Donnerstag, November 21, 2024
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Neue Dirigenten braucht das Land

Neue Dirigentinnen sind damit natürlich auch gemeint – nur falls jemand drauf besteht, dass „Dirigenten“ nicht (wie bis vor einiger Zeit noch üblich) als geschlechtsunspezifischer Plural gilt. Aber um Mann und Frau geht es in diesem Beitrag gar nicht! Obwohl, ganz am Ende vielleicht. Also, für alle, die Wert darauf legen: Ich schreibe der Einfachheit halber in diesem Beitrag „Dirigenten“, weil „DirigentInnen“ bzw. „Dirigentinnen und Dirigenten“ sich immer sperrig liest und möchte deshalb „Dirigentinnen“ im Plural „Dirigenten“ automatisch einschließen. Dirigentinnen mögen mir bitte verzeihen.

In erster Linie wollte ich einen Beitrag schreiben, der jungen Musikerinnen und Musikern Mut machen soll, das Dirigieren auszuprobieren, einen Dirigentenkurs zu absolvieren und schließlich ein Blasorchester zu übernehmen. Außerdem wollte ich Dirigenten ermutigen, sich immer wieder zu hinterfragen und geeignete Fortbildungen zu besuchen.

Gleichzeitig haben mich bei der Recherche zu diesem Artikel jedoch auch die Fragen umgetrieben: Was hindert Absolventen der Dirigierkurse daran, einen Musikverein zu übernehmen? Befähigt ein Dirigiergrundkurs, beispielsweise ein C3-Lehrgang bei einem Blasmusikverband, überhaupt schon dazu, ein Blasorchester zu übernehmen? Reicht ein einjähriger Lehrgang in mehreren Unterrichtsblöcken pro Jahr überhaupt für eine Dirigier-Grundausbildung aus? Und warum haben wir zurzeit einerseits einen großen Mangel an Dirigenten bei den Musikvereinen und andererseits viele studierte Blasorchesterdirigenten, die keine adäquaten, ihrer Ausbildung gemäß entlohnte Jobs finden? Schon jetzt der Hinweis, dass ein Blogbeitrag für die Beantwortung all dieser Fragen nicht ausreicht. Dazu am Ende des Beitrags mehr!

Eine Frage stellt sich für mich überhaupt nicht. Nämlich die Frage: Braucht es vor einem Orchester überhaupt einen Dirigenten, der mindestens eine C3-Ausbildung oder eine vergleichbare Dirigierausbildung hat?!! Musikvereine, die beispielsweise denken, dass der erste Trompeter ein so toller Musiker ist, der könnte das doch machen oder die der Meinung sind, dass ein Profi-Orchestermusiker automatisch ein guter Dirigent ist, sind gewaltig auf dem Holzweg. Ebenso Dirigenten, die denken, mit einer C3-Ausbildung sind sie „fertig“ und bräuchten niemals mehr eine Fortbildung besuchen.

Dirigenten-Ausbildung

Selbstverständlich ist eine fundierte Ausbildung wichtig. Und genauso selbstverständlich ist, dass ein Dirigent niemals fertig ausgebildet ist, sondern regelmäßige Fortbildung, häusliches Training, intensives Partitur-Studium und kontinuierliche Repertoirerecherche die beständigen Begleiter eines Dirigenten sind. Neben der eigentlichen Probenarbeit, der Konzertprogrammplanung, der Probenvorbereitung und dem Dirigieren der verschiedenen Anlässe versteht sich. Wenn wir dann noch das Einbringen in gewisse Bereiche des Vereinsmanagements, der Jugendarbeit u. ä. hinzuzählen, ergibt sich vermutlich schon eine Antwort auf die Frage warum so viele Musikvereine Mühe haben, einen Dirigenten zu finden oder warum sich manche C3-Absolventen scheuen, einen Musikverein zu übernehmen. Die Aufgabe, Dirigent eines Musikvereins zu sein, ist einfach ausgedrückt umfangreich und zeitintensiv. Nicht immer dankbar. Und ob die Dirigentenjobs adäquat bezahlt sind steht nochmals auf einem anderen Blatt. Ein Dirigent eines Blasorchester muss ziemlich viel Idealismus mitbringen.

