Social Media für Musikvereine – So bringt’s was!
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Vor einiger Zeit habe ich auf dem Blasmusikblog.com den Beitrag Social-Media-Serien für Musikvereine – Ideen! veröffentlicht. Daneben gibt es natürlich noch viele weitere Ideen, was wir außerhalb unserer Konzert- und Eventankündigungen sowie den Rückblicken auf Events posten können. Aber wie machen wir das, damit es unserem Musikverein auch wirklich etwas bringt?
Regelmäßigkeit
Nochmals zur Erinnerung: Es reicht nicht, nur jeweils vor unseren Konzerten und Events aktiv in den Social-Media-Kanälen zu sein. Wir müssen uns jeweils eine große Fan-Gemeinde in Facebook und Instagram aufbauen, die uns dann auch wirklich als Adressaten für unsere Werbebotschaften zur Verfügung stehen, wenn es darauf ankommt! Wir müssen also sicherstellen, dass wir regelmäßig posten. Regelmäßig heißt, mindestens ein bis zwei Posts pro Woche. Natürlich gehört auch dazu, dass wir so viele unserer Musikerinnen und Musiker wie möglich dazu animieren, unsere Posts zu teilen, liken und kommentieren.
Facebook-Gruppen
Wie im Beitrag zu den Social-Media-Post-Serien schon geschrieben, ist es auch notwendig, unsere Posts in geeigneten regionalen oder blasmusikalischen Gruppen zu teilen. Achtung jedoch vor Gruppen-Spam. In Gruppen niemals einen Post mehrfach rein setzen. Das kommt bei den Gruppen-Mitglieder nicht gut an – sie bekommen (falls sie es nicht ausgeschaltet haben) jedes Mal eine Benachrichtung, wenn ihr etwas in der Gruppe gepostet habt! Und auch nicht an einem Tag zur gleichen Zeit viele Gruppen mit dem Post bestücken. Besser um einen Tag versetzt zu unterschiedlichen Uhrzeit in verschiedenen Gruppen posten. Das geht nur manuell und kann nicht automatisiert werden – es sei denn, man ist selbst der Gruppen-Inhaber.
Social Media ist nur ein Bereich unseres Marketing-Mixes
Eindrücklich warnen möchte ich davor, bei der permanenten positiven Außendarstellung nur über die Social-Media-Kanäle zu kommunizieren. Sehr wichtig ist daneben vor allen Dingen die eigene Website. Die Website ist Dreh- und Angelpunkt all unserer Aktivitäten und Quelle aller Informationen über unseren Musikverein. Auf der Website wird der Musikverein zunächst als Ganzes vorgestellt. Alle Aspekte, die den Verein ausmachen. Dazu gehören die Informationen über die Verantwortlichen und ihre Managementbereiche, die Ausbildungskonzepte für Jugendliche und Erwachsene, ein geschichtlicher Hintergrund, usw. Vor allen Dingen aber auch die aktuellen Aktivitäten. Das Aktuell halten der eigenen Website hat meines Erachtens für einen Musikverein eine noch größere Bedeutung, als ständig in den Sozialen Medien präsent zu sein.
Es ist ein Trugschluss zu denken, dass wir deshalb Social Media machen müssen, „um die Jugend zu erreichen“. Bei dieser Aussage frage ich mich immer, ob unsere Zielgruppe wirklich die Jugendlichen sind? Spielen wir denn überhaupt geeignete Konzerte, die die Jugend begeistert? Wählen die Jugendlichen ein Instrument oder sind es nicht eher die Eltern, die ihre Kinder zum Spielen eines Instruments bringen? Ganz davon abgesehen nutzen mittlerweile Personen jeglichen Alters Facebook, Instagram, Twitter und Co.
Wichtig in der permanenten Außendarstellung ist auch eine kluge Pressearbeit. Regelmäßig in örtlichen oder regionalen Blättern präsent zu sein erreicht möglicherweise eine größere regionale Reichweite, als unsere Posts in den Sozialen Medien. Und schließlich sind es die Menschen in unserem Umkreis, die wir erreichen möchten. Unser Publikum kommt aus der Gemeinde und dem Umkreis (bspw. von befreundeten Musikvereinen). Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die bei uns ein Instrument lernen sollen, kommen in der Regel aus unserer Gemeinde. Schließlich haben auch die Gemeindemitglieder und die örtlichen/regionalen Firmen die größte Bindung und das größte Interesse an unserem Verein.
