Das Orchester-Marketingkonzept des SBO Ludwigshafen

Ein Gastbeitrag des Vorstands des Sinfonischen Blasorchester Ludwigshafen

 

  1. Einleitung: Warum dieser Gastbeitrag

Betrachtet man als Orchestervorstand die Blasmusikszene, fällt einem schnell auf, dass es in vielen Orchestern immer wieder die gleichen Probleme und Fragestellungen gibt. Konzertwerbung, Sponsoring oder ganz allgemein die Organisation der Vorstandsarbeit sind nur wenige davon, jedoch die, die den Vorstand des Sinfonischen Blasorchesters Ludwigshafen (kurz: SBO LU) seit Jahren am meisten beschäftigen. In einem interessanten Gespräch mit Alexandra Link stellten wir fest, dass zwar früher oder später fast jedes Orchester mit solch gleichgelagerten Themen konfrontiert ist, es aber an einer Plattform fehlt, die zum Austausch zwischen Vorständen dient oder auf der von den Erfahrungen eines Orchesters berichtet wird.

Im SBO LU haben wir uns seit Anfang 2015 mit der Entwicklung eines neuen „Marketingkonzeptes“ für unser Orchester beschäftigt und sehr viel Zeit und Arbeit in dieses Thema gesteckt. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse und auf Anfrage von Blasmusikblog.com entstand dieser Gastbeitrag, der unsere Erfahrungen beschreibt. Wir möchten betonen, dass wir keinesfalls den Anspruch haben, eine perfekte Lösung für unser Orchestermarketing gefunden zu haben. Das vorgestellte Konzept ist nur einer von vielen möglichen Wegen, den jedes Orchester individuell für sich beschreiten muss.

 

  1. Ausgangslage beim SBO LU: Anfang 2015

Der Entscheidung, den Außenauftritt des SBO LU ganzheitlich zu überarbeiten und fortan die Marketingmaßnahmen einem neuen Konzept folgen zu lassen, ging eine turbulente Zeit voran. Ende 2012 trat ein neuer Dirigent, Dorian Wagner, sein Amt an, und kurze Zeit später folgte bei der Mitgliederversammlung 2014 der Umbau des Vorstandes mit größtenteils neu gewählten Mitgliedern. Musikalisch war das Orchester bereits auf einem guten Weg, denn durch Wagners Arbeit verbesserte sich die musikalische Qualität stetig. Organisatorisch musste sich die neue Konstellation jedoch erst einige Zeit einspielen. Es folgten lange Gespräche, in denen die zukünftige Aufstellung des Orchesters diskutiert wurde, und auch, wie weit man mit Neuerungen gehen will und kann. Auch wurden die Zuständigkeiten in der Vereinsorganisation immer wieder neu verteilt, denn es war keinem klar, wer für welche Aufgaben gut oder weniger gut geeignet ist.

Die Aufgaben waren zunächst so verteilt, dass es für jedes unserer Konzerte einen Hauptverantwortlichen gab, der die komplette Organisation inklusive der Werbemaßnahmen verantwortete. Außerdem gab es für verschiedene Werbemaßnahmen nochmals unterschiedliche Ausführende. Die Folge war, dass Form und Inhalt der Werbemaßnahmen sowohl zwischen einzelnen Konzerten als auch zwischen den Werbemaßnahmen an sich inkonsistent waren.

Ein weiteres Problem machte dem Vereinsvorstand zusätzlich Sorgen. Ausgerechnet das Konzert im Pfalzbau, das musikalische Highlight in der Spielzeit des Orchesters, wurde von den Zuschauern nicht gut angenommen. Gerade 250 Besucher waren 2014 in dem hervorragenden Konzertsaal anwesend – viel zu wenig, um die Kosten auch nur ansatzweise zu decken.