Dirigentenmangel

Dirigentenmangel. Stimmt das überhaupt? Diese Frage kann ich nicht pauschal beantworten. Blasorchester bzw. Musikvereine, die gut besetzt sind, in einer der höheren Klassen spielen, erfolgreiche Konzerte spielen, ein gut funktionierendes Management und/oder durch ein kluges Ausbildungskonzept auch regelmäßige Neuzugänge haben, können sich glücklich schätzen. Wenn diese Vereine ihren Dirigentenposten ausschreiben, mangelt es meist nicht an geeigneten Bewerbern.

Probleme haben oft die kleineren Musikvereine, Vereine mit Besetzungslücken, keinem eindeutigen Profil oder die ganz einfach in einer strukturschwachen Umgebung, weit weg von einer größeren oder attraktiven Stadt beheimatet sind.

Musikvereine in der Pflicht

Viele ausgebildete Dirigenten haben schlichtweg keine Lust, einen Musikverein, der in irgendeiner Form in der Krise steckt, aufzubauen. Stimmt nicht? Doch. Meine Erfahrung aus vielen Gesprächen mit Dirigenten. Und wir können leider die Augen auch nicht davor verschließen, dass viele Probleme in den Musikvereinen hausgemacht sind. Es mangelt oftmals an Selbstreflexion, einer ehrlichen Analyse und den Fähigkeiten, neue, innovative, kreative und attraktive Wege in die Zukunft zu finden und tatsächlich auch zu gehen. „S’Menschelet“ allerorten, persönliche Befindlichkeiten behindern so manche Veränderungen. Totschlagargumente und „Ja-aber-Diskussionen“ ersticken viele gute Ideen im Keim. Und so beißt sich der Hund in den Schwanz. Ein Teufelskreis. Denn, ohne einen guten Dirigenten werden es diese Musikvereine auch gar nicht schaffen, zukunftssicher aufgestellt zu sein. Die Qualität eines Blasorchesters hängt – zusammen mit dem Management und der Jugendarbeit – nunmal in sehr hohem Maße vom musikalischen Leiter ab.

Der Titel dieses Blogbeitrags „neue Dirigenten braucht das Land“ ist in Anbetracht des letzten Abschnitts zu ungenau. Spezifischer müsste ich schreiben: „Neue, gute, engagierte, innovative, leidenschaftliche, fortbildungshungrige, hartnäckige, dickhäutige, idealistische Dirigenten braucht das Land“. Wobei es bei vielen Musikvereinen im Land auch ein Umdenken braucht. Ein großes Dilemma. Oder besser gesagt und positiver ausgedrückt, zwei Baustellen an denen wir alle arbeiten müssen:

  1. Management und Jugendarbeit in den Musikvereinen verbessern und intensivieren
  2. Mehr Dirigenten ausbilden und Dirigenten fortbilden

Zum ersten Punkt habe ich auf dem Blasmusikblog schon jede Menge Beiträge geschrieben. Außerdem habe ich schon sehr viele Workshops „Zukunft der Musikvereine“ begleitet, die genau diese Themen besprechen. Deshalb widme ich mich in diesem Beitrag nun gleich der Frage, wie wir mehr Dirigenten ausbilden und die vorhandenen besser fortbilden können. Bzw. wie wir mehr Musiker zum Dirigieren und die vorhandenen Dirigenten in die Fortbildungen bekommen können. Ergänzend möchte ich Euch nur noch auf den Weg mitgeben, dass sich auch Firmen heutzutage sehr viele Gedanken darüber machen, was sie künftigen Mitarbeitern bieten, um diese überhaupt für ihr Unternehmen zu gewinnen.

Wir brauchen mehr Dirigenten

Warum mehr Dirigenten? Damit die Anzahl der qualifizierten, gut ausgebildeten Dirigenten steigt. „Konkurrenz belebt das Geschäft“ – das zieht ziemlich sicher eine gute Qualität an Dirigenten nach sich. Eine breite Basis vervielfältigt die Spitze. Auch die weniger gut aufgestellten Musikvereine sollen die Chance auf mehrere Bewerber haben, um auch wirklich die ideale Dirigentenpersönlichkeit für ihr Blasorchester zu finden. Und schließlich, um zukünftige Lücken zu schließen, wenn demnächst die ersten Generationen ausgebildeter Dirigenten in den Ruhestand gehen. Seit etwa 40 Jahren gibt es das Modell der Grundausbildung „C3“ in den Blasmusikverbänden.