Und schließlich gehört auch unser Erscheinungsbild sowie unser Auftreten in der Öffentlichkeit und die Präsenz in unserer Gemeinde zur permanenten positiven Außendarstellung.
Synergien im Marketing-Mix nutzen
Wir haben immer die Möglichkeit, Synergien zu nutzen. Erstellen wir beispielsweise eine Post-Serie (Social-Media-Serien für Musikvereine – Ideen!), in der wir unsere Musikerinnen und Musiker vorstellen, so können wir das Interview bzw. den Steckbrief zusammen mit dem Bild der Musikerin / des Musikers zuerst auf der Website posten. In Facebook setzen wir dann lediglich den Link zum Beitrag, der zuvor auf der Website gepostet wurde. Somit haben wir den Interessenten von den Sozialen Medien auf unsere Website gelockt.
Dies funktioniert leider nicht in Instagram. Es ist wichtig, auch in Instagram präsent zu sein. Weniger, weil die allgemeine Meinung herrscht, dass wir auf Facebook die alten und auf Instagram die jungen Leute erreichen. Eher deshalb, weil die Menschen verschiedene Vorlieben haben. Wir müssen Instagram jedoch etwas anders bedienen. Auf Instagram steht das Bild / das Video komplett im Vordergrund. Im Bild / im Video müssen also die Informationen enthalten sein, die wir transportieren wollen. Der Text spielt in Instagram eine untergeordnete Rolle. Allerdings die Hashtags # eine um so größere. Wählt hier allerdings kluge Hashtags. Welche Eigenschaften haben Hashtags? Wir können nach diesen Begriffen suchen und wir können sie abonnieren. Wer wird wohl nach #heutehabenwireinegenialeprobe suchen oder sich darauf abonnieren? So ein Hashtag ist lediglich ein Gag ohne weiteren Nutzen – es sei denn, ihr macht eine Post-Serie zu diesem Schlagwort…
Da wir von Instagram automatisiert auch Facebook und Twitter bedienen können, spricht einiges dafür, auch separate Social-Media-Kampagnen zu fahren. Es spricht aber auch einiges dagegen: Was wir in den Sozialen Medien posten, kann von heute auf morgen weg sein! Die Posts sind so schnell vergessen und keine Suchmaschine lockt die Menschen auf einen alten Post. Nach zwei, spätestens drei Tagen sind unsere Posts im digitalen Nirwana verschwunden. Mit unseren Beiträgen auf der Website passiert das nicht. Die Informationen, Bilder, Videos (Achtung UR bei Musik!) auf unserer Website gehören uns. (Achtung: Datensicherung!) Soziale Medien können von heute auf morgen ihre Bedeutung verlieren, weil schon der nächste heiße Scheiß wartet. Stellt Euch in diesem Zusammenhang einmal vor, was passiert, wenn Mark Zuckerberg Facebook und Instagram schließt? Alles, was wir veröffentlicht haben, auf einen Schlag weg… Nun, wird nicht passieren, solang diese beiden Kanäle Gelddruckmaschinen sind. (Was war eigentlich StudiVZ? Wer kennt noch ICQ?)
Synergien können auch im Bezug auf die Pressearbeit entstehen. Die Post-Serie über unsere Musikerinnen und Musiker kann schließlich auch dazu geeignet sein, sie im Mitteilungsblatt unserer Gemeinde zu veröffentlichen (falls eine kostenfreie Veröffentlichung möglich ist). Oder vielleicht können wir sie in einem Jubiläumsjahr auch in einer Jahreszeitschrift/Chronik nutzen!? Und schließlich und endlich gibt es ja auch noch Vereine, die einen Newsletter anbieten. Auch dort können Eure Beiträge wiederverwendet werden.
Wie und was posten wir also?