Der Vorstand musste sich also verschiedenen Fragen stellen: Wie gehen wir mit der finanziellen Situation um? Können wir künftig überhaupt noch im Pfalzbau spielen, den Orchester und Dirigent doch als ihr „musikalisches Zuhause“ ansehen? Oder müssen wir eisern sparen und dadurch auch unsere musikalischen Ansprüche herunterschrauben? Der Vorstand entschied sich für einen anderen, wenn auch zunächst unbequemen Weg, der mit viel Arbeit verbunden zu sein schien. Anstatt zu sparen, wollten wir richtig investieren – Geld, aber vor allem auch Zeit und Arbeit, denn wir wollten ein neues Marketingkonzept aufstellen und so das Orchester fit für die Zukunft machen.

 

  1. Zielsetzung des neuen SBO LU Marketingkonzepts

Die langfristige Zielsetzung des neuen Konzeptes war klar: Es sollte mehr Aufmerksamkeit bei potentiellen Zuhörern erzeugen, das Orchester für neue Mitspieler und Geldgeber interessanter machen und auch intern dazu beitragen, dass die Musiker sich stärker aktiv an Werbemaßnahmen beteiligen.

Bereits vor der getroffenen Entscheidung hatte das SBO LU begonnen, sich zu verändern. Die Programme wurden moderner und außergewöhnlicher, zudem hatte sich das Orchester merklich verjüngt. Dieser Entwicklung sollte mit dem neuen Konzept auch Folge geleistet werden. So entschieden wir uns, den Außenauftritt des Orchesters vollständig zu überarbeiten, von der Leitfarbe bis hin zu den Layouts der Plakate und Flyer sowie der Homepage. Die lange Tradition des Orchesters wollten wir aber nicht vergessen, und so blieb die stilisierte Trompete als Logo des Orchesters erhalten.

Hinzu kam eine wichtige inhaltliche und formale Zielsetzung: das neue Marketingkonzept sollte ganzheitlich sein. Die Layouts der Homepage und aller Printmedien sollten fortan einheitlich und zueinander passend gestaltet werden. Den Betrachtern sollte auf den ersten Blick klar sein: „Da geht es um das SBO LU!“. Die Inhalte unserer verschiedenen Kommunikationswege sollten ebenfalls vereinheitlicht werden, anstatt für die Homepage, Facebook, Flyer und Presse unterschiedliche Texte zu verwenden.

Das alles bedeutete natürlich sehr viel Arbeit, nicht nur in der Umsetzung, sondern auch in der Konzeption, und es war klar, dass sich auch die Organisation des Vereins weiterentwickeln musste. So wurde für unser neues Marketingkonzept ein Vorstandsmitglied abgestellt, das sich vollständig auf die Aufgabe konzentrieren konnte. Außerdem wurden nach und nach Mitglieder für ein Team gefunden, die in der Durchführung des Marketingkonzeptes helfen. Umgangssprachlich nennt sich das Team „Promo-Team“, obwohl es um viel mehr als reine Konzertpromotion geht, wie der nächste Abschnitt zeigt.

 

  1. Die Inhalte des SBO LU Marketingkonzepts

Zum Start der Konzeptentwicklung haben wir alle unsere Werbemaßnahmen, die wir bisher für Konzerte durchgeführt haben, systematisch in eine Tabelle geschrieben und durch neue Ideen ergänzt. Außerdem wurden weitere Informationen hinzugefügt, wie zum Beispiel, welche Materialien oder Informationen man zur Durchführung braucht, ob die Maßnahme kontinuierlich oder zeitpunktbezogen ist, wann eine Maßnahme durchgeführt wird und durch wen. Die Liste wurde ziemlich lang – es war erstaunlich, was bereits alles getan wurde (wenn auch nicht koordiniert) und was noch alles möglich war. Es hat sich gezeigt, dass viele Dinge sehr eng mit der musikalischen Leitung abgestimmt werden müssen, um dem Ziel der Einheitlichkeit und Ganzheitlichkeit gerecht zu werden.