Die Ausbildungsmöglichkeiten in den Akademien und bei den Blasmusikverbänden sind zahlreich: Dirigierschnupperkurse, C3-Kurse, der B-Lehrgang in Trossingen oder Bad Lausick, Tages- oder Wochenenddirigierkurse zu unterschiedlichsten Themen, der Privatstudiengang „Metafoor“ an der BDB-Musikakademie in Staufen und schließlich bieten auch mehrere Hochschulen ein Studium Blasorchesterdirektion an.

Um mehr Musiker für das Dirigieren zu begeistern sind die Dirigierschnupperkurse wie beispielsweise an der BDB-Musikakademie „Einführung in die Orchesterleitung“ oder der Lehrgang „Die Dirigenten-Assistentin / Der Dirigenten-Assistent“ im Nordbayerischen Musikbund top geeignet. Ein Wunsch an alle Blasmusikverbände, die so ein Angebot nicht haben, dieses einzurichten.

Ein „niederschwelliges Ausprobieren“ sollte jungen Musikerinnen und Musikern möglich gemacht werden. Nur wenn uns das in der Masse gelingt, werden sich auch Kandidaten für die weiteren, aufsteigenden Ausbildungsmöglichkeiten finden lassen. Zu diesem „niederschwelligen Ausprobieren“ gehört auch – vielleicht den oben genannten Schnupperkursen sogar vorgeschaltet -, talentierten, interessierten Musikern aus den eigenen Vereinen immer einmal wieder zu ermöglichen, sich als Dirigent vor dem eigenen Orchester auszuprobieren. Ich warne aber ausdrücklich davor, einem talentierten Musiker, ohne geeignete Ausbildung, für das Vor-, Kinder- oder Jugendblasorchester generell die musikalische Leitung zu übergeben. Nicht ohne mindestens eine C3-Ausbildung!

Von einem Dirigenten eines Jugendblasorchesters habe ich einmal eine tolle Idee gehört: Er setzt sich jede Probe einmal in die Reihen des Orchesters, spielt mit und lässt einen der jungen Musiker dirigieren. Ohne Anleitung, ohne Bewertung, ohne Kritik, er lässt denjenigen vornedran einfach machen. Wir wissen alle, dass das klappt und viel Spaß haben die Kids auch dabei. Und es spricht schließlich auch nichts dagegen, immer einmal wieder grundlegende Dirigierübungen mit den Kids zu machen. Ganz spielerisch versteht sich. Schon den jüngsten MusikerInnen die Angst vor dem „vorne stehen“ nehmen… hört sich doch prima an, oder?

Letztendlich sind alle Blasorchester in der Pflicht, für Dirigenten-Nachwuchs zu sorgen. Denn jeder Musikverein kommt früher oder später in die Situation, einen geeigneten neuen Dirigenten finden zu müssen. Wir helfen uns damit gegenseitig.

Das soll also nicht heißen, dass man sich den eigenen Dirigenten ausbildet. Erfahrungen in verschiedenen, unterschiedlichen Blasorchestern sind ebenso wichtig wie die Fortbildungen. Ob ein Dirigent aus den eigenen Reihen gut oder sogar besser für den Musikverein ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Es kann sehr gut funktionieren. Meine persönliche Meinung tendiert allerdings eher gegen einen Dirigenten aus den eigenen Reihen. Ich finde es klüger, vor allem wenn man bedenkt, dass es ja nicht unbedingt mit dem Eigengewächs klappen muss (genauso, wie das ja auch bei externen Dirigenten passieren kann). Einen Dirigenten aus den eigenen Reihen „zu feuern“, wenn’s nicht funktioniert, ist sehr viel schwieriger als bei einem externen Dirigenten.

