musicpark – Die neue Musik-Erlebnismesse in der Musikstadt Leipzig
Premiere! 1. – 3. November 2019 auf dem Messegelände Leipzig
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Ganz davon abgesehen, dass Leipzig für mich nach Freiburg die schönste Stadt Deutschlands ist, kann ich mir für eine neue Musikmesse keinen besseren Ort vorstellen!
Wer schon einmal in Leipzig war weiß, dass Besucher hier allerorten auf musikalische Zeichen stoßen. Sehr große, wie zum Beispiel das Gewandhaus und die Oper, die den Leipziger „August“* an zwei Seiten begrenzen. Das Grassi-Museum mit einer der eindrücklichsten Sammlungen an historischen Musikinstrumenten die ich je gesehen habe. Etwas kleinere, wie z. B. das Bach-Denkmal zwischen Bach-Haus und Thomaskirche. Dann sind da auch sehr kleine, wie zum Beispiel Hinweisschilder „Hier wurde …. geboren“, „hier wirkte….“, „hier lebte…“, bei dem die Pünktchen mit weltberühmten Namen wie zum Beispiel Felix Mendelssohn-Bartoldy, Clara und Robert Schumann, Richard Wagner oder Hanns Eisler gefüllt sind. Eine richtige „Notenspur“, die viele Stationen musikalischen Lebens verbindet, zieht sich durch Leipzig.
Leipzig atmet Musik!
Weltberühmte Ensembles verbindet die Musikwelt mit dieser Stadt: Das Gewandhausorchester und den Thomanerchor. Aus Blasmusik-Welt-Sicht ist in diesem Zusammenhang die Sächsische Bläserphilharmonie, das ehemalige Rundfunkblasorchester Leipzig, zu nennen. Einziges ziviles Berufsblasorchester in Deutschland (jetzt im Leipzig-nahen Bad Lausick beheimatet).
Und noch viel mehr musikalisches Pulsieren in der Stadt: Die Musikschule „Johann Sebastian Bach“ ist die zweitgrößte Musikschule Deutschlands. Zusätzlich gibt es im Leipziger Umland die Musik- und Kunstschule „Ottmar Gerster“. Auf private Musikschulen bin ich beim Recherchieren auch gestoßen. Als Amateur-Blasorchester möchte ich das Symphonische Blasorchester Leipzig und dessen Jugendensemble nennen.
Diese musikalische und gleichzeitig musikhistorisch relevante Dichte ist in Deutschland wohl einmalig.
Nicht auf Grund der musikreichen Geschichte der Stadt Leipzig glaube ich an einen Erfolg der musicpark Leipzig als Messe. Wenn ich die Liste der Instrumentenaussteller sehe und das bunte, vielfältige Unterhaltungs- und Fortbildungsprogramm dieser Musikmesse, dann muss ich einfach sagen, hier wird vieles von vorneherein umgesetzt, was sich viele – sehr viele – von der traditionsreichsten Musikmesse (Ihr wisst schon welche) schon Jahre bzw. Jahrzehnte wünschen: Das Erlebnis für die Musikerin / den Musiker soll im Fokus stehen! Auf den ersten Blick auf die Website https://www.musicpark.de/de/ können wir sehen, dass es bei der musicpark um die Musik und ihre Ausübenden geht.
Mit mir glauben offensichtlich die größten Instrumentenhersteller an den Erfolg dieser Messe. Die beiden größten Musikinstrumentenhersteller Yamaha Music Europe und die Buffet-Crampon-Gruppe sind dabei. Weiter Miraphone, Miyazawa, Kühnl & Hoyer, Studio 49, Adams, Jürgen Voigt – um nur einige ohne Wertung und nur als Beispiel zu nennen. Insgesamt 36 Instrumenten-Aussteller im “Band- and Orchestra”-Bereich stellen bei der musicpark aus. Somit habt Ihr Gelegenheit Instrumente von vielen verschiedenen Marken und Herstellern zu sehen, anzufassen und vor allen Dingen zu testen!
Obwohl Leipzig auch die Stadt ist, in der viele klassische Musikverlage ihre Wurzeln haben, sucht man diese im Ausstellerverzeichnis der musicpark vergebens… Wenigstens sind für uns als Blasmusiker der Alfred Musikverlag und der DVO – Druck- und Verlag Obermayer mit ihrem Notenonline-Shop blasmusik.de vor Ort! Ob dies an der Vorsichtigkeit der Verlage gegenüber eines neuen Projektes liegt? Oder daran, dass die Musikverlage bereits in der Buchmesse in Leipzig ihren jährlichen Messeauftritt sehen? Ich weiß nicht… Schade auf jeden Fall. Eine Bündelung zu einem Zeitpunkt an einem Ort würde der allgemeinen Musikszene gut tun. Nur dann kann für die Musik und speziell für das aktive Musizieren flächendeckend ein aussagekräftiges Statement für Gesellschaft und Politik gesetzt werden. Wir alle wissen, dank vieler Studien sogar wissenschaftlich belegt, wie gut das Musizieren für Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeglichen Alters ist.