Was lernen wir daraus? Alles, was auch in Zukunft Bedeutung für uns und unseren Verein haben könnte, wird zuerst auf der Website gepostet und von dort in den Sozialen Medien verlinkt. Kurzfristige Aktionen, die für die Aufmerksamkeit für den Moment gedacht sind, können auch direkt in den Sozialen Medien gepostet werden. Also solche Posts, die uns in Zukunft nichts mehr nutzen, weil sie ein Ablaufdatum haben, unsere momentane Stimmung darstellen, eine Momentaufnahme unseres Vereins darstellen, können wir für die Sozialen Medien aufbereiten. Außerdem coole Kampagnen als Werbung für unsere Konzerte und Events. Nochmals hier der Tipp, Posts mit www.canva.com zu erstellen. Dort können wir auch witzige Posts mit Videos erstellen.
Wir brauchen eine gute Mischung aus Veröffentlichungen, die wir auf der Website kombiniert mit den Sozialen Medien posten (von allein kommen ja auch sehr wenige Besucher auf unsere Website) und aus Sujets, die wir direkt in Instagram und von da aus in Facebook und Twitter posten.
Für das kombinierte Posten, oder Crossover-Posting, wie es auch heißt, stellt uns Facebook nun auch ein Tool zur Seite. Klickt auf der Facebook-Fanpage Eures Vereins in der linken Seitenleiste auf den Begriff „Beitragsoptionen“. Von da aus bekommt Ihr die Möglichkeit die Business Suite auszuprobieren. In der Business Suite könnt Ihr Eure Posts gleichzeitig auf Eurer FB- und Eurer Insta-Seite posten. Ihr habt hier auch die Möglichkeit, Eure Posts voraus zu planen. Besonders bei Post-Serien ist das eine gute Sache. Die Post-Serien lassen sich sowohl gut vorbereiten als auch terminieren (“planen”).
Übrigens reicht es heutzutage nicht mehr, einen Beitrag nur einmal zu posten. Damit erreichen wir viel zu wenige Leute (Algorithmus!). Drei bis fünf Mal an verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten ist schon wichtig, um auch wirklich einen großen Teil unserer Followers zu erreichen (Achtung: nur auf der eigenen Fanpage, nicht mehrfach in Gruppen teilen!). Sonst müssen wir teuer eine Werbeanzeige in Facebook kostenpflichtig erstellen. Wer sich darüber Gedanken macht, sollte diese jedoch nur für seine eigenen Fans (eventuell noch deren Freunde) frei schalten. Alles andere macht keinen Sinn.
WordPress-User sind beim automatischen Veröffentlichen von Beiträgen von der Website in den Sozialen Medien übrigens klar im Vorteil. Es gibt ein ganz nützliches Plugin, das unsere Beiträge automatisiert auf unseren Social-Media-Kanälen postet: blog2social. Bis zu drei Mal kann derselbe Post (an verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten) geteilt werden. Ich kann das nur empfehlen, ich habe es seit einiger Zeit selbst im Einsatz (die kostenfreie Basic-Version reicht vollkommen aus).
Zur Ergänzung hier noch der Hinweis, dass es auch Online-Programme gibt, mit denen Posts im Voraus zur Veröffentlichung geplant werden können. Beispiele: Buffer, Hootsuite, CoSchedule, Postcron, usw. Sie sind jedoch – wenn überhaupt – nur in einer sehr eingeschränkten Version kostenfrei.
Macht Euch übrigens keine Sorgen darüber, dass ihr eventuell zu viel postet. Die meisten Leute – wenn sie die Sozialen Medien nicht überwiegend geschäftlich nutzen – sind täglich vermutlich nur einmal auf Facebook oder Instagram. Und zwar dann, wenn sie gerade eine Zeit überbrücken müssen (Bus und Bahn fahren, Wartezimmer beim Arzt, u. ä.), als morgentliche Routine, Abwechslung in der Mittagspause oder abends auf dem Sofa. Bei den Musikern ist abends zwischen sechs und zehn Uhr in normalen Zeiten übrigens keine gute Post-Zeit. Zuerst wird zu Abend gegessen, dann sind viele in der Probe… (das gilt nicht für Pandemie-Phasen). Den Freitagnachmittag könnt Ihr übrigens auch vergessen…
Andere Soziale Medien
Ich habe nun hauptsächlich über Facebook und Instagram geschrieben. Dies hat den einfachen Grund, dass momentan nur diese beiden Kanäle für Musikvereine Sinn machen. Wer WhatsApp zu den Sozialen Medien zählt: dieser Messenger-Dienst hat auch Möglichkeiten unsere Werbebotschaften zu verbreiten. Allerdings in einer etwas anderen Weise. Bei WA können wir hauptsächlich unseren Status nutzen. Dafür brauchen wir schon ein extra erstelltes Sujet – ähnlich dem für Instagram. Der (sehr kurze) Text sollte im Bild verarbeitet sein.