Was uns damals noch nicht bewusst war: Im Prinzip haben wir mit unserem „Werbeleitfaden“ (der wieder viel mehr enthält als nur Werbung) den altbekannten Marketing-Mix aus der Betriebswirtschaft abgearbeitet, der auf Blasmusikblog.com in einem anderen Artikel [https://blasmusikblog.com/marketing-im-musikverein-die-definition/] bereits angedeutet wurde. Aus unserer Sicht ist es zwar nicht zwingend notwendig, aber durchaus sinnvoll, sich die Inhalte und Zusammenhänge des Marketing-Mix beim Vereinsmarketing vor Augen zu führen. Er besteht aus den vier Blöcken Kommunikation, Produkt, Preis und Vertrieb, die wir nachfolgend auf das SBO LU angewendet haben.

 

a. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit (Kommunikation)

Den Startschuss für unseren neuen Außenauftritt gaben wir im April 2015 mit der Vorstellung unseres neuen Logos und damit auch unserer neuen Orchesterfarbe. Mit einem frischen hellblau statt der vorherigen Kombination dunkelrot-gelb wollten wir unsere Verbundenheit zu unserer Heimatstadt Ludwigshafen am Rhein ausdrücken. Die stilisierte Trompete – unser Markenzeichen seit der Gründung des Orchesters – haben wir dabei lediglich neu verpackt.

Fest stand, dass wir für unser Konzert im Pfalzbau 2015 mit einem neuen Plakatlayout werben wollten, und so war dessen Überarbeitung die erste größere Neuerung, die wir angegangen sind. Dabei hatten wir zunächst nur vage Vorstellungen, welche Eigenschaften das Plakat haben sollte, die zudem teilweise gar nicht zueinander passten. Einen hohen Wiedererkennungswert sollte es haben, aber nicht eintönig, sondern abwechslungsreich sein. Klar strukturiert und nicht überladen, aber mit allen wichtigen Informationen. Unsere treuen Zuhörer sollten es direkt als „unser“ Plakat erkennen, aber es sollte trotzdem sofort Interesse wecken bei Leuten, die das SBO LU nicht kennen. Und natürlich sollten sich unsere Musiker mit den Plakaten identifizieren können, die Gestaltung sollte auch intern Gefallen finden und somit zum Verteilen von Plakaten und Flyern motivieren.

Das waren viele Anforderungen, die es zu erfüllten galt, und wir benötigten mehrere Anläufe, ehe wir zu einem Ergebnis kamen. Unsere Plakate bestehen nun aus zwei Lagen – einem Infobalken, der leicht nach rechts gerückt ist, mit allen wichtigen Informationen zu einem Konzert, sowie einem wechselnden Hintergrundbild, das dem Betrachter – also den Zuhörern, aber auch unseren Musikern – sofort die Stimmung des jeweiligen Konzertes nahebringen soll. Mittlerweile haben wir bereits unser sechstes Plakat auf diese Weise gestaltet, jedes ist individuell und doch leicht als unser Plakat zu erkennen:

Das Plakatmotiv ist für uns ein wichtiger Baustein in der Konzertwerbung und wird für alle Printmedien verwendet, neben den Plakaten auch für die Flyer und Programmhefte. In den Monaten vor einem Konzert wird das jeweilige Hintergrundbild zudem auf unserer Homepage auf der Startseite zur Ankündigung des Konzertes benutzt.