Hat sich ein Musiker entschlossen, einen Dirigierschnupperkurs oder einen C3-Kurs zu absolvieren, sollte es selbstverständlich sein, dass dieser im eigenen Verein gefördert wird. Praxis bzw. Übe-Einheiten vor Orchestern sind in dieser Phase vermutlich wichtiger als jede Theorie. Der eigene Dirigent sollte als Coach (zusätzlich zu den Dirigierlehrern des Kurses) zur Verfügung stehen.

Dirigentenfortbildung

Weiter oben im Beitrag habe ich schon einmal geschrieben, wie wichtig ich es finde, dass sich Dirigenten regelmäßig weiterbilden. Ein regelmäßiges Überprüfen des eigenen Tuns tut jedem gut (egal wie kompetent sich derjenige fühlt) – zu schnell schleichen sich falsche Gesten und Haltungen ein. Orchester reagieren in der Regel sensibel auf die kleinste Bewegung. Und wenn diese Bewegung anderes suggeriert, als der Dirigent wirklich will, hat er verloren. Oftmals merkt der Dirigent gar nicht, dass beispielsweise unsauberes Zusammenspiel an ihm selbst liegt… Stimmt nicht? Ich habe heute 10 Werke, gespielt von verschiedenen Amateur-Blasorchestern aus Deutschland, auf Youtube für einen Beitrag über Musik für Trauerfeiern angehört. Kein einziger Dirigent war in der Lage, das Orchester gemeinsam beginnen zu lassen. Macht diesen Versuch gerne selbst einmal…

Fortbildungen geben Dirigenten auch die Gelegenheit, sich gegenseitig auszutauschen. Über Probenarbeit, Methodik, Werke, Lösungsansätze für Probleme in den Orchestern, usw. Ein Dirigent muss kein Einzelkämpfer sein – Dirigenten können sich gegenseitig unterstützen. Netzwerken gelingt bei Fortbildungen besonders gut.

Blasorchester müssen, um qualitativ besser zu werden, ihre Dirigenten in die Pflicht nehmen und regelmäßige Fortbildungen einfordern. Ist wie in den Firmen auch. Wenn die Chefs möchten, dass die Mitarbeiter besser werden, schickt man sie in die geeigneten Fortbildungen – und bezahlt diese selbstverständlich. Und warum müssen die Blasorchester qualitativ besser werden? Um zukunftsfähig zu sein! Hier nochmals – und ich werde nicht müde, es zu schreiben – qualitativ besser zu werden hat nichts damit zu tun, in einer höheren Klasse spielen zu müssen. Qualitativ besser werden heißt, dass das Beste aus den vorhandenen MusikerInnen herausgeholt wird, dass attraktive, gute Werke in angemessenem Schwierigkeitsgrad gespielt werden, sodass die Konzerte und sämtliche anderen Auftritte das Publikum und uns selbst begeistern. Ich halte überhaupt nichts davon, Blasorchester mit der Wahl von zu schwierigen Werken ständig zu überfordern. Auch halte ich gar nichts davon den vermeintlich „leichten“ Weg zu gehen und nur Pop-Film-Show-Stücke zu spielen, „weil es das Publikum kennt und liebt“ – der Erfolg quasi damit vorprogrammiert scheint.

Für geeignete Fortbildungen muss ein Dirigent manchmal lange Wege in die Akademien oder zu anderen Blasmusikverbänden auf sich nehmen. Auch eine Reise ins Ausland kann bereichernd sein. Sowohl in Österreich als auch in der Schweiz gibt es tolle Fortbildungsmöglichkeiten.

Die Fortbildungen könnten auch in den Verbänden vor Ort stattfinden. In diesem Fall regelt die Nachfrage das Angebot! Finden sich in einem Verband genügend fortbildungswillige Dirigenten, ist es für die Verbandsverantwortlichen sehr einfach, hochwertige Fortbildungsangebote anzubieten. Müssen Verbandsverantwortliche jedoch jedes Mal zittern, ob sie einen Dirigentenworkshop auch kostendeckend durchführen können, sprich genügend Anmeldungen haben, sieht es schon schwieriger aus. Tolle Dozenten finden sich mittlerweile Gott sei Dank zu Hauf! Für alle Arten von Dirigenten. Für Dirigenten auf allen Levels. Für alle Themenkomplexe. Und für alle musikalischen Vorlieben. Sowohl im In- als auch im Ausland.