Dies ist jedoch nur der momentane Stand. Wir wissen nicht, wie sich Facebook und Instagram in Zukunft entwickeln. Und wir wissen nicht, was die anderen Kanäle wie Pinterest, Twitter, Snapchat oder TicToc in Zukunft noch bedeuten können. Vielleicht entsteht ja wie aus dem Nichts das nächste digitale Tool, das uns von großem Nutzen sein kann.
Mitwirken unserer Musikerinnen und Musikern
Zum Schluß möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass nur dann eine erfolgreiche Social-Media-Arbeit gewährleistet ist, wenn viele unserer Musikerinnen und Musikern – im Optimalfall alle – unsere Posts liken, teilen und kommentieren. Das bringt immer noch die meiste Reichweite! Nur Posts, bei denen Facebook bzw. Instagram erkennt, dass sie den Leuten gefallen, werden auch anderen vermehrt gezeigt. Also, werdet nicht müde, Eure Musikerinnen und Musiker immer daran zu erinnern, dass sie maßgeblich zum Erfolg beitragen können. Ihr braucht eine große Fangemeinde – sowohl auf Facebook als auch auf Instagram – damit Social Media für Euren Musikverein auch wirklich etwas bringt. Versucht diese beständig zu erweitern. Allein mit der Fanpage Eures Musikvereins erreicht Ihr das übrigens nicht. Der Einsatz der persönlichen Accounts ist gefragt. Posts von persönlichen Accounts werden in Facebook und Instagram bevorzugt. Noch ein Grund, so viele Musikerinnen und Musiker wie möglich zum Mitmachen zu animieren.
Und denkt bitte auch daran, andere Musikvereine anderer Gemeinden, andere Vereine und auch Firmen aus Eurer Gemeinde zu abonnieren und auf deren Seiten regelmäßig Likes und Kommentare zu hinterlassen. Das geht mit den privaten Accounts als auch mit Eurer Musikvereins-Fanpage. Seid hier nicht nur engstirnig auf Eure eigene Seite fokussiert. Ihr brecht Euch keinen Zacken aus der Krone, wenn ihr auch die Konzertankündigungen der Musikvereine in Eurer Gegend auf der eigenen Seite teilt! Es ist nicht zu Eurem Nachteil, ganz im Gegenteil! Die Sozialen Medien leben vom gegenseitigen Austausch. Ein Geben und Nehmen. Dann wird’s erfolgreich.
Habt Ihr Fragen zum Bereich Social Media? Gerne an alexandra@kulturservice.link oder unter diesem Beitrag in die Kommentare! Eure Fragen werde ich in einem FAQ-Beitrag gesammelt mit Antworten veröffentlichen.
Folgende Online-Seminare für Vereinsverantwortliche sind im Januar 2021 geplant:
Donnerstag, 7. Januar 2021 – 19.00 Uhr
Wie eine permanente positive Außendarstellung im Musikverein gelingt
Montag, 11. Januar 2021 – 19.00 Uhr
Wie wir Social Media im Musikverein optimal nutzen können
Donnerstag, 14. Januar 2021 – 19.00 Uhr
Mitglieder finden & binden – Teilbereich aktive MusikerInnen
Dienstag, 19. Januar 2021 – 19.00 Uhr
Was tun, wenn unser Musikverein auf wenige MusikerInnen geschrumpft ist?
Freitag, 22. Januar 2021 – 19.00 Uhr
Attraktive Konzerte & Events: Idee – Konzept – Werbung
Montag, 25. Januar 2021 – 19.00 Uhr
Wege zu einem teambasierten Vereinsmanangement
Donnerstag, 28. Januar 2021 – 19.00 Uhr
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