Die schönsten Plakate und Flyer nutzen jedoch wenig, wenn man sie nicht zur entsprechenden Zielgruppe bringt. Hierfür haben wir uns die Frage gestellt, auf welchen Wegen wir unsere Zielgruppe mit unserer Werbung erreichen können und auch hierfür Listen angelegt, die bei jedem Konzert benutzt werden. Die wichtigsten Maßnahmen hieraus sind:

  • Koordinierter Plakataushang durch Musiker an wichtigen Orten in der Stadt (zum Beispiel Kirchen, Gemeindezentren, Veranstaltungshäuser).
  • Plakatierung an Litfaßsäulen über einen Dienstleister (flächendeckend, aber teuer).
  • Flyerverteilen durch Musiker bei ausgewählten Veranstaltungen (das sollte vorher jedoch mit Veranstalter abgesprochen werden).
  • Flyerverteilen per Briefkasteneinwurf (eignet sich besonders bei Konzerten mit freiem Eintritt, um neue Zuhörer zu gewinnen).
  • Briefeinladung an Musikvereine, Musikschulen und Bläserklassen (mit Flyern und ggf. einer Freikarte).

Der Start der Konzertwerbung beginnt immer bei dem jeweils vorhergehenden Konzert, wo den Zuhörern erstmalig das neue Plakatmotiv vorgestellt wird und auf jedem Platz Flyer ausgelegt werden. Dies setzt natürlich eine rechtzeitige und vorausschauende Planung voraus, jedoch lohnt es sich, den Gästen bereits hier einen kleinen Blick auf das nächste Projekt mitzugeben.

Eine weitere große Neuerung war die Neugestaltung unserer Homepage, die Ende 2015 anstand. Wir gehen davon aus, dass die Homepage neben den Zuhörern auch für andere Gruppen der erste Kontaktpunkt zum Orchester ist, beispielsweise neue Mitspieler oder potentielle Geldgeber. Dementsprechend war unsere Anforderung, dass die Homepage nicht nur wichtige Informationen zum Orchester bereithält, sondern von der Gestaltung her auch die sich entwickelnde Dynamik im Orchester ansprechend widerspiegelt. Wir achten darauf, dass unsere Homepage zu jedem Zeitpunkt aktuell ist und es auch für wiederkehrende Besucher immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt, vor allem Nachbetrachtungen zum letzten Konzert sowie alle relevanten Informationen zum nächsten Konzert.

Ergänzend zur Homepage selbst gibt es eine Reihe weiterer Maßnahmen, die sich online abspielen und unsere Zuhörer und Musiker auf dem Laufenden halten.

  • Der SBO LU-Newsletter [http://www.sbo-lu.de/kontakt/newsletter/] erscheint vier Mal jährlich mit den wichtigsten Informationen zu unserem Orchester. Die Anmeldung ist sowohl online möglich als auch bei unseren Konzerten mit einem kleinen Formular.
  • Es gibt einen SBO LU-Blog [http://www.sbo-lu.de/blog/], auf dem in gewissen Zeitabständen kleinere Berichte und vor den Konzerten Gewinnspiele erscheinen.
  • Einträge auf dem SBO-LU Blog werden immer auf unserer Facebook-Seite geteilt. Vor Konzerten gibt es regelmäßige Ankündigungen, Gewinnspiele mit interessanten Fragen zum Programm und natürlich Veranstaltungen bei Facebook. Hier ist die Mithilfe der Musiker gefragt, denn nur durch deren Verbreitung erreichen die Beiträge eine relevante Anzahl von Benutzern bei Facebook.

Natürlich wollten wir uns auch bemühen, neue Mitspieler anzuwerben. Hierfür haben wir einen eigenen Mitspielerflyer und einen entsprechenden Aushang entworfen und gedruckt. Auch hier sind wir koordiniert vorgegangen: geeignete Aushangstellen wurden recherchiert und mit einer Liste an die Musiker aufgeteilt. Dass es sich hierbei um eine langfristige Angelegenheit handelt, war uns bewusst. Ergänzt haben wir unsere Bemühungen bei der Mitspielerwerbung durch entsprechende Presseberichte sowie unsere erste „offene Probe“ im Mai 2016, bei der uns alle interessierten Musiker, aber auch Nicht-Musiker, besuchen konnten.

