12 Blasorchesterwerke von Schweizer Komponisten
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Der 1. August ist der höchste Feiertag in der Schweiz. Nationalfeiertag. Ich selbst habe ihn schon oft in Lugano erlebt. Abends gibt es auf der Piazza della Riforma zuerst Ansprachen, dann traditionell ein Konzert der Civica Filarmonica di Lugano unter der Leitung ihres Dirigenten Franco Cesarini und danach das große Feuerwerk über dem Ceresio – dem Luganer See. (Im Jahr 2020 findet diese Feier leider nur in abgespeckter Version statt…)
Schweizer Nationalfeiertag. Grund genug für den heutigen Repertoirebeitrag Blasorchesterwerke von Schweizer Komponisten zu wählen. Wie schon gewohnt stelle ich Euch in diesem Beitrag wieder 12 Werke vor. Natürlich gibt es mehr als 12 Schweizer Komponisten, die für Blasorchester schreiben. Ich beschränke mich in diesem Beitrag wieder ganz bewusst auf 12 Werke. Warum 12? Mit 10 komme ich nicht hin und bei mehr Werken würde der Beitrag viel zu lang werden. Der Beitrag soll auch „nur“ zur Inspiration dienen und Euch Lust machen, Euch mit dem vielfältigen Blasorchesterrepertoire auseinander zu setzen.
Gruß an das Worblental / Stephan Jaeggi
Beginnen möchte ich mit einem Werk von einem Komponisten der sehr prägend für die Schweizer Blasorchesterszene und ihrem Repertoire war: Stephan Jaeggi (*1903 †1957). Er war Dirigent vieler Schweizer Blasorchester, wie zum Beispiel der Stadtmusik Solothurn, Stadtmusik Burgdorf, Stadtmusik Sion und der Stadtmusik Bern. Stephan Jaeggi wird Euch aus unterschiedlichen Gründen in diesem Beitrag noch zwei Mal begegnen…
Seine wichtigsten großen Werke, die auch heute noch gespielt werden, sind Titanic und die Romantische Ouvertüre. Und auch viele seiner Märsche gehören immer noch zum selbstverständlichen Repertoire, zumindest der Schweizer Musikvereine. Einen dieser Märsche möchte ich Euch vorstellen. In der engeren Wahl waren zunächst General Guisan Marsch, Berner Stadtschützenmarsch, Bundesrat Obrecht-Marsch und Gruß an das Worblental.
Von Gruß an das Worblental habe ich eine sehr schöne Aufnahme der Civica Filarmonica di Lugano gefunden. Und wie ich finde, passt der Marsch auch ganz wunderbar als Auftakt dieser Auswahl Blasorchesterwerke von Schweizer Komponisten.
Das Worblental liegt im Kanton Bern, nicht weit von der Stadt Bern entfernt.
Jubelhymnus / Paul Huber
Paul Huber (*1918 †2001) war auch Komponist für Blasorchester, aber nicht in erster Linie. Einige seiner Werke gehören, gleich wie die Werke von Stephan Jaeggi, immer noch zum Standardrepertoire der Blasorchester – vornehmlich in der Schweiz. Zum Beispiel Der Dämon oder Evocazioni. Das Symphonische Blasorchester des Schweizer Armeespiels hat vor ein paar Jahren einige seiner wichtigsten Werke in einem Komponistenporträt Paul Huber neu eingespielt.
Vorstellen möchte ich Euch von Paul Huber den Jubelhymnus. Ich habe extra nach einem kleineren, einfacheren Werk von ihm gesucht, denn seine Werke sind in der Regel sehr komplex und schwierig. Der Jubelhymnus eignet sich ganz hervorragend für die Eröffnung eines Festkonzertes. Hört mal rein. Und wenn Ihr Gefallen an seiner Musik findet, bestellt die CD des Schweizer Armeespiels: Komponistenporträt Paul Huber.
