Von Fabelwesen, Tönen und Luftpiraten | Ein Abenteuer durch Raum und Klang
Familienkonzert der Stadtkapelle Langenau
Ein Konzert zum Mitmachen für die ganze Familie
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Über das Familienkonzert der Stadtkapelle Langenau berichtet Marina Raff vom Musikverein Langenau e. V. / Stadtkapelle Langenau. Unter dem Beitrag findet Ihr das Video zum Familienkonzert und eine kostenfreie Probepartitur zum Download!
Bitte skizziere kurz das Konzept des Familienkonzertes
„Und plötzlich war die Luft weg! Mit großem Knall stürzt das gigantische Luftschiff ab und landet mitten im Blasorchester. Auf der Suche nach der Luft erlebt die Luftpiratin spannende Abenteuer im Dschungel, muss sich durch eiskalte Schneestürme kämpfen und begegnet fantastischen Fabelwesen…“
Die Suche nach der Luft ist der rote Faden unseres Kinder- und Mitmachkonzertes und gibt den Handlungsstrang vor.
Die Luft ist Grundlage für alles, was im Blasorchester passiert. Ohne Luft funktioniert kein Blasinstrument, es erklingen keine Töne und Melodien. Wenn die Luft weg ist, dann ist ein Blasorchester genauso unfähig Klänge durch den Raum fliegen zu lassen, wie der Luftpirat sein Luftschiff.
So begibt sich die Luftpiratin alias Gaby Fischer (unserer Sprecherin/Texterin) also gemeinsam mit dem Publikum auf die Suche nach der Luft. Wie kann man Luft sehbar, hörbar oder fühlbar machen? Hat das Flügelhorn wirklich Flügel oder wieso kann nicht einfach die mächtige Tuba für ordentlich Aufwind sorgen und das Luftschiff wieder nach oben treiben?
Warum habt Ihr dieses Familienkonzert veranstaltet, welche Ziele habt Ihr damit verfolgt?
Aufgrund der Corona-Pandemie war es für den Musikverein Langenau nicht mehr möglich die Grundschulen zu besuchen und dort Instrumente vorzustellen. Auch können und wollen wir aufgrund der veränderten Hygienestandards von unseren aktiven Musizierenden nicht mehr verlangen Kinder in ihre privaten Instrumente blasen zu lassen. Der traditionelle Weg der Instrumentenvorstellung hat unserer Meinung nach keine Zukunft. Da wir jedoch trotzdem weiterhin Kinder für die Blas- und Schlaginstrumente, den Musikverein Langenau und das Hobby Blasmusik begeistern wollen, war es an der Zeit neue Konzepte auszuarbeiten. Herausgekommen ist dabei das Mitmachkonzert für die ganze Familie unter dem Motto „Von Fabelwesen, Tönen und Luftpiraten“.
Wer war am Familienkonzert beteiligt? Mit welchen Kooperationspartnern habt Ihr zusammengearbeitet?
- Stadtkapelle Langenau
- Komponist & Dirigent Patrick Egge
- Text & Sprechrolle Gaby Fischer
- Lichttechnik: FK Veranstaltungstechnik
- Kinderblasorchester Nauspatzen -> Tanzchoreografie durch Mitglieder der Showtanzgruppe Jellycles Langenau
Wie sah das genaue Programm aus? Welche Musik wurde gespielt?
- Instrumente einer Ausstellung – Patrick Egge (kostenfreie Probepartitur am Ende des Beitrags)
- Hurra Hurra – Erwin Jahreis
- Let it go – Kristen Anderson-Lopez, Robert Lopez, Arr. Paul Murtha
- Can Can – Jaques Offenbach, Arr. Ray Woodfield
- The Jungle Book – Richard M. Sherman, Robert B. Sherman& Gilkyson, Arr. Rob Balfoort
- So a schöner Tag – Andreas Donauer, Arr. Heinrich Theisen
Welche Besonderheiten wies das Programm des Familienkonzerts auf?
