10 persönliche Fragen an Bert Appermont
Seine Kompositionen werden auf der ganzen Welt gespielt, weltweit ist Bert Appermont auch als Dirigent und Dozent unterwegs. Kein Blasorchester im deutschsprachigen Gebiet, das nicht wenigstens eines seiner Blasorchesterwerke gespielt hat. Viele seiner Werke basieren auf Legenden, Mythen, historischen Ereignissen. Vielleicht ist es das „Greifbare“ und die Assoziationen in seiner Musik, die ihn so erfolgreich machen. Oder seine Gabe für das Schreiben von ausdrucksstarken Themen. Vielleicht auch seine virtuose Instrumentationstechnik.
Was bedeutet aber überhaupt Erfolg für Bert Appermont? Diese und weitere persönliche Fragen habe ich ihm gestellt um Euch nicht nur die Kompositionen, sondern auch den Mensch Bert Appermont Nahe zu bringen.
- Bert, wie beschreibst Du Dich selbst?
Ich bin ein kreativer Tausendsassa mit einer großen Passion für’s Komponieren. Ich bin vom Wesen her ruhig, ein harter Arbeiter der aber doch probiert das Leben zu genießen.
Ich bin ein Suchender, versuche aber immer mehr loszulassen, weil ich merke dass so viele Dinge sehr relativ sind.
- Was ist Deine liebste Beschäftigung, wenn Du gerade nicht komponierst?
Ich liebe es zu Kochen und leckeres Essen, ich gehe auf beim Üben von Tai Chi und ich entspanne gerne mit meiner Freundin oder mit meinen Kindern.
- Was treibt Dich an, das zu tun, was du tust?
Die Leidenschaft für die Musik, aber auch das schöne Gefühl, anderen etwas geben zu können, was für sie etwas bedeuten kann. Wenn andere die Freude von vielen Gefühlen beim Spielen meiner Musik erfahren, dann ist das etwas sehr Schönes!
- Hast Du ein Vorbild und wenn ja, warum ist es Dein Vorbild?
Ich bin einer großer Mahler-Liebhaber, weil seine Musik eine Tiefe und Ausdruckskraft hat die mich sehr berührt und anspricht. Ich fühle mich sehr verbunden mit seiner Suche nach Erlösung, aber probiere doch, nicht all zu sehr mit mir zu ringen.
Aber musikalisch bleibt es doch sehr tiefe Musik die immer wieder neu berührt und das Unsagbare ausdrücken kann.
Daneben habe ich noch andere Vorbilder, wie zum Beispiel Bach, Mozart, Brahms, Strawinsky, Debussy,…
- Was bezeichnest Du als Deinen größten Erfolg?
Mein größter Erfolg sind meine 2 Kinder, die ich sehr liebe. Aber vermutlich ist das nicht die Antwort, die Du auf diese Frage erwartest.
Ich bin natürlich sehr froh über das was ich erreicht habe. Meine Musik wird von so vielen Menschen überall auf der Welt gespielt. Das ist an sich schon ein enormer Erfolg. Aber Erfolg ist relativ, deshalb sehe ich meine Kinder als meinen größten Erfolg an.
- Was macht Dich in Deinem Leben besonders glücklich und zufrieden?
Die Liebe zu den Menschen die mir Nahe sind schenkt mir Glück. Musik zu schreiben, die anderen etwas bedeutet. Die Menschen durch meine Musik oder durch mein Dirigat zu Inspirieren. Das macht mich glücklich.
- Was möchtest Du in Deinem Leben auf jeden Fall noch erleben?
Ich möchte gerne eine Art innere Ruhe finden, eine Art inneren Frieden und möchte noch mehr aus Liebe leben. Das klingt vielleicht seltsam, aber das ist doch meiner Meinung nach um was es geht. Auf musikalischer Ebene habe ich noch viele Träume, aber ich laufe ihnen nicht wie ein Verrückter hinterher. Ich probiere im Moment zu leben, das ist das Schönste und für sich schon eine enorme Herausforderung.
- Welche Aussage nervt Dich immer wieder, wenn Du sie gesagt bekommst?
Ich kann nur schwer begreifen, warum es in der Welt noch so viel um die verkehrten Dinge geht. Dass die Politik immer wieder den Profit von Unternehmen und Großverdienern und nicht die Kultur und den Unterricht, die Säulen unseres Zusammenlebens, voranstellt. Darüber kann ich mich ärgern. Dass es nicht um Menschen geht, nur um Geld und Eigennutz. Aber leider kann ich daran wenig verändern.
- Gibt es Themen, über die Du nie eine Komposition schreiben würdest?
Vielleicht über Mord, obgleich in der Kunst viel möglich ist wenn es auf die richtige Art angegangen wird.
- Was soll in der Blasmusikwelt geändert werden und warum soll es geändert werden?
Ich weiß nicht ob etwas verändert werden muß. Ich hoffe nur, dass Menschen den Wert, zusammen zu kommen und miteinander zu Musizieren, weiterhin erkennen.
Die Welt verändert sich schnell und die Menschen verlieren sich in Smartphones, Internet, Fernsehen, sie sind nicht mehr anwesend.
Musik ist eine Weise um anwesend zu sein, um sich mit anderen zu verbinden. Das ist etwas sehr wertvolles, ich hoffe, dass Musikausführende sich dessen bewußt bleiben.
Ein herzliches Dankeschön an Bert Appermont für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen!
Vor Kurzem habe ich Bert Appermont im Hotzenwald (südlicher Schwarzwald) getroffen. Er war vom Blasmusikverband Hochrhein eingeladen das Verbandsjugendorchester kennen zu lernen und zu dirigieren. Daraus ist auch ein Kompositionsauftrag für ein Werk für 4 Hörner und Blasorchester entstanden. Wir dürfen gespannt sein!
Wer weitere Informationen über Bert Appermont haben möchte, wer sich für seine Werke interessiert oder wer Kontakt mit ihm wegen einem Workshop oder Auftragskomposition treten möchte, dem sei ein Blick auf seine Homepage empfohlen.
Hinweis zum Beitragsbild: Bert Appermont mit Otto M. Schwarz im Gespräch bei der MidWest in Chicago.