Mi-été Polka / Jean Balissat
Auch dieser Schweizer Komponist ist so bedeutend, dass ihm das Symphonische Blasorchester des Schweizer Armeespiels eine ganze CD gewidmet hat: Jean Balissat (*1936 †2007). Er war Professor für Komposition und Orchestration zunächst in Genf, später auch in Lausanne. Außerdem war er lange Jahre Dirigent der heute in der vordersten Reihe spielenden La Landwehr von Fribourg (ein sogenannter „Höchstklass“-Verein).
Aus seinem Werk Fête des Vignerons habe ich Euch die Mi-été Polka mitgebracht. Eine Polka, die so witzig, filigran und speziell geschrieben ist, dass sich auch Blasorchester dran wagen können, die sich der sinfonischen Blasmusik verschrieben haben und üblicherweise keine Polkas spielen.
Die CD mit seinen Werken gibt es hier: Komponistenporträt Jean Balissat
Solemnitas / Franco Cesarini
Franco Cesarini (*1961) habe ich oben schon erwähnt als Dirigent der Civica Filarmonica di Lugano. Außerdem ist er Flötist und natürlich – und so kennen wir ihn hauptsächlich – Komponist. Ein bedeutender Schweizer Komponist, dessen Werke auf der ganzen Welt gespielt werden. Er wird oft als Gastdirigent eingeladen und war als solcher nicht nur in ganz Europa, sondern auch in den USA, in Japan und in Costa Rica (!) eingeladen. Seine Musik führt ihn persönlich also auch in die ganze Welt.
Herausgesucht habe ich von ihm ein Werk, das der Schweiz sehr verbunden ist: Solemnitas. Die Solennität in Burgdorf (auf Berndeutsch Solätte genannt) ist eine Tradition schon seit 1729. Mit einem Morgenumzug, einem Gottesdienst, einem Nachmittagsumzug und schließlich einem ausgelassenen Volksfest feiern die Menschen in Burgdorf jedes Jahr Anfang Juni das Ende des Schuljahres. Geschrieben hat Franco Cesarini das Werk Solemnitas im Auftrag der Stadtmusik Burgdorf zu deren 200-jährigem Bestehen. Solemnitas heißt übersetzt übrigens „Feiertag“.
Was ist das ganz Besondere an dieser Komposition? Für mich zum einen der kreative Umgang mit einer schlichten Melodie und die genial komponierte Fuge zu Ende des Werks. Das Solennitätslied basiert auf einem alt-irischen Lied, das die Mutter der Text-Dichterin Marta Gammeter mit ihren Kindern sang. Als Franco den Auftrag bekam, ein Blasorchesterwerk für die Höchstklasse auf Basis dieses Kinderliedes zu schreiben, war er erst etwas ratlos. Dann begann er das Werk in Motive aufzuteilen. Plötzlich hat ein Motiv angefangen vor seinem inneren Auge zu tanzen und es ist ihm als Fugenthema in den Kopf geschossen. Im Prinzip ist Solemnitas ein „umgekehrtes“ Thema mit Variationen – denn das vollständige Thema, also das Kinderlied zur Solennität, hört man durchgängig erst am Schluss komplett, umrahmt vom Fugenmotiv.
Nachdem ich das Lied im Internet vergeblich gesucht habe, habe ich die Stadtmusik Burgdorf kontaktiert. Umgehend hat mir die Präsidentin Sibylle Aeschimann das Lied sowie die Klarinettenstimme des Marsches Jugend voran gemailt, der im Trio das Solennitätslied enthält. Der Komponist: Stephan Jaeggi.