Die Besonderheit des Programms spiegelte sich vor allem in der Auftragskomposition Instrumente einer Ausstellung (kostenfreie Probepartitur unten!) wieder. Dieses von Patrick Egge komponierte Werk für Blasorchester stellt analog zum berühmten Klassiker „Bilder einer Ausstellung“ ein Museum der Blas- und Schlaginstrumente dar. In jedem Raum entdeckt das Publikum ein anderes Soloregister und einen anderen Musikstil. Von Walzer über Swing bis zu romantischen Melodien – die Palette eines Blasorchesters ist genau so bunt und vielfältig, wie die Instrumente selbst. Wobei bei diesen besonders die tiefen Blechblasinstrumente in den Vordergrund gestellt wurden, um Kinder weg von den Bestsellern Querflöte und Trompete zu bringen.
Wie habt Ihr die Kinder einbezogen a) auf der Bühne b) die Kinder aus dem Publikum?
Entgegen einer traditionellen Konzertsituation – das Orchester erhaben auf der Bühne, das Publikum unterhalb im dunklen Saal – sollten bei unserem Mitmachkonzert alle Grenzen aufgebrochen werden. Das Orchester wurde abgestuft auf kleinen Erhöhungen platziert, jedoch nicht auf der Bühne sondern auf der gleichen Ebene wie das Publikum. Die Plätze für die Kinder waren keine 50 cm von den Musizierenden entfernt. Ebenfalls ermöglichte dieser Aufbau Gänge zwischen den Registern, durch welche die Kinder wandeln konnten, um den Instrumenten noch näher zu kommen, die Klappen und Ventile wurden fasziniert bestaunt, genauso wie die Wucht des Schlagwerks.
Wie habt Ihr das Familienkonzert organisiert? Wer war an der Organisation beteiligt?
Das Konzert wurde von der Jugendleitung in enger Abstimmung mit Dirigent und Texterin organisiert. Im weiteren Kreis waren dann die gesamte Vorstandschaft, sowie die Musizierenden selbst, aber auch viele fleißige Vereinsmitglieder daran beteiligt diese Idee zu einem realen Ereignis werden zu lassen. Die Vorbereitungszeit betrug insgesamt intensive neun Monate.
Wie sahen die Proben für das Familienkonzert aus?
Die Probenphase belief sich auf sieben Gesamtproben im wöchentlichen Rhythmus und einer Hauptprobe am Morgen des Konzerttages. In den Proben wurden nicht nur die Stücke eingeprobt, sondern auch das „Showprogramm“, d.h. Aufstehen während des Solos, Sprechrollen einstudiert.
Wie sahen die äußeren Rahmenbedingungen beim Familienkonzert aus?
Mit viel Liebe und Mühe zum Detail wurde die komplette Stadthalle Langenau dekoriert und mit einer aufwändigen Lichttechnik ausgestattet. Die Dekoration war analog zur Geschichte aufgebaut und eigens für das Mitmachkonzert entworfen worden; so fanden sich beispielsweise fliegende Instrumente und Kuscheltier-Dschungeltiere in der gesamten Stadthalle wieder.
Die Kapelle saß möglichst nahe am Publikum auf kleinen Bühnenerhöhungsteilen mit verschlungenen Gängen. Direkt vor der Kapelle konnten die Kinder auf Matten und Bänken in Tuchfühlung mit der Kapelle kommen. Im hintern Teil der Halle haben wir die klassische Konzertbestuhlung gewählt.
Welches waren für Euch die größten Herausforderungen bei der Organisation des Familienkonzertes?
Die Ungewissheit, wie ein solches Mitmachkonzert angenommen wird und wie viel Publikum erwartet werden kann.
Wie habt ihr das Familienkonzert beworben? Welche Werbemittel? Welche Werbekanäle?
Unser Werbekonzept stützte sich auf mehrere Säulen. Einerseits haben wir Social-Media-Kanäle wie Instagram und Whats App genutzt. Darüber hinaus verteilten wir Klatschpappen an alle Kindergärten und Grundschulen mit der Bitte diese zum Konzert mitzubringen, da wir die Verwendung der Klatschpappen in das Programm integriert hatten.
