Die Triangel Dirigent – Musiker – Publikum Teil 4

Gedanken zum Thema von Stefan Kiefer

Stefan Kiefer ist der vierte in der Runde, der die Frage “Wie vereinbart man seine eigenen Vorstellungen als Dirigent:in und Künstler:in mit der Erwartungshaltung von Musiker:innen und Publikum?” beantwortet. Alexander Beer schrieb Teil 1, Sandro Blank Teil 2 und Annette Burkhardt Teil 3. Demnächst folgen noch Michael Kummer (DE), Dietmar Rainer (IT, Südtirol) und Meinhard Windisch (IT, Südtirol).

Stefan Kiefer ist Dirigent, Oboist und Pädagoge. Er leitet das Blasorchester Niederschopfheim und unterrichtet an einer Realschule in Ettenheim. Daneben ist er Dozent beim C3-Lehrgang „Leitung von Blasorchestern“ des Blasmusikverbands Ortenau und war viele Jahre Solo-Oboist im Landesblasorchester Baden-Württemberg.

Hier die Antwort von Stefan Kiefer:

An erster Stelle steht für mich eine transparente und ehrliche Kommunikation bezüglich meiner musikalischen Vorstellungen und Erwartungen. Mir ist es wichtig, die Musiker:innen in meine Denkprozesse einzubinden, d.h. ihnen die Konzepte zu den Konzertprogrammen zu erläutern, meine Probenziele transparent zu machen und ihnen zu verdeutlichen, welchen Weg ich mit dem Orchester gehen möchte. Mit dieser Vorgehensweise versuche ich die Musiker:innen sowohl zu motivieren als auch von meinen Ideen zu überzeugen.

Vor allem der Punkt Literaturauswahl führt häufig zu unterschiedlichen Vorstellungen. Manche Dirigent:innen binden die Musiker:innen in Form eines Musikrats ein oder machen Umfragen zur Stückauswahl, um zu einem möglichst breiten Konsens zu kommen und viele Übereinstimmungspunkte zu finden. Bei der Programmgestaltung gibt mir mein Orchester freie Hand; dennoch tausche ich mich natürlich regelmäßig mit den Musiker:innen über Literatur aus.

Meiner Erfahrung nach lassen sich unterschiedliche Vorstellungen bezüglich Probenarbeit, Literaturauswahl und Konzertgestaltung am besten durch das Finden einer gemeinsamen Identität eines Orchesters vereinbaren. Es sollten sich alle Beteiligten darüber im Klaren sein, welche musikalischen Ziele ein Verein verfolgen und nach außen, vor allem auch an sein Publikum, transportieren möchte. In meinem Orchester wurde dies in einer Musiker:innenversammlung gemeinsam festgelegt werden. Es wurden diesbezüglich mehrere Fragestellungen diskutiert: Wie soll unsere musikalische Ausrichtung sein? Welche Literatur soll schwerpunktmäßig an den Konzerten gespielt werden? Welche Musik möchten wir bei Unterhaltungsauftritten spielen? Welche Erwartungen haben wir an die musikalische Leitung und deren Probenarbeit? Welchen musikalischen Anspruch verfolgen wir als Orchester?

Ich bin der Meinung, dass es die Aufgabe der musikalischen Leitung ist, die Musiker:innen zu einem gewissen Maß in Entscheidungsprozesse einzubinden. Dies bedeutet für mich aber nicht, es allen recht zu machen oder die eigenen Vorstellungen und Erwartungen aufzugeben. Mit pädagogischem Geschick und Überzeugungsarbeit gelingt es in den meisten Fällen, unterschiedliche Interessen zu vereinen.

Stefan Kiefer

Ein herzliches Dankeschön an Stefan Kiefer für seine Antwort auf die Frage “Wie vereinbart man seine eigenen Vorstellungen als Dirigent:in und Künstler:in mit der Erwartungshaltung von Musiker:innen und Publikum?”

Hier die Links zu allen Dirigenten-Statements zum Thema “Wie vereinbart man seine eigenen Vorstellungen als Dirigent:in und Künstler:in mit der Erwartungshaltung von Musiker:innen und Publikum?”
Teil 1 Alexander Beer
Teil 2 Sandro Blank
Teil 3 Annette Burkhardt
Teil 4 Stefan Kiefer
Teil 5 Michael Kummer
Teil 6 Dietmar Rainer
Teil 7 Meinhard Windisch

Alexandra Link

Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Musizierende Menschen zusammen zu bringen meine Leidenschaft.

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