So, nun aber endlich zur Musik:
Concertino für Orgel / Thomas Trachsel
Werke für Blasorchester und Kirchenorgel gibt es leider sehr wenig. Persönlich kenne ich nur die Canzona per Organo von Kees Schoonenbeek, Celebration Fanfare von Satoshi Yagisawa und Homage von Jan Van der Roost (das allerdings kein Solowerk für die Orgel ist, sondern mit Orgel spielbar ist). Thomas Trachsel (*1972) bereichert das Blasorchesterrepertoire mit diesem Werk also vor allem für diejenigen, die anspruchsvolle Musik in einer Kirche (oder einem Saal mit Orgel, wie es sie vor allem in Musikhochschulen gibt) zusammen mit Orgel spielen möchten.
Der Auftrag zu Concertino für Orgel kam von der Feldmusik Sarnen und ihrem damaligen Dirigenten Rolf Schumacher. (Der heutige Dirigent ist übrigens Sandro Blank, von dem Ihr hier ein Interview lesen könnt.) Die Uraufführung fand in der Hofkirche in Luzern statt und auf deren Orgel ist das Werk auch zugeschnitten. Der Komponist zu seinem Werk: „Ich habe versucht, in allen drei Sätzen die Hofkirche und ihre Orgel zu beleuchten. In der Toccata wird die ganze Wucht der Orgel deutlich, während man im zweiten Satz eher an betende Mönche im Kreuzgang erinnert wird. Im Finale werden noch einmal alle wichtigen Themen verarbeitet. Der Orgelpart ist sehr schwierig zu meistern, die Begleitung im Blasorchester sollte für ein Blasorchester Grad 4 (ca. 1. Klasse) gut machbar sein.“
Es gibt eine ganz wunderbare Aufnahme von der Sächsischen Bläserphilharmonie auf der CD Winds and Pipes. Daraus auch die Aufnahme (des 1. Satzes):
Über Thomas Trachsel habe ich auf dem Blasmusikblog.com bereits ein Porträt geschrieben: Komponist des Monats: Thomas Trachsel.
Fanfare and Funk / Oliver Waespi
Bei Oliver Waespi (*1971) fiel es mir wahnsinnig schwer, mich für ein Stück zu entscheiden, das ich hier vorstelle. Zu meinen Lieblingswerken von ihm gehören z. B. das Divertimento, das ich beim Eidgenössischen Musikfest in St. Gallen im Jahr 2011 gleich mehrmals hörte – da Pflichtstück in der Höchstklasse. Auch Audivi Media Nocte finde ich Spitzenklasse. Aber beide Werke sind wirklich sehr schwierig und nur für wenige Top-Orchester spielbar. Meine Wahl fiel auf Fanfare and Funk, weil ich es selbst schon gespielt habe. Auf der Website des Musikvereins Roggenzell habe ich eine Programmnotiz gefunden, die das Werk besser beschreibt, als der „offizielle“ Text auf der Verlagswebsite: „Beim Hören von Funk-Musik wie etwa jene von Tower of Power oder Herbie Hancock fällt auf, wie stark diese Musik von brillanten Bläserriffs geprägt ist, die eigentlich Fanfaren gleichen. Da sie aber nicht über einem typischen, oft martialischen Fanfarenrhythmus erklingen, sondern über wild pulsierende Tanzgrooves, erscheinen sie in neuem Licht und wirken so umso reizvoller. In seinem Stück hat Oliver Waespi dieser Verwandlung nachgeforscht und eine Fanfare neben einen Funk gestellt. Das Stück wird durch eine Fanfare eröffnet, die dem bläserischen Musizieren stilistisch naturgemäß näher steht, als der darauffolgende Funk. Dieser ist nicht etwa als Persiflage gedacht, sondern sollte unmittelbar als Funk wirken.“