Ebenso haben wir auf die klassische Plakatwerbung im Langenauer Stadtgebiet mit eigens für das Konzert gestaltete Plakate sowie auf Werbungsannoncen in unserer lokalen Zeitung der „Heimatrundschau“ zurückgegriffen.
Was hat Euch das Familienkonzert gekostet, wie habt Ihr es finanziert und wie sah es mit dem Ertrag aus?
Dieses Projekt wurde im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert. Mit dem Förderprogramm IMPULS soll der Amateurmusik in ländlichen Räumen geholfen werden. Das Konzert war für die Besucher kostenfrei. Für das leibliche Wohl haben wir Getränke und Waffeln sowie Hot-Dogs verkauft.
Welche Sponsoren standen Euch zur Verfügung?
Das Kindermitmachkonzert wurde durch das bundesweite Förderprogramm IMPULS gesponsort bzw. gefördert. Mit dem Förderprogramm IMPULS soll der Amateurmusik in ländlichen Räumen geholfen werden.
Was waren Eure besonderen Highlights während dem Konzert? Was hat Euch besonders gefallen? Was hat Euch besonders beeindruckt?
Wir waren überwältigt vom sehr großen Publikumsandrang und der offensichtlichen Begeisterung der Kinder und sehr vielen glücklichen Gesichter. Das Konzept ging super auf und alle Kinder haben mitgemacht und sind mit Freude auf die Suche nach der Luft gegangen.
Wie waren die Reaktionen des Publikums?
Das Publikum, welches selbst nicht genau wusste, was es erwarten durfte, hat uns ausschließlich positives Feedback, sei es in Form eines großen Applauses oder persönlichen Gesprächen nach der Veranstaltung, gegeben. Sogar Wochen danach wurden wir noch positiv auf die Veranstaltung angesprochen und zur Wiederholung im nächsten Jahr aufgefordert.
Welche direkten Auswirkungen hatte das Familienkonzert?
Der Hauptzweck der Veranstaltung war, Kinder für das Erlernen eines Musikinstrumentes zu begeistern und die vielen unterschiedlichen Facetten eines Blasorchesters aufzuzeigen und zum gemeinsamen Musizieren in einem Blasorchester zu ermutigen. Daher sind wir besonders glücklich, dass direkt im Anschluss zu Veranstaltung erste Kinder für die Instrumentalausbildung gewonnen werden konnten.
Durch das komplett neu entwickelte Konzept konnten wir ein breites Publikum ansprechen und hatten sehr viele Besucher, die bisher keine Veranstaltungen des Musikvereins besucht hatten. Hierdurch erhoffen wir uns auch einen positiven Effekt auf andere Veranstaltungen, wie beispielsweise Konzerte. Die Veranstaltung war eine sehr große Werbung und gute Publicity für den Musikverein Langenau.
Würdet Ihr wieder ein Familienkonzert veranstalten? Aus welchen Gründen?
Nachwuchsarbeit ist das Fundament eines jeden Vereins und als langfristige Investition in das Fortbestehen eines jeden Vereins zu sehen. Aufbauend auf dem sehr positiven Feedback würden wir wieder ein Kinderkonzert veranstalten, um weiterhin bei Kindern das Interesse am Erlernen eines Musikinstrumentes zu wecken und unser schönes Hobby Blasmusik näher zu bringen.
Wir haben bereits einige weitere Ideen für Kinder- und Mitmachkonzerte; stehen jedoch aktuell noch nicht in der konkreten Planung.
Welche speziellen Tipps habt Ihr für Musikvereine / Blasorchester, die noch nie ein Familienkonzert veranstaltet haben, aber gerne eines veranstalten möchten?
Jedes Projekt für die Nachwuchsarbeit ist ein Gewinn und wir können nur dann wachsen, wenn wir Neues ausprobieren. Daher unser Appell: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren!
Es gibt sicherlich erfolgreichere und wenigere erfolgreiche Projekte, jedoch ist Stillstand und Nichts zu versuchen in der Jugendarbeit und Nachwuchsförderung keine Option.
Herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen, liebe Marina!
Herzlichen Dank an den Komponisten Patrick Egge für die Probepartitur, die Ihr hier kostenfrei runterladen könnt: