anzahl an Mittel- und Oberstufen-Orchestern beliebt sind und landauf landab gespielt werden. Seine „großen“ Werke, wie zum Beispiel “From Ancient Times”, “Sinfonia Hungarica”, “Sinfonietta” oder aus neuerer Zeit “Once Upon a Time…” führten ihn zu den Spitzenblasorchestern in aller Welt. Bis zu vier mal im Jahr ist er zum Beispiel in Japan um dort die besten Highschool- und Profi-Blasorchester zu dirigieren. Aber natürlich ist er auch in ganz Europa und Amerika unterwegs. Sein Sprachtalent – er spricht fünf Sprachen und ein paar Brocken von einigen anderen – ist in diesem Zusammenhang sehr wertvoll.
Seine Bekanntheit in der internationalen Blasorchesterszene ist legendär. Ich erinnere mich noch gut an einen gemeinsamen Spaziergang vor ein paar Jahren in Chicago, als eine Gruppe japanischer Mädels bei seinem Anblick reagiert haben, als hätten sie Michael Jackson gesehen….
So, Ihr könnt unschwer erkennen, dass Jan Van der Roost zu meinen absoluten Lieblingskomponisten gehört. Abseits seiner Kompositionen ist Jan Van der Roost auch eine bemerkenswerte Persönlichkeit, sympathisch, empathisch und freundlich. Um Euch seine Persönlichkeit näher zu bringen, habe ich ihm ein paar Fragen gestellt, die er mir freundlicherweise für die Leser des Blasmusikblogs beantwortet hat:
Was macht Dich im Leben besonders glücklich und zufrieden?
“Das sind viele Sachen: Gesundheit, die Familie, die Kombination von unterrichten, komponieren, dirigieren, reisen, …”
Was unternimmst Du für Deine persönliche Weiterentwicklung?
“Ich probiere mit allem was in der Welt passiert in Kontakt zu bleiben, beobachte was sich entwickelt und besonders was sich musikalisch bewegt.”
Was möchtest Du in Deinem Leben auf jeden Fall noch erleben?
“Ich hoffe mein Leben wie es bis jetzt gelaufen ist wird sich noch lange Zeit so fortsetzen. Schön wäre es, wenn ich meine Kinder und Enkelkinder noch lang erleben könnte und erfahre und miterlebe wie sie sich (weiter)entwickeln als hoffentlich glückliche Menschen.”
Körper, Geist und Seele: was ist Dein Rezept, um mit Dir selbst in Einklang zu kommen?
“Ich lebe ziemlich gesund (denke ich) aber sicher nicht „fanatisch“ (ich esse und trinke gerne und genieße das Leben – aber übertreibe nicht)! „Geistig“ bleibe ich fit und agil weil ich ziemlich „schnell“ und aktiv arbeite und vielbeschäftigt bin.”
Hast Du ein Vorbild und wenn ja, warum ist es Dein Vorbild?
“Eigentlich nicht … ich probiere meinen eigenen Weg zu gehen – ohne ein „Einzelgänger“ zu sein (ich bin eher ein sozialer und engagierter Mensch).”
Was hat Dich veranlasst, Komponist zu werden und warum komponierst Du für Blasorchester?
“Das ist eher spontan so gelaufen … ab 15 – 16 Jahren habe ich ganz bescheiden angefangen und das hat sich langsam aber sicher entwickelt. Für Blasorchester zu schreiben war am Anfang fast „unvermeidbar“ weil ich in diese Szene sozusagen hineingeboren und -gewachsen bin. Und ich mache das noch immer sehr gerne!”
Was bezeichnest Du als Deinen größten Erfolg?
“Dass es mir bis jetzt ziemlich gut gelungen ist so viele Aspekte zu kombinieren und dass ich (denke ich doch) mich menschlich nicht geändert habe. Und dass ich ganz im Gegenteil noch immer fast der gleiche geblieben bin wie damals…”
Welches Werk / welche Deiner Werke haben für Dich die größte persönliche Bedeutung und warum?
“Schwer zu sagen … ich denke mein neues CD-Projekt „Milestones“ wird das illustrieren: es ist zu viel um das in ein paar Worten zu beschreiben!”
Du kommst sehr viel in der (Blasmusik-)Welt herum. Was sind die großen Unterschiede der Blasorchesterszenen in Europa, den USA und Japan, und was sind die großen Gemeinsamkeiten?
“Ich denke die Organisation (Struktur), die Erziehung der Musiker, die ziemlich unterschiedlichen musikalischen Niveaus, die örtlichen oder nationalen Umstände, die kulturellen Unterschiede … das kann überall ziemlich variabel sein. Aber die Liebe und Leidenschaft für die Musik trifft man fast überall an und die ist eigentlich überall auf der Welt gleich.”
Wie siehst Du die Zukunft der Blasorchester bzw. der Musikvereine, was wird sich in Zukunft ändern, was sollte sich ändern, was muß sich ändern?
“Alles ist ständig in Bewegung – auch die Blasmusikwelt. Es wäre schön wenn sich die positive Entwicklung der letzten Dekaden weitersetzen könnte und wenn sie sich in mehr und mehr Ländern weiter entwickeln würde. Ich persönlich bin eher optimistisch, was aber nicht bedeutet dass da keine Mentalitätsänderungen nötig sind um die Blasmusik nach und nach als etwas „Natürliches“ in der modernen und zukünftigen Gesellschaft zu integrieren. Nicht nur bei den Musikern oder Vorständen, sondern sicher auch bei den Regierenden in der regionalen und überregionalen Politik sollte der Geist offener und aktiver werden. Der Basis sollen von oben größere Spielräume eingeräumt werden, damit sie sich ausbreiten kann. Vor allem brauchen wir Frieden, dass Kultur mehr Chancen bekommt…”
Heute, am 1. März ist der 60. Geburtstag von Jan Van der Roost. Ich habe ihm bereits gratuliert und möchte das auf diesem Wege noch einmal tun:
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Jan, vor allem Gesundheit und weiterhin viel Freude an und mit der (Blas-)Musik!
Wer sich meinen Geburtstagsgrüßen anschließen möchte, kann dies gerne hier auf dem Blasmusikblog weiter unten auf dieser Seite im Kommentarfeld tun. Schreibt gerne Eure Lieblingswerke von Jan Van der Roost dazu und warum das Eure Lieblingswerke sind.