Oliver Waespi studierte Komposition, Orchesterleitung und Filmmusik an der Hochschule für Musik und Theater Zürich und ergänzte seine Studien u. a. an der Royal Academy of Music in London. Oliver Waespi hat aber zusätzlich auch Jura studiert und viele Jahre als Jurist in einem Amt gearbeitet. Es hat mich schon immer gewundert, wie das zusammenpasst. Er ist aber nicht der einzige Komponist, der außer der Musik noch einen ganz anderen Beruf ausübt bzw. ausübte. Später im Text kommt noch einer…
Epic Overture / Bertrand Moren
Bertrand Moren (*1976) kennen wir vor allem aus der Brass Band Szene als Dirigent und Komponist. Er ist außerdem seit 30 Jahren Soloposaunist der Brass Band Treize Etoile. Für Blasorchester (Harmonie) hat er einige wenige Werke geschrieben, darunter die vielgespielte European Overture. Vorstellen möchte ich Euch die Epic Overture. Sie ist einer „Alexandra“ gewidmet. Leider sind nirgendwo Hintergrundinformationen zu Epic Overture zu finden, so wissen wir auch nicht, welcher Alexandra er dieses Werk gewidmet hat und wir wissen auch nicht, warum seine Ouvertüre episch ist… Ich kann Euch hier nur die Empfehlung aussprechen, es Euch anzuhören, weil es ein wirklich gut gelungenes Werk ist:
Informationen über Werke zu finden gleicht wirklich manchmal einer Sysiphos-Arbeit. Oft frage ich bei den Komponisten dann einfach direkt nach. Warum geben sich die Verlage nicht mehr Mühe damit, ordentliche Texte über das Werk zur Verfügung zu stellen, die erstens Lust darauf machen, das Werk aufzuführen und zweitens auch noch geeignet sind, das Werk den Musikerinnen und Musikern zu erklären? Wenn die Informationen dann auch noch dazu verwendet werden könnten sie vor Publikum zu verlautbaren, dann wäre das natürlich die Krönung. So saugen sich die Ansager meist etwas aus den Fingern oder verlieren sich in Lebensdaten der Komponisten… Schade.
Deliverance / Etienne Crausaz
Bei Etienne Crausaz (*1981) habe ich direkt nachgefragt, ob er mir Hintergrundinformationen über sein Werk Deliverance geben könnte. Geschickt hat er mir einen ausführlichen Artikel von Renold Quade, der in der Clarino Januar / 2016 über Deliverance erschienen ist. Daraus möchte ich zitieren: „Zum international besseren Verständnis bekommen Kompositionen, auch wenn sie wie hier zum Beispiel in der französisch sprechenden Schweiz entstanden sind, gerne englische Titel. Deliverance bedeutet: Befreiung, Erlösung. … Vier kurze Sätze absoluter Musik haben, jeder auf seine Art und Weise, unterschiedliches Potenzial das Thema „Befreiung“ darzustellen. … Es ist Etienne Crausaz gelungen, ein gehaltvolles Werk zu komponieren, das nicht nur den Ansprüchen einer Wettbewerbssituation genügt, sondern darüber hinaus den Musikern auch ohne Wettbewerb viel Spaß bereiten sollte. Die vier kontrastierenden Sätze bilden insgesamt eine spannende Komposition. Anknüpfend an meine Vorbemerkung möchte ich bitte auch nachbemerken, dass es in meinen Augen wichtig und nützlich ist, dass Pflichtstücke nicht nur der Musikwissenschaft gefallen, sondern auch Musiker und Zuhörer ansprechen. Es ist ja nicht zielführend, ein Werk mit viel Fleiß bis zur möglichen Perfektion zu üben, es dann einmal einer Jury vorzuspielen und dann vielleicht nie wieder. Dieses Schicksal dürfte Deliverance nicht blühen.“ Stimme vollkommen mit Dir überein, lieber Renold. Deliverance war Pflichtstück beim Deutschen Orchesterwettbewerb 2016 in der Kategorie B2, sowie Pflichtstück der Oberstufe (Kategorie 4) für 2016 in Baden-Württemberg (BDB und BVBW).