Wir glauben, dass man bei der Pressearbeit nur langfristige Erfolge erzielen kann. Deshalb versuchen wir den Kontakt zu Redakteuren auch dann zu halten, wenn kein Konzert ansteht. Das kann durch eine Info-Mail geschehen, was gerade im Orchester ansteht, einem kurzen Telefonat oder auch mal durch initiierte Gastbeiträge aus dem Orchesterleben. In der Vergangenheit wurden beispielweise ein Interview mit unserem Dirigenten, ein Portrait unseres 1. Vorsitzenden und Probenberichte in den lokalen Tageszeitungen veröffentlicht.

Zum Thema Pressearbeit gab es auf Blasmusikblog einen eigenen, sehr lesenswerten Artikel [https://blasmusikblog.com/pressearbeit/], so dass wir an dieser Stelle nicht weiter ins Detail gehen.

 

b. Programmgestaltung (Produkt)

Wir sehen die Programmgestaltung als einen wichtigen Faktor an, was den Erfolg eines Konzertes bezüglich der Zuhörerzahlen angeht. Zur langfristigen Zuhörergewinnung ist es der kritische Faktor, denn nur Gäste, denen ein Konzertbesuch gefallen hat, kommen wieder. Besonders in Regionen wie der Metropolregion Rhein-Neckar, wo es neben einigen sehr guten professionellen Orchestern auch ein großes Angebot an sehr guten Blasorchestern und Chören gibt, müssen wir uns zudem immer die Frage stellen, warum ein Zuhörer ausrechnet zu unserem Konzert kommen soll. Unser Dirigent Dorian Wagner erstellt Konzertkonzepte deshalb immer mit dem Anspruch, sowohl den Gästen als auch den Musikern besondere musikalische Momente bereiten zu können.

Die Standardkriterien an ein Konzertprogramm wie Abwechslungsreichtum und ein innerer roter Faden – der unserer Auffassung nach über bloße thematische Verbundenheit hinausgeht – sollten mindestens erfüllt sein. Hinzu kommen jedoch echte Höhepunkte mit Seltenheitswert. In unseren Programmen werden diese gebildet durch selten gespielte, groß angelegte Werke, spannende Solostücke und Kooperationen mit anderen Ensembles.

 

c. Preisgestaltung (Preis)

Die Preisgestaltung unserer Konzerte ist je nach Aufwand und Art des Konzertes unterschiedlich. Hier wollen wir auf Differenzierung setzen und somit jedem interessierten Zuhörer einen Besuch ermöglichen. Neben der Preisklasse „ermäßigt“ gibt es Karten für Schüler aus Bläserklassen zum stark ermäßigten Sonderpreis, zudem bieten wir für Vereinsgruppen ein Gruppenticket ab 10 Personen an. Unsere Weihnachtskonzerte haben hingegen traditionell freien Eintritt.

Unserer Einschätzung nach ist den Zuhörern Flexibilität prinzipiell wichtiger ist als ein Ersparnis beim Kartenkauf. Die Motivation, eine Karte im Vorverkauf zu kaufen, ist deshalb eher, die Karte bereits vorab im Besitz zu haben und stressfrei zum Konzert zu kommen, als Geld zu sparen. Beim SBO LU haben wir einen zusätzlichen Anreiz zum Erwerb der Eintrittskarte im Vorverkauf dadurch geschaffen, dass die Eintrittskarte gleichzeitig das Programmheft ist. Die Zuhörer erhalten somit schon vorab interessante Informationen zum Konzert.

 

d. Kartenverkauf (Vertrieb)

Den Kartenverkauf wollten wir so gestalten, dass die Kartenkäufer möglichst einfach an die Karten kommen und die Verfügbarkeit der Karten jederzeit gegeben ist.

Neben den gewöhnlichen Vorverkaufskanälen wie unserem Online-Ticketbestellformular und Vorverkauf am Konzertort bieten wir unseren Musikern die Möglichkeit, beliebig viele Karten auf Kommission mitzunehmen und kurz vor dem Konzert abzurechnen. Die nicht verkauften Karten werden dabei einfach wieder zurückgegeben. Das spart zum einen die Arbeit durch ständiges Kartenabrechnen im Vorfeld des Konzertes, zum anderen konnten wir dadurch einen beachtlichen Anstieg beim Kartenverkauf durch die Musiker erzielen.