Die verschiedenen Dozenten haben manchmal sehr konträre Ansichten, wie etwas zu dirigieren ist oder welcher Weg nun der richtige ist. Manche Dirigierdozenten vertreten ihren eigenen Weg so, als gäbe es keine anderen. Diese Dozenten haben, wenn sie mit ihrer Art mit Orchestern Erfolg haben oder Erfolg gehabt haben natürlich für sich gesehen Recht. Allerdings muss ihr Weg nicht der Weg jedes Dirigenten sein. Gerade deshalb ist es wichtig, bei so vielen verschiedenen Dirigier-Dozenten wie nur möglich Fortbildungen zu besuchen, um letztendlich aus dem vielfältigen Angebot den eigenen Weg zu finden. Es kommt auch nicht jeder Dirigent mit jedem Dirigierdozenten zurecht. Gelungener Unterricht muss auch auf menschlicher Ebene harmonieren. Der Lerneffekt ist jedoch auch dann da, wenn man mit dem jeweiligen Lehrer nicht zurechtkommt. Sei es nur, dass man dann weiß, wie man garantiert als Dirigent nicht sein will. Ich möchte hier aber nicht alle Dirigierdozenten über einen Kamm scheren. Es gibt durchaus sehr viele, die das Beste aus ihren Schülern herausholen möchten, die den jeweiligen Kandidaten vor dem Orchester dort abholen, wo er gerade steht, ihn besser machen und sich selbst in ihrer Persönlichkeit dabei zurücknehmen können.

Viele Dirigentenfortbildungen drehen sich – wie ich durch Anwesenheit bei diversen Kursen, etwa im Kursorchester, weiß – darum, wie ein Werk zu dirigieren ist. Meiner Meinung braucht es mehr Kurse, in denen der Dirigent lernt, ein Werk einem Orchester beizubringen. Das Durchdirigieren können eines Werkes heißt noch lange nicht, dass der Dirigent in der Lage ist, das was in der Partitur steht im Detail zu erfassen und das Orchester dahin zu bringen, dass es der Partitur und der Vorstellung der Musik, die sich der Dirigent gemacht hat, gerecht wird. Das Dirigieren eines Werkes ist die eine Sache, vom Orchester einzufordern es gemäß Partitur und Vorstellung des Dirigenten zu spielen die andere. (Wobei ein Stück wirklich dirigieren zu können oftmals die Voraussetzung ist.) Schon beim Erfassen einer Partitur und dem Aufbereiten derselben sehe ich bei einigen Dirigenten schon Defizite.

Dirigentinnen

Wie eingangs schon geschrieben, noch ein paar Sätze zu Dirigentinnen. Vor einiger Zeit habe ich eine Mail von einer Dirigentin erhalten. Sie hat einen Dirigentenjob nicht bekommen. Der Vorstand sagte ihr auf Nachfrage, dass es daran liegen könnte, dass sie eine Frau ist. Es fällt mir sehr schwer, diesen Satz unkommentiert so stehen zu lassen, wie ich es eigentlich vorhatte. Das kann ja wohl überhaupt nicht sein. Diese Zeiten sollten doch mittlerweile längst hinter uns liegen. Bei der Auswahl eines Dirigenten kommt es ganz allein auf dessen Qualifikation an und nicht auf das Geschlecht. Seltsam, dass das noch nicht bei allen selbstverständlich ist.

Weitere Beiträge zum Thema

Alle Antworten zu meinen Eingangsfragen hat dieser Blogbeitrag nicht gegeben. Und ich weiß auch nicht, ob ich damit mein Ziel erreicht habe, junge MusikerInnen für eine Ausbildung zum Blasorchesterdirigenten zu motivieren. Deshalb ist dieser Beitrag der erste in einer ganzen Reihe von Beiträgen mit dem Thema „Dirigenten / Dirigieren“. Demnächst folgt ein Beitrag über die C3-Ausbildung in Deutschland und die ganze Thematik drum herum. Hierfür habe ich mit einigen Absolventen Interviews geführt. Dann ist ein Beitrag über das Thema „Kann man dirigieren lernen? Kann man dirigieren lehren?“ in der Pipeline. Dies wird ein Round-Up-Post, in dem 8 Dirigenten (darunter auch Dirigierlehrer) ihre Meinung zum Thema schreiben. Ein weiterer Round-Up-Post wird zum Thema „Beruf Blasorchesterdirigent – Chancen und Risiken“ erscheinen. Und schließlich ist ein Beitrag über Dirigenten-Suche und -Auswahl in Vorbereitung. Ein Artikel „Dirigentinnen“ wird zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen. Das Thema hat mit oben genanntem Mail Wichtigkeit erhalten und ist somit auf meiner Ideen-Liste für den Blasmusikblog.com gelandet.