Etienne Crausaz finde ich eine ganz spannende Persönlichkeit in der Riege der jüngeren Komponisten. Er hat Tuba in Bern und Zürich studiert, dirigiert eine Brass Band und einen Chor und ist als Lehrer für Blechblasinstrumente beschäftigt. Von einem Kompositionsstudium habe ich nirgendwo etwas gelesen und doch komponiert er für alle Arten von Ensembles: einiges für Blasorchester (Harmonie) und für Brass Bands, aber sehr vieles auch für Chor und Kammermusik. Sein Balkan Dance habe ich übrigens im Beitrag Lauter rasante Werke für Blasorchester hier auf dem Blasmusikblog.com schon einmal vorgestellt.
Red Moutain / Marc Jeanbourquin
Mit Marc Jeanbourquin (*1977) stelle ich hier nun schon den dritten Komponisten in Folge aus der französisch sprachigen Schweiz vor. Marc Jeanbourquin ist im Erstberuf Lehrer für Französisch, Deutsch und Musik sowie Schulleiter. Blasorchesterleitung hat er in der Klasse von Jean-Claude Kolly am Konservatorium in Fribourg studiert. Zurzeit dirigiert er L’Armonie d’Arconciel und wurde in diesem Jahr auch als Dirigent der Harmonie de la Suisse Romande berufen.
Red Mountain komponierte er in seiner Zeit als Dirigent der Brass Band Musique militaire de Rougemont. Rougemont liegt in der Nähe eines Berges namens Rodomont. Im Sommer färben die Strahlen der untergehenden Sonne die Gipfel dieses Berges leuchtend rot.
Marc war so freundlich und hat mir für diesen Beitrag folgenden Text zur Verfügung gestellt: „Wir alle setzen uns Ziele im Leben. Einige davon sind so hoch wie Berge und nicht immer einfach zu erreichen. Red Mountain beschreibt diese Momente des Zweifels, der Zuversicht und Ruhe in einem Karussell der Gefühle, das schließlich zum Erfolg führt. Auf die mit “misterioso” überschriebene Einleitung folgen ohne Unterbrechung die drei Sätze. Jeder von ihnen zeichnet sich durch ein ansteigendes melodisches Motiv aus.
Während der energische, ziemlich kriegerische erste Satz die Begeisterung symbolisiert, die jeder zu Beginn eines neuen Projektes an den Tag legt, steht der zweite Satz genau für das Gegenteil. Hier führt der Dialog zwischen Euphonium und Kornett die Zuhörer auf eine Ebene der Ruhe und Besinnung – das Ganze von Gesang begleitet. Voller Feuer und Leichtigkeit führt uns der dritte Satz zur Spitze des Berges mit Ostinati, die mit dem großen finalen Choral kontrastieren, welcher von energischen und abwechslungsreichen Schlagzeugklängen unterstützt wird.
Red Mountain gewann den Publikumspreis beim von der European Brass Band Association ausgerichteten Kompositionswettbewerb 2012.
Die Djembé-Stimme verwendet drei Klänge:
• den Grundklang des Instruments
• einen Bassklang, der durch Schlagen auf die Mitte des Fells erzeugt wird
• einen trockeneren, höheren Klang, der durch Schlagen auf den Rand des Instruments erzeugt wird.“
Celtic Crest / Christoph Walter
Christoph Walter (*1967) ist ein Blasmusiker mit Visionen, jemand, der sein Publikum bestens unterhalten möchte, ein Bodenständiger, der auch die echte Volksmusik liebt und einer, dessen Ziel es ist, alles was er macht mit allerhöchster Qualität zu machen. Er hat mit der Swiss Army Concert Band schon begeistert. Leider habe ich sein Christoph Walter Orchestra noch nie gehört, aber was ich davon mitbekomme ist, dass hier wohl ein Traum zur Vision und schließlich zur Realität wurde. Auf seiner Website steht: „Wo andere musikalische Grenzen sehen, erwächst Christoph Walters Lust daran, Beständiges mit Neuem zu kombinieren. Stilrichtungen kennt er höchstens, um sie zu durchbrechen: Volksmusik, Blasmusik, orchestrale Klänge oder Unterhaltungsmusik verschmelzen zu einem ganz eigenen, neuen Walter-Sound.“
In diesem Jahr erhielt Christoph Walter den renommierten Stephan-Jaeggi-Preis, der jährlich in der Schweiz für besondere Verdienste in der Blasmusik verliehen wird. Herzlichen Glückwunsch, lieber Christoph! Sehr verdient.