Es soll in meinem Beitrag nicht der Eindruck entstehen, die musicpark sei irgend etwas speziell nur für die Blasmusikwelt. Die Angebote für die Bläser- und Schlagzeuger bei der musicpark stelle ich nur deshalb hier so ins Rampenlicht, weil sich auf meinem Blasmusikblog natürlich nur Blasmusiker tummeln. Rock, Pop, Klassik – egal in welchem musikalischen Gebiet musiziert wird: für alle Musikerinnen und Musiker ist etwas geboten! Wer sich darüber informieren möchte, welche Instrumentenfirmen insgesamt auf der Messe musicpark zu finden sind, schaut hier. Und wer das komplette Konzert-, Vortrags- und Workshop-Programm sehen will, schaut hier.
Doch weiter mit den Erlebnissen, die für die Blasmusiker bei der musicpark wichtig sind: die Konzerte und Workshop-Angebote.
Ähnlich wie beim IBK – Internationalen Blasmusik Kongress – bringen sich die Aussteller in das Programm ein:
Der Flötenhersteller Miyazawa tritt mit seinem „Miyazawa Trio“ mit sechs Konzerten auf zwei verschiedenen Bühnen an. Es musizieren Mihi Kim und Martina Silvester – beide natürlich Querflöte – mit dem Pianisten Aurelien Pontier ein buntes Querbeet-Programm aus Barock, Klassik und Unterhaltung. Querflötisten können ihre Instrumente zur kostenfreien Inspektion an den Miyazawa-Stand bringen. Der Cheftechniker von Miyazawa Flutes Japan, Mr. Sakai, wird kleine Justagen direkt vor Ort erledigen. Christian Bach von Miyazawa stellt in seiner Funktion als GDM-Präsidiumsmitglied die Plattform www.instrumentenklau.de vor. Diese Plattform ist eine Initiative des GDM (Gesamtverband Deutscher Musikfachgeschäfte). Es ist eine Datenbank, die gestohlene oder verloren gegangene Musikinstrumente auflistet. Beim Überprüfen in der Datenbank können Musikfachgeschäfte sofort erkennen, ob ein angebotenes Musikinstrument geklaut worden ist oder wirklich dem Anbietenden gehört.
Mit Künstlern aus der Buffet-Crampon-Gruppe gibt es Workshops und Konzerte. Beispielsweise können zum Workshop „Wie wird die Trompete gespielt?“ absolute Anfänger, die noch nie eine Trompete in der Hand hatten, das Instrument spielend kennen lernen. Dozent ist Benny Brown. Beim gleichen Dozenten können Trompeterinnen und Trompeter den Workshop „How to survive on trumpet“ besuchen.
Wenn Ihr immer schon einmal Saxophon ausprobieren wolltet, könnt Ihr das im Workshop „Sax4Beginners – Ein Hit am ersten Tag“ bei Katja Lau tun. Ohne Vorbildung – selbst ohne Notenkenntnisse. Yamaha stellt in diesem Workshop jedem Teilnehmer ein hochwertiges Instrument samt Mundstück kostenlos zur Verfügung.
Die Firma Miraphone bietet mit ihrem Künstler Prof. Dirk Hirthe eine Meisterklasse für das tiefste aller Blasinstrumente, die Tuba, an. Dirk Hirthe, der Freiburger Import für die Leipziger Musikmesse! Und weitere Freiburger sind auf der musicpark aktiv: Zum Beispiel Christoph Breithack, der sein probengädagogisches System für Ensembles aller Art und Leistungsstufen im Workshop auf der musicpark vorstellt. Und der Schlagzeuger Arno Pfunder – gut, genau genommen ist der mittlerweile Mannheimer. Arno macht Bodypercussion mit der von ihm entwickelten „RhythMiXXX“-Methode. Da kann ich Euch viel, viel Spaß versprechen! Sowohl Christoph Breithack als auch Arno Pfunder sind in Leipzig die „Botschafter“ der BDB-Musikakademie vom Bund Deutscher Blasmusikverbände, der nicht weit meines Heimatdorfes, in Staufen beheimatet ist. Viele Verbindungen von Freiburg bzw. Baden nach Leipzig….