Externe Ticketsysteme sind sicherlich praktisch, wenn man ein gewisses Volumen im externen Vorverkauf absetzt und sich nicht selbst um die Abwicklung kümmern muss. Jedoch fallen auch Systemgebühren an, so dass wir uns vorerst gegen ein solches System entschieden haben und den Vorverkauf lieber selbst abwickeln.

 

  1. Erfahrungsbericht und Erfolgskontrolle: Was hat sich in den ersten 18 Monaten getan?

Bei solch umfangreichen und arbeitsintensiven Änderungen war es uns ein wichtiges Anliegen, genau zu beobachten, ob und welche Veränderungen mit dem neuen Marketing-Konzept eintreten würden. Für die Erfolgskontrolle führen wir uns nochmal die Zielsetzung des Konzeptes vor Augen: mehr Aufmerksamkeit bei Zuhörern, Mitspielern und Geldgebern. Was hat sich also getan? Gefühlt viel, jedoch wollen wir auch ein paar Zahlen aufführen, die unser Gefühl belegen:

  • Konzert im Pfalzbau: Im Jahr 2014 waren wie schon geschrieben nur 250 Gäste bei diesem Konzert, 2015 waren es bereits fast 450 und 2016 über 500. Eine tolle Entwicklung, die die Finanzierung dieser ambitionierten Konzertreihe sichert.
  • Weihnachtskonzerte: Im Jahr 2015 haben fast 600 Besucher das Konzert besucht, so dass trotz geöffneter Empore noch zusätzliche Stuhlreihen aufgestellt werden mussten. 2016 wurde das Konzert deshalb erstmals zusätzlich in einer zweiten Kirche aufgeführt. Das zweite Konzert war auf Anhieb gut besucht und auch am bereits etablierten Spielort wurden wieder Stuhlreihen aufgestellt, um die Zuhörer alle unterzubringen.
  • Social Media: Die Anzahl der Fans bei Facebook hat sich seit April 2015 von 123 auf über 500 erhöht. Die Frage, ob Aktivitäten bei Facebook überhaupt etwas bringen, können wir ganz klar mit „Ja“ beantworten: Nach interessanten Posts steigt die Zugriffsrate auf unsere Homepage auf ein Vielfaches des Durchschnittswertes an.
  • Neue Mitspieler: Im Jahr 2016 sind 16 neue Musiker zum SBO LU gestoßen, was uns wahnsinnig freut. Einige neue Musiker gaben uns sogar explizit die Rückmeldung, dass sie sich wegen unserem Außenauftritt entschieden haben, sich unser Orchester anzuschauen – und die meisten bleiben dauerhaft. Leider gibt es wie in jedem Orchester auch Abgänge zu beklagen, was diese Zahl etwas relativiert – doch insgesamt wächst das Orchester beständig und hat mittlerweile über 60 Musiker.
  • Anfragen und Engagements: Auch abseits unserer selbstveranstalteten Konzerte erreichen das SBO LU zunehmend interessante Anfragen zur Mitwirkung bei Veranstaltungen und Seminaren. Besonders haben wir uns über das Engagement beim DEL Winter Game 2017 gefreut, wo wir in der WIRSOL Arena in Sinsheim vor mehr als 25.000 Zuschauern auftreten konnten.

  • Pressearbeit: Die Entwicklung bei diesem Thema lässt sich natürlich nur schwer quantifizieren. In verschiedenen Gesprächen mit Redakteuren wurden wir jedoch oft überrascht, wie detailliert die Presse Veränderungen wie Musikeranzahl, neue Projekte oder den Außenauftritt wahrnimmt und verfolgt. Insgesamt sind wir also optimistisch, was die Präsenz des Orchesters in den lokalen Medien angeht.

