Musikverein Großwelzheim: Kinderkonzert „In 80 Tagen um die Welt“
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Und weiter geht die Reihe „Kinderkonzerte“ mit erprobten Konzepten und Beispielen, wie ein Kinderkonzert oder auch Kinder-Mitmach-Konzert gestaltet werden kann. Dieser Beitrag über das Kinderkonzert des Musikvereins Großwelzheim ist in Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Andy Schreck entstanden. Herzlichen Dank dafür, Andy!
Für dieses Kinderkonzert hat Andy Schreck ein genaues Konzept im Kopf gehabt und passend die Literatur dazu ausgesucht. Er hat sich mit der Moderatorin und Musikerinnen, die Erfahrung im Kinderbereich haben, zusammengesetzt und überlegt mit welchen Aktionen man die Kinder einbeziehen kann. Außerdem wie die Geschichte rund um die Musik „gebastelt“ werden soll. Die Einbeziehung der Kinder war für Andy Schreck und den Musikverein Großwelzheim sehr wichtig: „Man sollte sich aber genau Gedanken machen, wie man die Kinder einbindet bzw. welche Phasen man im Konzert hat. Die Konzentrationsspanne ist da sehr entscheidend und funktioniert deutlich anders als bei Erwachsenen.“
Der rote Faden verlief beim Kinderkonzert des Musikvereins Großwelzheim anhand der Geschichte “In 80 Tagen um die Welt” von Jules Vernes – natürlich gekürzt. Im Zentrum stand der Held Phileas Fogg; Hauptwerk des Konzerts: Around the World in 80 Days von Otto M. Schwarz. Dieses wurde immer wieder unterbrochen und in den jeweiligen Ländern wurde entweder etwas erklärt oder die Kinder durften selbst aktiv werden. Mit in die Geschichte eingeflochten wurden weitere ländertypische Stücke – je nachdem wo sich der Held gerade befand. Für Japan stand beispielsweise ein japanisches Fischerlied gespielt, das die Kinder mitsingen durften. In Indien wurde eine Elefantenkarawane mit den Kindern nachempfunden. Die Kinder durften weiterhin als Zug durch das Orchester ziehen, tanzen und auch raten, welche Länder die gespielte Musik symbolisiert. Das ganze Kinderkonzert war also explizit auf Mitmachen ausgelegt und hat verschiedene Sinne der Kinder angesprochen. Zum Schluss durften sich die Kinder auf eine Traumreise begeben.
Folgende Werke standen auf dem Programm:
Einleitung: Trio aus Pomp and Circumstance (Elgar – Bearb. Henk van Linjschooten)
Hauptwerk: Around the world in 80 Days (Otto M. Schwarz)
Zwischendurch:
- Asiatisches Fischerlied: Heio häng heio (trad. – Bearb. Andy Schreck)
- 2. Teil Hootenanny (Harold Walters)
- I vow to thee my country (Holst – Geoff Knorr)
Das Ziel dieses Kinderkonzerts war einerseits Werbung für den Musikverein an sich zu machen und Kinder für das Musizieren zu motivieren. Nach dem Konzert gab es selbstverständlich auch die Möglichkeit die Instrumente auszuprobieren. Ziel war es aber auch, einfach alle Kinder mit Musik in Berührung zu bringen und ihnen die verschiedenen Stile und Möglichkeiten, die es mit Musik gibt, aufzuzeigen. Dazu gehört neben dem Spielen eines Instruments eben auch Tanzen und Singen.
Die Nähe der anwesenden Kinder zum Orchester wurde dadurch hergestellt, dass das Orchester nicht auf einer Bühne saß, sondern alles in einer Turnhalle auf einer Ebene angeordnet wurde. Als Sitzgelegenheiten für die Kinder dienten Matten, die vor das Orchester gelegt wurden. Für die Eltern und Großeltern standen im hinteren Bereich der Halle Tische und Stühle. Sie konnten das Konzert bei Kaffee und Kuchen genießen. Als Dekoration waren Fahnen und Bildern aus den verschiedenen Ländern aufgehängt.
Für Andy Schreck war dieses Kinderkonzert das erste Projekt dieser Art. In der Vorbereitungszeit auf das Kinderkonzert stand für ihn als Dirigent die Frage, welche Altersgruppe tatsächlich kommt. Erfahrung bringt er als Gymnasiallehrer für Musik mit Kindern und Jugendliche ab der 5. Klasse aufwärts mit. Bei diesem Projekt wurde ihm gesagt, dass er mit deutlich jüngeren Kindern als Besucher zu rechnen hat. Erfahrungswerte sind im Musikverein Großwelzheim vorhanden, da ein Kinderkonzert regelmäßig alle zwei Jahre veranstaltet wird. „Das war eine sehr spannende Sache für mich, da kleinere Kinder ganz anders reagieren, einem zum Beispiel ganz klar zeigen, ob es ihnen gefällt oder nicht“, so Andy Schreck. „Mich fasziniert die absolut ehrliche Meinung der Kinder immer wieder. In dem Alter hören die Kinder nur zu, wenn es ihnen gefällt oder sie fesselt. Erwachsene könnend das auch mal aus Höflichkeitsgründen tun, Kinder sind da nicht so. Deshalb bekommt man immer gleich eine Rückmeldung, ob man richtig gearbeitet hat.“
Die Proben waren zunächst reine Orchesterproben. Erst zum Schluss wurden spezielle Übergänge und die Einschnitte besprochen und geübt. Werbung wurde in allen Kanälen gemacht:
- Regional TV mit Interview
- Zeitung
- Homepage
- Plakate
Sehr viele positive Rückmeldungen zum einen auf das Konzept und die Idee, aber auch auf das Orchester und die musikalische Leistung haben den Musikverein Großwelzheim darin bestätigt und bestärkt, mit den Kinderkonzerten in regelmäßigen Abständen weiter zu machen. Neben der Werbewirksamkeit für die Jugendarbeit im Verein positioniert er sich auch ganz klar als in der Gemeinde. Andy Schreck sieht das Kinderkonzert auch als kulturelle Möglichkeit, Kindern und Eltern Musik zugänglich zu machen. Außerdem Erwachsene in ein Blasorchesterkonzert zu bekommen, die vielleicht sonst nicht kommen würden.
Die klare Empfehlung von Andy Schreck an alle Blasorchester: „Einfach machen und ausprobieren. Es lohnt sich!“
PS: Around the World in 80 Days von Otto M. Schwarz ist nun auch in einer leichteren Fassung erhältlich. Sie ist im Schwierigkeitsgrad 2 – 2,5 gehalten und macht es spielbar für Jugendblasorchester. Infos dazu findet Ihr hier.
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