Reden wir von einer Musikmesse in Leipzig, wollen wir Blasmusiker auf jeden Fall dieses Orchester hören: Die Sächsische Bläserphilharmonie! Der leidenschaftliche Blasmusiker ist bei den beiden Konzerten der Sächsischen Bläserphilharmonie jedoch nicht die Top-Zielgruppe. Diese beiden Konzerte sind für Kinder und Jugendliche! (Obwohl sicherlich auch jeder Blasmusiker seine Freude dran haben wird)
Da ich die Beschreibungen auf der musicpark-Website zwar interessant fand, mir aber zu wenig an Informationen geboten haben, habe ich der Managerin des Orchesters, Barbara Venetikidou „kurz“ angerufen. Ihre Erzählungen waren aber so spannend, dass aus dem „kurz“ dann doch etwas länger geworden ist. Weil ich auch noch mehr über die Musik erfahren wollte, habe ich gleich darauf auch den Komponisten der beiden Kinderkonzert-Werke, Matthias Preisinger, angerufen.
„Florentine Apfelblüte“ ist das erste der beiden Kinderkonzerte der Sächsischen Bläserphilharmonie. Es ist eine musikalische Geschichte rund um den Apfel für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren. Sponsor dieses Werkes ist das Obstland Dürrweitzschen (Sachsen Obst). Mit Erlaubnis von Barbara darf ich hier die Beschreibung veröffentlichen:
„Wer kennt ihn nicht, den Wunsch seinen Alltag zu verlassen, seinen Sehnsüchten zu folgen und sich in jemanden anderen zu verwandeln? Manchmal bedarf es einer weiten Reise, um zu erkennen, wie besonders und einzigartig auch das eigene Leben ist.
Diese musikalische Reise erlebt die kleine Apfelblüte Florentine, die an einen Baum gebunden so gern in die weite Welt möchte. Ihre Freunde des Obstgartens wie der Blütenkobold oder der Wind helfen ihr auf der Suche nach der wundersamen blauen Blume. Auf Ihrer Reise hat Florentine so manche Abenteuer zu bestehen, bevor sie in einer Höhle die sagenumwobene blaue Blume findet.
Das Familien-Abenteuer-Konzert der Sächsischen Bläserphilharmonie unter der Leitung von Christoph Eichhorn wird interaktiv von den kleinen und großen Besuchern mitgestaltet. Die Kinder müssen rufen, klatschen, stampfen, pusten und haben jede Menge Spaß beim Aufwecken der Florentine, beim Singen des Zauber-Kanons zusammen mit dem Blütenkobold, bei Sitztänzen und Bewegungsaktionen bis hin zu einem wilden Affen-Rap. Das Programm lebt vom Mitmachen und aktiven Gestalten der Zuhörer und ist dennoch vor allem ein emotionales Konzerterlebnis mit einem großen Orchester und dem fantastischen Erzähler Patrick Rohbeck. Ein Riesenspaß für die ganze Familie!“
Matthias Preisinger beschreibt seine Musik so: „Ich wollte und sollte abwechslungsreiche Musik schaffen und habe deshalb sehr unterschiedliche Musikstile in den einzelnen Sätzen anklingen lassen. Beispielsweise aus der Spätromantik eines Richard Wagners oder im Stil von Debussy. Es gibt aber auch Big-Band-Nummern, die nach Benny Goodman klingen. Oder Teile, die von Bartok und Stravinsky inspiriert sind. Es war von Angang an klar, dass vom ganzheitlichen Musikpädagogikansatz her das Publikum – sprich die Kinder – mit einbezogen werden soll.“
Das zweite Konzert der Sächsischen Bläserphilharmonie ist eine Uraufführung: „Der Supervulkan – Eine musikalische Erdgeschichte“. Auch für dieses Kindermusikstück für Kinder bzw. Jugendliche zwischen 11 und 14 Jahren schuf Matthias Preisinger die Musik. Dieses Werk – oder die einzelnen Teile – sind laut Komponist etwas homogener in einer modernen Klangsprache, die sowohl Elemente der ernsthaften Moderne vom Ende des 20. Jahrhunderts als auch aus der Popmusik enthalten. Auch hier wird das Publikum in die Geschichte mit einbezogen. Wie genau wollte Matthias Preisinger mir noch nicht verraten. Lasst Euch überraschen.