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Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

    8 thoughts on “Neue Dirigenten braucht das Land

    • Bei den MV ist die Schallgrenze meist bei 600€. Der Aufwand ist für diese Summe für einen qualifizierten Musiker in gar keinem Verhältnis – vor allem, wenn man die Anfahrten, Sitzungen, Ständerle, Hocketse und vor allem die Nonsens-Diskussionen mitrechnet. Vor allem ist ein Abend blockiert, das ist nicht besonders familienfreundlich.
      Wenn man für diese Zeit dem Stundensatz eines Handwerkers ansetzt kommt man auf ganz andere Beträge.

      Antwort
      • Haha, „Mimikresonanz-Training“. Den Begriff solltest Du dir gleich mal schützen lassen. Ein Problem dabei wird allerdings sein, dass anscheinend auf vielen Partituren „lächeln verboten“ steht. 😉

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        • Hallo Christoph, zu viel der Ehre! Hast Du nie einen Kurs bei Mona Köppen besucht?
          Liebe Grüße
          Alexandra

          Antwort
    • Schöner Artikel, Alexandra!
      Der zweite Kompetenzbereich von Dirigentinnen und Dirigenten, die Probenpädagogik ist auch nicht zu vernachlässigen und im Amateurbereich gleichwertig mit dem Bereich der künstlerischen Leitung zu sehen.

      Antwort
      • Danke, Christoph! Das sehe ich genau so wie Du und habe es im Artikel auch angesprochen. Es gibt auch noch weitere Kompetenzbereiche, die oft in der Aus- und Fortbildung vernachlässigt werden: Der Dirigent als Führungspersönlichkeit, sowie Kommunikation und auch das, was man unter den Begriff “Mimikresonanz-Training” setzen könnte.

        Antwort
    • Danke für den interessanten Artikel, Alexandra! Darf ich einen Input anbringen (Kritik wäre masslos übertrieben;)): Wenn du in deinen Artikeln ein Bild im 2:3 Format (z.B. die berühmten 1’000 x 1’500 px) einflechten könntest, wäre alles perfekt. Dann könnten wir jeweils einen schönen Pin draus basteln und deine Beiträge mit der Pinterest Community teilen. Nur so ein Gedanke… Mach weiter so! Liebe Grüsse aus der Schweiz, Frö von Knaute Trommelbau

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    • Pingback: Blasmusikblog Monatsrückblick August 2020 – Blasmusik

    • Alles lieb und recht. Ich war 1993 der aus den eigenen Reihen mit 22 Jahren ohne den Schein die Chance bekam. Mittlerweile hatte ich drei Vereine und es hat auch qualitätsmäßig immer gut funktioniert. Man sollte auch solchen Leuten zukünftig die Chancen geben sich Reifen zu lassen. Ich bin gegen diese Akademisierung. Ich verstehe aber den Zeitgeist, dass viele die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben ein Zubrot verdienen müssen durch Lehrgänge, Workshops etc.
      Musikbegeisterung spielt eine sehr wichtige Rolle. Auch ich habe ohne Studium viel Geld investiert in Bücher, Noten, Instrumente etc.
      Auch Autodidakten haben ihre Berechtigung.
      Ich selbst überlege mir selbst nun mittlerweile aufgrund dieser Akademisierung mein Dirigieren mittelfristig an den Nagel zu hängen
      Denkt bitte alle daran das die größte Schule eines Dirigenten auch das Leben ist.
      Bitte nicht böse sein.
      Wollte nur ein kurzes persönliches Statement geben.
      Alles Gute.

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