Christoph Walter ist der musikalische Leiter des Basel Tattoo. Celtic Crest hat er ursprünglich für das Finale des Basel Tattoo komponiert. Es kann optional mit Dudelsack aufgeführt werden. Und bevor Ihr Euch es nun anhört ein Warnhinweis: Das Stück hat Ohrwurmqualität….
Showdown for Band / Gilbert Tinner
Gilbert Tinner (*1965) ist Lokführer. Nein, natürlich ist er Musiker durch und durch. Aber manchmal eben auch Lokführer. Gilbert Tinner studierte an der Swiss Jazz School in Bern. Er leitete von 2001 bis 2011 die Swiss Army Gala Band und war Posaunist und Arrangeur der Swiss Army Big Band. Das Blasorchester der Schweizerischen Bundesbahnen (Live Band SBB), das Celebration Pops Orchestra der Obrasso Events, das Bodan Art Orchestra sowie die Ostschweizer Atlantis Big Band stehen unter seiner musikalischen Leitung. Seit 2011 war er Mitglied der „Udo Jürgens Band“ bis zum Tod von Udo Jürgens. Als Arrangeur arbeitet er u. a. für die Pepe Lienhard Band.
Ihr könnt es herauslesen: Auch Gilbert Tinner möchte sein Publikum unterhalten. Entsprechend sind seine Werke für Blasorchester. Seit Showdown for Band hat er neben unzähligen, durchweg top gearbeiteten Arrangements, sehr viele originale Unterhaltungsmusikstücke für Blasorchester geschrieben. Zum Beispiel Sparkling Samba, Adventures for Band, Clash of the Styles u. v. m. Showdown for Band sei allen empfohlen, die zwar Unterhaltungsmusik, aber nicht dauernd irgendwelche Medleys und sonstigen Bearbeitungen von Pop-Film-Show-Songs spielen möchten.
Milestone / Mario Bürki
Mit dem Werk Milestone von Mario Bürki (*1977) möchte ich diesen Beitrag über Schweizer Komponisten und ihren Werken beenden.
Milestone habe ich in der deutsch-französischen Jugendmusikwoche, die er im Sommer 2019 zusammen mit Philippe Wendling (Miraphone Tuba Quartett) musikalisch geleitet hat, kennen gelernt. Es war sofort eines der Lieblingswerke der Jungs und Mädels. Passt bitte genau auf die ersten drei Töne im Werk auf. Sie rhythmisieren seinen Namen…;-)
Welchen Meilenstein im Leben von Mario Bürki symbolisiert Milestone? Nun, keiner in seinem Leben… Der Auftrag war, ein Werk im Stil von John Miles Music zu komponieren. Anlass war das 20-jährige Jubiläum eines Musiklagers in der Schweiz. Und diese 20 Jahre können durchaus als Meilenstein betrachtet werden. Aus Miles und Meilenstein wurde eben Milestone.
Wie es sich gehört, wenn man am 1. August einen Beitrag über Schweizer Komponisten bzw. ihre Werke schreibt und veröffentlicht, folgt zum Ende aus Respekt (und persönlicher Liebe zur Schweiz) die Nationalhymne, der Schweizer Psalm.
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Schöne Zusammenstellung – vielen Dank, Alexandra! Herzliche Grüsse aus dem Nachbarland 😉 Damaris
Danke Damaris!
Viele Grüße
Alexandra
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