Hier die Geschichte:
„Die Welt von Frau Prof. Dr. Zweistein – weitgereiste Expertin der Vulkanologie – wird eines Tages völlig auf den Kopf gestellt. Schuld daran ist ein kleiner Stein, der sich mit ihr auf eine spannende und verrückt-komische Reise quer durch die verschiedenen Erdzeitalter begibt. Dabei wird schnell klar, dass jeder noch so kleine Stein eine große Geschichte erzählen kann, welche mehr mit uns zu tun hat, als wir glauben… Die geologischen Hintergründe zur musikalischen Geschichte lieferten die Wissenschaftlerin Dr. Annett Krüger und der Gymnasiallehrer und Schulbuchautor Dr. Wolfgang Gerber. Die zwei jungen Schauspielerinnen Jennifer Demmel und Christine Steuber aus Leipzig haben sich mit den theoretischen Inhalten dramaturgisch auseinandergesetzt und zielgruppengerecht aufbereitet. Das Konzertprojekt wird von der Sächsischen Bläserphilharmonie unter der Leitung von Dirigent Christian Köhler und mit Schauspielerin Jennifer Demmel auf der Musikmesse musicpark in Leipzig am 2. November 2019 um 10:30 Uhr in einer Vorpremiere dem Fachpublikum präsentiert. Die Einzigartigkeit des Projektes liegt in der Verbindung von Geologie und klassischer Musik, die mit der Kooperation der Sächsischen Bläserphilharmonie und dem Geopark Porphyrland deutschlandweit einzigartig ist. Als ganzheitlicher Bildungsansatz sind zukünftig neben dem Konzerterlebnis schulbegleitende Exkursionen in den Geopark und die thematische Behandlung im fächerübergreifenden Unterricht geplant.“
Dirigenten unter den Blasmusikblog-Lesern, die sich jetzt denken, prima Idee, Kinderkonzert, möchte ich auch machen, den muss ich hier leider enttäuschen. Beide Kinderkonzert-Projekte sind exklusiv der Sächsischen Bläserphilharmonie vorbehalten. Aber vielleicht wollt Ihr die Sächsische Bläserphilharmonie für so ein Kinderkonzert engagieren?
So, die wichtigsten Informationen über die blasmusikalische Seite der musicpark in Leipzig habe ich Euch nun mitgeteilt. Ich empfehle Euch für den Gesamt-Überblick einen Blick auf die Website der musicpark Musikmesse in Leipzig: https://www.musicpark.de/de/
Die Tickets sind übrigens sehr erschwinglich! Die Tageskarte kostet 19,00 Euro, ermäßigt 10,00 Euro. Familien – 2 Erwachsene und mindestens ein Kind – zahlen pro Person auch 10,00 Euro. Ein guter Grund mit Kind und Kegel zur musicpark nach Leipzig zu fahren. Zu den Öffnungszeiten und den Ticketpreisen geht es hier: https://www.musicpark.de/de/besucher/tickets/oeffnungszeiten-und-preise/
Was müsst Ihr noch wissen? Leipzig ist definitiv eine Reise wert! Bei einem extra Tag in Leipzig hier meine ultimativen „must do“s in Leipzig: Grassi Museum mit der grandiosen Musikinstrumentenabteilung. Nikolai- und Thomas-Kirche selbstverständlich! Und wer in der Thomas-Kirche ist, kann nebenan in das tolle interaktive Bach-Haus-Museum gehen. Das Panometer mit dem gewaltigen Panorama von Asisi ist mein persönliches Leipzig-Highlight. Außerdem gehe ich immer – wenn es am Abend eine Vorstellung gibt – in die Leipziger Pfeffermühle. Beides grandios!
Vorhersehen können wir einen Erfolg der neuen Musik-Erlebnismesse musicpark in Leipzig nicht. Hier entscheiden alle Musikerinnen und Musiker – und niemand anders – mit ihrem „Hingehen“, ob dieser Musikbranchen-Treff sprich diese Musikmesse gewünscht wird.
Ich persönlich würde es mir sehr wünschen, dass es wieder eine große Schau der Instrumentenhersteller, Verlage und der sonstigen Musikbranche für alle Arten, Genres, Ensembleformen usw. gibt. Die ganze Musikszene versammelt in der Musikstadt Leipzig. Für mich klingt das gut.
* Ich weiß nicht, ob die Leipziger auch „August“ zu ihrem Augustusplatz sagen. Die Freiburger nennen ihren Augustinerplatz auf jeden Fall so…
Schöner Artikel, danke für die Zusammenfassung.
Und sorry, aber nein, der Augustusplatz heißt Augustusplatz. Oder Karl-Marx-Platz (aber nur für die sehr Gestrigen…)
LG aus Leipzig
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