Natürlich gibt es auch Themen, die sich nicht so wie gewünscht entwickelt haben. Hierzu zählt beispielsweise das Interesse von Sponsoren aus der Wirtschaft für das Orchester. Trotz großer Bemühungen und der Entwicklung eines detaillierten Sponsoringkonzeptes haben wir hier noch nicht die erhofften Ergebnisse erreicht. Zudem stellt die Mitspielerwerbung trotz des tollen Zuspruchs immer wieder eine Herausforderung dar – aktuell suchen wir beispielweise dringend Verstärkung für unseren Posaunensatz.

Abschließend sollte natürlich gesagt werden, dass für die inhaltliche und gestalterische Umsetzung eines solchen Marketingkonzeptes das entsprechende Know-how vorhanden sein oder besorgt werden muss. Wir haben beim SBO LU das große Glück, hierfür geeignete Personen im Orchester zu haben, die ihre Ideen und Fähigkeiten in die Vereinsarbeit einbringen. Deshalb konnten wir bisher auf die Inanspruchnahme externen Agenturen oder ähnlichem verzichten, was sicherlich keine Selbstverständlichkeit ist.

 

  1. Ausblick: Wie geht es weiter?

Auch in Zukunft ist es unser größtes Ziel, unseren Zuhörern außergewöhnliche Konzerte präsentieren zu können und sie mit unserer Musik zu begeistern. Im Bereich Orchestermarketing wird es deshalb weiterhin viel zu tun geben, um neue Projekte zu bewerben, unsere treuen Zuhörer auf dem Laufenden zu halten und neue Zuhörer dazuzugewinnen. Hierzu gehört beispielsweise auch die Prüfung von externen Dienstleistungen, beispielsweise zum Verteilen von Flyern.

Bereits im Frühjahr 2017 starten wir mit einem besonderen Projekt, der Aufführung des Requiems für gemischten Chor und sinfonisches Blasorchester, op. 70 von Rolf Rudin. In Kooperation mit dem Konzertchor der Stadt Mannheim werden wir mit über 130 Mitwirkenden zwei Konzerte in Ludwigshafen und Mannheim aufführen. Für uns ist das Projekt in vielerlei Hinsicht Neuland, auf das wir uns sehr freuen, vor dem wir aber auch ein gewisses Maß an Respekt haben.

Außerdem wollen wir auch in anderen Bereichen als dem Orchestermarketing Veränderungen anstoßen, sei es bei der Arbeit von themenbezogenen Teams, bei der Probenarbeit oder, wie schon geschrieben, beim Sponsoring. Dabei sehen wir in vielen Bereichen noch Luft nach oben: Wir sehen uns deshalb auf keinen Fall als „am Ziel angekommen“, sondern eher als „gerade gestartet“.

 

Anmerkungen Alexandra Link, Blasmusikblog.com:

Herzlichen Dank an das Vorstandsteam des Sinfonischen Blasorchester Ludwigshafen und vor allen Dingen an Florian Dejon! Es ist großartig, dass Ihr uns Euer Marketingkonzept hier zur Verfügung stellt – so dass wir alle davon profitieren können!

Das Vorstandsteam setzt sich beim SBO Ludwigshafen übrigens wie folgt zusammen:

Marco Mertz – 1. Vorsitzender (organisatorische Gesamtleitung)
Florian Dejon – 2. Vorsitzender (Öffentlichkeitsarbeit)
Angelika Leibscher – Finanzen
Anke Beckert – Schriftführerin
Daniel Keck – Beisitzer Organisation
Marcus Killian – Beisitzer Sponsoring
Wolfram Sittig – Beisitzer Logistik

Jedes Teammitglied hat eine klar definierte Aufgabe. Das SBO Ludwigshafen ist uns also auch in dieser Hinsicht Vorbild!

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Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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